In dem Artikel kommen ja noch andere Leute zu Wort, deren Meinung wohl deutlich mehr Gewicht haben dürfte:
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, äußerte in der „Bild“ Unverständnis dafür, „wie jüdische Menschen ihre Mitgliedschaft in einer solchen Partei vor sich selbst rechtfertigen können“. „Die AfD ist und bleibt eine Partei,
in der Antisemiten sich pudelwohl fühlen können“, so Knobloch.
Maram Stern vom Jüdischen Weltkongress warf der AfD vor „nicht mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes“ zu stehen und offen gegen Minderheiten zu hetzen. Zudem sei sie religionsfeindlich, etwa wenn sie fordere, zentrale jüdische Traditionen
wie das Schächten oder die religiöse Beschneidung zu verbieten. „Ich glaube nicht, dass man der AfD einen Koscherstempel geben sollte“, sagte er.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte zu „Bild“, die AfD als ganzes sei zwar nicht antisemitisch, dulde aber antisemitische Ausfälle wie die
Relativierung der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen. Das Engagement von Juden innerhalb der AfD werfe daher „einige Fragezeichen auf“.
Bei Dimitri Schulz muss man übrigens nicht lange suchen, wieso er sich in der AfD engagiert:
Zugleich engagiert er sich in der Interessengemeinschaft der Russlanddeutschen in der AfD.
Ich wage mal zu behaupten, dass sein Glaube bei der Entscheidung höchstens an zweiter Stelle kam.
Das meint übrigens der Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Offenbach dazu:
In der Jüdischen Gemeinde stößt die Bildung einer jüdischen Vereinigung in der AfD bei vielen auf Unverständnis. In der Jüdischen Gemeinde Offenbach sei man nicht erfreut über die Pläne der Gründer der JAfD, sagte deren Vorsitzender, der Architekt Alfred Jacoby, und nannte das Vorhaben „aberwitzig“. Er erinnerte an die Behauptung des AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland, Hitler und der Nationalsozialismus seien nur ein Vogelschiss in der deutschen Geschichte gewesen. Und an den Satz des thüringischen AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke, das Holocaust-Mahnmal in Berlin sei ein Denkmal der Schande. Die AfD habe sich zudem in Chemnitz und Köthen nicht daran gestört, dass neben ihren Demonstranten Neonazis den rechten Arm zum Hitlergruß erhoben hätten. „Diese Leute geben sich einer Sache hin, die für Juden unvertretbar ist“, sagte Jacoby.