Die AfD und die Minderheiten

Hallo,
die AfD schafft es offenbar, zumindest einige homosexuelle, farbige und jüdische Deutsche anzusprechen. Sicher ist das keine Massenbewegung. Das ist es aber bei anderen Parteien auch nicht.
Ist das nun trotzdem „Masche“?
Muss man diese Schicht Wähler und Parteimitglieder als „dumm“ abstempeln, weil sie die „echten Ziele“ dieser Partei nicht erkennen?
Was sind die Gründe dieser Bürger, sich dieser Partei anzuschließen oder mit ihr zu sympathisieren?

Gruß
rakete

Wählst du denn nur heterosexuelle, weiße Christen? :no_mouth:

Rechnest du eigentlich wirklich damit, dass hier jemand seine magische Kugel anwirft, um in die Köpfe dieser Bürger zu sehen?

Nun ja, man kann auch homosexuell, schwarz und/oder jüdisch und gleichzeitig islamophob und flüchtlingsfeindlich sein.

Ohne Scheiß? :open_mouth:

Sehr viele Muslime sind antisemitisch und homophob und rassistische Vorurteile gegen Schwarzafrikaner bestehen bei sehr vielen Arabern und Nordafrikanern. Dementsprechend haben die Mitglieder der hier ausgegrenzten Gruppen häufig auch Vorbehalte in die andere Richtung. Vorurteile sind nun mal keine Einbahnstraße und Minderheiten sind nicht automatisch edelmütig und gut. Ob aber deswegen gleich alle schwarzen und schwulen Juden mit deutscher Staatsangehörigkeit die AfD wählen?

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Man muss sich halt für ein Gesamtpaket entscheiden, sonst müsste jeder seine eigene Partei gründen, um seine Einzelmeinungen genau abzubilden.
Bis zu einem gewissen Maß finde ich das durchaus richtig und verständlich.

Wenn das aber bis zur Selbstverleugnung geht und den „Markenkern“ der betreffenden Partei betrifft, dann finde ich das schon blauäugig bis dumm. Information gehört zu einer politischen Entscheidung dazu und da darf man sich eben nicht auf die Parolen beschränken, sondern sollte schon mal nachfragen bzw - lesen, was eigentlich dahinter steckt.

Es gibt wirklich gute Werkzeuge dazu. Parteienvergleiche oder so etwas wie den Wahl-o-Mat, das ist ja wirklich nicht so schwer - aber vielen leider trotzdem zu anstrengend.

Habe gerade mit einem Jungwähler den Wahl-o-Mat ausgiebig durchgeackert um ihm eine Wahlentscheidung überhaupt möglich zu machen bzw ihm zu zeigen, wie man dahin kommt. Dabei habe ich auch viel gelernt: zum Einen über die Inhalte und zum Anderen über die Sicht von ihm. Was er gewählt hat, weiß ich übrigens nicht.

Bufo

Die AFD ist in erster Linie eine Migrantenpartei. Unter den Russlanddeutschen erreicht sie teils sagenhafte Werte jenseits der 80%. Auch andere Osteuropäer wählen weit überproportional die AFD.

Warum Juden und Homosexuelle (Vorsitzende der AFD ist lesbisch) die AFD nicht unterstützen sollten erschließt sich mir nicht. Gerade diese beiden Gruppen haben sicherlich ein großes Problem mit der arabischen Migration und der damit verbundenen Islamisierung.

Deshalb: https://www.zeit.de/kultur/2018-09/juden-afd-gegenbewegung-positionspapier

Jaja, ich weiss. Du bist der „Meister des Sarkasmus“ :smirk:.
Dir hätte ich eigentlich intellektuell zugetraut, dass du erkennst, dass der UP darauf abzielt, die diametral entgegengesetzten Wahrnehmungen „Rechte Partei im Klischee“ und „AfD in der Realität“ aufzuzeigen.
Ich fühl mich geschmeichelt, Herrn Penegrin aufgeklärt zu haben.

Du wirst doch eine Ansicht haben. Sind sie dumm, abgehängt, von Putin oder Trump gsteuert, haben sie reale Nöte? Hast du keine Meinung bzw. Ansicht dazu?
Gruß
rakete

Das ist richtig. Zutreffend beschreibt es Schulz: „Die AfD ist die einzige Partei der Bundesrepublik, die (…) muslimischen Judenhass thematisiert, ohne diesen zu verharmlosen“, schrieb Gründungsmitglied Dimitri Schulz der Deutschen Presse-Agentur. Eine Zuwanderung „junger Männer aus dem islamischen Kulturkreis“ sei wegen deren „antisemitischen Sozialisation“ jüdischem Leben in Deutschland abträglich, behauptet Schulz.

Nein, es geht hier um Schwerpunktsetzung. Ganz einfach realistische Abwägung. Selbst wenn man als Jude für Schächtung oder Beschneidung ist, was ohnehin von kaum mehr einem Juden wirklich verteidigt wird, dann handelt es sich hierbei um verzichtbare Rituale. Reale Gefahr für Leib und Leben geht dagegen von der irrsinnigen Politik der ungebremsten, bis heute andauernden Zuwanderung von Muslimen und dem Verzicht, antisemitische Migranten abzuschieben, aus.

Innerhalb der AfD gibt es so gut wie keinen Antisemitismus, von einzelnen Ausnahmen (Gedeon, isoliert) mal abgesehen. In der SPD oder bei den Linken gibt es auch Antisemiten, die Union hat einen Todenhöfer oder einen Blüm. Ist man da besser aufgehoben? Was es vereinzelt gibt, ist Geschichtsrevisionismus. Der Höcke-Flügel macht aber etwa nur ein drittel der Partei aus. Und er richtet sich nicht gegen Juden an sich, sondern lediglich gegen eine vermeintlich zu starke Betonung der Judenverfolgung innerhalb der historischen Selbstbetrachtung von uns Deutschen.

Deswegen sagt Schulz wiederum absolut zutreffend: Jüdisch und AfD-Mitglied zu sein, sei kein Widerspruch, findet Schulz. „Dass sich in den Reihen der AfD einzelne tatsächliche Antisemiten (…) finden, leugnen wir nicht; nur wird in der öffentlichen Wahrnehmung der Einfluss dieser einzelnen Mitglieder maßlos überschätzt.“

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Und ich hätte dir intellektuell zugetraut, dass du nicht alle Homosexuelle, Farbigen und Juden in einen Topf wirfst. Ich hätte dir ebenfalls intellektuell zugetraut, dass du nicht davon ausgehst, dass Wähler aus einem einzigen Motiv hin eine Partei wählen bzw. nicht wählen. Da wurden wir wohl beide enttäuscht. :smirk:

Dass du diesen Minderheiten unterstellst, sie hätten keinen eigenen Willen, sondern müssten sich einem ominösen Kollektiv unterordnen, hat halt auch wieder dieses latent rassistische Gschmäckle.

Du fragst wörtlich ’ was sind die Gründe dieser Bürger’ und das ist etwas, was dir keiner beantworten kann. Deine jetzige Frage zeigt ja nur, dass du am liebsten deine klassische Scheinfrage ‚Was meint ihr?‘ abgelassen hättest. Da diese aber mittlerweile (und völlig zu Recht) sofort gelöscht werden würde, versuchst du es halt auf diesem Umweg…

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Nun ja, du weisst, dass ich „migrationskritisch“ bevorzuge, was nicht heisst, das es einzelne Gruppen gibt, die die Bezeichnung „Feind“ passend finden. Echte Feinde kann man in der Regel nur gewaltsam stoppen. Das finde ich nicht passend. Rechte Hooligans sicherlich.
Ansonsten stimme ich dir zu. Das Betroffenheitsgeheul mancher Politiker und Medien legt aber die Klischeedeutung bzw. das Schubladendenken nahe:
Konservativ-liberal =rechts =nationalistisch= Nazis=Schwulenfeind, Antisemit, Fremdenfeind.
Wie du richtig erkannt hast, ist es aber nicht mehr so einfach.
Gruß
rakete

In dem Artikel kommen ja noch andere Leute zu Wort, deren Meinung wohl deutlich mehr Gewicht haben dürfte:

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, äußerte in der „Bild“ Unverständnis dafür, „wie jüdische Menschen ihre Mitgliedschaft in einer solchen Partei vor sich selbst rechtfertigen können“. „Die AfD ist und bleibt eine Partei,
in der Antisemiten sich pudelwohl fühlen können“, so Knobloch.

Maram Stern vom Jüdischen Weltkongress warf der AfD vor „nicht mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes“ zu stehen und offen gegen Minderheiten zu hetzen. Zudem sei sie religionsfeindlich, etwa wenn sie fordere, zentrale jüdische Traditionen
wie das Schächten oder die religiöse Beschneidung zu verbieten. „Ich glaube nicht, dass man der AfD einen Koscherstempel geben sollte“, sagte er.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte zu „Bild“, die AfD als ganzes sei zwar nicht antisemitisch, dulde aber antisemitische Ausfälle wie die
Relativierung der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen. Das Engagement von Juden innerhalb der AfD werfe daher „einige Fragezeichen auf“.

Bei Dimitri Schulz muss man übrigens nicht lange suchen, wieso er sich in der AfD engagiert:

Zugleich engagiert er sich in der Interessengemeinschaft der Russlanddeutschen in der AfD.

Ich wage mal zu behaupten, dass sein Glaube bei der Entscheidung höchstens an zweiter Stelle kam.

Das meint übrigens der Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Offenbach dazu:

In der Jüdischen Gemeinde stößt die Bildung einer jüdischen Vereinigung in der AfD bei vielen auf Unverständnis. In der Jüdischen Gemeinde Offenbach sei man nicht erfreut über die Pläne der Gründer der JAfD, sagte deren Vorsitzender, der Architekt Alfred Jacoby, und nannte das Vorhaben „aberwitzig“. Er erinnerte an die Behauptung des AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland, Hitler und der Nationalsozialismus seien nur ein Vogelschiss in der deutschen Geschichte gewesen. Und an den Satz des thüringischen AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke, das Holocaust-Mahnmal in Berlin sei ein Denkmal der Schande. Die AfD habe sich zudem in Chemnitz und Köthen nicht daran gestört, dass neben ihren Demonstranten Neonazis den rechten Arm zum Hitlergruß erhoben hätten. „Diese Leute geben sich einer Sache hin, die für Juden unvertretbar ist“, sagte Jacoby.

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100% Zustimmung. Natürlich wählt jeder in diesen Gruppen nach Gusto. Trotzdem ist diese Einsicht, welche jetzt so selbstverständlich rüberkommt, nur vor ein paar Jahren undenkbar gewesen. Der farbige AfD-Mann, über den hier früher schonmal diskutiert wurde, war z.B. rassistisch „durch den Kakao gezogen“ worden, in dem man ihn mit einem Trottel aus einer Art „Till-Schweiger-Komödie“ verglichen hatte.Oder war es der hier: https://www.welt.de/kultur/kino/article144057348/Wollt-ihr-den-totalen-Spass.html ??? Weiss nicht mehr genau.

Gruß
rakete

Man kann doch ruhig über ein Motiv spekulieren. Das tut man doch über die Ursachen der Einstellung der Sachsen auch. Ich verstehe deine Argumentation hier nicht.
Ansonsten war das jetzt aber schon sehr viel besser als das, was du vorher abgelassen hattest.
Gruß
rakete

Und? Ich finde es interessant, wie es derzeit heißt: Als Christ, respektive als Jude, dürfe man die AfD nicht wählen, nicht mit ihr reden, nicht bei ihr tätig sein usw.

Früher haben sich die Religionsgemeinschaften vorrangig ums persönliche Seelenheil gekümmert und die Politik Politik sein lassen. Wobei, wenn ich ehrlich bin, haben sie sich eigentlich meist opportunistisch dem herrschenden System untergeordnet.

Dazu passt dann auch:

Die Funktionäre sind natürlich gegen die AfD, weil die AfD die Privilegien der Religionsgemeinschaften, letztendlich bares Geld, abschaffen will. Und dann lavieren sie mühselig herum, dass die AfD ja ach so böse und menschenfeindlich sei. Siehe aktuell die Diskussion um den Kirchentag. Es geht um die staatliche Finanzierung ihrer Posten.

Weitere Gründe, dass derzeit eigentlich nur eine Partei wählbar ist. Und zur Kirche: Austreten!

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Du hast da was falsch verstanden. Hier ist immer von gläubigen Menschen die Rede und die können eine auf Hass basierende Partei wie die AfD ja nur ablehnen. Für Menschen, bei deinen die Religion eher eine nachrangige Bedeutung haben, sieht das natürlich anders aus.

…haben in der Regel ihr Leben lang auf ihre jetzige Position hingearbeitet , sich um ihren Glauben verdient gemacht und wurden dann von anderen Menschen ihres Glaubens auf diese Position gehoben. Was Towarischtsch Dimitri zum Judentum zu sagen hat, interessiert halt nun wirklich niemanden. Das ist in etwa so relevant wie meine Meinung zum Katholizismus…

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Merkste nich, ne? Du kannst in Fragen des persönlichen Seelenheils zur christlichen Religion oder einer anderen gehen. Aber das kann man trennen von der Frage, inwieweit man auf politischer Ebene für die ungesteuerte Zuwanderung, das Hierbehalten krimineller Familienclans, die Abgabe weiterer nationaler Souveränität nach Brüssel usw. sein möchte. Allein die Verknüpfung ist schon Schwachsinn, von deinem hilflosen Gerede, die AfD sei eine auf Hass basierende Partei ganz zu Schweigen. Wer so wenig Sachargumente hat, der muss zu solchen Allgemeinplätzen aus der Mottenkoste greifen.

Im Übrigen möchte ich mal wissen, was deiner Ansicht nach ein gläubiger Christ über den Koran denken soll, der die klare Überlegenheit der Rechtgläubigen gegenüber den Ungläubigen predigt und so etwas wie Nächstenliebe nicht kennt, dafür Juden als Affen und Schweine bezeichnet.

Wayne? Ich möchte diese fetten Bischöfe und Kirchenfunktionäre, die von der Kanzel die Masseneinwanderung predigen und vorschreiben, welche Partei man nicht zu wählen habe, nicht auch noch mit meinen Steuergeldern finanzieren.

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Es geht hier aber nicht um das ‚persönliche Seelenheil‘, sondern die Tatsache, dass das, was sich in AfD immer wieder und wieder und wieder und wieder und wieder abspielt einfach nicht mit einer gläubigen Lebensweise vereinbaren lässt.

Sprach der Mann, der irgendeinen Dahergelaufenen zum Sprachrohr der deutsche Juden machen wollte :smirk:

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