Die Androhung des ewigen Lebens

aion - und ewiges Leben
Hi,

Begriffe wie „ewig“ oder „Ewigkeit“ gibt es weder in der hebräischen Sprache … noch in
der griechischen Sprache …

mit diesem Schnellschuß liegst du leider voll daneben, obwohl man dir zugute halten kann, daß du dich wahrscheinlich von den Fragestellungen

  • um den nicht unproblematischen griech. Begriff αιωνιοϛ aionios bzw αιων aion in den ntl. Schriften hast dazu verleiten lassen. Und
  • um den hebr. Begriff עלם olam, der ein enorm weites Bedeutungsspektrum hat mit zeitlichen räumlichen und qualitativen (als Intensivum) Varianten, der aber fast an allen Stellen des Tanach in der LXX mit aion bzw aionios wiedergegeben wird.

Das alles auseinanderzuklamüsern, ist aufwändig, und ich täte das hier nur, wenn es für jmd von Interesse ist. Hier nur erstmal zwei spärliche Bemerkungen:

  1. dt. „ew-“ ist unmittelbar etymologisch verwandt sowohl mit griech. „aio-“ (zoe aionion" ζωη αιωνιον („ewiges Leben“) z.B. in Joh. 17.3 mit gotisch „aiwaino libains“. Und die Variante „… eis ton aiona“ (… (bis) „in das Ewige“) mit „du aiwa“. Also nicht nur wörtlich, sondern Buchstabe für Buchstabe analog. Ob es im Gotischen die Bedeutungsvariante aiwa = „Lebenszeit“, „Zeitalter“, „langer Zeitraum“ wie im Griech. gab, weiß man nicht. Aber im Dt. gibt es sie sogar umgangssprachlich: „Das dauert ja eine Ewigkeit!“.

Jedenfalls sind im griech. aionios wie auch im dt. ewig die Begriffsintensionen „anfangslos“, „endelos“, „zeitlos = immer jetzt“, „ununterbrochen“, „immer“. Jedenfalls ist in allen Bedeutungsvarianten in der gesamten europäischen Philosophiegeschichte, von Heraklit, Platon, Aristoteles, Augustinus, Boethius, Eriugena, Thomas, Cusanus usw. bis incl. Hegel, (um nur einige von die zu nennen, bei denen es Ausführungen über dieses Thema gibt) fast ausnahmslos immer ein Gegensatz zu zeitlichen Bestimmungen („endlos fortgesetzte Zeit“) impliziert. Auch Nietzsche spricht in seinem berühmten Zitat („denn alle Lust will …“) von „tiefer“ Ewigkeit und nicht von „endloser“.

  1. Der neutestamentliche Begriff „ewiges Leben“, die zoe aionion, ζωη αιωνιον, ist ein spezieller Terminus bzw. Theologoumenone der johanneischen Texte. Von da aus kommt er in die frühe christliche Theologie und Anthzropologie. Er kommt in zwei Varianten im Joh.-Ev. 30 mal vor, im 1.Joh. 7 mal. Zum Vergleich: In den Synoptikern genau je 1 mal, die Wiederholung desselben Satzes nicht eingeschlossen. Er bezieht sich dort auf eine Szene, in der der Begriff von einem Fremden erwähnt wird. Im Römerbrief kommt er 4 mal vor und das ist dann schon im Wesentlichen alles in der ntl. Briefliteratur.

Im AT gibt es ihn z.B. in Gen. 3.22 ואכל וחי לעלם ("… und essen und leben ewig"). Mindestens hier ist „olam“ analog zu „aionios“ gebraucht, und zwar im sinne von „ewig“ als Attribut göttlichen Seins. Ansonsten hat dieses Theologiumenon im Tanach keinen expliziten Platz. Sehr wohl aber in der vorchristlichen jüdischen Apokryphik: Im äth. Henoch ist er explizit ausgeführt. Damit steht die johanneische Literatur ja eh in einem engen Zusammenhang. Vom Henoch geht die Spurensuche dann

  1. in die griechische Orphik, in der zoe aionion der erhoffte, durch die Initiation erreichte Ausstieg aus dem als Elend empfundenen Kreis der Wiedergeburten (kyklos geneseos) bedeutet: Ebenfalls hier aionios als Ausstieg aus der Zeitlichkeit in die Dimension göttlichen Lebens, genauso wie in der johanneischen Theologie des Joh.-Ev.
  2. in die awestische Religion des Zarathushtra, in der der „zruvan akarano“, die „ungeschaffene (=anfanglose) Zeit“ eine wesentliche Rolle spielt.

Ansonsten, sofern im NT aion (wie übrigens auch das hebr. olam) in der Bedeutung „Kosmos“, „Weltalter“ verwendet wird (so jedenfalls explizit in den Synoptikern und in der Briefliteratur), redet die (ursprüngliche, antike) christliche Theologie in diesem Zusammenhang von einem Übergang von diesem, jetztigen Aion in ein zukünftiges (aion mellon), in welchem das durch Christus vermittelte Heil des Menschen realisiert werde. Dieses aion mellon ist allerdings als העןלם הבא auch im Tanach ein Terminus der Erwartung des Moschiach.

Dies nur ein paar wenige Anmerkungen zu den vielen Details über den antiken aion(ios)-Begriff. Die Forschungen dazu sind umfangreich und füllen Bibliotheken.

Gruß
Metapher

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Hi Metapher, Du kannst Dir vielleicht schon denken, was jetzt kommt!

Das griechische Wort  αιων / αιωνος  hatte noch nie die Bedeutung von „etwas Ewigem“:

https://archive.org/stream/kritischesgriech01schnuof…
[J. G. Schneider: „Kritisches Griechisch-Deutsches Handwörterbuch“ [1797], Bd. 1; Seite 38, rechte Spalte oben]

http://archive.org/stream/greekenglishlex00lidduoft#…
[H. G. Liddell & R. Scott: „A Greek-English Lexicon“ [1882]; Seite 43, rechte Spalte mitte]

Das schließt natürlich nicht aus, dass man auch mit diesen begrenzten Mitteln mit Hilfe der Syntax, d.h. erklärenden Zusätzen - ähnlich wie bei der Formel „lieben wie sich selbst“ - einen über einen „Äon“ hinausgehenden Zeitraum zum Ausdruck bringen könnte; aber wo sollte dies (in der Bibel) der Fall gewesen sein?

http://www.theologe.de/theologe19.htm#Aeon
Wörtlich heißt „aionios“ „einen Äon lang dauernd“, also zwar sehr lange, eben „einen Äon lang“, „eine Weltzeit dauernd“, oder [lediglich] „ein Menschenalter dauernd“, aber eben wiederum auch hier nicht unendlich.

http://www.konkordant.de/VerglWort.html#Aeon
Wenn nun aber die Vorstellung von Ewigkeit nicht in der Bibel wiederzufinden ist, wo kam sie dann her? Der Begriffsinhalt von „unaufhörlicher Zeit“, die dem hebräischen Zeitdenken sowieso völlig fremd war, wurde in der Deutung als „Überzeit“ erst von Platon entwickelt und von Plutarch und der jüngeren Stoa übernommen. Die Unendlichkeit/Ewigkeit ist in der Philosophie die Bezeichnung für das Grenzenlose, in dem alle Phänomene angesiedelt sind, deren Ende nicht gedacht werden kann. Die Ewigkeit gilt Platon als die wahrhafte Form des Seins, d. h. als Seinsweise der Ideen, die frei von allem Werden sind. Für die antiken Denker war zumeist die Welt unendlich – eine Auffassung, die mit der Bibel, die von einem zielgerichtet in Zeitabschnitten handelnden Gott berichtet, nichts gemein hat. Mit der Falschübersetzung Ewigkeit/ewig wurden also unbiblische Philosophien in die Bibel getragen, gestützt durch politische Einflussnahmen und Machtdenken des Klerus.

Gruß
joejac

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ewiges Mißverstehen

Hi Metapher, Du kannst Dir vielleicht schon denken, was jetzt kommt!

Ja. Nämlich unter anderem, daß du mit Hilfe von Google-Funden (als ob die jemandem, der sich gezielt mit diesen Fragen befaßt, unbekannt wären!)

  1. nicht gelesen hast, was ich schrieb, oder - wahrscheinlicher - es nicht verstanden hast, und
  2. daß du mir Griechisch beibringen möchtest, indem du zB ausgerechnet auf den Eintrag im 10cm dicken Liddell-Scott verweist, den du offenbar selbst nicht gelesen hast

Das griechische Wort  αιων / αιωνος  hatte noch nie die Bedeutung von „etwas Ewigem“:

Ich empfehle das Studium von

  1. Platon: Τίμαιος
  2. Aristoteles: Περί Ουρανού.
    Außerdem die griech. Orphik (ok, das würde dich Jahre kosten, daher hier nur ein Top-Hinweis auf G. van der Leeuw, Tübingen 1933 und München 1956).

Von dort her nämlich haben sich die Begriffe αει ον, αιδιον, αιωνιον in der befragten Begriffsintension „anfanglos, endelos, kontinuierlich“ aber vor allem auch „zeitlos“(!!) entwickelt, und dem entsprechend auch deren Begriffsextension (nämlich, daß sie sich explizit nicht nur auf Göttliches beziehen). Und diese Intensionen sind - neben (sic!) der „Lebenszeit“ - in die europäische Philosophie- und Theologiegeschichte eingegangen. Bis hin z.B. zu Meister Eckharts „ewic nu“. Und der konnte, das kann ich dir versichern, ganz gewiß Griechisch :smile:

Der zweite Strang dieser Intension kommt, wie ich ausdrücklich schrieb, aus den awestischen Schriften (vielfach mit wörtlichen Zitaten), die seit dem 9./8. Jhdt v. Chr. und dann in der Sassanidenzeit enormen Einfluß auf mediterrane und dann europäische Denkweisen hatte.

Ansonsten empfehle ich, wenn du unbedingt dazu etwas zu wissen anstrebst, die zahlreichen Fragestellung zu „konkordanten Übersetzungen“. Dann wirst du z.B. sehen, wie sich der Autor Aaron Germer, den du ja unten zitierst (http://www.konkordant.de) selbst widerspricht. Denn das etymologisch Korrespondierende zu „aionios“ ist nun mal „ewig“ und nichts sonst.

Übrigens sollte dir bei deinem googeln aufgefallen sein, daß die meisten Autoren, die gegen die Übersetzung aionion=ewig protestieren, ausschließlich (und teils mit neurotischer, panischer Attitüde) gegen die angeblich neutestamentliche „ewige Höllenstrafe“(sic!) argumentieren. Und die steht tatsächlich nirgendwo im NT. Ich betonte jedoch, daß der Ausdruck „ewiges Leben“(sic!) explizit ein johanneisches Theologoumenon ist. Und darin ist tatsächlich aionion in dem oben erwähnten platonisch-aristotelischen Wortgebrauch gemeint.

Um die damit zusammnehängenden Mißverständnisse zu umgehen, ist natürlich die Übersetzung „äonisches Leben“ und „leben in das Äon“ ein Kompromiss. Bloß weiß dann erst recht keiner mehr, waqs damit gemeint ist und was jedenfalls NICHT gemeint ist. Denn nicht jeder befaßt sich jahrelang mit diesen (vorgeblich bloßen) „Details“.

Gruß
Metapher

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Ich betonte jedoch, daß der Ausdruck „ewiges Leben“(sic!) explizit ein johanneisches Theologoumenon ist. Und darin ist tatsächlich aionion in dem oben erwähnten platonisch-aristotelischen Wortgebrauch gemeint.

Entschuldige bitte, aber ich kann bei Johannes beim besten Willen nicht eine einzige Stelle finden, die im platonisch-aristotelischen Sinn übersetzt werden müsste. Das wäre etwas völlig Neues - nicht, dass solches grundsätzlich nicht möglich sein könnte oder dürfte → in diesem Sinne z.B. das „neue Gebot“ der Nächstenliebe, notwendig, um ein relativ großes Volk auf einem relativ kleinen Stück Land zu versammeln, wozu natürlich auch gehört, dass niemand vorher provoziert, sich eben z.B. ohrfeigen lässt und anderer Leute Sachen schleppt - und widerspräche dem überlieferten, von Jesus doch bestätigten Sachverhalt!

Gruß
joejac

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Hallo,

Mit

der Annahme, dass du natürlich nicht alterst oder gar stirbst,

Sorry, aber ich werde keine neue Messia, sondern schlicht und ergreifend sterben - in drei Jahren, wenn die Lütte 18 und damit zumindest rechtlich selbständig, darf ich das auch.
Die Kinder werden dann schon ohne mich klarkommen. Etwas längerer Rückhalt wäre besser, aber es würde gehen, ich könnte sterben, ohne mir darum wirklcih Sorgen machen zu müssen.
Ab da macht mir das WIE eher Sorgen, als das WANN - solange ich vor meinen Kindern sterbe. Deren Tod möchte ich nicht erleben.

a) Würdest du dann nicht ewig leben wollen?

Nein, auf gar keinen Fall. Soviel gute Bücher wirds nie geben und selbst die würden irgendwann langweilig werden. Trilliarden Socken stricken mag ich auch nicht - und selbst die wären ja gemessen an der Ewigkeit in weniger als einem Augenblick fertig.
Allein diese Socken-Zeit-Vorstellung gruselt mich. Trilliarden Socken und der Rest ist immernoch endlos.

Die Vorstellung, irgendwann abends ins Bett zu gehen, einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen finde ich sehr, sehr, Obersehr viel angenehmer, als ewig bewußt leben zu müssen - mir erscheint ewiges Leben wirklich als Drohung, stelle mir das spätestens nach ein paar hundert Jahren nur noch als ein schreckliches Muss vor, spätestens.
Und das wäre ja noch garnichts - jede Zeit wäre garnichts.
Nein, dass ist wirklich Horror.

Die meisten über 80 jährigen, die ich kenne, sind in dem Alter schon des Daseins einigermaßen müde, haben Angst vor dem Sterbevorgang an sich und vor Schmerzen oder Atemnot, aber nicht vor dem Tod, dem Wegsein.

b) Wie lange möchtest du dann leben? Was wäre für dich
angemessen?

Wenn ich solange lebe, wie meine Kinder mich brauchen (also richtig, nicht nur für gelegentliche Telefonanrufe oder finanzielle Aushilfe) und anschließend noch ein Jahr um sicher zu gehen, dass sie alleine klar kommen, bin ich völlig zufrieden. Von jetzt an wären mir 3 Jahre sehr wichtig, danach je nach dem, wie es bei den Kindern läuft, aber ab da wäre es schon O.K., könnte ich mich mit dem Tod abfinden ohne Groll.
Nochj besser wäre, wenn Enkel da wären und die Kinder keine Babysitteroma bräuchten (was man sich nat.wünscht. Die beste Art Kleinkinder zu genießen, ist als Oma).

c) Weshalb setzt du deinem Leben nicht jetzt ein Ende (das ist
nicht als Aufforderung an dich oder andere gemeint, nur als
Gedankenspiel)
?

  1. siehe vorherige Antwort,
  2. bin ich nicht lebensmüde - muss man Lebensmüde sein, wenn man nicht gleich ewig leben will??
    Sollte Punkt 1 erledigt sein und ich dann unter bösen Beschwerden leiden, würde ich Selbstmord ernsthaft in Erwägung ziehen - lieber, als dement oder völlig unselbständig dahin zu vegetieren oder dauernd Schmerzen leiden.

Es muss auch mal gut gewesen sein dürfen.

Was ist „es“ und wann ist es für dich „gut“ gewesen?

Gut gewesen ist es, wenn man das Leben, die Mühe, das Denken etc. nicht richtig mehr mag, genug davon hat, alles langweilig wird und man eh nicht mehr so kann wie man möchte.
Kurz, wenn die Mühe immer mehr und der Spaßanteil immer geringer wird. Irgendwann kippt die Waage in Richtung „Genug, es ist gut gewesen und reicht jetzt“.

Meine Schwiegermutter ist jetzt 89 und für ihr Alter sehr fit. Aber man merkt, dass ihr in den letzten Jahren doch die Lust am Leben abhanden gekommen ist. Die Augen tuns nicht mehr so recht, Gehör und Gedächtniss auch nicht - und das Leben wird in dem Alter nicht spannender.
Ich kann sie verstehen in ihrer Situation. Sie hat offensichtlich kein großes Interesse mehr am Leben, obwohl sie sich immernoch fit und beweglich hält und in der Hinsicht einen altmodisch eisernen Willen beweist. Sie lässt sich beileibe nicht hängen, kann sie verm. garnicht. Trotzdem fängt sie an, ihre Wohnung zu räumen, damit wir nciht soviel Mühe damit haben wenn sie stirbt. Ich habe sie als sehr agile 70 jährige kennengelernt. Damals war sie lebensfroh und unternehmungslustig. Heute fällt ihr vieles ungewohnt schwer und sie hat offensichtlich keinen großen Spaß mehr am Leben.

Das ist verm. der Lauf des Lebens. Ich finde das O.K.

Ist das eine Drohung seitens der jeweiligen Religionen?

Ich meine: Ganz klar Nein. Hoffnung haben/vermitteln ist
grundsätzlich weder verwerflich noch müsste man sich dessen
schämen.

Welche Hoffnung meinst Du? Hoffnung auf ewige währendes Leben ist m.E. eben keine Hoffnung.
Eine Hoffnung auf einen schmerzlosen, nicht zu frühen Tod fände ich wesentlich schöner und sinnvoller.
Aber das kann nat. keine Religion garantieren, ergo wird etwas versprochen, das niemand widerlegen kann und vielen erstmal toll erscheint - solange man sich nicht klar macht, was das heißt.

Oder wird da Ewigkeit schlicht missverstanden?

Es macht m.E. keinen Sinn, etwas und über andere zu werten,
wenn man nicht einmal eine einzige Randbedingung von diesem
„etwas“ weiß.

Was `weißt´ Du darüber? Gib es preis.

Du kennst auch nur dein Hier und Jetzt - ja. Kennst Du mehr? Oder der Papst?

und hast

ein paar sehr vage Vorstellungen zu ewigem Leben (wirst du
bemerken, wenn du die Fragen für dich beantwortest).

Zumindest habe ich eine halbwegs passable Vorstellung von „Ewig“, soweit es einem Menschen eben möglich ist.

Aber

dennoch wertest du daraus über andere. Tztztz…

Nein, Tztztztztztztzusw.
Ich gebe mein Empfinden und meine Überlegungen preis und frage hier.
Du gibst garnichts preis, wertest nur, als ob Du das ewige Leben schon gelebt hättest - was per se unmöglich ist.
Das ist das typisch unangenehme bei Diskussionen mit unkritisch Gläubigen (oder grundsätzlich Gläubigen). Diskussionen sind unmöglich, weil alle rationalen Argumente, auch pers. Vorlieben, grundsätzlich negiert und dem eigenen Glauben untergeordnet werden.
Wer nicht Unglaubliches glaubt, tickt nicht richtig.

Pastoren, Mullahs, Rabbis und die asiatischen sowie animistischen und sonstige Varianten dergleichen haben recht. Die Frage ist nur: wer hat rechter?
Erinnert ein bißchen an die Parteienlandschaft - und auch da ist Glaube gefragt, wenn auch weniger ewig, eher sehr kurzfristig. Aber selbst das wirkt.

Gruß, Paran

Hallo,

Natürlich, wenn man sich vorstellt, dass wir so wie wir jetzt
leben nicht nur 36500 Tage, sondern mehr als 36500x36500x…
Tage unser Dasein fristen, das wäre irgendwann furchtbar
langweilig.

Mal halt. Wir leben 36500 Tage? Also 100 Jahre - wem willst Du dieses Alter garantieren?
Das ist ja wohl Wunschdenken.

Löst man sich komplett davon, dass die uns bekannten 4
Dimensionen uns „in Ewigkeit“ einschränken, so kann man anders
darüber denken.

Man sollte erstmal von dem ausgehen, was man wirklich weiß. Nicht davon, dass der Mensch 100 wird und in 4 Dimensionen lebt.

Da wir dem Konzept der Zeit unterworfen sind, können wir uns
nicht vorstellen, wie es ist, wenn dieses Konzept seine
Bedeutung verliert.

Ich schätze, Einstein hätte da eine gute Antwort gehabt - ich bin leider nicht Einstein, aber mir ist schon klar, dass Deine Aussage keine nachweisbare Basis hat.

Vielleicht ist die Zeit ja gar keine

Gerade, sondern eher ein „wibbly-wobbly-timey-wimey“ (scnr) -
dann sieht das mit der Ewigkeit schon direkt anders aus.

Ewig ist trotzdem Ewig - es sei denn, man definiert den Begriff neu.

Das Problem ist halt, dass der Mensch begrenzt ist. In jeder
Hinsicht. Wir haben eine endliche Menge von Neuronen, welche
nur eine endliche Menge von Information speichern und
prozessieren können. Daher können wir Konzepte wie „Ewigkeit“
und „zeitliche Unendlichkeit“ niemals wirklich begreifen, nur
ein Verständnis davon entwickeln.
Es ist ja eigentlich die Annahme, dass mit der Ewigkeit diese
Begrenztheit aufgehoben wird.

Woher stammt denn diese Erkenntniss?

Als Atheist/Ungläubiger kann man jetzt einfach sagen, dass
sämtliche Aussagen über das Ewige Leben schlussendlich
Aussagen über die Leere Menge sind und deswegen die These „Das
Ewige Leben wird nicht langweilig“ den gleichen Wahrheitswert
wie deren Negation oder gar die These „Das Ewige Leben ist
blau-lila kariert“ hat.

Nöö.
Als Atheist sagt man sich: das „Ewige Leben nur des Menschen (eine von vielen Tierarten) nach dem Tod“ ist eine Erfindung der Religionen zum Zweck der Gläubigenbeherrschung, -ausnutzung und -beieinflussung mit sehr geringem (bis Null) naturwissenschaftlichem Basiswissen.

Kurz: Religion ist wie Haustürstaubsaugerverkauf - für einen Atheisten.

Annahme: Es gibt ein Ewiges Leben. (Problem: Annahme nicht
verifizierbar.)
Hypothese: … alles Mögliche was man so sagt …

Was soll uns das nun sagen?

Ist das eine Drohung seitens der jeweiligen Religionen? Oder wird da Ewigkeit schlicht misverstanden? Nach dem Motto „noch ein Weilchen“ weil man sich nicht klar macht, was „Ewig“ bedeutet?

Nuja, die Drohung besteht darin, dass man diese Ewigkeit
möglicherweise mit Höllenqualen verbringt,

Aha. Da hat mans. Eine Drohung.
Muss eine Religion drohen, um zu wirken? Lassen wir und erpressen?
Was sind das für Götter, die mit´Drohungen kommen?

nicht darin, dass

es sie gibt. Die Ewigkeit gilt ja nicht nur für die Anhänger,
sondern auch für die Ungläubigen - nur halt unter anderen
Bedingungen.

Nöö, die Ewigkeit gilt nicht einmal für die Erde oder das Universum. Alles Bekannte ist erfreulicherweise endlich.
Wir Menschen werden geologisch ein gutes Leitfossil abgeben, mind. unsere Abfallprodukte.

In 100 bis 150 Mio Jahren wird es uns Menschen verm. nicht mehr geben, wir sind zu groß und zu anspruchsvoll (Kleidung statt eingem Fell etc), um echte Katastrophen wie übliche Fauenenschnitte wie z.B. 10 Jahre vulkanischen Winter zu überleben. Wenn der Yellowstone-Vulkan hochgeht, könnte es dazu kommen.
Ratten, Rabenvögel, Krokodile sowie viele Insekten und Meeresbewohner werden es wahrscheinlich schaffen.
Wird nicht so schlimm, wie der Perm/Trias Faunenschnitt. Aber schon happig.

Und selbst das finde ich nicht schlimm.
Wir Menschen sind nicht die Geschöpfe, die ich mir von einem wohlmeinenden Gott erschaffen vorstelle.

Folter, Krieg, Hunger, Sklavenarbeit, Hexenverbrennung, Vergewaltigung, Lohnbetrug, Kindesmisbrauch, Missbildungen, Leukämie, Atombombe, Aids, KZ … etc. Die Liste der von Menschen gemachten Leiden ist fast endlos.

Stell Dir vor, Du wärst der Gott, der das Wesen, das die genannten Desaster zu verantworten hat, erschaffen hat.
Würdest Du dich nicht in Grund und Boden schämen?

Verkriechen in der letzten Götterhöhle und Dich erst wieder raustrauen, wenn diese Pleite garantiert ausgestorben und einigermaßen vergessen ist?

Gruß, Paran

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Hallo,

Ich finde das ist eher eine philosophische als eine
religionswissenschaftliche Frage. Man kann schlecht die
Religionen dafür kritisieren, dass sie ewiges Leben im
Paradies versprechen oder mit ewigen Qualen in der Hölle
drohen. Das ist schließlich eines ihrer wichtigsten
Erfolgsrezepte. Und das ist auch das Erste was z.B.
Evangelikale oder Salafisten ansprechen wenn sie irgendwo
hinkommen um zu missionieren.

Dem letzten Teil kann ich nur zustimmen, frage mich aber daher erst recht, warum die Frage dann philosophischer Natur sein sollte.

Deine Frage dreht sich m.M.n. mehr darum, ob ein ewiges Leben,
egal wie und wo, eher eine gute oder eine schlechte
Vorstellung ist.

Ja.

Was wäre, wenn dir Jemand eine Pistole an den Kopf halten und
fragen würde: „Soll ich abdrücken?“ Würdest du dann antworten
mit: „Ja mach, dann ist es endlich vorbei“ oder „Komm bitte
nächste Woche nochmal vorbei, ich will erst ein paar Sachen
erledigen“ oder würdest du sagen, dass du so lange leben
willst wie es geht?

Wie es geht wäre besser, keine Frage - solange „wie es geht“ nicht gleich ewig ist.

Oder wenn man seine Lebenserwartung dank

medizinischem Fortschritt verdoppeln könnte, wärest du dann
nicht daran interessiert?

Käme auf die Bedingungen an. Wenn ich z.B. einen bösen Krebs hätte und man mir eine Chemo anbieten würde, käme ich schon sehr ins Grübeln, ob ich mir das mit z.B. 60 oder 70 Jahren antue oder lieber sachte und ruhig Zuhause sterbe.
Ich würde aufgrund div. Erfahrungen wohl zu Letzterem tendieren. Sicher, wenn die echten Heilungsaussichten gegen Null tendieren würden.
Hängt auch vom Alter ab und davon, wie wichtig man selbst noch für die Kinder ist, wieviel man noch kann etc.
Aber für eine Lebensverlängerung von ein paar Monaten würde ich keine Chemo oder Operationen auf mich nehmen, dann lieber in Ruhe und Zuhause Abschied nehmen vom Dasein.

Der Filmemacher und bekennende Atheist Luis Buñuel hatte in
einem seiner letzten Interviews sinngemäß gemeint, dass er es
schade findet bald nicht mehr zu leben. Er würde gerne
wenigsten einmal in der Woche für eine Stunde zurück kommen
können um eine Zeitung zu lesen.

Ja, ich würde auch gern alle Million Jahre einen Tag die Gebirgsentwicklung und die Ergebnisse der Evolution betrachten. Aber das geht halt nicht und die Millionen Jahre lebend abwarten möchte ich auch nicht - so wie Bunuel nicht die ganze Woche wollte.

Fakt ist, dass so ziemlich alle Menschen einen natürlichen
Selbsterhaltungstrieb haben der vielleicht im Alter, wenn man
krank und gebrechlich wird, nachlässt.

Ja, das tut er sinigerweise.

„Ewigkeit“ entzieht sich sowieso der menschlichen
Vorstellungskraft. Das ist vielleicht auch der Grund warum
viele Menschen so leben als würden sie ewig leben indem sie
den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen und in die Ecke starren wo
zufällig ein Fernseher steht.
Und wie es in einem Paradies aussieht, kann man sich auch
schwer vorstellen wenn man davon ausgeht, dass es dort
unvorstellbar schön ist. Vielleicht bietet so ein Paradies
eine paradiesische Abwechslung, dass es einem selbst im
letzten Drittel der Ewigkeit noch nicht langweilig wird.

Die ewige Abwechslung ist noch sehr viel schwerer vorstellbar, als die Ewigkeit an sich. Muss man sich mal gedanklich auf der Zunge zergehen lassen - ewige Abwechslung. Verm. wird selbst die schon nach ein paar Millionen Jahren langweilig, irgendwann wird sie es garantiert.

Das ist das Verlässliche an der Ewigkeit: alles, was man postuliert wird, sofern überhaupt möglich, mit unendlich hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann wahr.

Aber Danke für Deinen diskussionsfreudigen Beitrag.

Gruß, Paran

Hallo,

  1. ich habe mich da nicht ausschließlich auf Bibel und Christen bezogen.
  2. lt. Deiner Erläuterung ist zumindest Gott ewig - wobei zumindest der Anfang denn doch Neugier weckt.
  3. Was willst Du uns mit Deiner Kurzmitteilung eigentlich sagen?

Gruß, Paran

Hallo paran,

1.   Es gibt keine Weltreligion, die ihre Gläubigen mit einem ewigen Leben nach dem Tod bedroht. Dein Nachtrag ("… nicht ausschließlich auf Bibel und Christen bezogen") lässt vermuten, dass Du wohl auch den Koran meintest; wenn dem so wäre, lägst Du falsch: Sure 11:105-108

{105}  „Wenn jener (Tag) kommt, dann wird keine Seele sprechen, es sei denn mit Seiner Erlaubnis; unter ihnen gibt es dann welche, die unselig und welche, die selig sind.
{106}  „Was nun diejenigen angeht, die unselig sind, so werden sie ins Feuer gelangen, worin sie seufzen und schluchzen werden.
{107}  „Darin werden sie auf ewig bleiben, solange die Himmel und die Erde dauern, es sei denn, dein Herr will es anders. Wahrlich, dein Herr tut, was Er will.
{108}  „Was aber diejenigen angeht, die glücklich sind, so werden sie im Paradies sein, und sie werden darin auf ewig verweilen, solange die Himmel und die Erde dauern, es sei denn, dein Herr will es anders - eine Gabe, die nicht unterbrochen wird.

Die einzige christliche Konfession, die (nicht nur) ihre Gläubigen mit einem ewigen Leben nach dem Tod bedroht, diesbezüglich eine relativ klare Lehre (auf der Grundlage ihrer selbstgemachten lateinischen Bibel) vorweisen kann, wäre die Kirche in Rom.

2.   Wenn die „ewige“, d.h. auch anfangslose Existenz Gottes bei Dir Neugier weckt, sich bei Dir evtl. Fragen dazu ergeben sollten, stünde es Dir frei, Dich an die Experten bei w-w-w zu wenden.

3.   „Was willst Du uns mit Deiner Kurzmitteilung eigentlich sagen?“   Dieser dritte Punkt ist mir einfach zu blöd, hatte ich mich doch schon extra wegen Euch kurzgefasst!

Gruß
joejac

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