Die deutsche Bahn - ungerechte Strafe

Hallo Ihr Lieben,

also, wir sind mal leider wierder Zug gefahren. Im Zug gab es eine Fahrscheinautomat, mein Mann wollte die Tickets kaufen, leider war der Automat voll und hat keine Scheine mehr angenommen. Also kam er zu mir, um Kleingeld zu holen. Während dessen kommt der Kontrolleur und will unsere Tickets sehen. Wir haben versucht ihm zu erklären, dass wir uns grade welche holen wollen, er hat auch meinen Mann sicher am Automat stehen sehen. Er war aber nicht zu überreden. Die Strecke kostet 1,80! ist echt lächerlich, da fährt doch keiner schwarz. Also müssen wir nun theoretische 80 euro bezahlen, obwohl wie überhaupt nocht vorhatten, schwarz zu fahren. Ganz schön ärgerlich. Meine Frage ist nun, ob man da was machen kann, und wenn ja , in welcher Form am besten? Vielen Dank schon mal für die Antworten.

welches Unternehmen?

  1. dort melden - Kundenservice etc
    die wissen auch wenn ein Automat defekt war und zB keine Scheine mehr angenommen hat, kann man auch nachher sehen
  2. wenn das nichts hilft - Schlichtungsstelle Nahverkehr - googeln

Hallo samarinha,

es wäre hilfreich, wenn du uns mitteilen könntest, in
welchem Zug das passiert ist. Wichtig zu wissen wäre,
welches Verkehrsunternehmen den Zug betreibt und nach
welchem Tarif (welcher Verkehrsverbund?) ihr unterwegs
wart.

Ich würde dann einen freundlichen(!) Brief an das
Verkehrsunternehmen und an den Verkehrsverbund
schreiben, in dem du die Situation so schilderst, wie du
sie hier beschrieben hast. Zeugen wären natürlich gut;
ihr seid immerhin schonmal zu zweit.

Es gibt Schlichtungsstellen für den Nahverkehr. Je
nachdem, wo das passiert ist:

http://www.schlichtungsstelle-nahverkehr.de
http://www.schlichtungsstelle-nahverkehr-ost.de
http://www.schlichtungsstelle-nahverkehr-mitte.de

An die solltest du dich ggf. wenden.

Hier gibt es auch noch ein paar Tipps:

http://www.fahrgast-rechte.de/

Die maximale Eskalationsstufe wäre dann, einfach nicht
zu zahlen. Dann wird es wohl zu einem Prozess kommen.
Damit habe ich keinerlei Erfahrung und würde dringend
raten, *vor* dieser Entscheidung einen Anwalt zu
konsultieren. Ein Rechtsstreit kostet Zeit und, wenn es
dumm läuft, viel mehr Geld als die 80 Euro, die im Raum
stehen.

HTH,
glotzfrosch

Hallo samarinha,

bei welchem Verkehrsunternehmen war das denn?

Ich frage, weil die Deutsche Bahn (fast?) nirgendwo Fahrkartenautomaten in den Zügen hat, ich gehe mal davon aus, es war ein anderes Unternehmen?

Falls du das nicht weißt: welche Strecke war es denn?

Falls es die DB war, kann man die „Fahrpreisnacherhebung“ hier reklamieren:

https://www.db-fahrpreisnacherhebung.de/emailservice…

Falls es ein anderes Unternehmen war, schreib bitte eine Mail an dieses Unternehmen und lege den Sachverhalt genau so dar, wie du es hier gemacht hast.

Gruß,

Josua Vieten

Um guten Rat geben zu können, wäre jetzt erst mal wichtig zu wissen: Hat sich das
innerhalb eines Verkehrsverbundes abgespielt oder außerhalb? Wer betreibt den Zug

  • die DB oder ein anderes Unternehmen? Mit welchen Geldscheinen wollte Ihr Mann
    bezahlen? (Bei 1,80 werden üblicherweise keine 50er und größer, vielleicht auch
    keine 20er akzeptiert.) Wie schnell nach dem Einsteigen hat sich das alles abgespielt?
    Warum ist Ihr Mann vom Automaten weg zu Ihnen hin, anstatt Sie zum Automaten zu
    rufen? (Zu weit weg?) Haben Sie den Kontrolleur aufgefordert, den Automaten mit
    Geld zu füttern, um zu testen, ob Ihre Behauptung, er sei „voll“, stimmt?

Sie müssen einfach bedenken, dass ein Verkehrsunternehmen täglich alle möglichen
Erklärungen zu hören bekommt - von plausibel bis völlig absurd. Sie werden dem
Betreiber oder dem Verkehrsverbund mehr oder weniger deutlich beweisen müssen,
dass Sie bezahlen wollten und nicht einfach ein Schauspiel aufgeführt haben.

Sorry, habe total vergessen dies zu erwähnen:
es war HTL Ringzug, im Schwarzwald (Kreis Tuttlingen, Rottweil und Villingen-Schwenningen)

Das hat sich innerhalb eines Verkehrsverbundes HZL 3er Ringzug abgespielt.
Er wollte mit 10er Schein bezahlen, ich saß leider zu weit weg, sodass er mich nicht rufen konnte. Deshalb hats wahrscheinlich als Schauspiel ausgesehen…aber er hatte ja noch Geld in der Hand, ob der Kontrolleur das bemerkt hat… er lisß gar nicht mit sich reden, war irgendwie genervt und unfreundlich. Am Ende meinte er nur, SIe können ja reklamieren…na toll.

Kein Problem. :wink:

Hier unter „Tarif-Info“

http://www.der3er.de/de/index.html

steht folgendes:

Bitte lösen Sie Ihren Fahrausweis vor Fahrtantritt am Automaten des Bahnhofes bzw. Haltepunktes. Der Kauf eines Fahrausweises am Automaten im Zug ist nur dann erlaubt, wenn sich am Bahnhof oder am Haltepunkt kein oder ein defekter Automat befindet. In diesem Fall muss der Fahrausweiskauf sofort bei Betreten des Zuges erfolgen. Führen Sie bitte Ihren Fahrausweis bis zum Verlassen des Bahngeländes mit.

Sollten Sie ohne gültigen Fahrausweis angetroffen werden, so wird ein erhöhtes Beförderungsentgelt von mindestens 40 € fällig. Denn auch in unseren Zügen gilt: Beförderung nur mit gültigem Fahrausweis!"

Gab es am Einstiegsbahnhof denn einen funktionierenden Automaten?

Wenn nicht oder falls du ihnen trotzdem schreiben willst, findest du auf oben genannter Website ein Formular bzw. die Daten unter „Kontakt“.

Falls es am Einstiegsbahnhof einen funktionierenden Automaten gab, hast du aber keine Chance, ehrlich gesagt.

Hallo Samarinha!
Ich täte mir ein wenig leichter, Euch zu helfen, wenn ich die näheren Umstände (Eisenbahnverkehrsunternehmen, Fahrtstrecke) kennen würde.

Ich nehme mal folgendes an: Der Kontrolleur war kein normaler Zugbegleiter sondern ein extra eingesetzter Fahrscheinprüfer. Hier gibt es bei verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen „Provisionen“ für diese netten Mitarbeiter. Sie haben somit keinerlei Interesse, Schwarzfahrer von ehrlichen Kunden zu unterscheiden (so einen Fall hatte ich auch schon erlebt).

Vorgehensweise:

  1. Ich nehme an, Ihr seid so schlau gewesen, die 80 Euro nicht zu bezahlen. Der Kontrolleur hat eine so genannte „Fahrpreisnacherhebung“ (FN) mit dem erhöhten Beförderungsentgelt (EBE) ausgestellt.

  2. Gegen diese FN und das EBE müsst Ihr unbedingt (und per Einschreiben mit Rückschein) Einspruch unter Angabe der Gründe (und Nennung des Zugs mit ev. defekter Geldscheinannahme - aber Achtung: Bei dem Betrag werden maximal 10 Euro-Scheine akzeptiert) einlegen. Wenn es sich um die DB handelt, landet der Einspruch bei DB-Vertrieb in Baden-Baden. Dahinter verbirgt sich eine Bertelsmann-Tochter, die ebenfalls nur auf die Einnahmen scharf ist. DB-Vertrieb gilt allerdings wegen mangelnder Erfolgsaussichten als sehr klageunwillig. DB-Vertrieb wird Euch in der Folge höchstwahrscheinlich eine Ermäßigung des EBE auf 30 oder 40 Euro anbieten. Auch dagegen legt ihr schriftlich Einspruch ein und verlangt eine Klärung vor Gericht. Es kann sein, dass sich das Spiel noch ein zwei Mal wiederholt.

  3. Wendet Ihr Euch unter Schilderung des Vorfalls an die Schlichtungsstelle Nahverkehr, die für Euer Bundesland zuständig ist bzw. gibt es bei der DB inzwischen eine eigene Stelle dafür.

L.G.
Karl-Heinz

Na, dann wird es klarer. Es war also im Schwobaländle, in der Nähe von Rottweil,
in einem Zug der Hohenzollerischen Landesbahn. Dafür gibt es
Beförderungsbedingungen, und die sind hier
http://www.der3er.de/de/index.html
unter „Beförderungsbedigungen“ nachlesbar.
Ich würde schriftlich darlegen, dass folgender Passus auf Ihren Fall zutrifft:
§ 9 Absatz 2
»Die Vorschriften des Abs. 1 werden nicht angewendet, wenn das Beschaffen des
Fahrausweises aus Gründen unterblieben ist, die der Fahrgast nicht zu vertreten
hat.«

Sie haben die Gründe nicht zu vertreten, wenn der Automat einen einwandfreien
10-Euro-Schein nicht nimmt.
Ich würde auch die Frage aufwerfen (oder besser: vor Ort mal bei anderen Kunden
nachfragen), ob es in diesen Zügen auch die Funktion gibt, mit der Busse und
Straßenbahnen in der Regel ausgestattet sind: kommt ein Kontrolleur an Bord,
schaltet der Fahrer die Automaten aus, damit niemand, der sieht, dass irgendwo
die Kontrolle begonnen hat, noch schnell einen Fahrschein zieht. Je präziser Ihr
Mann beschreiben kann, was auf dem Automaten angezeigt wurde, desto besser.
(„Er war voll“ klingt komisch. „Er hat die Annahme des 10-Euro-Scheins
verweigert“ oder „Er hat angezeigt: Bitte passend zahlen“ wäre wesentlich besser.)

Hallo samariha,
ich habe zu der Sache mal folgende Fragen:

  • In welchem Bundesland führ dieser Zug?
  • In welchem Verkehrsverbund geschah dies?
  • Inwiefern habt ihr (versucht) den Kontroleur über den Sachverhalt aufzuklären?

Viele Kontroleure bzw Zugbegleiter sind, was das abkassieren von Schwarzfahrern ganz schnell, da diese Pro Schwarzfahrer eine Provision von bis zu 4€ bekommen!

Viele Grüße
Marvin

ich weiß gar nicht, ob der Automat am Gleis funktioniert hat, da wir es sehr eilig hatten und ich wußte, es gibt einen Automaten im Zug. Nun weiß ich nicht, ob ich an die HZL so schreiben soll?

An welchem Bahnhof war es denn, evtl. können wir rausfinden, ob es dort einen Automaten gibt?

Hallo samarinha,

vom Zugbegleiter müsstet ihr eine sog. „Fahrpreisnacherhebung“ bekommen haben. Das ist ein gelber Zettel, auf dem euer Name steht und an den ein Überweisungsformular angeheftet ist. Oder, wenn der Zugbegleiter einen kleinen tragbaren Computer dabei hatte, habt ihr davon einen Ausdruck bekommen. Auf beiden müsste eine Anschrift stehen (ich glaube mit Sitz in Baden-Baden).
Dort würde ich schnellstmöglich einen Brief hinschicken und den Sachverhalt schildern.

Allerdings ohne Beleidigungen oder sarkastische Bemerkungen (du schreibst auch hier „wir sind LEIDER mal wieder mit der Bahn gefahren“ - so etwas würde ich einfach weg lassen). Dann wird die Sache geprüft und ihr könnt Glück haben, dass die Fahrpreisnacherhebung gestrichen wird. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du mir gerne auch an [email protected] schreiben.

Seid ihr denn mit der Deutschen Bahn gefahren oder mit einer Privatbahn? Die Regelungen unterscheiden sich teilweise voneinander?

Liebe Grüße
Christian

Hallo Christian, danke für die Antwort. Natürlich werd ich den Brief ohne Beleidigungen schreiben, aber danke für den Tipp.
Es war nicht DB, sonder HZL Ringzug. Ich weiß nicht, ob sich damit was ändert.

Gruß Sama

Hallo,

zunächst hört sich das für mich nicht nach der Deutschen Bahn AG an. Scheint wohl ein privater zu sein. Hilfreich wäre: Welcher!

Für den Fall, dass es sich um die DB AG handelt so findet sich auf dem Schreiben eine Internetadresse, wo problemlos Einspruch eingelegt werden kann. Das ganze Verfahren wird dann im zeitlichen Ablauf gestoppt, bis sich die Bahn zu einer - möglicherweise kulanten - Entscheidung durchringt.

Meine persönliche Einschätzung allerdings ist: Die 80 EUR müsst Ihr völlig zurecht bezahlen. Die meisten Schwarzfahrer verzichten nämlich gerade auf das 1,80 Ticket, weil für die zwei Stationen geht man das Risiko ja an. Und ein „normaler“ Reisender geht natürlich mit Portemonnaie zum Automaten und läuft dann nicht noch hin und her. Das sieht, das musst Du zugeben, schon ziemlich dämlich aus. Oder anders formuliert, wenn Ihr das könnt kann das jeder, also ist Bahnfahren grundsätzlich umsonst?

Nichtsdestotrotz, glaube ich Dir ja und beim ersten Mal kann da schon ein Kulanzfall draus gestaltet werden.

Gruß

Handheimwerker

Hallo Sama,

dann würde ich dir empfehlen, nach einer Homepage der HZL zu suchen. Eventuell gibt es dort eine Möglichkeit, sich online über vermeintlich falsche Fahrpreisnacherhebungen zu beschweren oder es gibt eine normale Kontaktfunktion.

Mit der DB hat die HZL allerdings nichts zu tun und die Verfahrensweisen bzw. wie kulant die Bahn ist, kann sich ziemlich stark unterscheiden.

Liebe Grüße und toi, toi, toi
Christian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Na da hat der Kontrolleur wohl etwas überreagiert. Gegen jeden Bescheid kann man schriftlich Beschwerde einlegen. Wer dafür zuständig ist, sollte auf dem Bescheid draufstehen (das hängt davon ab, wo das passiert ist).

Gruß
Tille

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hallo,

da es sich bei diesem Zug offensichtlich NICHT um einen Zug der Deutschen Bahn handelt, kann ich Ihnen leider dazu nichts sagen. Ganz einfach deshalb weil in keinem Zug der Deutschen Bahn Fahrkartenautomaten installiert sind! Darum kann es sich nur um ein Produkt einer Privatbahn handeln, die schon sehr verbreitet in Deutschland verkehren. Zu deren tariflichen Bestimmungen kann ich leider nichts sagen.

Mfg dr.tomsky

Hallo samarinha,

solche Fälle sind immer schwierig und ich hab leider auch keine Patentlösung für euch. Gut ist jedenfalls schonmal, dass ihr zu zweit wart, dann steht im Ernstfall zumindest nicht Aussage gegen Aussage.
Dennoch wird es nicht leicht sein, aus dieser Sache wieder rauszukommen. Es gibt faktisch nur zwei Möglichkeiten: Im Wege dem rechtlichen Auseinandersetzung oder per Kulanz. Letzteres ist zwar sehr unwahrscheinlich aber bevor man einfach so zahlt kann mans natürlich versuchen.

Bleibt also zunächst einmal die rechtliche Auseinandersetzung. Bei 80 € Streitwert ist Rechtsanwalt natürlich Quatsch (außer ihr habt ne Rechtschutzversicherung die die Kosten übernehmen würde oder nen Rechtsanwalt im Bekanntenkreis oder so).

Da die Zeit drängt (sonst geht der Fall i.d.R. ins Inkasso), würde ich euch raten, sich an den Pro-Bahn-Kummerkasten zu wenden (dazu muss man kein Mitglied bei denen sein). Dort sitzen Experten die das ehrenamtlich beantworten, daher kann es ein paar tage dauern bis ne Antwort kommt, aber die haben viel mehr Erfahrung mit solchen Schverhalten als ich.
Gib denen neben dem was du hier schon geschrieben hast auf jeden Fall alle Angaben, die relevant sein könnten. Insbesondere fehlt in deinem Text, bei welcher Bahngesellschaft das war (ich nehme mal an eine private, denn die DB hat ihre Automaten meistens nicht in den Zügen), welche Strecke ihr gefahren seid, Tag+Uhrzeit etc. das ist sehr wichtig!!! Diese Daten werden von denen natürlich auch vertraulich behandelt.
Ich denke doch da kriegt ihr die beste Hilfe.

Ich wünsch euch jedenfalls viel Erfolg!!!
Es ist wirklich entsetzlich, wie die Fahrgäste heutzutage manchmal behandelt werden.

Für alle anderen, die hier vielleicht mitlesen, noch ein kleiner Ratschlag:

Wenn euch sowas mal im Zug passiert, nicht zahlen und auf keinen Fall ausweisen bzw. Name und Adresse preisgeben. Man fliegt dann zwar an der nächsten Station raus, was ärgerlich ist, aber glaubt mir der Ärger im Nachhinein wenn ihr zahlen müsst aber nicht wollt geht deutlich mehr auf die Nerven als auf den nächsten Zug zu warten bzw. sich ein Taxi zu nehmen.