Die Feldjäger waren da...DRINGEND!

Hallo,

folgendes!Mein Bruder ist 19 und noch in Ausbildung…er musste 6 Monate an die Ausbildung ranhängen da er durch die Prüfung durchgefallen ist.Er ist somit erst Anfang Januar fertig.
Die Einberufung war zu Ende Juli bereits…die er ignorierte und auch vergaß die Ausbildungsverlängerung hinzuschicken.Heute kamen nun die Feldjäger um ihn zu holen.Er musste dann auch sofort alles erledigen und in die Kaserne fahren.Er zeigte den Feldjägern die Ausbildungsverlängerung,war beim Kreiswehrersatzamt und telefonierte mit dem Oberfeldwebel,angeblich gibt es kein Weg daran vorbei in die Kaserne zu fahren.Er ist nun noch unterwegs,finde das aber nciht rechtens.Ok es war sein Fehler das er die Verlängerung des Ausbildungsvertrages nicht hinschickte aber das er trotz vorlage in die Kaserne muss finde ich ein unding.Der Ausbildungsbetrieb interessiere ersteinmal nicht meinten die…er müsse dort bescheid geben das er erstmal da hin müsse.Das kann doch nicht sein,oder?
Brauche dringend Rat.

Liebe Grüße

Hallo Aileen,

ich verstehe, das du dir Sorgen machst und die machst du dir sicherlich auch zu Recht. Dein Bruder hat, indem er alles auf die leichte Schulter genommen hat und dem Einberufungsbescheid nicht Folge geleistet hat eine Straftat (!) begangen - er war gemäß § 15 Wehrstrafgesetzbuch eigenmächtig abwesend, das ist kein Kavaliersdelikt.

Sein erster Fehler: In dem Moment, wo er wusste, dass sich seine Ausbildungszeit verlängert hätte er das dem zuständigen Kreiswehrersatzamt melden Müssen (!), da er der Wehrüberwachung unterliegt.
Sein zweiter Fehler: In dem Moment, wo er den Einberufungsbescheid bekommen hat hätte er die zweiwöchige Widerspruchsfrist nutzen müssen, um dem Kreiswehrersatzamt schriftlich mitzuteilen, dass sich seine Ausbildungszeit verlängert hat. Auch danach hätte ein Einreichen der Ausbildungsbescheinigung/des Ausbildungsvertrages den sofortigen Widerruf des Einberufungsbescheides zur Folge gehabt.

Dein Bruder hat es nicht für nötig befunden, dem Kreiswehrersatzamt die neuen Daten mitzuteilen, dementsprechend suche den Fehler bitte bei ihm und niemand anderem, den so schwierig ist das Schreiben eines kurzen Briefes nun wirklich nicht! Die Vorgehensweise der Feldjäger war übrigens korrekt und absolut angemessen.
Auch wenn dein Bruder es ignoriert hat ist er seit dem 01.10.2006 Soldat! Dementsprechend war er nach dem nicht Antreten des Dienstes zunächst unerlaubt abwesend (Dienstvergehen) und nach Ablauf dreier voller Kalendertage eigenmächtig abwesend (Straftat). Die Feldjägertruppe unterstützt den Chef deines Bruders in seinen disziplinaren Aufgaben und hat deshalb den Auftrag bekommen, ihn der Truppe zuzuführen.
Dein Bruder ist jetzt Soldat mit allen Pflichten und musste dementsprechend auch mit in die Kaserne kommen. Seine Entlassung und Zurückstellung bis zu seinem Ausbildungsende ist ein Verwaltungskt, der sich nicht durch ein kurzes Telefonat durchführen lässt, dementsprechend wird er auch noch ein paar Tage bei der Bundeswehr bleiben. Ich gehe davon aus, dass er Ende der Woche wieder entlassen sein wird, um seiner Ausbildung weiter nachzugehen.

Noch mal: Die Blauäugigkeit deines Bruders hat zu der Abholung durch die Feldjäger geführt! Hätte er seinen Ausbildungsvertrag umgehend eingereicht würde er heute Abend bei euch zu hause sein.

Du brauchst dir aber keine Sorgen um ihn zu machen (leider) kommt es öfter vor, dass Wehrpflichtige ihren Einberufungsbescheid ignorieren, weil sie denken, sie bräuchten ihm nicht Folge zu leisten. Einen Fall, wie der deines Bruders habe ich schon mehrfach erlebt. Das gibt vielleicht ein kurzes Donnerwetter und eine kleine disziplinare Maßnahme, aber es wird nicht zur Anklage durch die Staatsanwaltschaft kommen. Ich denke das wird deinem Bruder aber auch eine effektive (wenn auch schmerzvolle) Lehre sein.

Kopf hoch, das wird schon wieder.

Gruß Andreas

Hallo Aileen,

Das kann doch nicht sein,oder?
Brauche dringend Rat.

Doch es ist so, er hat die Aufforderung ignoriert und somit geht das Kreiswehrersatzamt davon aus das er seine Ausbildung beendet hat. Wie du aus dem vorherigem Threat bestimmt erlesen konntest gibt es da rigorose Bestimmungen. Und nur wenige Ausnahmen, um die hätte er sich kümmern müssen. Im übrigen steht das meines Wissens in einem Merkblatt das man bei der Musterung erhält, und auch der (ach wie heißt der noch, verbessert mich wenns falsch ist) „Wehrberater“ informiert darüber.
Ich kenne leider nur einen Fall wo dejenige auch mit den Feldjägern abgeholt wurde - er hatte auch sämtliche Schreiben ignoriert und musste dann seine Ausbildung 9 Monate später fortsetzen. Und das im erstem Lehrjahr…
Im übrigen müsste er nach nicht erscheinen zum Einzugtermin noch mal eine Aufforderung bekommen haben … oder? Spätestens da hätte er sich kümmern sollen, sorry.

Aber ich verstehe manchmal nicht warum solche Schreiben von der Bundeswehr schlichtweg ignoriert werden. Das ist genauso eine Bundesbehörde wie das Kraftfahrtbundesamt und wenn man von denen eine Aufforderung erhält mit Strafandrohung dann reagiert man auch!
Das ist doch kein Spassverein wo man hingehen kann wann man will…

T’schuldige aber das musste mal raus…

Im übrigen der Auszubildende von dem ich sprach hat witzigerweise nach einer kurzen Strafe bei den Feldjägern seinen Dienst versehen :wink:

Ist sicher ne blöde Situation, aber er sollte viel lieber mit seinem Ausbildungsbetrieb sprechen das er das halbe Jahr nach der Bundizeit machen kann. So das wenigstens noch die Prüfung nachgeholt werden kann. Oder er arbeitet doppelt und versucht in seiner bescheidenen Freizeit das nachzuholen was ihm bei der Prüfung fehlte und dann nach der Bundeswehr die Prüfung abzulegen. Auch das kann er mit seinem Betrieb absprechen, vieleicht helfen sie ihm ja dabei…

Viel Glück
Gruß
Andrea

Im übrigen müsste er nach nicht erscheinen zum Einzugtermin
noch mal eine Aufforderung bekommen haben … oder?

Nein, soetwas gibt es nicht. Ist ja keine Rechnung, wo es Mahnungen gibt. :wink:
Nach drei vollen Kalendertagen unerlaubter Abwesenheit begeht der Soldat eine Straftat und ist eigenmächtig abwesend. In diesem Moment ist der Chef des Soldaten verpflichtet die eigenmächtige Abwesenheit an seine Kommandobehörde zu melden, die dann eine Ermittlung durch die Feldjäger veranlasst, die den Soldaten dann suchen und wieder seiner Einheit zuführen.

Gruß Andi

Ich kenne leider nur einen Fall wo dejenige auch mit den

Das ist doch kein Spassverein wo man hingehen kann wann man
will…

T’schuldige aber das musste mal raus…

Ja, ist schon toll, wie sich eine Frau über die nicht erfolgte, grundgesetzwidrige Zwangsverschwendung von Lebenszeit aufregen kann. Ich hoffe das Grundgesetz wird demnächst nochmal geändert und Du wirst eingezogen, da kannst Du Dich dann mal entsprechend aufregen…

Anwar

Hallo Andreas,

na das ist ja mal eine positive Antwort.Ja da muss er jetzt erstmal durch.Er muss vorerst bis Freitag in der Kaserne bleiben!Hoffe das er dann wieder nach hause darf.
Mit seinem Ausbildungsbetrieb ist soweit alles ok…die wissen bescheid und sind da auch recht human.
Naja die Jugendlichen sind meistens nicht so plichtbewusst und dadurch passiert sowas sicher häufig.Er hat sich ja auch für 15 Monate verpflichtet und es wäre eine Katastrophe wenn er nun erst 15 Monate da hin müsse und dann noch 2 Monate Lehre nachholt…wäre ja wirklich schwachsinnig.Naja mal schauen wie es wietergeht,aber Deine Antwort hat mich sehr beruhigt,zumal Du wirklich Ahnung haben musst.

vielen Vielen Dank

Aileen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich kenne leider nur einen Fall wo dejenige auch mit den

Das ist doch kein Spassverein wo man hingehen kann wann man
will…

T’schuldige aber das musste mal raus…

Nun, das leider war bezogen auf meine Kenntnisse und den Umgang der Bundeswehr damit und nicht darauf das ich denke das es zu wenig gemacht wird.

Ja, ist schon toll, wie sich eine Frau über die nicht
erfolgte, grundgesetzwidrige Zwangsverschwendung von
Lebenszeit aufregen kann. Ich hoffe das Grundgesetz wird
demnächst nochmal geändert und Du wirst eingezogen, da
kannst Du Dich dann mal entsprechend aufregen…

Stell dir vor Anwar, ich wollte tatsächlich damals zur Bundeswehr, aber nicht im Sanitätsdienst. Nur war das zu meiner Zeit die einzige Option.
Hab mich dann dafür entschieden im zivilen Bereich der Bundeswehr zu lernen und zu arbeiten. Und stehe trotz möglicher Auslandseinsätze immer noch zu meiner Entscheidung auch wenn mir maches auf den Senkel geht dann und wann.

Ohne meine und die Arbeit meiner Kollegen würde so manche Einheit nicht einsatzbereit sein…

Nun, ich bin der Auffassung das der Wehrdienst an Verantwortung gewonnen hat seit man nicht mehr jeden einzieht. Es werden/sollten nur noch diejenigen gezogen werden für die man auch Verwendung hat. Und angesichts des Rollenwandels der Bundeswehr ist dieser Jemand dann schon wichtig.

Schöne Grüße
Andrea

Hallo,

Es werden/sollten nur noch diejenigen gezogen werden für die
man auch Verwendung hat. Und angesichts des Rollenwandels der
Bundeswehr ist dieser Jemand dann schon wichtig.

Nur, wer sollte das sein, „für den man auch Verwendung hat“? Du glaubst nicht ernsthaft, dass, sollten wir irgendwann mal wieder in einen Krieg verwickelt werden, dieser mit konventienellen Waffen und Truppen geführt würde, oder?

Und selbst wenn doch, was soll ein 40-jähriger Soldat, der vor 20 Jahren mal 9 Monate lang Grundwehrdienst geleistet hat, noch nützen? Anstatt jungen Männern 9 Monate ihres Lebens zu verderben und dabei Milliarden auszugeben, sollten wir lieber unsere Streitmacht mal reformieren und modernisieren (dabei meinetwegen auch radikal zusammenstreichen, ich glaube nämlich nicht, dass unser Staat im Libanon oder Hindukusch verteidigt wird oder werden muss).

Gruß,

Anwar

Hallöchen, für die „Wehrpflicht - ja oder nein“ diskussion ist das zwar das richtige Brett aber wohl der falsche Threat, oder? ;o)

Du glaubst nicht ernsthaft, dass, sollten wir irgendwann mal
wieder in einen Krieg verwickelt werden, dieser mit
konventienellen Waffen und Truppen geführt würde, oder?

Ich möchte niemandem Illusionen nehmen, aber nach meiner ganz persönlichen und privaten Einschätzungen sind wir mehr oder weniger seit mehreren Jahren schon im Krieg - viele haben es nur noch nicht gemerkt.

Und selbst wenn doch, was soll ein 40-jähriger Soldat, der vor
20 Jahren mal 9 Monate lang Grundwehrdienst geleistet hat,
noch nützen?

Ich gehe davon aus, dass du übertreibst um zu veranschaulichen, ansonsten bitte ich dich, dich mal mit den Einberufungsprinzipien im V-Fall vertraut zu machen. Auch wenn es dazu wenig offizielle und offene Quellen gibt reichen da die Infos im Internet um ziemlich schnell zu wissen, dass es schon einige Zeit in einem Konflikt dauert, bis jemand gezogen wird, der „vor 20 Jahren mal […] Wehrdienst geleistet hat“ und wenn es soweit ist dürfte es dann auch im Interesse des 40 Jährigen liegen, denn dann ist wohl fast jeder Konflikt schon so gut wie verloren und der „Feind“ steht wahrscheinlich schon im Vorgarten. ;o)

Anstatt jungen Männern 9 Monate ihres Lebens zu
verderben

Wenn das eine objektive Diskussion sein soll wundere ich mich darüber, dass subjektive Erfahrungen eines Einzelnen als Wertungsgrundlage dienen sollen. Es soll auch Leute geben für die der Wehrdienst mit die wichtigste und prägenste Zeit ihres Lebens war/ist. Aber in einer Demokratie, geht es halt nicht nach dem Erfahren und Willen des Einzelnen, sonder nach dem Willen der Mehrheit.

und dabei Milliarden auszugeben, sollten wir lieber
unsere Streitmacht mal reformieren und modernisieren

Passiert pausenlos…

dabei meinetwegen auch radikal zusammenstreichen, ich glaube nämlich
nicht, dass unser Staat im Libanon oder Hindukusch verteidigt
wird oder werden muss).

Nun ja, das ist dann selbstverständlich eine Frage, was man will. Wenn man sich in seinem Land einmauern will, Handelsbeziehungen nach außen einem nichts Wert sind und man der Meinung ist, dass das eigene Land (wenn einen das überhaupt interessiert) es auch alleine schafft ist das sicherlich ein guter Ansatz, nur halte ich ihn ebenfalls nicht für mehrheitsfähig und realitätsnah.

Deutschland ist wie kaum ein anderes Land von der Sicherung seiner Handelswege (auch und insbesondere durch die Bundeswehr und die Nato) abhängig. Ganz abgesehen davon gehe ich davon aus, das niemand gesteigertes interesse daran hat, dass Europa von einer Terrorwelle nach der anderen überrollt wird, weil es Staaten gibt, in denen Terrornetzwerke, schalten, walten und ausbilden können, wie sie wollen.
Nun ja, jeder hat wohl seine eigene Meinung zum Thema, allerdings muss ich noch etwas korrigieren. Der ehemalige Verteidigungsminister Struck hat nie gesagt, dass deutschland am Hindukusch verteidigt wird! Er sagte, dass die SICHERHEIT deutschlands am Hindukusch verteidigt wird und das ist leider (auch wenn es manche nich wahrhaben wollen) Fakt. Das fängt nämlich mit Flucht- und Migrationsbewegungen an, die jeder regionale Konflikt nach sich zieht!

Ganz abgesehen davon, dass die Erfahrungen anderer Nato-Staaten mit der Einführung der Berufsarmee nicht gerade die besten sind - eingespart hat bisher weder Frankreich, noch England - im Gegenteil. Berufssoldaten muss man nämlich konsequenter Weise besser ausstatten und ausbilden, vom Gehalt und plötzlich fehlendem Nachwuchs mal ganz abgesehen.

Ganz nebenbei würden sich bundeswehrspezifische Probleme ergeben, die kein anderes Land hat, da das System der Inneren Führung mit dem Staatsbürger in Uniform fest auf der Wehrpflicht aufgebaut sind.

Gruß Andreas

Hi,

Es soll auch Leute geben für die der Wehrdienst mit die wichtigste und prägenste Zeit ihres Lebens war/ist.

Womit du aber wieder bei einer persönlichen und subjektiven Erfahrung bist……

Aber in einer Demokratie, geht es halt nicht nach dem Erfahren und Willen des Einzelnen, sonder nach dem Willen der Mehrheit.

Mich würde der „Wille der Mehrheit“ zu diesem Thema sehr interessieren. Interessant wäre auch eine Aufteilung zwischen dem Willen der Frauen und dem der Männer.

Ganz abgesehen davon, dass die Erfahrungen anderer Nato-Staaten mit der Einführung der Berufsarmee nicht gerade die besten sind - eingespart hat bisher weder Frankreich, noch England - im Gegenteil. Berufssoldaten muss man nämlich konsequenter Weise besser ausstatten und ausbilden, vom Gehalt und plötzlich fehlendem Nachwuchs mal ganz abgesehen.

Nun, alles kann man nicht bekommen. Geld sparen, den Beruf Soldat attraktiv und ansprechend machen und gleichzeitig unsere Sicherheit am anderen Ende der Welt verteidigen. Meiner Meinung spricht nichts gegen eine gut ausgestattete und ausgebildete Berufsarmee, schon gar nicht wenn dafür die Wehrpflicht dran glauben muss.
Wenn man seine Sicherheit am Hindukusch verteidigen will, sollte man der Armee auch die Möglichkeit und Ausstattung dazu geben. Das fängt in meinen Augen damit an, dass man auch über die entsprechenden Transportmöglichkeiten besitzt (als Bsp.). Wenn man davon abhängig ist das die Soldaten von irgendwelchen Transport und Logistikunternehmen ins Einsatzgebiet gebracht werden ist es mit der Sicherheit nicht allzu weit hin.

Den fehlenden Nachwuchs als Argument zu nennen ist in meinen Augen wiederum absoluter Blödsinn.
Lehrermangel? Na gut, machen eben alle Abiturienten ein Jahr Zwangspraktikum an einer Schule. Azubimangel in der KFZ-Branche? Gehen eben die fertigen Realschüler ein Jahr lang schrauben. Eventuell bleiben ja ein paar Hängen……

Ganz nebenbei würden sich bundeswehrspezifische Probleme ergeben, die kein anderes Land hat, da das System der Inneren Führung mit dem Staatsbürger in Uniform fest auf der Wehrpflicht aufgebaut sind.

Inwiefern beteiligt sich den bitte ein Wehrpflichtiger an der Inneren Führung? Wo hat denn ein Wehrpflichtiger die Möglichkeit auf Entscheidungen Einfluss zu nehmen?
In einer Umgebung die auf Befehl und Gehorsam aufbaut steht der Wehrpflichtige an unterster Stelle.

Gruß
Felix

Verdrehung der Tatsachen…

Noch mal: Die Blauäugigkeit deines Bruders hat zu der Abholung
durch die Feldjäger geführt! Hätte er seinen
Ausbildungsvertrag umgehend eingereicht würde er heute Abend
bei euch zu hause sein.

Nixda. Der Bundeswehr-Zwangsdienst hat zur Abholung durch die Feldjäger geführt, und die im Gesetz zur Durchsetzung des Zwangsdienstes vorgesehenen Zwagnsmaßnahmen.

Deine Argumentation ist so ähnlich wie die: Der kleine Junge ist selber schuld an einer Tracht Prügel, wenn er durch zwielichtige Hinterhöfe abends nach hause läuft. Durch einen Umweg hätte er es ja verhindern können.

Schuld am Einsatz der Feldjäger ist der Auftraggeber der Feldjäger. Dass der Wehrverpflichtete es durch einen Brief hätte verhindern können, bedeutet nicht, dass er durch Nicht-Verhinderung automatisch der Schuldige ist!

Nick

Noch mal: Die Blauäugigkeit deines Bruders hat zu der Abholung
durch die Feldjäger geführt! Hätte er seinen
Ausbildungsvertrag umgehend eingereicht würde er heute Abend
bei euch zu hause sein.

Nixda. Der Bundeswehr-Zwangsdienst hat zur Abholung durch die
Feldjäger geführt, und die im Gesetz zur Durchsetzung des
Zwangsdienstes vorgesehenen Zwagnsmaßnahmen.

Nach dieser Logik sind Polizei und Gesetz schuld, wenn jemand ein Kraftfahrzueg führt, ohne die dazu notwendige Erlaubnis (Führerschein) zu besitzen.

Deine Argumentation ist so ähnlich wie die: Der kleine Junge
ist selber schuld an einer Tracht Prügel, wenn er durch
zwielichtige Hinterhöfe abends nach hause läuft. Durch einen
Umweg hätte er es ja verhindern können.

nö. er hätte sich einfach nicht mit den bösen jungs im dunklen hinterhof anlegen sollen :smile:
natürlich hätte er auch einen umweg gehen können.

Schuld am Einsatz der Feldjäger ist der Auftraggeber der
Feldjäger. Dass der Wehrverpflichtete es durch einen Brief
hätte verhindern können, bedeutet nicht, dass er durch
Nicht-Verhinderung automatisch der Schuldige ist!

Wenn jemand seinen gesetzlichen Pflichten (unabhängig davon, wie sinnvoll sie dir erscheinen mögen) nicht nachkommt, gibt es konsequenzen.
Wenn ich den Bürgersteig vor meinem Haus im Winter NICHT kehre (das Reinigen bei schneefall ist mir laut Gesetz bzw Verordnung vorgeschrieben), werde ich verantwortlich gemacht, wenn sich jemand verletzt.

oder: „Frau Lehrerin, kann man für etwas bestraft werden, dass man nicht gemacht hat?“
„Natürlich nicht!“
„Dann ist ja gut, ich hab nämlich meine Hausaufgaben nicht gemacht“

Ich will jetzt hier nicht über die Sinnhaftigkeit einer allgemeinen Wehrpflicht nur für Männer (oder ganz allgemein für alle) diskutieren. Aber du versuchst, den Anschein zu erwecken, dass die von den FJ abgeholte Person unschuldig sei, weil die bösen Gesetze so sind, wie sie sind. nämlich unmöglich :smile:

mfg

Danke…
…für diesen Beitrag, der Abend versprach gerade ziemlich langweilig zu werden, jetzt werde ich in aber mit einem Lächeln auf den Lippen beenden.

Gruß Andi

PS: Wenn du Probleme mit Gesetzen dieses Staates hast, dann nutz dein aktives oder passives Wahlrecht, dein im Grundgesetz verbrieftes Recht auf Widerstand (Rechtsweg) oder schreib eine Petition an den Petitionsausschuss des Bundestages. In letzter Konsequenz kannst du natürlich auch jederzeit auswandern.

Mich würde der „Wille der Mehrheit“ zu diesem Thema sehr
interessieren.

in einer repräsentativen Demokratie, wie der unseren schlägt sich der Wille der Mehrheit durch die Entscheidungen der demokratisch gewählten Volksvertreter nieder, was sich widerum in der aktuellen Gesetzeslage widerspigelt.

Interessant wäre auch eine Aufteilung zwischen
dem Willen der Frauen und dem der Männer.

Ich bin mir sicher, dass es bei diversen Meinungsforschungsinstituten regelmäßig repräsentative Umfragen zu diesem Thema gibt. Und ich stelle die These auf, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen dem Umfrageergebis von Mann und Frau gibt. Effektiv wird man aber nur durch eine Volksbefragung wissen, wie es genau aussieht, was aber an unserer repräsentativen Regierungsform nichts ändert.

Den fehlenden Nachwuchs als Argument zu nennen ist in meinen
Augen wiederum absoluter Blödsinn.
Lehrermangel? Na gut, machen eben alle Abiturienten ein Jahr
Zwangspraktikum an einer Schule. Azubimangel in der
KFZ-Branche? Gehen eben die fertigen Realschüler ein Jahr lang
schrauben. Eventuell bleiben ja ein paar Hängen……

Etwas seltsam hinkender Vergleich, oder? Der einzig annähernd funktionierende Vergleich wäre der des Zivildienstes, ich bezweifle aber, dass es hierzu Studien gibt bei denen man genaue Zahlen hat. Ich gehe aber davon aus, das weniger Zivildienstleistende in der gleichen Branche weiterarbeiten, als Grundwehrdienstleistende bei der Bundeswehr bleiben.
Ob ich die etwaigen Nachwuchsprobleme überhaupt selber als rechtlich adäquate Argumentation sehe ist eine andere Frage. Es gibt diese Problematik aber.
Im übrigen bezweifle ich, dass jemand hier beim nächsten Hochwasser (oder sonstigen Naturkathastrofe) den im Gerichtssaal rekrutierten „Freiwilligen“ mit einer Waffe vor seinem Haus stehen haben will, um Plünderungen zu verhindern. Ganz abgesehen davon, das auch solche Soldaten dann die freiheitlich demokratische Grundordung dieses Landes verteidigen würden.

Inwiefern beteiligt sich den bitte ein Wehrpflichtiger an der
Inneren Führung?

Jeder Soldat - gleich welcher Dienstgrad - ist Teil der Inneren Führung. Da ich nach deiner Frage davon ausgehe, dass du noch nie mit dieser Begrifflichkeit konfrontiert wurdest empfehle ich dir folgenden Link als kleinen Einstieg:

http://www.innerefuehrung.bundeswehr.de/portal/a/str…

Kurzum ist gerade der stetige Wechsel durch die regelmäßige Einberufung von Wehrpflichtigen Garant dafür, dass die Bundeswehr in der Gesellschaft integriert ist und sich den gleichen Wandlungsprozessen gegenüber sieht, wie der Rest der Gesellschaft. Es gibt keinen „Staat im Staate“ mehr, wie es bei den Vorgängerarmeen der Fall war. Der Soldat ist mündiger Staatsbürger mit aktivem und passivem Wahlrecht, der nur dort in seinen Grundrechten eingeschränkt wird, wo es unbedingt sein muss. Gemäß dem Beutelsbacher Konsenz wird in der politischen Bildung innerhalb der Bundeswehr zu Kontroversen angeregt und nicht nur einseitig beeinflusst. Ziel der Inneren Führung ist es die Bundeswehr in die Gesellschaft zu integrieren, sie an die freiheitlich demokratische Grundordnung zu binden und dem einzelnen Soldaten seine bürgerlichen und soldatischen Rechte und Pflichten nahe zu bringen, so das er sie nicht nur versteht, sondern auch aktiv lebt.

Das muss nicht immer und überall bei jedem einzelnen Soldaten 100% klappen, aber das ist das Grundgerüst auf dem das gesamte „System“ Bundeswehr fußt.

Wo hat denn ein Wehrpflichtiger die Möglichkeit auf Entscheidungen :Einfluss zu nehmen?

Wie jeder Soldat immer und überall! Wenn er Verbesserungsvorschläge hat wird ihn wohl niemand daran hindern können sie zu äußern. Wenn er sich in seinen Rechten beeinträchtigt fühlt hat er so umfassende Beschwerdemöglichkeiten, wie keine andere Berufsgruppe in Deutschland. und letztenendes ist immer der Soldat selber letzte prüfende instanz, ob ein Befehl rechtmäßig und verbindlich ist.
Und einen Aspekt sollte man auch nie unterschätzen: primär ist jeder Soldat ein Mensch und zwar ein Mensch der mit anderen Menschen ZUSAMMENarbeitet und interagiert.

In einer Umgebung die auf Befehl und Gehorsam aufbaut steht
der Wehrpflichtige an unterster Stelle.

Wie kommst du darauf? Warst du bei der Bundeswehr? Wenn ja, wie lange und wo, dass du auf so eine Idee kommst?

Dienstgradmäßig liegt er gleichauf mit vielen Zeitsoldaten. Ansonsten hat jeder Soldat so viel Entscheidungsspielraum, wie es nur geht! Man arbeitet immer ZUSAMMEN!
Auftragstaktik nennt sich das. Man gibt mit seinem Befehl ein Ziel vor, dass der Befehlsempfänger erreichen muss, aber der Weg zu diesem ziel wird in der Regel so wenig wie möglich beeinflusst. Ergebnis: Der Soldat arbeitet eigenverantwortlich und kann Arbeitsweisen beeinflussen und prägen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass plötzlich ein Buchhaltungssystem völlig umgestellt wird oder ein Wehrdienstleistender ein Computerprogramm optimiert oder komplett neu schreibt, wie ich es erlebt habe und damit bundeswehrweit tatsächlich Einfluss genommen hat!
Das mag in klassischen Kampfeinheiten vielleicht alles etwas eingeschränkter von statten gehen, aber auch dort ist es so.
Ich gebe meinen Untergebenen immer so viel Entscheidungsspielraum wie es nur geht, denn eine Einheit ist die Summe ihrer Teile und nicht gleichzusetzen mit dem, der sie führt.

Ich sage nicht, dass in der bundeswehr alles optimal läuft, aber das wird wohl kein Großunternehmen mit über 300000 Angehörigen von sich behaupten können. ;o)

Gruß Andi

Ich will jetzt hier nicht über die Sinnhaftigkeit einer
allgemeinen Wehrpflicht nur für Männer (oder ganz allgemein
für alle) diskutieren. Aber du versuchst, den Anschein zu
erwecken, dass die von den FJ abgeholte Person unschuldig sei,
weil die bösen Gesetze so sind, wie sie sind. nämlich
unmöglich :smile:

Nein er ist nicht unschuldig. Die von den FJ abgeholte Person ist unglaublich blöd, und Dummheit gehört bestraft. Indirekt trägt jeder, der den Einsatz der FJ hätte verhindern können, und es nicht getan hat, ein Bischen Teilschuld.

Wer war schuld an den Hiroshima-Toten? Der Pilot? Sein direkter Vorgesetzter? Der Amerikanische Präsident? Genauso ists hier. Jeder, der für dieses Gesetz gestimmt hat, trägt sogar ein Bischen Schuld. Also ich nicht.

Der Punkt ist, dass mein Vorredner behauptet hat, der Zwangsdienstverpflichtete sei ganz alleine Schuld am Einsatz der Feldjäger. Und das ist einfach nur falsch.

Nick

Du bist mit dem Rechststaatsprinzip, der freiheitlich demikratischen Grundordung und dem System „repräsentative Demokratie“ nicht ganz vertraut, oder? Wird sowas heute nicht mehr unterrichtet in der Schule?
Wenn ich das so lese könnte man aber vielleicht noch viel früher ansetzen: Dir ist schon bewusst, dass das menschliche Zusammenleben einer (natürlichen) Grundordung bedarf, um zu funktionieren, oder?
Im engeren Sinne ist dieses System für und die repräsentative Demokratie, die wir uns selbst gegeben haben. Im weiteren Sinne ist es weltweit (leider) primär das Gesetz des Stärkeren.

Gruß Andreas

Indirekt
trägt jeder, der den Einsatz der FJ hätte verhindern können,
und es nicht getan hat, ein Bischen Teilschuld.

Den Einsatz der FJg hätte nur der junge Mann verhindern können, indem er dem rechtmäßigen E-Bescheid entsprochen hätte. Wie von Andreas Wehnert bereits richtig bemerkt, ist mit dem dritten Tag seiner Abwesenheit ein Straftatbestand erfüllt worden. Der Disziplinarvorgesetzte hatte aufgrund geltenden Rechts gar keine andere Wahl, als die Unterstützung der Feldjäger anzufordern.

Grüße
Tom

PS: Wenn du Probleme mit Gesetzen dieses Staates hast, dann
nutz dein aktives oder passives Wahlrecht, dein im Grundgesetz
verbrieftes Recht auf Widerstand (Rechtsweg) oder schreib eine
Petition an den Petitionsausschuss des Bundestages.

Du scheinst zu vergessen (absichtlich?), dass auch (und gerade) die freie Meinungsäußerung ein Gesetz dieses Staates ist. Und davon hat er gerade gebraucht gemacht. Wenn Dir das nicht passt, „kannst Du in letzter Konsequenz natürlich auch auswandern“.

Gruß,

Anwar

Hallo, Tom

Den Einsatz der FJg hätte nur der junge Mann verhindern
können, indem er dem rechtmäßigen E-Bescheid entsprochen
hätte. Wie von Andreas Wehnert bereits richtig bemerkt, ist
mit dem dritten Tag seiner Abwesenheit ein Straftatbestand
erfüllt worden. Der Disziplinarvorgesetzte hatte aufgrund
geltenden Rechts gar keine andere Wahl, als die Unterstützung
der Feldjäger anzufordern.

wäre es denn wehrverwaltungstechnisch unzumutbar gewesen, dem jungen Mann vielleicht 2 Wochen vor Einsatz der Feldjäger, ein Schreiben mit einem letzten Ultimatum und der Möglichkeit zur Rechtfertigung zuzuschicken?

Gruß
karin

Nein er ist nicht unschuldig. Die von den FJ abgeholte Person
ist unglaublich blöd, und Dummheit gehört bestraft. Indirekt
trägt jeder, der den Einsatz der FJ hätte verhindern können,
und es nicht getan hat, ein Bischen Teilschuld.

Nur der Wehrdienstpflichtige kann etwas dagegen tun. Wenn seine Mutti da anruft und sagt „Mein Junge soll nicht zur Bundeswehr!“ wirds nichts bringen. Er ganz allein hat sich darum zu kümmern. Wenn er nicht zum Bund wollte, hätte er sich ausmustern lassen können und Zivi machen. Hat er nicht. Also hat er sich auf den Bund „eingelassen“. Das das kein Spassverein inkl. Sandburgenbauen ist, sollte eigentlich jedem bewusst sein. Zudem steht alles zur Meldepflicht etc. schon in den Musterungsunterlagen drin…!

Wer war schuld an den Hiroshima-Toten? Der Pilot? Sein
direkter Vorgesetzter? Der Amerikanische Präsident? Genauso
ists hier. Jeder, der für dieses Gesetz gestimmt hat, trägt
sogar ein Bischen Schuld. Also ich nicht.

Wer war denn schuld daran, wenn du mal ne schlechte Note in der Schule geschrieben hast? Der Lehrer, weil er die Arbeit so entwickelt hat? Das Bundesland, weil es den Lehrplan vorgibt? Dein Sitznachbar von dem du sonst immer abgeguckt hast, der diesmal auch auch keinen Plan hat? Oder vielleicht doch du, weil du nicht für die Arbeit gelernt hast?

Dein Vergleich hinkt gewaltigt. Denn damit sugerierst du, dass man für alles was passiert woanders die Schuld suchen kann bzw. muss. Jedes männliche Wesen hier in Deutschland weiss, dass er eines Tages mind. zur Musterung muss und wahrscheinlich auch zum Bund. Dann setzt man sich doch acuh damit auseinander oder nicht? Wer hat denn bitte nie Geschichten vom Bund aus dem Bekannten- bzw. Freundeskreis gehört? Die sind doch nicht alle aus den Fingern gesogen worden. Die Ferldjäger sind nun mal schnell da! Das war die letzten 50 Jahre so. Warum sollten sie bei ihm ne Außnahme machen?

„Herr Leutnant! Der Junge hat keine Schuld!“ „Achso, dann schreiben wir ihm erstmal nen Brief!“

Klar, man könnte jetzt noch über Sinn und Zweck der Grundwehrpflicht reden, aber darum gehts doch gar nicht. Dieses Thema steht hier und generell zur Zeit nicht zur Debatte. Es herrscht Grundwehrpflicht. Solange dies der Fall ist, sollte man sich als junger Mann auch damit (dem Bund) auseinander setzen und nicht einfach denken „Ich mach jetzt mein Ding. Der Bund zieht eh nicht mehr jeden. Mich bestimmt auch nicht!“

Lange Rede, kurzer Sinn: Er hats versäumt und wurde dafür „bestraft“. es ist glimpflich ausgegangen und somit sind sie nun alle zufrieden. er kann seine Ausbildung zu Ende machen. Wenn sein Betrieb ihn weiter beschäftigen will, kann er dem Bund sogar n schreiben schicken, dass er unverzichtbar für den Betrieb ist und er muss dann gar nicht hin…!