Mich würde der „Wille der Mehrheit“ zu diesem Thema sehr
interessieren.
in einer repräsentativen Demokratie, wie der unseren schlägt sich der Wille der Mehrheit durch die Entscheidungen der demokratisch gewählten Volksvertreter nieder, was sich widerum in der aktuellen Gesetzeslage widerspigelt.
Interessant wäre auch eine Aufteilung zwischen
dem Willen der Frauen und dem der Männer.
Ich bin mir sicher, dass es bei diversen Meinungsforschungsinstituten regelmäßig repräsentative Umfragen zu diesem Thema gibt. Und ich stelle die These auf, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen dem Umfrageergebis von Mann und Frau gibt. Effektiv wird man aber nur durch eine Volksbefragung wissen, wie es genau aussieht, was aber an unserer repräsentativen Regierungsform nichts ändert.
Den fehlenden Nachwuchs als Argument zu nennen ist in meinen
Augen wiederum absoluter Blödsinn.
Lehrermangel? Na gut, machen eben alle Abiturienten ein Jahr
Zwangspraktikum an einer Schule. Azubimangel in der
KFZ-Branche? Gehen eben die fertigen Realschüler ein Jahr lang
schrauben. Eventuell bleiben ja ein paar Hängen……
Etwas seltsam hinkender Vergleich, oder? Der einzig annähernd funktionierende Vergleich wäre der des Zivildienstes, ich bezweifle aber, dass es hierzu Studien gibt bei denen man genaue Zahlen hat. Ich gehe aber davon aus, das weniger Zivildienstleistende in der gleichen Branche weiterarbeiten, als Grundwehrdienstleistende bei der Bundeswehr bleiben.
Ob ich die etwaigen Nachwuchsprobleme überhaupt selber als rechtlich adäquate Argumentation sehe ist eine andere Frage. Es gibt diese Problematik aber.
Im übrigen bezweifle ich, dass jemand hier beim nächsten Hochwasser (oder sonstigen Naturkathastrofe) den im Gerichtssaal rekrutierten „Freiwilligen“ mit einer Waffe vor seinem Haus stehen haben will, um Plünderungen zu verhindern. Ganz abgesehen davon, das auch solche Soldaten dann die freiheitlich demokratische Grundordung dieses Landes verteidigen würden.
Inwiefern beteiligt sich den bitte ein Wehrpflichtiger an der
Inneren Führung?
Jeder Soldat - gleich welcher Dienstgrad - ist Teil der Inneren Führung. Da ich nach deiner Frage davon ausgehe, dass du noch nie mit dieser Begrifflichkeit konfrontiert wurdest empfehle ich dir folgenden Link als kleinen Einstieg:
http://www.innerefuehrung.bundeswehr.de/portal/a/str…
Kurzum ist gerade der stetige Wechsel durch die regelmäßige Einberufung von Wehrpflichtigen Garant dafür, dass die Bundeswehr in der Gesellschaft integriert ist und sich den gleichen Wandlungsprozessen gegenüber sieht, wie der Rest der Gesellschaft. Es gibt keinen „Staat im Staate“ mehr, wie es bei den Vorgängerarmeen der Fall war. Der Soldat ist mündiger Staatsbürger mit aktivem und passivem Wahlrecht, der nur dort in seinen Grundrechten eingeschränkt wird, wo es unbedingt sein muss. Gemäß dem Beutelsbacher Konsenz wird in der politischen Bildung innerhalb der Bundeswehr zu Kontroversen angeregt und nicht nur einseitig beeinflusst. Ziel der Inneren Führung ist es die Bundeswehr in die Gesellschaft zu integrieren, sie an die freiheitlich demokratische Grundordnung zu binden und dem einzelnen Soldaten seine bürgerlichen und soldatischen Rechte und Pflichten nahe zu bringen, so das er sie nicht nur versteht, sondern auch aktiv lebt.
Das muss nicht immer und überall bei jedem einzelnen Soldaten 100% klappen, aber das ist das Grundgerüst auf dem das gesamte „System“ Bundeswehr fußt.
Wo hat denn ein Wehrpflichtiger die Möglichkeit auf Entscheidungen :Einfluss zu nehmen?
Wie jeder Soldat immer und überall! Wenn er Verbesserungsvorschläge hat wird ihn wohl niemand daran hindern können sie zu äußern. Wenn er sich in seinen Rechten beeinträchtigt fühlt hat er so umfassende Beschwerdemöglichkeiten, wie keine andere Berufsgruppe in Deutschland. und letztenendes ist immer der Soldat selber letzte prüfende instanz, ob ein Befehl rechtmäßig und verbindlich ist.
Und einen Aspekt sollte man auch nie unterschätzen: primär ist jeder Soldat ein Mensch und zwar ein Mensch der mit anderen Menschen ZUSAMMENarbeitet und interagiert.
In einer Umgebung die auf Befehl und Gehorsam aufbaut steht
der Wehrpflichtige an unterster Stelle.
Wie kommst du darauf? Warst du bei der Bundeswehr? Wenn ja, wie lange und wo, dass du auf so eine Idee kommst?
Dienstgradmäßig liegt er gleichauf mit vielen Zeitsoldaten. Ansonsten hat jeder Soldat so viel Entscheidungsspielraum, wie es nur geht! Man arbeitet immer ZUSAMMEN!
Auftragstaktik nennt sich das. Man gibt mit seinem Befehl ein Ziel vor, dass der Befehlsempfänger erreichen muss, aber der Weg zu diesem ziel wird in der Regel so wenig wie möglich beeinflusst. Ergebnis: Der Soldat arbeitet eigenverantwortlich und kann Arbeitsweisen beeinflussen und prägen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass plötzlich ein Buchhaltungssystem völlig umgestellt wird oder ein Wehrdienstleistender ein Computerprogramm optimiert oder komplett neu schreibt, wie ich es erlebt habe und damit bundeswehrweit tatsächlich Einfluss genommen hat!
Das mag in klassischen Kampfeinheiten vielleicht alles etwas eingeschränkter von statten gehen, aber auch dort ist es so.
Ich gebe meinen Untergebenen immer so viel Entscheidungsspielraum wie es nur geht, denn eine Einheit ist die Summe ihrer Teile und nicht gleichzusetzen mit dem, der sie führt.
Ich sage nicht, dass in der bundeswehr alles optimal läuft, aber das wird wohl kein Großunternehmen mit über 300000 Angehörigen von sich behaupten können. ;o)
Gruß Andi