Die gute alte Zeit

Hallo!

Irgendwie finde ich, dass das Fotografieren viel von seinem Charme verloren hat: Ich weiß noch, wie spannend es früher war, einen Film zum Entwickeln zu bringen, von dem man gar nicht mehr genau wusste, was eigentlich drauf war, dann die Fotos abzuholen, von denen jedes einzelne etwas ganz besonderes war. Und unsere Großeltern-Generation hortet noch heute Schwarzweiß-Fotos in Zigarrenkisten. Aber werde ich mir die Tausenden von Digitalfotos auf meiner Festplatte in 20 Jahren noch einmal anschauen???

Soviel zur Motivation. Ich habe darüber nachgedacht, wieder (teilweise) in die alte Zeit zurückzuspringen, d. h. mir eine Analogkamera zuzulegen und wieder so loszulegen wie früher.

Ich möchte nicht so weit zu gehen, die Bilder auch noch gleich selbst zu entwickeln, aber anscheinend gibt es ja noch Fotolabore, die das heute machen. Ist das inzwischen sehr teuer geworden (Preis für ein Positiv-Abzug?).

Zur Kamera: Da dachte ich, mal rumzufragen, ob einer Bekannten/Verwandten noch eine qualitativ brauchbare, alte Analogkamera hat. Falls nicht: Ebay. Ich möchte keine zentnerschwere voluminöse SR-Kamera mit mir rumschleppen. Also wird es auf eine Sucherkamera rauslaufen. Am liebsten wäre es richtig schön puristisch, d. h. ohne elektronischen Schnickschnack (Belichtungsmesser darf aber schon sein.), schön wäre auch ein Metallgehäuse. Mit diesem Anforderungsprofil fiel mir Nicht-Fachmann erst einmal die Leica ein. Wenn ich mir die Preise für Leicas bei Ebay so anschaue, begrabe ich diese Idee glaube ich lieber.

Welche Kamera könntet Ihr mir denn empfehlen, die diesen Anforderungen entspricht, und die im Gebrauchtmarkt zu erschwinglichen Preisen den Besitzer wechselt?

Bin gespannt!
Michael

Wie wärs mit einer kleinen SLR
Die pentax M-Serie mit einem kompakten 28 mm oder 35 mm oder einem 50ger…
Die Objektive sind auch nach heutigem Standard Optisch immer noch im gehobenen Sektor anzusiedeln.

LG
Mike

Hallo!

Irgendwie finde ich, dass das Fotografieren viel von seinem
Charme verloren hat: Ich weiß noch, wie spannend es früher
war, einen Film zum Entwickeln zu bringen, von dem man gar
nicht mehr genau wusste, was eigentlich drauf war, dann die
Fotos abzuholen, von denen jedes einzelne etwas ganz
besonderes war. Und unsere Großeltern-Generation hortet noch
heute Schwarzweiß-Fotos in Zigarrenkisten. Aber werde ich mir
die Tausenden von Digitalfotos auf meiner Festplatte in 20
Jahren noch einmal anschauen???

Soviel zur Motivation.

Da bist du bei weitem nicht der einzige kann ich dir versichern!

Ich habe darüber nachgedacht, wieder
(teilweise) in die alte Zeit zurückzuspringen, d. h. mir eine
Analogkamera zuzulegen und wieder so loszulegen wie früher.

Da musst du nicht in die alte Zeit zurückspringen, es gibt eine starke und aktive Analogfotografengemeinschaft.

Ich möchte nicht so weit zu gehen, die Bilder auch noch gleich
selbst zu entwickeln, aber anscheinend gibt es ja noch
Fotolabore, die das heute machen. Ist das inzwischen sehr
teuer geworden (Preis für ein Positiv-Abzug?).

Ja ist relativ teuer für Qualitätsabzüge, wobei es gemessen an der Kaufkraft immer noch billiger ist als früher. Es gibt aber gute Qualitätsabzüge.

Wenn du Schwarzweiß nicht selbst machst, würde ich dir die chromogenen Schwarzweißfilme (vulgo „Mädchenfilme“) ans Herz legen, das wäre der Ilford XP2 und der Kodak BW 400 CN, einfach deswegen, weil die im Standardfarbprozess entwickelt werden. Wobei man in guten (speziellen) Fachlabors auch klassische SW-Filme in guter Qualität entwickeln lassen kann, obwohl man es trotzdem immer besser selbst macht…

Welche Kamera könntet Ihr mir denn empfehlen, die diesen
Anforderungen entspricht, und die im Gebrauchtmarkt zu
erschwinglichen Preisen den Besitzer wechselt?

Da gibts eine ganze Menge, wieviel Geld willst du ausgeben? :wink: Willst du Wechselobjektive oder genügt ein fix montiertes Objektiv?

Gruß
Tom

Konica Hexar (die billigere leica)

Konica S3

Revue 400SE

Hallo!

Schon mal danke für diese Antwort (und auch an die anderen beiden)

Welche Kamera könntet Ihr mir denn empfehlen, die diesen
Anforderungen entspricht, und die im Gebrauchtmarkt zu
erschwinglichen Preisen den Besitzer wechselt?

Da gibts eine ganze Menge, wieviel Geld willst du ausgeben?
:wink:

Tja, nun, das ist natürlich eine schwierige Frage. Also wenn ich mir die oben genannten Leicas anschaue, so gehen die so für geschätzt 1000 Euro das Stück weg (ohne Objektiv). Da ist meine Schmerzgrenze schon weit (!) überschritten. Trotzdem wäre ich bereit, für ein Liebhaberstück aus den 50ern mehr zu bezahlen als für Massenware aus den 80ern. (Das ist jetzt natürlich übertrieben …)

Muss ich mich auf eine Obergrenze festlegen? Ist maximal 300 Euro (inklusive Objektiv) eine realistische Vorstellung?

Willst du Wechselobjektive oder genügt ein fix montiertes
Objektiv?

Die Möglichkeit, die Objektive zu wechseln, wäre wünschenswert, auch wenn mir für den Anfang ein Objektiv (z. B. 40mm) reichen würde. Die sonstigen Anforderungen wären (wie gesagt) kompakte Bauweise (also kleiner als Spiegelreflex), ordentliche Qualität, robuste Bauweise (Metallgehäuse - auch aus otpischen Gründen - bevorzugt), möglichst wenig Elektronik, … Tadellose, zuverlässige Funktion wäre mir wichtig; Gebrauchsspuren durch meine Vorbesitzer mehr oder weniger egal.

Michael

Yashica Electro fällt mit noch ein bei schicken Suchercams in deinem Preisrahmen.

Ich hab etwas was du vielleicht schick fändest:
ne Revue 3 (Fed) mit M39 Wechseloptiken. Das Teil macht richtig Spaß :smile:

1 Like

https://fbcdn-sphotos-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn1…

Abnehmer gesucht
Hallo Michael,

ich suche seit längerem einen würdigen Abnehmer für Folgendes:

Kamera-Body: http://www.contax-users.de/kameras/167MT.xml

Objektiv Zeiss Planar 1.7/50: http://www.zeiss.de/C12567A8003B8B6F/EmbedTitelInter…

Objektiv Zeiss Distagon 2.8/28: http://www.zeiss.de/C12567A8003B8B6F/EmbedTitelInter…

Objektiv Zeiss Sonnar 2.8/135: http://www.zeiss.com/C12567A8003B8B6F/EmbedTitelInte…

Zoom-Objektiv Tokina 100-300/1:4: http://www.kenrockwell.com/tokina/100-300mm.htm

Du scheinst mir da der Richtige zu sein. Über den Preis können wir reden. Ist für Selbstabholer in Hanau. Bei Interesse schreib mir ne Mail.

Gruß, Andreas

Hallo.

Ich möchte dir dein Vorhaben keinesfalls ausreden, aber gegen das Vergessen der Bilder und für den Schuhkarton gibt es etwas: Den Kompakt-Fotodrucker.

Kassette einlegen, Fotos auswählen und los gehts.

Lauter Bilder, die man in die Hand nehmen kann.

Und man kann die Bilder vorher noch bearbeiten.

mfg

Hallo!

Also bei den Messsucherkameras mit Wechselobjektiven bist du schnell in teurerer Preisklasse. Voigtländer Bessa und Konica Hexar wäre sozusagen unterhalb der Leica. Sonst im Billigsegment die sowjetischen/russischen Kameras wie FED und Zorki. Objektiv gesehen natürlich überhaupt keine Qualitätskameras, trotzdem fotografiere ich recht gerne mit meiner FED. Auf deine Beschreibung passen sie aber eigentlich nicht.

Sonst käme ohne Wechselobjektive evtl. die Canon Canonet QL 17 G III in Frage. Die hat ein eingebautes 40er Objektiv, Lichtstärke 1,7, ist massiv und qualitativ sehr gut. Der einzige Nachteil dieser Kamera ist, dass der Belichtungsmesser nur bei Halbautomatik (Zeitvorwahl) funktioniert, nicht im vollmanuellen Modus.

Gruß
Tom

1 Like

Hallo!

Das mit dem Vergessen war durchaus nicht mein Hauptgedanke. Dass es dagegen Mittel und Wege gibt, dessen bin ich mir schon bewusst. Man kann auch im Zeitalter der Digitalfotografie tolle Fotoalben, Kalender, Poster, usw. drucken lassen, usw.

Ich bin auch kein Ewiggestriger: Ich weiß es durchaus zu schätzen, dass man nahezu unbegrenzt fotografieren kann, weil digitale Bilder nichts kosten, dass man diese Bilder leicht nachbearbeiten kann und dass die modernen Kameras so intelligent sind, dass man sich schon anstrengen muss, um richtig schlechte Bilder zu machen. Das ist alles toll und ich möchte auch nicht meine Digicam gegen eine alte Analogkamera eintauschen.

Mir ging es mehr um das Gefühl dabei: Du drehst an irgendwelchen Rädchen und hoffst dadurch ein gut belichtetes scharfes Bild zu erzeugen. Du drückst auf den Auslöser und hörst das Schnappen des Verschlusses („Klack!“). Du weißt, dass jetzt irgendwas mit dem Film in Deiner Kamera passiert ist. Du ziehst an dem Hebel um den Film weiter zu transportieren („Ritsch!“), hast aber keine Möglichkeit der Kontrolle. Irgendwann bist Du am Ende des Films, kurbelst ihn zurück und bringst ihn zum Fotolabor. Dann wartest Du ein paar Tage und erst dann darfst Du Deine Abzüge abholen. Manche sind verwackelt, andere sind über- oder unterbelichtet, aber ein paar davon halten einen unwiederbringlichen Moment auf einmalige Weise fest.

Diese Bilder sind nicht besser, als diejenigen, die man mit einer guten Digitalkamera macht. Wahrscheinlich (wenn ich von meinem Geschick ausgehe) sogar deutlich schlechter - aber sie haben vielleicht mehr Seele, wenn Du verstehst, was ich meine.

Zum Teil kann meine momentane Faszination für die Analogfotografie damit erklären. Zum Teil ist es sicherlich auch einfach Nostalgie.

Gruß, Michael

Hallo!

Ich möchte dir dein Vorhaben keinesfalls ausreden, aber gegen
das Vergessen der Bilder und für den Schuhkarton gibt es
etwas: Den Kompakt-Fotodrucker.

Ja so ein Kompakt-Fotodrucker für Digitalkameras ist sicher etwas für den Schuhkarton :wink:)

Nein, Spaß beiseite. Die Dinger sind eh ganz praktisch…

Kassette einlegen, Fotos auswählen und los gehts.

Wozu die Eile? Ich kenne den UP nicht, aber aus Erfahrung sage ich mal, dass das weniger eine Frage der objektiven Technik ist, als eine Frage der emotionalen Bindung zu etwas. Die meisten, die entweder wieder analog fotografieren oder aber über die Digitalfotografie zur Analogfotografie kommen, tun dies, weil sie zur klassischen Technik eine bestimmte emotionale Bindung aufbauen können, die ihnen digital fehlt. Das kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich bin z.B. für die Digitalfotografie durchaus auch passabel ausgestattet - und doch bin ich überzeugter Analogfotograf.

Beim UP glaube ich eher, er kauft sich jetzt mal eine Messsucherkamera und in einem halben Jahr hat er sein Bad zur DuKa umgebaut, das wäre so eine typische Geschichte :wink:)

Lauter Bilder, die man in die Hand nehmen kann.

Und man kann die Bilder vorher noch bearbeiten.

Das kann man analog auch, man hat sogar bei Digitalisierung zwei Weiterverarbeitungsmöglichkeiten, nämlich analog und digital.

Gruß
Tom (der gerade einen Delta 3200 im Filmscanner hat)

Hallo!

Sieh an, jetzt haben wir gleichzeitig gepostet. Geraten habe ich aber ziemlich richtig :wink:)

Gruß
Tom

Man darf hier ja keine direkten Angebote aussprechen…aber ich habe eine Minolta Dynax 7 mit zwei beschränkten Objektiven (erstmal zum testen) für deutlich unter Deinem Budget zu verkaufen.

Schreib mir einfach eine PM, falls dieses olle Plastik-Massenware-Kamerachen Dir nach ein bisschen Google vielleicht doch zusagt. Die Dynax 7 ist nämlich ziemlich cool (und mein Abgabegrund traurig, aber plausibel) :smiley:

@alle
Hallo!

Also an alle schon einmal vielen herzlichen Dank für die Tipps (auch ganz besonders an Tom für die freundliche Ermunterung. Ob ich tatsächlich mein Bad in eine Dunkelkammer umwandeln werde??? … eher nicht, aber … naja, schau’mr mal!)

Danke auch an alle, die mir SLR-Kameras angeboten/vorgeschlagen haben. Im Moment liegt mein Focus jedoch mehr auf puristischen Messsucher-Kameras. Aber vielleicht - wenn ich nicht fündig werden sollte - komme ich ja auf die Idee mit den Spiegelreflexkameras zurück. Mit nem 35er-Objektiv und manuellem Focus sind die ja auch nicht übertrieben groß.

Was mir bei meiner Internet-Stöberei noch aufgefallen ist: Selbst wenn alle anderen Funktionen der Kamera manuell bzw. mechanisch sind, braucht ja wenigstens der Belichtungsmesser etwas Strom. Die Quecksilber-Knopfzellen, die viele älteren Modelle verwenden, sind ja mitlerweile alle verboten. Gibt es dafür adäquaten Ersatz? (Zink-Luft-Batterien entladen sich anscheinend schon innerhalb weniger Wochen von selbst, was ich nicht sehr schön fände).

Falls sich in den nächsten Tagen was tun sollte, berichte ich natürlich von meinen Jagdzügen!

Gruß, Michael

Hallo,

schau mal nach Silberoxid-Zink-Batterien.
Ist natürlich davon abhängig ob Du 1,35 oder 1,55V brauchst.
Bei meiner Rollei 35SE (auch ein Tipp) musste nur der Belichtungsmesser neu kalibriert werden und schon konnta man noderne 1,5V Batterien nutzen

Dieter

Hallo!

Wenn du eine Messsucherkamera suchst, brauchst du keine SLR. Es gibt genug Auswahl an Messsucherkameras.

Das mit den Quecksilberoxidbatterien ist kein so großes Problem. Erstens kriegt man immer noch im Internet welche und zweitens kann man einfach Hörgerätebatterien nehmen. Man braucht also nicht die teuren Batterien kaufen, die für Kameras gemacht sind, sondern nimmt einfach die Zink-Luft Batterien für Hörgeräte. Die haben zwar meistens nicht das gleiche Format, aber entweder funktionierts trotzdem (bei meiner QL17 geht z.B. die Hörgerätebatterie - die sitzt zwar nicht fest, hat aber immer Kontakt), man bastelt sich einen Adapter oder man kauft einen Adapter.

Man kann die Batterien nicht (!) durch Alkaline 1,5V Batterien ersetzen, weil es nämlich nicht um den Spannungsunterschied zwischen 1,5 und 1,35 V geht, sondern um die Spannungskurve je nach Ladungszustand. Die Quecksilberoxidbatterien halten die Spannung schön gleichmäßig (und sind dann plötzlich leer und gehen dann gar nicht mehr), die Alkalinebatterien werden einfach langsam schwächer und verlieren sukzessive an Spannung, was zu Fehlmessungen führt.

Gruß
Tom

Ich habe von den 3 Sorten die ich brauch jeweils noch einige und finde immer wieder Restbestände in kleinen Dorffotoläden… denen nehme ich das Gift dann dankend ab.

Hi
das kannst du nicht so sagen. Erstmal stimmen für alle meine Cams die Spannungen nicht, und die Lebensdauer und ihre Spannungskurve ist unsäglich schlecht.
Das Bedeutet dass ich jedesmal wenn ne Cam länger gelegen hat vorsichtshalber ne Neue reindrücken müsste, für Fehlbelichtungen ist mir das Speichermedium nämlich zu schade. Das ist nicht umweltfreundlich, und bloss weil die Dinger billig sind macht’s das nicht besser. da benutze ich lieber queckies, und die dafür zuverlässig genau über mehrere Jahre hinweg.

Hallo,

Was mir bei meiner Internet-Stöberei noch aufgefallen ist:
Selbst wenn alle anderen Funktionen der Kamera manuell bzw.
mechanisch sind, braucht ja wenigstens der Belichtungsmesser
etwas Strom.

Vielleicht doch eine Leica? Der Belichtungsmesser meiner M3 funktioniert ohne Batterie.

Cheers, Felix