Dilemma: Verbotener Film in Geheimschublade

Hallo.

Mein Sohn ist 13 und darf keine FSK-16-Filme sehen bzw. FSK-16-Spiele spielen.
Allerdings hat er mich bereits mehrmals betrogen: So hat er z.B. ein FSK-12-Label
über ein FSK-16-Label geklebt, um so zu tun, als wenn es ab 12 wäre.
Und Filme, die er definitiv nicht sehen durfte, hat er heimlich geguckt.

Nun hat er in seinem Zimmer eine Schublade, bei der vereinbart ist, dass es seine
„Privatschublade“ ist. Ich soll also nicht hineinschauen. So hatten wir es abgemacht,
weil er auch ein Recht auf Privatsphäre haben soll.

Nun hatte ich jedoch (aufgrund anderer Hinweise) den Verdacht, dass er dort ‚verbotene‘
Sachen hortet, sodass ich doch mal hineingeschaut hatte. Und siehe da: Dort liegen
3 Spiele-DVDs, die allesamt FSK-16 sind!

Nun stehe ich also vor einem Dilemma:
Er weiß, dass er keine FSK-16-Sachen haben darf, ignoriert und umgeht dies aber
unter dem ‚Schutz‘ der Privatschublade.

Wie kann ich die Sache ansprechen? Ich habe schließlich das Wort gebrochen, dass
ich nicht in die Schublade schaue.
Er aber hält sich nicht an das FSK-16-Verbot, was ich nicht dulden kann.

Ich bitte um Hilfe!

Vielen Dank!

Hallo,

angenommen, du outest dich und sprichst mit deinem Sohn über deinen Fund, was wird passieren?

  1. Er wird sauer über deinen Vertrauensbruch sein.
  2. Du hast ihn erwischt und kannst diese CDs aus dem Verkehr ziehen und möglicherweise erzieherische Konsequenzen daraus folgen lassen, hast also deine erzieherische Präsenz demonstriert.

Doch was wäre gewonnen? Ein Stück Vertrauen zu dir wäre verloren. Das mag im Moment nicht wichtig erscheinen, könnte es aber im Laufe der Pubertät schon werden, wenn wirklich gravierende Probleme auftauchen sollten.

Dein Sohn wird deswegen nicht aufhören, diese Filme und Spiele anzuschauen/ zu spielen. Dass du das nicht gut findest, weiß er bereits (und das ist auch wichtig, denn dadurch gibst du einen Wertmaßstab vor). Für ihn scheint es dennoch wichtig zu sein - wichtiger, als deinen Wünschen zu folgen.

Du solltest nicht davon ausgehen, dass es dir gelingen wird, in dieser Beziehung die Kontrolle zu behalten. Dein Sohn wird Mittel und Wege finden, deine Verbote zu umgehen. Wenn die Schublade nicht mehr sicher ist, wird er andere Verstecke finden oder bei Freunden spielen.

Du stehst vor dem Problem aller Eltern, wenn Kinder größer werden und nicht mehr rundum zu kontrollieren sind: Deinen Weg zu finden zwischen Führen und Loslassen. Führen bedeutet aber mit zunehmendem Alter eines Kindes immer weniger Kontrolle - auch wenn man die als Elternteil gerne hätte, denn sie gibt Sicherheit.

Mein Tipp: Lass’ ihm sein Geheimnis in der Schublade, auch wenn du deinen Ärger runterschlucken musst, denn wie gesagt: Du wirst es in keinem Fall verhindern können. So mag dir die Schublade auch weiterhin den einen oder anderen Einblick in das geben, was deinen Sohn gerade beschäftigt. Erzählen wird er dir in Zukunft vermutlich sehr vieles nicht mehr.

Wichtig ist es, Position zu beziehen und eine Meinung zu Dingen zu haben - und das tust du ja bereits. Wenn du mit deinem Sohn über alles Mögliche redest, erfährt er, wie du zum Leben stehst. Noch mehr schaut er sich allerdings von deinem Handeln ab. Wenn du Vertrauen brichst, darf er es auch (das funktioniert aber auch im Positiven).

Du hast 13 Jahre lang erzogen - nun beginnt die Zeit, wo du anfangen musst, auch ein Stück darauf zu vertrauen, dass das, was du bisher geleistet hast, gut war. Natürlich bist du immer noch erzieherisch gefragt - aber zunehmend anders als in der Zeit des Kindseins.

Schöne Grüße,
Jule

Stimme zu 150% zu…

Auch ich finde, dass es wichtiger ist, das Vertrauensverhältnis zu deinem Sohn aufrecht zu erhalten. Du könntest dauerhaft wirklich viel kaputt machen…

Und dein Sohn würde, wie Jule schon schrieb, andere Wege finden. War doch bei uns auch so, oder? Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit auf anderem Weg, noch einmal über die Altersfreigabe zu sprechen…

Gruß
ShannonS

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hi,

Nun hat er in seinem Zimmer eine Schublade, bei der vereinbart
ist, dass es seine
„Privatschublade“ ist. Ich soll also nicht hineinschauen. So
hatten wir es abgemacht,
weil er auch ein Recht auf Privatsphäre haben soll.

gleich eine GANZE schublade?

Nun hatte ich jedoch (aufgrund anderer Hinweise) den Verdacht,
dass er dort ‚verbotene‘
Sachen hortet,

bist du staatsanwalt?

meine mutter war ähnlich wie du.

ich rufe sie jetzt ungefähr 4-5mal im jahr an…besuche sie durchaus auch 2-3mal, wenn ich mal in deutschland bin…obwohl sie mittlerweile aufgehört zu bestimmen, was ich mache und nicht mache.

er wird sein lebe deiner erziehung anpassen. es liegt in deiner hand.

Vertrauen ist wichtig.
Erstmal gratuliere ich Dir, dass Du ein Kind hast, das Dir so sehr vertraut, dass Du Dich an Versprechen hältst.

Deine Erziehung ist also schon weit besser als der Durchschnitt.

Wenns irgendwie möglich wäre, würde ich beim Aufräumen in seinem Zimmer „zufällig“ die Schublade rausstoßen und den Inhalt auf dem Boden verteilen, aber aus Respekt vor seiner Privatsphäre alles auf dem Boden liegen lassen, und, ganz wichtig, vor allen Dingen alles, was in Richtung FSK16 „übersehen“.

So kapiert er hoffentlich, dass es keine sichere Privatsphäre gibt, und dass „böse Menschen“ sehr leicht durch Zufall über etwaige Leichen im Keller stolpern können. Vielleicht hat es sogar den Effekt, dass er die Filme besser versteckt und damit seltener konsumiert.

Nick

Hallo Nick,

Wenns irgendwie möglich wäre, würde ich beim Aufräumen in
seinem Zimmer „zufällig“ die Schublade rausstoßen und den
Inhalt auf dem Boden verteilen, aber aus Respekt vor seiner
Privatsphäre alles auf dem Boden liegen lassen, und, ganz
wichtig, vor allen Dingen alles, was in Richtung FSK16
„übersehen“.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass nach einer solchen Aktion noch viel Vertrauen zur Mutter da ist.

Der Sohn kommt nach Hause und sieht den Inhalt seiner explizit als privat ausgeschriebenen Schublade auf dem Boden verteilt- ich würde kein Wort glauben, von wegen „zufällig runtergefallen“.

Wenn sie nicht gerade lose hoch oben auf einem wackligen Berg Bücher liegt, dann kann man eine Schublade (die einen auch nichts angeht) wohl kaum zufällig so rausstoßen, dass man den Inhalt auf dem Boden verteilt.

Viele Grüße und gutes neues Jahr
Kati

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hi,

So kapiert er hoffentlich, dass es keine sichere Privatsphäre
gibt,

nein, so kapiert er, dass seine mutter ihm nicht traut.

und dass „böse Menschen“ sehr leicht durch Zufall über
etwaige Leichen im Keller stolpern können.

seine mutter wird er dann unter dieser kategorie abspeichern

Vielleicht hat es
sogar den Effekt, dass er die Filme besser versteckt und damit
seltener konsumiert.

ohja…natürlich:wink:

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Ich finde auch, dass es wichtiger wäre, deinem Sohn soweit zu vertrauen und ihm nicht mit der Erziehungs/Moralkeule zu kommen…und aus reinem Interesse: welche Spiele/Filme waren es?

Oft ist es (meiner Meinung nach) so, dass viele Medien nur ab 16 freigegeben sind, weil sie gerade nicht mehr ins 12er Schema passen. Das heißt es gibt „schlimmere“ und „weniger schlimmere“ 16er-Medien.

MfG

Tu nichts!
Moin,

ein anderer Aspekt, neben dem gelungenen Kommentar von Jule959:
wir Eltern vermitteln unseren Kindern „moralische Leitlinien“, an die wir uns selbst nicht immer halten oder hielten.
Nur ein paar Beispiele:

  • Als meine Kinder etwa 13 waren hätte ich ihnen nicht erzählt, dass ich in meiner Jugend ab und zu Haschisch geraucht habe. Als sie älter waren, konnte ich es ihnen sagen.
  • Alkohol ist übel, sagen wir unseren Kindern. Wer von uns war noch nie besoffen?
  • Pornographie: wer von uns Vätern hat sich noch nie pornographische Fotos oder Filme angeschaut?

Wir Eltern haben also auch unsere Geheimschubladen, die wir erst nach und nach unseren Kindern öffnen.

Irgendwann erreicht unser Nachwuchs ein Alter, in dem er gewisse Grenzen, die wir Eltern ihm vorgegeben haben, in Frage stellt und übertritt.
Das gehört zur Lebenserfahrung unserer Kinder, und damit müssen wir Eltern leben - auch wenn es manchmal schmerzhaft ist.

In kalauerhaften Phrasen steckt bisweilen ein Korn Weisheit:
Eltern werden, ist nicht schwer.
Eltern sein, dagegen sehr.

Pit

Hallo!

Dein Sohn ist also 13 und liebt Medien, die erst ab 16 vorgesehen sind.

Du solltest jetzt mal überlegen, warum diese Medien erst ab 16 gedacht sind. Der Hauptgrund ist doch wohl vor allem, dass ängstliche, schreckhafte, naive Jugendliche nicht mit Dingen konfrontiert werden, die sie verstören könnten.

Wenn dein Sohn aber schon so einige dieser Medien konsumiert hat, ist er bereits dementsprechend abgehärtet. D.h. du musst nicht mehr damit rechnen, dass er von Alpträumen geweckt wird und ängstlich nachts nach Mama ruft und weint.

Auf der anderen Seite sind solche Medien nicht wirklich grausam. Ich meine, wir haben sie doch alle schon mal angesehen und es ist nichts wirklich Schlimmes dabei. Selbst für mich nicht und ich schalte grundsätzlich um, wenn irgend ein Action-Film nur für Ü18 angesagt wird. Denn ich bin wirklich etwas schreckhaft, was das angeht :wink:.

Was ich damit sagen will: Dein Sohn hat anscheinend schon die geistige Reife, um diese Medien unbeschadet zu verkraften. Es geht doch nur noch um den Machtkampf Mutter - Sohn, Verbotenes zu tun oder nicht, Vertrauen zu missbrauchen oder nicht.

Es ist in diesem Fall nicht mehr nötig, deinen Sohn vor etwas Bösem zu beschützen.

Für euer Verhältnis wäre es in meinen Augen am besten, du ignorierst den Inhalt seiner Schublade und lässt deinen Sohn damit in Frieden. Natürlich kannst du auch mal ins Zimmer „platzen“, wenn er gerade diese Dinge nutzt und ein wenig, vielleicht mit einem scherzhaften Unterton, herummeckern. Denn das wird in einem solchen Fall von dir erwartet. Aber treibe es nicht auf die Spitze. Du solltest jetzt zu einer Begleiterin in die Welt der Erwachsenen werden und nicht das übermächtige Mutter-Monster rauslassen.

Denn die Söhne solcher Mutter-Monster können sich leicht zu Waschlappen entwickeln oder werden frustrierte Befehlsempfänger. Eine gewisse Rebellion gehört einfach in dieses Alter. Wenn du Kleinigkeiten unterdrückst, besteht die Gefahr, dass er sich später an ganz anderen Dingen, die wirklich gefährlich sind, austobt.

Jetzt ist es wichtiger, darauf zu achten, dass der Junge die Schule nicht vernachlässigt, sich nicht mit falschen Freunden herumtreibt oder Drogen (auch legale) konsumiert. Gönn ihm ein wenig verbotenen Spaß mit Filmchen oder Spielen. Er fühlt sich dann als toller Kerl und muss sich nicht an schlimmeren Dingen beweisen.

Viele Grüße

Anne

Moin,

ein anderer Aspekt, neben dem gelungenen Kommentar von
Jule959:
wir Eltern vermitteln unseren Kindern „moralische Leitlinien“,
an die wir uns selbst nicht immer halten oder hielten.
Nur ein paar Beispiele:

  • Als meine Kinder etwa 13 waren hätte ich ihnen nicht
    erzählt, dass ich in meiner Jugend ab und zu Haschisch
    geraucht habe. Als sie älter waren, konnte ich es ihnen sagen.
  • Alkohol ist übel, sagen wir unseren Kindern. Wer von uns war
    noch nie besoffen?
  • Pornographie: wer von uns Vätern hat sich noch nie
    pornographische Fotos oder Filme angeschaut?

Wir Eltern haben also auch unsere Geheimschubladen, die wir
erst nach und nach unseren Kindern öffnen.

die eltern sind die schlimmsten kinder.

es gibt nur einen markanten verhaltensunterschied::

kinder sagen die wahrheit. während der erziehung lernen sie jedoch, nur dann die wahrheit zu sagen, wenn es stressfrei ist, damit sie als erwachsener ohne rot zu werden, lügen können.

1 Like

Hi,

ich habe mir die Antworten, die bisher gegeben wurden, durchgelesen und bin erschrocken. Einem 13Jährigen zu erlauben (implizit oder explizit), solche Filme / Spiele etc zu konssumieren, kann nicht angehen.

Ja, es ist wichtig, das Vertrauen des Kindes zu den Eltern nicht zu zerstören.
Ja, man muss immer damit leben, dass man nicht immer entdeckt, wenn kinder verbotene Dinge tun.

Aber es gibt einen Grund für Altersfreigaben, und dabei geht es nicht darum, ob ein Kind / Jugendlicher sich beim Anblick von etwas erschreckt oder nicht. Es geht darum, ob der Betrachter das Gesehene verarbeiten und einordnen kann - ob er erkennen kann, dass man das, was man da sieht, tut oder nicht, wann man es tut bzw. welche Konsequenzen entstehen, wenn man etwas Verbotenes tut.
Pubertierende Jugendliche finden erstmal grundsätzlich alles cool, was die Eltern verbieten. Sie denken nicht darüber nach, ob es wirklich cool ist, z.B. gewalttätig zu sein - dafür sind sie noch nicht reif genug. Mit 13 haut man andere nicht, weil es verboten ist. Wenn man erwachsen ist, haut man andere nicht, weil es denen wehtut. Das nennt man Empathie, und auch die muss erlernt werden. Natürlich wird aus einem 13Jährigen, der gewaltverherrlichende Spiele spielt nicht gleich ein Massenmörder oder Amokläufer, das geschieht sogar sehr selten. Aber es wird daraus ein Erwachsener, der Gewalt als Lösung sieht - Schreien, die Ohrfeige, mit Tellern werfen, Türen knallen, … Möchtest Du so einen Menschen in die Welt setzen?
Aus ähnlichen Gründen guckt man mit Kindern auch keine Pornos. Wenn sie vor der Pubertät sowas zu sehen kriegen, dann denken sie „Meine Eltern finden das gut und sagen, dass man so Liebe zeigt und dsa Spaß macht“. Und dann wird Sex zum Ersatz für Kuscheln und die jungen Erwachsenen wundern sich, warum sie schwanger sind / Vater sind, wieso man plötzlich Verantwortung verlangt etc. … wir kennen alle die Fortsetzung.
Natürlich sollen Kinder keinen Alkohol trinken oder rauchen. Der jugendliche / kindliche Körper ist viel prägsamer als der erwachsene. Für Kinder und Jugendliche ist die Gefahr viel größer, abhängig zu werden und / oder Schaden zu nehmen, als für Erwachsene (Stichwort vernünftiger Umgang mit Alkohol).
(übrigens finde ich die MEthode aus früheren zeiten ganz gut, Kindern vor der Pubertät unter elterlicher aufsicht einen Rausch zu verschaffen / eine Zigarette zu geben, gar nicht so blöd: den Kindern wird furchtbar schlecht, und das Erlebnis ist so prägend, dass sie erstmal nichts mehr davon haben wollen. Funktioniert aber in der Pubertät nicht mehr, weil dann der GRuppendruck und dsa Verlangen, anders zu sein als die Eltern, größer ist)

Nun, zu Deiner konkreten Situation. Es muss doch eine Möglichkeit geben, wie du deinen Sohn dabei überraschen kannst, dass er solche Sachen benutzt. Eltern haben da Mittel und Wege. Und dann hast Du auch die Gelegenheit, das anzusprechen, und das mit der Schublade neu zu organisieren. Dadurch, dass Du ihm die private Schublade zugesprochen hast, OBWOHL er bereits gegen Deiner Verbote verstoßen hat, hast Du ihn geradezu eingeladen, weiterhin gegen das Verbot zu verstoßen. Ich würde sie ihm zumindest für einige Zeit wegnehmen (= du darfst wieder reingucken), denn er hat ja Deine Regeln umgangen, und das mit der Privatsphäre anders organisieren. Wie wäre es mit klopfen, wenn du ins Zimmer willst und er drin ist? Oder noch besser, da er erst 13 ist, du machst die Tür auf, guckst rein und fragst, ob Du rein darfst. Wenn er meckert: er ist es, der die Regeln gebrochen hat.

Er muss lernen, dass das Brechen von Regeln Konsequenzen hat. Nicht nur für Kinder, auch - und vor allem - für Erwachsene. Und wenn er das als kleiner Mann nicht lernt, dann wird er es als ERwachsener ert recht nicht begreifen. Das hast du ja auch verstanden, so wie ich deinen Text lese.

die Franzi

Hallo,

ich würde sagen, du musst euren Umgang mit für deinen Sohn nicht zugelassenen Medien ändern, und das unabhängig von dem Schubladenfund.

Wie du sagtest hast du schon wiederholt Übertretungen deines FSK-Verbotes festgestellt und das sogar mit einer gewissen „kriminellen“ Energie (gefälschtes Label).
Von daher ist m. E. das Vertrauensverhältnis zwischen Euch ohnehin nicht intakt. Dein Sohn hintergeht offensichtlich dich und du ihn.

Da kann man sich fragen warum ist das so. Zum Einen ist es wohl normal, dass Kinder Geheimnisse haben und auch, dass sie elterliche Verbote übertreten. Dein Sohn akzeptiert dein Verbot anscheinend aber dauerhaft nicht. Er hat nicht eingesehen, warum du von ihm forderst, solche Spiele/Film nicht zu nutzen und er glaubt auch damit durchzukommen. Du gehst mittlerweils anscheinend davon aus, dass dein Sohn sich fortgesetzt über dein Verbot hinwegsetzt und siehst dich „genötigt“, deine eigenen Versprechen zu brechen.

Ich würde sagen sprich mit deinem Sohn über die Situation und handele einen anderen Modus aus. Dabei musst du ihm von deinem Schubladenfund gar nicht berichten, sondern könntest mal so tun als stündest du noch vor der Entscheidung, deinen Verdachtsmomenten nachzugehen. Ich kann nicht vermuten was da gangbar wäre, aber ich würde dir Vorschlagen aus deinem Problem euer Problem zu machen. Schildere deinem Sohn dein Unbehagen und dann sucht gemeinsam eine Lösung. Dabei wirst du allerdings wohl davon ausgehen müssen, dass das Ergebnis nicht deinen Wünschen voll entsprechen wird, sondern du ihm auch Konzessionen machen wirst.

Vorstellbar wäre etwa, dass du ihm anbietest FSK 16 Filme mit ihm zusammen zu schauen, mit der Option, dass du abbrechen kannst, wenn du das für notwendig hältst. Vergeleichbares wäre auch mit Spielen möglich.

Gruß
Werner

Hallo,
ich habe einen 13jährigen Sohn und 2 Söhne, die mal 13 waren und ich glaube, du unterschätzt 13jährige.
Mein Sohn haut niemanden. Nicht, weil es verboten ist, sondern weil er niemandem weh tun möchte und weil er selbst auch nicht so behandelt werden möchte.

Mein Sohn hat schon mit mir zusammen Filme gesehen, die erst ab 16 waren. Ich finde, man kann keine pauschale Aussage machen, wenn man nicht weiß um welchen Film es sich handelt.
Aber egal, denn das ist ja Sache der Eltern, ob sie FSK16 filme nun akzeptieren möchten oder nicht…

übrigens finde ich die MEthode aus früheren zeiten ganz gut, Kindern vor der Pubertät unter elterlicher aufsicht einen Rausch zu verschaffen / eine Zigarette zu geben, gar nicht so blöd: den Kindern wird furchtbar schlecht, und das Erlebnis ist so prägend, dass sie erstmal nichts mehr davon haben wollen. Funktioniert aber in der Pubertät nicht mehr, weil dann der GRuppendruck und dsa Verlangen, anders zu sein als die Eltern, größer ist):

Hm, und wenn ich meinen Sohn einen Horror-Thriller FSK 18 guggen lasse… und er danach nicht schlafen kann? :wink:
Ich finde diese Methode total ablehnenswert… es kann ja sein, dass ihm gar nicht schlecht wird… was dann?? Oder sollte ich ihn so lange abfüllen, bis ihm schlecht wird? :wink:

Bei uns ist es übrigens so: wenn die Zimmertür zu ist, dann wird entweder vorher durch die Tür gefragt, oder es wird geklopft. Denn: Genau das möchte ich von meinem Sohn auch, wenn ich meine Zimmertür zu mache. Ich empfinde es als völlig selbstverständlich, dass Jugendliche ihre Privatsphäre haben.
Wenn ich was entdecke, (und natürlich ist auch mir das schon passiert), dann hat sich bis jetzt immer die Gelegenheit ergeben (entweder zufällig oder irgendwie „an den Haaren herbeigezogen“), mit meinen Kindern darüber zu sprechen, OHNE zu sagen, was ich entdeckt habe… das ist ein wirkliches Dilemma, aber bis jetzt kam die Gelegenheit eigentlich immer…
Das hat übrigens gar nix mit dem Entdecken zu tun, sondern eher damit, dass ich diese Themen (zum Beispiel Spiele, die er nicht spielen soll, Filme, Websites…) eh ab und an anspreche.

Ich denke, man muss abwägen: wie wichtig sind einem Filme/ SPiele ab 16 (wobei es ja darauf ankommt, welche es sind… s.o.) im Gegensatz dazu, dass mein Sohn wirklich zu mir kommt, wenn etwas Schwerwiegendes ist, weil er mir absolut vertraut? (

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Hallo Jule,

fast könnte ich Dir vorbehaltlos zustimmen, nur hier:

So mag dir die Schublade auch weiterhin den einen oder anderen
Einblick in das geben, was deinen Sohn gerade beschäftigt.

Loslassen sieht bei mir anders aus. Ich hatte zwar kein derartiges Problem mit meiner Tochter (vor ca. 18 Jahren), damals ging es mehr darum, welche Jungs sie toll fand und ob da „etwas lief“. Aber unter Loslassen verstehe ich eben genau dies: Nicht mehr alles kontrollieren. Und Geheimschublade ist Geheimschublade. Auch wenn es ganz fürchterlich drückt: Das ist das Geheimnis des Buben!

Du hast 13 Jahre lang erzogen - nun beginnt die Zeit, wo du
anfangen musst, auch ein Stück darauf zu vertrauen, dass das,
was du bisher geleistet hast, gut war. Natürlich bist du immer
noch erzieherisch gefragt - aber zunehmend anders als in der
Zeit des Kindseins.

Und eben die Freiheit, zu erzählen, was „die Eltern etwas angeht“ und verschweigen, was „die Eltern nichts angeht“, gehört dazu.

Es ist nicht leicht, aber es kann ein verdammt gutes Vertrauensverhältnis mit aufbauen.

Gruß, Karin

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hi,

Wie wäre es mit klopfen, wenn du ins Zimmer
willst und er drin ist?

das ist ein guter vorschlag.

Oder noch besser, da er erst 13 ist,
du machst die Tür auf, guckst rein und fragst, ob Du rein
darfst.

dann braucht sie auch nicht mehr fragen. man klopft erst und dann tritt man ein. alles andere hat nichts mit guter erziehung zu tun.

Wenn er meckert: er ist es, der die Regeln gebrochen
hat.

nein, beide haben sie gebrochen. die müssen verwandt sein.

Er muss lernen, dass das Brechen von Regeln Konsequenzen hat.

das lernt er nicht, wenn sie durch einen eigenen regelbruch darauf kommt. da lernt er nämlich nur, dass es keine privatssphäre für ihn gibt.
und DAS treibt einen menschen entweder in den wahnsinn oder aber er baut so viel ignoranz auf, dass ihm alles egal.

meine mutter(lehrerin) hat mir noch mit 21 die benutzten kondome weggeräumt. muss man sich mal vorstellen!!!
ich habe eine leck-mich-am-A*-stimmung aufgebaut, weil es unmöglich war, ihr zu entkommen. sie war immer da, mein zimmer gehörte ihr.
ich hatte bis 20 keinen zimmerschlüssel. privatssphäre gab es nicht.

ich war ihr leben - ihr einziger, liebster, behütetster sohn.

als ich auszog, begann dann MEIN leben.

Nicht nur für Kinder, auch - und vor allem - für Erwachsene.
Und wenn er das als kleiner Mann nicht lernt, dann wird er es
als ERwachsener ert recht nicht begreifen.

wovon redest du?..es geht hier um

ein spiel, was 3 jahre zu früh konsumiert wird, nicht um gewalt, nicht um drogen, nicht um eine straftat.
2.
darum, dass die mutter durch einen regelbruch den regelbruch des sohnes mitbekommen hat und

dass zwischen beiden ein grundsätzliches misstrauen besteht.

ich war mit 16 genauso weit wie andere mit 13/14…mir hätte FSK16 nix genützt.

wenn die mutter keine anderen probleme hat als ein videospiel, scheint sie keine ahnung zu haben, was für einen guten sohn sie hat.

ich hatte übrigens keine videospiele. das haben mir meine eltern nicht erlaubt.
nicht, dass ich mit meiner geschichte hier nerven will, aber ALLES, was eltern machen, bleibt im kopf des kindes - für lange zeit.

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Hi,
ruhig, ruhig :smile:

wovon redest du? […]

Das habe ich recht ausführlich erklärt.
Natürlich muss man immer den Einzelfall betrachten, und es ist durchaus vorstellbar, dass ein 13jähriger zum bBeispiel einen FSK16 Film zusammen mit den Eltern betrachtet. Wurde weiter unten auch genannt.

Ich wehre mich nur gegen das Pauschalurteil, dass das Vertrauen wichtiger ist als das Befolgen von Regeln. Schon dieser Satz ist ein Widerspruch in sich
Vertrauen wird nicht durch einzelne Verstöße zerstört, sondern durch System. Auch kinder können das sehr wohl unterscheiden. Deine Mutter hat offensichtlich dein Vertrauen missbraucht. Das lag aber nicht an den fehlenden Zimmerschlüsseln: das Vertrauen war vorher schon weg, wozu brauchst du sonst einen Schlüssel? Ich hatte nie Zimmerschlüssel. Meine Mutter kam so rein, mit oder ohne Klopfen, nur wenn ich Besuch hatte nicht, da kam sie so gut wie nie an, weder mit noch ohne Klopfen. Wenn was war, wurde gerufen.

Um wwieder allgemeiner zu werden: Als Mutter oder Vater bin ich für mein Kind verantwortlich und muss es bestmöglich erziehen. Klar hätte sie nicht in die Schublade schauen sollen - noch besser hätte sie aber dem Sohn bei der Vorgeschichte gar nicht erst eine eigene, private Schublade zugestehen sollen. Da hätte sie sich an den Fingern einer Hand abzählen können, was dabei rauskommt. Jedenfalls, das Kind ist in den Brunnen gefallen. Was soll man jetzt tun?
Ich weiß nicht, ob man von gegenseitigem Misstrauen reden kann. Wir wissen bisher nur, dass sie in seine Schublade geschaut hat und re noch nichts davon weiß. Bis zum Beweis des GEgenteils gehe ich davon aus, dass es das erste Mal ist, dasssie ihm hinterherspioniert und dass er nichts davon weiß, dass sie in die Schublade geeschaut hat. Ich kann mir verschiedene Vorgehensweisen denken, aus denen sie aber selber wählen muss:
Wenn ein grundsätzlich gutes Verhältnis besteht, würde ich in die Offensive gehen, das Spionieren eingestehen und die Spiele und Filme weiterhin verbieten, aber anbieten, bestimmte Filme gemeinsam zu schauen.
Wenn die Beziehung dafür nicht gut genug ist, zusehen, dass man den Sohnemann erwischt - Anschiss, Entzug der Schublade, Änderung der Regeln für die Privatsphäre.
Wenn er zugänglicher sein sollte, nochmaliges, „beiläufiges“ Erwähnen des Thema FSK, Infragestellen der Sinnhaftigkeit der SChublade inkl Begründung, andere REgelung der Privatsphäre. Verschweigen des Spionierens.
Nochmal: ich kann Vertrauen nicht mit einer derartigen Absolutheit, wie das in den vorigen Postings geschah, über das Befolgen von Regeln stellen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sich die Mutter nicht regelkonform verhalten hat. Schon alleine dadurch ist sie zumindest einmal (ich gehe immer noch mangels Beweisen davon aus, dass es das erste Mal ist) schlechtes Vorbild (wenn es herauskommt). Greift sie aber nicht ein, lernt der Sohn, dass man sehr effektiv bescheissen kann und dass sich Vertrauen missbrauchen läßt.

die Franzi

hi,

Ich wehre mich nur gegen das Pauschalurteil, dass das
Vertrauen wichtiger ist als das Befolgen von Regeln.

das ist auch nicht so

Vertrauen wird nicht durch einzelne Verstöße zerstört, sondern
durch System.

hier versuchen wir eigentlich gerade, der mutter klar zu machen, wie sie vertrauen zurück bekommt. sie macht es ja offenbar schon genau so wie du.

Auch kinder können das sehr wohl unterscheiden.

vollkommen richtig. kinder sind jünger - nicht dümmer. sie verstoßen gegen regeln genauso wie erwachsene.

Deine Mutter hat offensichtlich dein Vertrauen missbraucht.

eigentlich nicht. sie kannte mich und ich kannte sie. sie war einfach nur krankhaft kontrollierend…als wäre ich einer ihrer schüler.

Das lag aber nicht an den fehlenden Zimmerschlüsseln: das
Vertrauen war vorher schon weg, wozu brauchst du sonst einen
Schlüssel?

weil ich mit meiner freundin sex hatte…

Ich hatte nie Zimmerschlüssel. Meine Mutter kam so
rein, mit oder ohne Klopfen,

und genau das aus diesem grunde verhindern wollte

nur wenn ich Besuch hatte nicht,

was sie ja nicht immer wusste

da kam sie so gut wie nie an,

das wäre mir schon zu oft gewesen

weder mit noch ohne Klopfen.
Wenn was war, wurde gerufen.

prima…im besten moment

Um wwieder allgemeiner zu werden: Als Mutter oder Vater bin
ich für mein Kind verantwortlich und muss es bestmöglich
erziehen. Klar hätte sie nicht in die Schublade schauen sollen

  • noch besser hätte sie aber dem Sohn bei der Vorgeschichte
    gar nicht erst eine eigene, private Schublade zugestehen
    sollen.

sondern ein ganzes zimmer

Greift sie aber
nicht ein, lernt der Sohn, dass man sehr effektiv bescheissen
kann und dass sich Vertrauen missbrauchen läßt.

ich gehe von mir aus und ich greife nur dann ein, wenn ich merke, dass man mir auf der nase rumtanzt.
bei einem film, wo es eine EMPFOHLENE altersbeschränkung gibt, die dazu noch keinen berechnungen unterliegt, sondern individuell von eltern entschieden werden kann, lässt sich ein doch recht merkwürdiges verhalten der mutter feststellen.

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Hallo,

Ich wehre mich nur gegen das Pauschalurteil, dass das Vertrauen wichtiger ist als das Befolgen von Regeln.

Ich würde das keinesfalls pauschalieren wollen. In diesem speziellen Fall stehen in meinen Augen aber mehrere Dinge zum Überlegen an. Ein nicht unwesentliches ist, dass es bei einem 13-jährigen schlicht und ergreifend nicht mehr möglich ist, den Konsum bestimmter Filme und Spiele zu verhindern. Wenn er es zuhause nicht kann, wird er es bei Freunden tun.

Das heißt nicht, dass ich das gut finde oder die Folgerung daraus ziehe, dass ich Erziehung dann gleich sein lassen kann. Ich denke aber, dass es keinen Sinn macht, einen Krieg zu führen, den man nicht gewinnen kann. Deswegen würde ich es in diesem speziellen Fall nicht als höheren Wert ansehen, den Inhalt der Schublade zu thematisieren. Ich würde stattdessen an anderer Stelle auf das Thema eingehen und hier meine Befürchtungen und Ängste formulieren.

Um diese geht es ja letzten Endes: Die Mutter befürchtet, der Junge könne psychischen Schaden nehmen, wenn er Medien konsumiert, für die er zu jung ist. Nach meiner Erfahrung fruchtet das in diesem Alter deutlich mehr als ein Verbot aufzustellen, das - und genau darum geht es hier - man nicht wirklich durchsetzen kann. Sowas führt letzten Endes nur zu einer Art Wettbewerb zwischen dem Aufstellen von Verboten auf Eltern- und dem Umgehen derselben auf Kindseite.

Schöne Grüße,
Jule

3 Like

Hi,

nun, du glaubst, der Sohn vertraut der Mutter nicht, ich glaube, die Mutter vertraut dem Sohn nicht - lassen wir es dabei.

Auch kinder können das sehr wohl unterscheiden.

vollkommen richtig. kinder sind jünger - nicht dümmer. sie
verstoßen gegen regeln genauso wie erwachsene.

Jupp. Was ich aber meinte, war, dass Kinder nicht gleich das Vertrauen in die Eltern verlieren, wenn die das Vertrauen mal verletzen.

Was Eltern und zimmerschlüssel angeht… ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich bereits mit 18 für eine Ausbildung ans andere Ende von Deutschland gezogen bin, daher (und auch wegen Unbeliebtheit beim anderen Geschlecht) hat sich die Frage mit dem Gestörtwerden nicht gestellt. Bei uns in der Wohnung wäre es so gewesen, dass meine Eltern es mitbekommen hätten, wenn ich Besuch hätte (weil sie da waren, oder weil ein fremder Mantel etc an der Garderobe hängt), und ich bin einfach mal so kess zu behaupten, dass sie mich mit über 18 nicht gestört hätten. Meine Eltern sind so, dass sie im Zweifelsfalle nicht reingehen, nicht rufen, nichts.

ich gehe von mir aus und ich greife nur dann ein, wenn ich
merke, dass man mir auf der nase rumtanzt.

Das tut der Sohn doch mit den filmen in der Schublade.

bei einem film, wo es eine EMPFOHLENE altersbeschränkung gibt,
die dazu noch keinen berechnungen unterliegt, sondern
individuell von eltern entschieden werden kann, lässt sich ein
doch recht merkwürdiges verhalten der mutter feststellen.

Ich finde es nicht merkwürdig, und die Tatsache, dass die Altersbeschränkung empfohlen wird (also nicht befolgt werden muss), bedeutet für mich nicht, dass ich sie automatisch ignorieren kann.
Sicherlich kann / sollte man je nach Film / Spiel / Kind davon abweichen. Das sollte aber einzeln entschieden werden.
Es bleibt immer noch das mit der Glaubwürdigkeit der Mutter: wenn sie sich jetzt denkt, ach der findet immer Auswege, dann lass ich ihn halt - hat sie einen Kampf verloren und viel mehr Autorität eingebüßt, als wenn „nur“ das mit dem Schublade-angucken rauskommt.

Ich denke, du bist da sehr von deiner Mutter geprägt, aber nicht alle Muttis sind so (aber jede ist auf ihre Art anstrengend).
Und die UP hat ja jetzt genug Anregungen, wie sie ihr Problem lösen kann.

die Franzi