Doktorarbeit warum soviele Jahre?

Warum brauchen manche Menschen so lange um zu promovieren?
Kann man die Doktorarbeit nicht in einem 1 Jahr schreiben, warum sind dafür soviele Jahre notwendig?

Hallo,

Warum brauchen manche Menschen so lange um zu promovieren?
Kann man die Doktorarbeit nicht in einem 1 Jahr schreiben,

Ja, kann man. Aber man muss nicht. Kommt auch aufs Thema an.

warum sind dafür soviele Jahre notwendig?

Manchmal macht es die Vorarbeit nötig. Manchmal…
es gibt 1000 Gründe.

Ehrlich gesagt, verstehe ich die Frage nicht.

Gruß
Elke

Moin
Im Gegensatz zum recht überschaubar strukturierten Studium ist die Doktorarbeit zunächst einmal von der Länge und dem Arbeitsaufwand und vor allem den Unwägbarkeiten, also den zwischenzeitlich auftretenden Problemen und Fragestellungen, weitaus schgwerer einzuschätzen.
Ich selber habe ungefähr 7 Jahre vom Beginn der Dissertation (Thema zurechtfeilen) bis zur Promotion gebraucht. Das ist lange her (ich hatte inzwischen schon meine „silberne Promotion“, das wird neuerdings an der FU groß zelebriert *g*), aber ich kann mich noch gut an den Prozess erinnern, weil er ja eine Menge (mehr) intrinsische Motivation und Durchhaltevermögen verbraucht als manches Studium.
Es grüßt dich
Branden

Eine Doktorarbeit ist eine wissenschaftliche Abhandlung zu einem bestimmten Thema. Wie lange so etwas dauert ist sicherlich abhängig vom Fach. In Deutschland sind generell drei Jahre vorgesehen, was mir realistisch scheint.

In meinem Fall lief es etwas so.

6 Monate Einarbeitung in die neue Thematik + Probenaquise
3 Monate Probenvorbereitung, Erstellen von Messprogrammen
6 Monate Messung
6 Monate Auswertung
9 Monate Interpretation und Zusammenschreiben.
1 Monat merken dass ein Messgerät Unsinn gemessen hat
2 Monate Fehler korrigieren und Abgabe :smile:

Ich kenne Leute, die sind wesentlich schneller, weil alles funktionierte wie geplant, und ich kenne Leute die seit nem halben Jahr auf Messzeit an der Triton warten und deswegen nicht voran kommen. Gründe gibt es immer viele :smile:

Hallo,

wie schon gesagt wurde, hängt es stark vom Fachgebiet ab. Ein Mediziner z.B. promoviert (in vielen Fällen) auf ein paar Monate neben dem Studium.

Es hängt auch davon ab, wieviel Vorleistung schon besteht. Kommt man an einen Lehrstuhl in ein aktuelles Projekt, ist schon mal ein Themenbereich klar. Hat man einen Prof, der schon weiß, was er sich von dem Projekt oder vom WiMA genau erhofft, kann man das Forschungsthema recht früh eingrenzen. Wenn man als Externer kommt, muss man den Prof erst mal von seiner Motivation überzeugen, recherchieren, recherchieren, recherchieren, recherchieren, recherchieren und irgendwann ein Exposé vorbereiten und vorlegen. Das kann schon mal ein halbes Jahr mindestens Dauern (lebender Beweis bin ich)

Außerdem ist es so, dass man i.d.R. ja nicht in Vollzeit promoviert, sondern nebenher arbeitet. Die einen am Lehrstuhl, was oft viel mehr Zeit kostet, als im Arbeitsvertrag vereinbart. Andere haben einen Job in der Wirtschaft und promovieren „so nebenbei“ (wie ich gerade) und haben auch nicht jeden Tag den Nerv, noch Stunden nach der Arbeit am Schreibtisch zu hocken (wie ich gerade).

Mein Ziel sind unter den gegebenen Bedingungen 3 Jahre, bin aber noch im Anfangsstadium und kann es daher schwer abschätzen…

Gruß, Leebo

es gibt 1000 Gründe.

Hallo,

ich denke, dass es vielleicht eher noch mehr sind :smile:

Nur einige Beispiele zum UP.
Manche Doktoranden:

  • betreiben die Dissertation paralell zum Beruf
  • sind als Assistenten massiv in den Lehrbetrieb eingebunden

Manche Dissertationen:

  • sind thematisch äußerst komplex
  • erfordern Forschungsreisen
  • erfordern umfangreiche Recherchearbeit in den ungewöhnlichsten Archiven
  • bedürfen der Zuarbeit von anderen Stellen

Natürlich gibt es mitunter auch einfachere Fälle - beisielswiese bei Medizinern, die sich mit epidemiologischen Aspekten befassen - die dann in einem halben Jahr eine Dissertation zusammenpriemeln. Doch das ist in dem Bereich, den ich überblicken kann, auch nicht der Regelfall.

Eine Dissertation ist eben in der Regel doch mehr als eine etwwas ausführlichere Hausarbeit.

MFG Cleaner

Hallo,

ja, es geht manchmal auch schneller: Zu meiner Zeit war es nicht einfach, für bestimmte Gebiete den passenden Doktorvater zu finden. Der Meinige, der sich schließlich fand, vereinte ein höchst respektables Alter mit einem sehr fragilen Gesundheitszustand.

Heißt: Ich lebte in der permanenten Sorge, er könne das Ende meiner Promotion nicht erleben, was mich - vor allem ab einem gewissen Fortschritt meiner Arbeit - in echten Stress stürzte. Ich arbeitete wie eine Besessene, um zu seinen Lebzeiten fertig zu werden, was mir in einer Rekordzeit von 18 Monaten auch gelang. Gerade so. Sechs Wochen nach meinem Rigorosum war ich auf seiner Beerdigung.

Ich habe aber auch ganz gegenteilige Fälle gesehen, bei denen der Doktorand nicht vorwärts kam, weil der Professor die Sache ständig verschleppte.

Schöne Grüße,
Jule

Heißt: Ich lebte in der permanenten Sorge, er könne das Ende meiner Promotion nicht erleben, was mich - vor allem ab einem gewissen Fortschritt meiner Arbeit - in echten Stress stürzte. Ich arbeitete wie eine Besessene, um zu seinen Lebzeiten fertig zu werden, was mir in einer Rekordzeit von 18 Monaten auch gelang. Gerade so. Sechs Wochen nach meinem Rigorosum war ich auf seiner Beerdigung.

Ach Jule, das war so witzig:wink:))
Du hast mich so amüsiert, ich kann gar nicht mehr aufhören zu lachen. Ich kann mir richtig vorstellen wie du mit Schweißperlen auf der Stirn, zerzausten Haaren Nächte in Bibliotheken und Archiven verbracht hast immer mit der Angst im Nacken, das dein Doktorvater das Zeitliche segnet…in welchem Fach hast du promoviert?

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*klugsch…*

in welchem Fach hast du promoviert?

BIST Du promoviert (worden), heißt es…

*klugsch… aus*

Andreas

Moin

Ein
Mediziner z.B. promoviert (in vielen Fällen) auf ein paar
Monate neben dem Studium.

Ich seh schon, das alte Vorurteil aus Kaisers Zeiten ist schier unausrottbar.
Gruß,
Branden

Warum brauchen manche Menschen so lange um zu promovieren?
Kann man die Doktorarbeit nicht in einem 1 Jahr schreiben,
warum sind dafür soviele Jahre notwendig?

Hi,

das liegt nicht an den Menschen, dass sie „so lange brauchen“ oder gar trödeln. Bei den Elektrotechnikern dauert eine Promotion an der Uni 5 Jahre. Es ist unmöglich, schneller fertig zu werden. Allein die Lehre frisst schon so viel Zeit. In der Industrie kann man wohl in 3 Jahren promovieren, aber drunter geht auch da nichts.

Gruß
Steffie

Hi,

Ich seh schon, das alte Vorurteil aus Kaisers Zeiten ist
schier unausrottbar.

nur weil du ewig gebraucht hast, heißt das nicht, dass das mit den paar Monaten der Promotion Schwachsinn ist. Ich kenne sehr viele Mediziner, die ihren Doktor in 4-6 Monaten gemacht haben. Das wäre bei uns (Elektrotechnik) absolut undenkbar.

Gruß
Steffie

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Branden, wieso zu Kaisers Zeiten? Konnte man zu Kaisers Zeiten den Doktortitel etwa schon in 4 bis 5 Monaten machen? Gab es da überhaupt schon einen Doktortitel?

Außerdem ist es so, dass man i.d.R. ja nicht in Vollzeit promoviert, sondern nebenher arbeitet. Die einen am Lehrstuhl, was oft viel mehr Zeit kostet, als im Arbeitsvertrag vereinbart. Andere haben einen Job in der Wirtschaft und promovieren „so nebenbei“ (wie ich gerade) und haben auch nicht jeden Tag den Nerv, noch Stunden nach der Arbeit am Schreibtisch zu hocken (wie ich gerade).

Kriegt man da schon Geld wenn man als Assistent an der Uni oder am Lehrstuhl arbeitet? Soviel, dass man Steuerabzüge hat? Muss man das dem Bafögamt mitteilen? Wer kennt sich aus?

Kriegt man da schon Geld wenn man als Assistent an der Uni
oder am Lehrstuhl arbeitet? Soviel, dass man Steuerabzüge hat?
Muss man das dem Bafögamt mitteilen? Wer kennt sich aus?

Natürlich verdient man was. Mit etwa 2000 EUR brutto fängt man bei uns in Aachen an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man als Assistent noch Bafög bekommt. Schließlich ist das Studium beendet und man verdient ja genug, um davon zu leben.

Gruß
Steffie

Das ist meines Wissens bundeseinheitlich geregelt und vom Alter abhängig. Die klassische Doktorandenstelle ist eine halbe Stelle und für einen 28jährigen liegen die Bezüge bei ~1750 €, wovon man etwa 1100€ mit nach Hause nehmen kann.

Wenn man, wie ich, verheiratet ist, sinds leider nur noch 850€ *schnieft*.

Ich kenne das auch. Hinzu kommt, dass die Doktorarbeiten alle einen recht dürftigen Eindruck machten.

Meine PERSÖNLICHE Wertschätzunng zu Doktorarbeiten in der Medizin ist nicht besonders hoch.

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Moin

nur weil du ewig gebraucht hast, heißt das nicht, dass das mit
den paar Monaten der Promotion Schwachsinn ist.

Ich sprach nicht von „Schwachsinn“. Der Ausdruck ist bei dieser Thematik eher unpassend. :wink:

Ich kenne sehr
viele Mediziner, die ihren Doktor in 4-6 Monaten gemacht
haben. Das wäre bei uns (Elektrotechnik) absolut undenkbar.

Ich kenne hingegen einige, die nach Jahren aufgeben mussten, weil die strukturellen Schwierigkeiten zu stark wurden. Natürlich kann man überall Glück haben, warum nicht auch beim Promovieren.
Ich würde aber auch nicht gerade die Dünnbrettbphrer als Vorbild nehmen, obwohl ich auch nichts gegen dieselben habe.
Gruß,
Branden

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Branden, wieso zu Kaisers Zeiten? Konnte man zu Kaisers
Zeiten den Doktortitel etwa schon in 4 bis 5 Monaten machen?
Gab es da überhaupt schon einen Doktortitel?

Zu beiden Fragen ein herzhaftes, freundliches „ja“.
Gruß,
Branden

Kriegt man da schon Geld wenn man als Assistent an der Uni
oder am Lehrstuhl arbeitet? Soviel, dass man Steuerabzüge hat?
Muss man das dem Bafögamt mitteilen? Wer kennt sich aus?

abgesehen davon, dass ich nie Bafög bekam, glaub ich nicht, dass dies klappt, da es mE. mit Ausbildung nichts mehr zu tun hat. Das einzige, was mir noch einfällt, wäre ein Stipendium.

Ja, man kriegt Geld. Es sind i.d.R. befristete Teilzeitstellen. Gehalt ist nicht die Welt, aber zum Leben reichts.

Gruß, Leebo