Dreigliedriges Schulsystem wieder in Kritik

Hi!

Gleichmacherei ist hier ein schlechter Ratgeber, man sieht das
an den katastrophalen gesamtschulen in Hessen und RP.

Das sehe ich etwas anders. Die Leistungen der Gesamtschüler
liegt meines Wissens im Schnitt leicht besser, als die der
Realschule.

Klar, hier wird, konzeptimmanent, deutlich sozialer benotet.

Die Gesamtschulen in Hessen gibt es zunächst in verschiedenen
Varianten, integriert und nicht integriert, ganztags oder
nicht, mit Oberstufe oder nicht.
Die Gesamtschulen standen und stehen in Hessen in Konkurrenz
mit normalen Gymnasien und Realschulen. Ambitionierte Eltern
und sehr gute Schüler werden üblicherweise direkt an das
Gymnasium gesendet. Wer sendet nun sein Kind in die
Gesamtschule? Zu einem nicht geringen Teil Eltern mit Kindern,
die gefördert werden sollen,um einen etwas besseren
Schulabschluss zu erreichen. Dementsprechend sind Abiturienten
von Gesamtschulen im Schnitt nicht so gut, wie die von
renommierten Gymnasien.

…was meine Aussage mit belegt.
Es wird hier mit Gewalt die Gleichmacherei geprobt, das Ergebnis ist zweifelhaft.
Auf der anderen Seite hebt man natürlich die Statistik der Abiturienten für das Bundesland…

Genauso wenig kann man eine Frankfurter Hauptschule mit einer
Regensburger Hauptschule vergleichen.

Genau so ist es.
In Bayern sind die Hauptschulen auf dem sonst bundesüblichen Realschulniveau. Trotzdem haben wir verhältnismässig wenige Total-Dropouts.

Finnland, Schweden und Norwegen, die ja sehr oft als
Benchmarks herhalten müssen, müssen sich nicht mit Millionen
von lern- und integrationsunwilligen Jugendlichen mit
Migrationshintergrund, 10% Arbeitslosigkeit, 10%
Schul-Drop-Outs und einer leistungsfeindlichen gesellschaftlichen
Grundeinstellung herumschlagen.

Klar, Deutschland ist das einzige Land mit hoher Immigration
und entsprechenden Problemen. Schau mal nach den Niederlanden,
Frankreich, England usw…

Nl hat m.W. ein ähnliches System wie wir, F auch. In F feiert man knallhart die 2-3 Klassen-Gesellschaft.
Chancen auf einen vernünftigen Job haben nur Abiturienten und auf Top-Jobs nur Abiturienten von teuren Privatinstituten.
England hat die 2-Klassengesellschaft seit 200 Jahren akzeptiert. Die Kinderarmut ist deutlich höher als hier, die Chancenlosigkeit ärmerer Schichten ebenso.

Was ist in diesen Ländern also besser?

In D muss man eben trennen und wenigstens die willigen
Jugendlichen optimal fördern. Sie mit dem Bodensatz
zusammenzustecken schadet nur ihrer Motivation.

Das ist Schwachsinn.

Danke.

Wenn ich industriell Bauteile wie Zylinderköpfe herstelle,
werden Teile, die die Qualitätskontrolle nicht passieren,
wieder eingeschmolzen.
Wenn ich Autos herstelle, und ein Fahrzeug die
Qualitätskontrolle nicht passiert, landet das Auto nicht in
der Schrottpresse. Es wird nachgebessert.
Wenn ich alle schlechten Schüler, Schüler die eine
Querulantenphase durchmachen , Schüler mit schlechten sozialen
Hintergrund und vor allem Migrationshintergrund zusammenpacke,
dann züchte ich mir Bodensatz heran. Gesellschaftlich und
menschlich betrachtet ist das einen Katastrophe.

Es gibt die Nachbesserungsmöglichkeit ja in Form von FOS, BA, BOS, IHK-Ausbildungsgängen u.s.w.
Nur will das weder der Eu-Gesandte, noch die Sozialpädagogenelite sehen.

Das System ist durchlässig für diejenigen, die wollen. Wer nciht will, wird halt nicht mit Gewalt mitgezogen.
Schule ist hierzulande kostenlos. Was will man mehr?
Das System kann nichts für dumme Eltern, die ihre Kinder nicht fördern. Hier scheinen andere Länder weiter zu sein, wo die Bevölkerung verstanden hat, dass man nur noch mit einer guten Ausbildung bestehen kann.

Natürlich ist es Eltern lieber, wenn ihr Kind mit lauter sehr
guten und braven Schülern zusammen ist, die ihr Kind. Bei
vielen spielt auch ein gewisses Standesbewusstsein eine Rolle.
Will man wirklich, dass sich das eigene Kind mit einem frechen
Türkenjungen anfreundet?

Wenn dieser in jeder Hinsicht integriert ist, warum nicht?

Grüße,

Mathias

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Hallo René,

da wirfst Du mit Sicherheit etwas durcheinander: Die Mütter, die meinen, ihr Kind am besten erziehen zu können, sind diejenigen, die um Gottes willen keine Kinderbetreuung durch den bösen Staat haben wollen.

Nicht diejenigen, die gerne besser Beruf und Familie miteinander vereinbaren möchten.

Gruß, Karin

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Das Märchen vom Mittagessen u.a.
Hallo!

Gut, in diesem Sinne kann ich deinen Ärger schon besser verstehen.
Allerdings möchte ich etwas anmerken:
Die Infrastruktur beispielsweise zur Essensversorgung ist unumstritten in den neuen Bundesländern besser als, sagen wir: in Bayern. Allerdings, und das berichte ich aus meinen eigenen Erfahrungen als Schülerin und als Beobachterin beider Systeme im Anschluss an meine Schulzeit, wird dieses Angebot bei weitem nicht von allen Schülern genutzt. Ich erinnere mich, dass aus meiner Klasse (26 Schüler) gerade einmal 3 (!) das Essensangebot in der Mittagspause nutzten (10 bis 12. Klasse)!
Mein Bruder geht ebenfalls auf eine Thüringer Schule und berichtet ähnliches. Das Angebot mag da sein, aber es ist nicht so, dass 100% der Schüler zwischen Vormittags- und Nachmittagsunterricht in die Schulspeisung rennen und sich dort den Bauch vollschlagen.
Ich habe ja immer sehr gern in der Kantine gegessen, ich denke, die anderen hatten eben ein paar Scheiben Brot dabei oder sind zum nahen Bäcker gegangen.
Als ich eine mehrwöchige Erfahrung an einem bayerischen Gymnasium machte (vor G8), stellte ich fest, dass die Schüler hier ebenfalls zum Bäcker gehen oder ihre Lunchpakete auspacken. Gemurrt hat deswegen damals keiner. Mein Nachhilfeschüler (G8) hat sich neulich beschwert, das Essen würde ja 3 Euro pro Portion kosten. Da kann ich nur sagen: Auch wir leben nicht in einem Essenwunderland, auch wir mussten bezahlen („damals“ noch 2 Mark, heute je nach Essen zwischen 2 und 3,50 Euro).
Auch an meiner alten Schule wird ein Schülercafé ehrenamtlich betrieben. Auch wir mussten mit dem Essen in der Hand warten, dass ein Tisch frei wird.
Man kann darüber meckern oder etwas dagegen tun, wie es an meiner guten alte Lehranstalt passierte, als ich weg war: Man baute eine Aula. Und darum wurde über 10 Jahre gekämpft, da gab es auch nicht einfach mal eben schnell Gelder vom Land. Das Schülercafé, das vorher in einem Durchgangslichthof betrieben wurde, ist jetzt dorthin umgezogen. Ich glaube, es kümmern sich ein paar „Hausfrauen“ um die Versorgung (zusätzlich zum Mittagessen, das von einem Großliferanten gebracht wird).

Lehrplanchaos kenne ich sehr gut und möchte ich nicht verteidigen. Mein Jahrgang selbst war betroffen, uns wurde noch kurz vorm Abi gesagt, dass man nicht sicher sei, ob man alles richtig gemacht habe. Unserem Mathe-LK wurde am Tag der schriftlichen Prüfung mitgeteilt, dass sie sich zwischen zwei anstatt drei Aufgaben zu entscheiden hätten, weil man es einfach versäumt hatte, Stochastik ausführlich zu behandeln.

Ihr seht, nicht überall geht es zu wie im Märchen, und auch andere mussten durchaus etwas für ihr Wissen tun :smile:

In diesem Sinne wünsche ich allen (!) viel Kraft und Erfolg bei der Umsetzung von Dingen, die von Menschen beschlossen werden, die vor 50 Jahren letztmalig mit der bitteren Realität zu tun hatten.

Grüße,
die Lidscha

Kann es sein dass man da nur als „Ossi“ drüber lachen kann
…?
*wunder*

Ja, vermutlich :wink:

Erklärung für „Wessis“: Es spielt darauf an, dass im Westen mehr Wert auf freie Diskussionen, rethorische Fähigkeiten gelegt wurde und das „Sich gut verkaufen“ als im Osten, sozusagen „mehr Schein als Sein“.

Beatrix

Hi!

…kann ich nur ein einziges Sternchen vergeben :wink:

Hallo Mathias,

ich bin sehr für ein dreigliedriges Schulsystem.

Ich auch !

Finde ich nicht. Es wird sich an den schwächsten orientiert
und die guten Schüler verlieren viele Jahre an wertvoller
Zeit, wo man sie deutlich besser hätte fördern können.

Gleichmacherei ist hier ein schlechter Ratgeber, man sieht das
an den katastrophalen gesamtschulen in Hessen und RP.

So ist es ! Meine Kinder gehören zur „schnelleren“ Kategorie,
wir waren (und sind es beim Jüngsten) wirklich froh, wenn die
Grundschulzeit vorbei ist. Es hat sich in den letzten Jahren
etwas geändert, das möchte ich nicht verschweigen, mein
Jüngster (1. Klasse) mußte bisher im Gegensatz zu seinen
Schwestern tatsächlich noch kein einziges Mandala malen als
Beschäftigungsmassnahme, bekam aber schon mehrfach
Extraaufgaben, weil er schon mit dem jeweiligen Arbeitsblatt
fertig war. Trotzdem - der Schwerpunkt liegt bei den
schwächeren Schülern, die Motivation der guten Schüler geht in
den 4 Jahren Grundschule oft genug den Bach hinunter.

Das Problem hier ist, dass man die Grundschule wohl nicht mehrgliedrig machen kann.
Danach darf dann jedoch ruhig nach unterschiedlichen begabungen gesplittet werden, meine ich.

Das kommt drauf an.
Finnland, Schweden und Norwegen, die ja sehr oft als
Benchmarks herhalten müssen, müssen sich nicht mit Millionen
von lern- und integrationsunwilligen Jugendlichen mit
Migrationshintergrund, 10% Arbeitslosigkeit, 10%
Schul-Drop-Outs und einer leistungsfeindlichen
gesellschaftlichen Grundeinstellung herumschlagen.
In D muss man eben trennen und wenigstens die willigen
Jugendlichen optimal fördern. Sie mit dem Bodensatz
zusammenzustecken schadet nur ihrer Motivation.

Ja, ja, ja !!!

Wir haben Freunde in Dänemark und können sehr gut vergleichen:
dort haben Lehrer ein ganz anderes Verhältnis zu ihren
Schülern, Leistung ist gesellschaftlich absolut anerkannt,
und, natürlich, die Probleme in den Klassen sind insgesamt
geringer. Allerdings wird auch etwas dafür getan, dass es so
bleibt: die Schulen sind personell traumhaft ausgestattet,
Klassen kleiner, und für Problemschüler und -Eltern gibt es
ehrlich engagierte Ansprechpartner, kein „Abschieben“ nach
„unten“.

Das kostet jedoch viel Geld, welches wir in D zwar haben, aber anders verwenden.

Was mich aber am dreigliedrigen Schulsystem sehr stört, ist
die in der Praxis sehr geringe Durchlässigkeit. Gerade die
Einführung des G8 in B-W erschwert den Wechsel von der
Realschule auf das Gymnasium noch mehr, denn bereits in der 6.
Klasse (geplant war sogar 5. Klasse) kommt eine zweite
Fremdsprache. Ein Realschüler, bei dem „der Knoten“ erst in
der 7. Klasse platzt, kann kaum noch ohne private
Unterstützung (-> Geldbeutel der Eltern für Nachhilfe)
wechseln.

Das sind Details, die lösbar sind.
Eine zweite Fremdsprache halte ich ohnehin für dringend angeraten. Die Praxis ist aber, dass auch heute noch einige 16-jährige kein vernünftiges Englisch sprechen.
Ich verstehe die Eltern dieser Schüler nicht.
Warum hacken sie ihren Kindern nicht gleich eine Hand ab…?

Hauptschulen dagegen verkommen immer mehr, wobei ich in
letzter Zeit häufiger lese, dass sich etwas positiv ändert,
aber ich kann nicht beurteilen, ob das nur Schönschreiberei
ist.

Wie gesagt, hierauf sollte der Fokus nicht liegen.
Hart, aber wahr.

Grüße,

Mathias

Hallo Lidscha,

Gut, in diesem Sinne kann ich deinen Ärger schon besser verstehen.

ist gar nicht mein Ärger, meine Tochter macht gerade ihr Referendariat Bic und Chemie, da hat sie diese Probleme nicht so sehr.

Allerdings möchte ich etwas anmerken:

Gerne

wird dieses Angebot bei
weitem nicht von allen Schülern genutzt. Ich erinnere mich,
dass aus meiner Klasse (26 Schüler) gerade einmal 3 (!) das
Essensangebot in der Mittagspause nutzten (10 bis 12. Klasse)!

Dir ist schon klar, dass das bayerische G8 gerade über die Klassen 5 bis 7 (oder 8, so genau weiß ich es mangels Betroffenheit auch nicht) geht?

Mein Bruder geht ebenfalls auf eine Thüringer Schule und
berichtet ähnliches. Das Angebot mag da sein, aber es ist
nicht so, dass 100% der Schüler zwischen Vormittags- und
Nachmittagsunterricht in die Schulspeisung rennen und sich
dort den Bauch vollschlagen.

Vollschlagen ist ja auch nicht sinnvoll. Und ich wüsste jetzt gerne, wenn Du das schon so anbringst, wie das denn in den unteren Klassen ist.

Ich habe ja immer sehr gern in der Kantine gegessen, ich
denke, die anderen hatten eben ein paar Scheiben Brot dabei
oder sind zum nahen Bäcker gegangen.

Ich weiß jetzt nicht, ob es inzwischen hierzulande erlaubt ist, das Schulgelände zu verlassen, wenn eigentlich bloß Pause und nicht Schulschluss ist.

Als ich eine mehrwöchige Erfahrung an einem bayerischen
Gymnasium machte (vor G8), stellte ich fest, dass die Schüler
hier ebenfalls zum Bäcker gehen oder ihre Lunchpakete
auspacken. Gemurrt hat deswegen damals keiner.

Wieviel Nachmittag unterricht war damals doch gleich wieder? (Nicht im Kurssystem, davon sind die bayerischen G8-ler wie gesagt noch weit entfernt davon).

Mein Nachhilfeschüler (G8) hat sich neulich beschwert, das Essen
würde ja 3 Euro pro Portion kosten.

Ich kenne die Portion nicht, Insel schrieb ja was von „5-Minuten-Terrine zum Wucherpreis“, aber ich kenne Münchner Schüler, die wären froh, etwas zu kriegen. Und von München berichtest Du ja auch eher nicht, wenn ich mich recht erinnere.

Auch an meiner alten Schule wird ein Schülercafé ehrenamtlich
betrieben. Auch wir mussten mit dem Essen in der Hand warten,
dass ein Tisch frei wird.

In Münchner Gymnasien gibt es diese Tische nicht, die frei werden könnten.

da gab es auch nicht einfach mal eben schnell Gelder vom Land.

Der Gag ist doch, dass das Land verordnet hat: Ihr macht jetzt huschhusch in 8 statt 9 Jahren Abitur, zahlen sollen das die Kommunen als Sachaufwandsträger und uns im KuMist habt ihr gefälligst ob dieses Geniestreichs zu feiern.

Ihr seht, nicht überall geht es zu wie im Märchen, und auch
andere mussten durchaus etwas für ihr Wissen tun :smile:

Trotz Smiley: Du meinst wirklich, dass das den Unterschied zwischen eurem achtklassigen Gymnasium und dem G8-Geniestreich der Hotelfachfrau ist?

In diesem Sinne wünsche ich allen (!) viel Kraft und Erfolg
bei der Umsetzung von Dingen, die von Menschen beschlossen
werden, die vor 50 Jahren letztmalig mit der bitteren Realität
zu tun hatten.

Nö, so lange sind die Urheber noch nicht aus der Schule raus.

Gruß, Karin

Auch hi,

klar lernt man in 12 Jahren auf jeden Fall genauso viel wie in
13! Das ist quasi intuitiv einsichtig.

Da ein Jahr weniger nun offensichtlich inhaltlich und
qualitativ keinen Unterschied macht, bin ich dafür nun jedes
Jahr ein Jahr abzuschaffen.

Was willst du mir jetzt genaus damit sagen? Das wäre vielleicht so richtig wenn ein Abiturklassen-Schuljahr bei 12 Jahren und eins bei 13 Jahren vom Arbeitsaufwand her identisch wären, dann kann man natürlich in 2 Jahren nicht das schaffen, was in 3 Jahren gemacht wird. Aber wenn auf der einen Seite der Schultag mittags daheim bei Mutti endet und auf der anderen die Schule praktisch jeden Tag bis 16 oder 17 Uhr geht, dann ist das vom Umfang her durchaus vergleichbar. Andernfalls wäre ein Umstellung von 13 auf 12 Jahre auch nicht so einfach möglich. Anscheinden gibt es da ja genügend zeitlichen Puffer um ein Jahr Schulstoff einzusparen.

Und wie gesagt, ich persönlich hab bei Nachfragen an Leute die nach 13 Jahren Abi gemacht haben immer nur Schulterzucken geerntet, wenn es darum ging, was denn nun das MEHR an diesem Abitur gewesen ist (ausser MEHR Freizeit). Wären die vermittelten Inhalte nicht ausreichend deckungsgleich, dürfte man ja kaum mit nem 12-Jahres-Abi deutschlandweit studieren.

Gruß, Seraphim.

zur ‚Trödelei‘
Hallo zusammen,

eigentlich wurden ja schon fast alle Themen ausführlich angesprochen, ich wollte nur den Aspekt der „Trödelei“ noch ein wenig erläutern. Ich hab seinerzeit das Abi in G9 BW gemacht. Und wir waren einer der Jahrgänge die im Januar die schriftliche Abiprüfung hatten und im Juni (!) dann die mündliche.

Und ich kann Euch versichern: die Zeit zwischen Januar und Juni war definitiv vertrödelt! Man hat vielleicht noch im mündlichen Prüfungsfach gelegentlich was gelernt, und in den potentiellen mündlichen Fächern versucht, nicht allzuviel zu vergessen. Ansonsten war die Luft raus und wir haben echt nur die Zeit totgeschlagen.

Ich fand das damals ziemlich ätzend, vor allem weil ich schon im März hätte anfangen können zu studieren *seufz*, analoges galt natürlich auch für die Bund- bzw. Zivi-Kandidaten. Inzwischen ist das aber soweit ich weiss geändert und die schriftlichen Prüfungen sind im Mai/Juni und recht kurz danach dann die mündlichen und dann Ende. Ich könnte mir also vorstellen, dass sich durch diese Änderung der eine oder andere Missverständnis zum Thema „Zeit vertrödeln“ ergeben hat.

*wink*

Petzi

Was macht das aus?
Wenn ein Kind am Gymnasium überfordert ist, kann es wenigstens
noch zur Realschule gehen. Dasselbe gilt für Realschule und
Hauptschule. Eine Durchlässigkeit nach „unten“ ist somit
genauso wichtig wie nach „oben“.

Hi,
Es geht auch nicht darum dass alle Abitur machen.
Aber es ist gibt an Gymnasien und Realschulen kaum Reflexion WARUM die Kinder den Lernstoff nicht packen. Es gibt auch keine Evaluation über die Qualität des Unterrichts. Entweder das Kind kommt mit dem Lehrer - nicht dem Lernstoff - klar oder es hat Pech gehabt.
Bequemerweise gibt es ja die Hauptschule in die die „schwachen“ Schüler abgegeben werden können. Ich frage mich nur warum es für die ganzen „schwachen“ Lehrer keinen „Weg nach unten“ gibt?

Viele Grüße
Sue

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Hi!

Ich habe meine vorherige Antwort nicht nur auf dein Posting bezogen, aber irgendwo musste ich es ja anfügen.

wird dieses Angebot bei
weitem nicht von allen Schülern genutzt. Ich erinnere mich,
dass aus meiner Klasse (26 Schüler) gerade einmal 3 (!) das
Essensangebot in der Mittagspause nutzten (10 bis 12. Klasse)!

Dir ist schon klar, dass das bayerische G8 gerade über die
Klassen 5 bis 7 (oder 8, so genau weiß ich es mangels
Betroffenheit auch nicht) geht?

Soweit ich weiß, sind die heutigen Achtklässler die ersten.
Meine Erfahrung aus den unteren Klassen: Da ging fast niemand essen, denn das Essen in der Schulkantine war uncool. Kein Scherz, ich habe genauso gedacht. Deshalb schrieb ich erst „ab der 10.“, weil ich ab der 10. selbst erst ging.
Mein Bruder ist 9. und glaub mir, die Jungs sind noch weit davon entfernt, jemals die Schulkantine zu betreten :smile:
Viel lieber gehen sie wie gesagt zum Bäcker, ziehen sich ihr Salamibrötchen am Essensautomat oder holen sich eine Cola im Schülercafé.

Ich habe ja immer sehr gern in der Kantine gegessen, ich
denke, die anderen hatten eben ein paar Scheiben Brot dabei
oder sind zum nahen Bäcker gegangen.

Ich weiß jetzt nicht, ob es inzwischen hierzulande erlaubt
ist, das Schulgelände zu verlassen, wenn eigentlich bloß Pause
und nicht Schulschluss ist.

Es war auch zu meiner Zeit in Thüringen nicht erlaubt, das Schulgelände in den Pausen und Freistunden zu verlassen. Es war aber bekannt, dass es passiert, und es wurde geduldet, wenn auch an jedem Schuljahresanfang darauf hingewiesen wurde (und es passiert auch hier, wir haben ein Gymnasium direkt neben der Uni).
Und jetzt wo die Raucherecken von den Schulhöfen verschwinden, müssen sich die Kiddies doch eh irgendwie selbst helfen… (das war ein Scherz!)

Als ich eine mehrwöchige Erfahrung an einem bayerischen
Gymnasium machte (vor G8), stellte ich fest, dass die Schüler
hier ebenfalls zum Bäcker gehen oder ihre Lunchpakete
auspacken. Gemurrt hat deswegen damals keiner.

Wieviel Nachmittag unterricht war damals doch gleich
wieder? (Nicht im Kurssystem, davon sind die bayerischen
G8-ler wie gesagt noch weit entfernt davon).

Mein Gott, dieses Geheule über den Nachmittagsunterricht verstehe ich nicht. Mein Schultag, vielleicht nicht repräsentativ, sah so aus, dass ich bei 6 Stunden gegen 15 Uhr zu Hause war (wegen Busfahren) und mir dann was zu Essen gemacht habe. Hatte ich Nachmittagsunterricht, habe ich mir halt um 5 was gemacht. Als ich dann in die Kantine ging, habe ich in 20 Minuten Mittagspause zwischen 11.25 und 11.45 Uhr gegessen. Ich habe davon keine psychischen Schäden erlitten, kein Übergewicht bekommen und auch sonst ein ganz anständiges Abi gemacht.

Ich kenne die Portion nicht, Insel schrieb ja was von
„5-Minuten-Terrine zum Wucherpreis“, aber ich kenne Münchner
Schüler, die wären froh, etwas zu kriegen. Und von München
berichtest Du ja auch eher nicht, wenn ich mich recht
erinnere.

Die Qualität des Essens wird sicherlich sehr variieren. Wenn ich daran denke, was für ein Zeug wir in der Mensa bekommen… Nein, von München spreche ich nicht, aber es sollte auch in München kein Problem sein, ein anständiges Fresspaket einzupacken.

da gab es auch nicht einfach mal eben schnell Gelder vom Land.

Der Gag ist doch, dass das Land verordnet hat: Ihr macht jetzt
huschhusch in 8 statt 9 Jahren Abitur, zahlen sollen das die
Kommunen als Sachaufwandsträger und uns im KuMist habt ihr
gefälligst ob dieses Geniestreichs zu feiern.

Ich stimme dir ja durchaus zu, dass die Zeit vom Beschluss zur Umsetzung sehr knapp war. Natürlich kommt es dabei zu Problemen. Und ich sehe auch, dass es Probleme gibt, wie beispielsweise beim Lehrplan. Aber dieses Versorgungsproblem ist hausgemacht und hat rein gar nichts mit dem G8 zu tun. Auch wenn mein Kind in vielen Jahren einmal in ein bayerischen G9-Gymnasium gehen würde (Anmerkung: Ich habe kein Kind und es wird bis dahin kein G9 mehr geben), hätte es sich im Anschluss an den Unterricht sein Mittagessen selbst machen müssen. Vielleicht sollten wir von der Vorstellung abkommen, dass Schule am Vormittag stattfindet und am Nachmittag die Mama sich zu kümmern hat. Vielleicht haben einige Bundesländer hier einiges verschlafen und plötzlich fällt vielen auf, verdammt, da kriegt das arme Kind ja jetzt seinen Teller Nudeln nicht mehr um 12.
Und wenn ich sehe, was für wunderschöne Anbauten hier an jedem Gymnasium in dieser Stadt seit etwa 2 Jahren entstehen, da könnte ich ja fast neidisch werden.
Natürlich hätte man auch erst diese Anbauten hinstellen und sich dann überlegen können, dass man ja mal Nachmittagsunterricht einführen könnte, um die Schulzeit zu verkürzen. Oder man hätte auf die Idee mit dem Mittagessen schon vor vielen Jahren kommen können und hätte jetzt ein Problem weniger.

Trotz Smiley: Du meinst wirklich, dass das den Unterschied
zwischen eurem achtklassigen Gymnasium und dem G8-Geniestreich
der Hotelfachfrau ist?

Ich maße mir nicht an - selbst wenn ich es nicht leiden kann, wenn Leute durch familiäre Bande in die Politik kommen - über die Qualitäten eines Menschen zu urteilen, indem ich mir seinen Beruf anschaue. Ich habe schon Dachdecker kennengelernt, die ihr Mathe-Abi wahrscheinlich besser gemacht hätten als ich…

Und: Nein, die Essensversorgung ist nicht der Hauptunterschied zwischen „unserem“ und dem bayerischen G8. Ich denke, dass man bei eingehender Analyse feststellen könnte, dass es gar keine sooo großen Unterschiede gibt. Hier (in Bayern, wo ich jetzt lebe) gibt es eben etwas, was Vertiefungsstunden heißt, und wir (die Thüringer) schreiben halt eine Seminarfacharbeit und haben dafür ein extra Fach. Hier beginnt man mit der zweiten Fremdsprache in der 6. Klasse (warum auch immer) und bei uns erst in der 7. Dafür beginnen „wir“ eher mit Physik und Biologie. Ich könnte das ewig fortsetzen. Fakt ist, dass erst einmal ein Drama um etwas gemacht wird, wobei noch gar nicht feststeht, ob es ein Drama wird. Ja, jetzt könnte man sagen, man kann ja auch warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, aber so wie ich die Menschen einschätze, werden die meisten am Ende sagen: So schlimm war es eigentlich gar nicht.

In diesem Sinne wünsche ich allen (!) viel Kraft und Erfolg
bei der Umsetzung von Dingen, die von Menschen beschlossen
werden, die vor 50 Jahren letztmalig mit der bitteren Realität
zu tun hatten.

Nö, so lange sind die Urheber noch nicht aus der Schule raus.

Hast recht, aber Frau Hohlmeier war ausgeprochen jung für die bayerische Politbühne :wink:

Grüße,
die Lidscha

Hallo Lidscha,

jetzt hast Du mich aber gründlich missverstanden. Ich wollte mit meiner Bemerkung:

Als ich eine mehrwöchige Erfahrung an einem bayerischen
Gymnasium machte (vor G8), stellte ich fest, dass die Schüler
hier ebenfalls zum Bäcker gehen oder ihre Lunchpakete
auspacken. Gemurrt hat deswegen damals keiner.

Wieviel Nachmittag unterricht war damals doch gleich
wieder? (Nicht im Kurssystem, davon sind die bayerischen
G8-ler wie gesagt noch weit entfernt davon).

Mein Gott, dieses Geheule über den Nachmittagsunterricht
verstehe ich nicht.

nicht irgendwelche Bedenken gegen Nachmittagunterricht anmelden, sondern gegen Deine Erfahrungen auf dem bayerischen Gymnasium. Meine Tochter, die nur wenig älter sein dürfte als Du, hat nur in der Kollegstufe echten Nachmittagsunterricht gehabt. Alles vorher war freiwillig.

Ich kenne die Portion nicht, Insel schrieb ja was von
„5-Minuten-Terrine zum Wucherpreis“, aber ich kenne Münchner
Schüler, die wären froh, etwas zu kriegen. Und von München
berichtest Du ja auch eher nicht, wenn ich mich recht
erinnere.

Die Qualität des Essens wird sicherlich sehr variieren. Wenn
ich daran denke, was für ein Zeug wir in der Mensa bekommen…
Nein, von München spreche ich nicht, aber es sollte auch in
München kein Problem sein, ein anständiges Fresspaket
einzupacken.

Wir waren oben bei den Plätzen, wo man isst. Bitte nicht zu sprunghaft argumentieren, sonst kann Dir natürlich keiner was entgegenhalten.

da gab es auch nicht einfach mal eben schnell Gelder vom Land.

Der Gag ist doch, dass das Land verordnet hat: Ihr macht jetzt
huschhusch in 8 statt 9 Jahren Abitur, zahlen sollen das die
Kommunen als Sachaufwandsträger und uns im KuMist habt ihr
gefälligst ob dieses Geniestreichs zu feiern.

Ich stimme dir ja durchaus zu, dass die Zeit vom Beschluss zur
Umsetzung sehr knapp war. Natürlich kommt es dabei zu
Problemen. Und ich sehe auch, dass es Probleme gibt, wie
beispielsweise beim Lehrplan. Aber dieses Versorgungsproblem
ist hausgemacht und hat rein gar nichts mit dem G8 zu tun.

Doch, das hat eben damit zu tun, dass bisher die Ideologie herrschte, dass die Kinderchen mittags zuhause bei Muttern gefüttert werden mussten, und die Mütter, die böserweise und gierigerweise den ganzen Tag arbeiten gingen (O-Ton vor 15 Jahren: Meinst Du nicht, Karin, dass es reichen würde, wenn Du halbtags arbeitest? Brauchst Du wirklich soviel Geld? BTW, ich war unverheiratete Alleinerziehende, außer dem Kindesunterhalt des Vaters hatten wir kein Einkommen, was ich ansonsten auch überzeugt gelebt habe.) furchtbare Rabenütter waren, die die armen Kinderlein sich so ganz holflos selber überließen, und jetzt übergangslos in Schulen, die nie jemand für diese Organisationsform angelegt hatte, sollen die mit einem Freßpaket klarkommen und das in der Klasse essen?

Auch wenn mein Kind in vielen Jahren einmal in ein bayerischen
G9-Gymnasium gehen würde (Anmerkung: Ich habe kein Kind und es
wird bis dahin kein G9 mehr geben), hätte es sich im Anschluss
an den Unterricht sein Mittagessen selbst machen müssen.

Du bist so wenig wie ich repräsentativ für das Familienbild, das die Partei bis vor kurzem propagierte, die diesen Scheiß so durchgedrückt hat.

Vielleicht haben einige Bundesländer hier einiges verschlafen und plötzlich
fällt vielen auf, verdammt, da kriegt das arme Kind ja jetzt seinen Teller
Nudeln nicht mehr um 12.

Dass diejenigen, die bisher immer auf dieser Notwendigkeit beharrt haben, und daher die Organisation nicht hinkriegen, das jetzt so zusammenschustern, ist das Problem. Und was „einige Bundesländer“ angeht: die meisten der alten BRD dürften auf dieser Schiene gelaufen sein.

Und wenn ich sehe, was für wunderschöne Anbauten hier an jedem
Gymnasium in dieser Stadt seit etwa 2 Jahren entstehen, da
könnte ich ja fast neidisch werden.

Naja, in München haben die wenigsten Schulen wirklich Platz für Anbauten.

Oder man hätte auf die Idee mit dem Mittagessen
schon vor vielen Jahren kommen können und hätte jetzt ein
Problem weniger.

Wie wahr, wie wahr.

Trotz Smiley: Du meinst wirklich, dass das den Unterschied
zwischen eurem achtklassigen Gymnasium und dem G8-Geniestreich
der Hotelfachfrau ist?

Ich maße mir nicht an - selbst wenn ich es nicht leiden kann,
wenn Leute durch familiäre Bande in die Politik kommen - über
die Qualitäten eines Menschen zu urteilen, indem ich mir
seinen Beruf anschaue. Ich habe schon Dachdecker
kennengelernt, die ihr Mathe-Abi wahrscheinlich besser gemacht
hätten als ich…

Das mag ja sein, aber Frau Hohlmeiers Qualifikation beruhte tatsächlich darauf, dass sie die Tochter von Franz-Josef Strauß war. Schließlich kann man ja auch kaum sagen, dass sie nicht höhere Schulbildung genießen konnte, weil sie aus einem bildungsfernen Elternhaus kam.

Und: Nein, die Essensversorgung ist nicht der Hauptunterschied
zwischen „unserem“ und dem bayerischen G8.

Habe ich auch nirgendwo bewusst behauptet.

Ich denke, dass man
bei eingehender Analyse feststellen könnte, dass es gar keine
sooo großen Unterschiede gibt. Hier (in Bayern, wo ich jetzt
lebe) gibt es eben etwas, was Vertiefungsstunden heißt,

Das gäbe es, wenn es denn Lehrerstunden dafür wo anders als auf dem Papier gäbe. Oder kennst Du wirklich Schulen, an denen Lehrer die Zeit dafür übrig haben?

und wir (die Thüringer) schreiben halt eine Seminarfacharbeit und
haben dafür ein extra Fach. Hier beginnt man mit der zweiten
Fremdsprache in der 6. Klasse (warum auch immer)

Vielleicht, weil man gemeint hat: Ein Jahr weniger, da muss man doch auch damit ein Jahr früher anfangen. Eben so ein Geniestreich aus der „Überlegung“ der Umstellung.

Fakt ist, dass erst einmal ein Drama um etwas gemacht wird,
wobei noch gar nicht feststeht, ob es ein Drama wird.

Hm, gerade kürzlich habe ich davon gelesen, dass es inzwischen Neuntklässler gibt, die völlig in der Luft hängen, weil sie in einem Fall von Schulversagen höchstens auf die Hauptschule zurück können. Ich bin ja selber nicht davon überzeugt, dass Sitzenbleiben eine angemessene Form von Förderung schwacher Schüler ist, aber das ist einfach nicht meine Vorstellung von „wohl überlegt“.

Ja, jetzt könnte man sagen,
man kann ja auch warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen
ist, aber so wie ich die Menschen einschätze, werden die
meisten am Ende sagen: So schlimm war es eigentlich gar nicht.

Klar, die Vergangenheit wird immer gerne verklärt.

Nö, so lange sind die Urheber noch nicht aus der Schule raus.

Hast recht, aber Frau Hohlmeier war ausgeprochen jung für die
bayerische Politbühne :wink:

Trotzdem: Selbst uns Edi ist in den 60-ern, da ist er maximal 40 Jahre aus der Schule.

Gruß, Karin

Hi!

nicht irgendwelche Bedenken gegen Nachmittagunterricht
anmelden, sondern gegen Deine Erfahrungen auf dem bayerischen
Gymnasium. Meine Tochter, die nur wenig älter sein dürfte als
Du, hat nur in der Kollegstufe echten Nachmittagsunterricht
gehabt. Alles vorher war freiwillig.

Wie Seraphim (glaube ich) schon bemerkte, so ging es mir auch. Ich kam nach Bayern (völlig unbefleckt und optimistisch *gg*), um ein Praktikum zu machen und musste feststellen, dass Nachmittagsunterricht und Schülerverpflegung hier komplette Fremdworte in der Sek. I sind. Wie gesagt, ich hatte seit der 5. Klasse mindestens einmal, oft sogar zweimal wöchentlich Nachmittagsunterricht und so sehr gequält hat es mich auch nicht. Natürlich hat man als Schüler keine Lust, nach 6 Stunden auch noch diese blöden zwei Stunden von 2 bis 4 zu machen, aber da ist man ja auch Schüler und hat eh auf nichts Lust… :smile:
Ich empfinde es hier nur als sehr sehr übertriebenes Geheule. Das ist auch nicht persönlich gemeint und soll sich auch nicht gegen die Schüler richten, die sich überfordert fühlen. Das mag es geben und das gab es sicher auch zu meinen Schulzeiten. Aber mir selbst kommt es so vor, als stellen sich jetzt hier viele Leute hin (Schüler, Eltern und Lehrer) und tun so, als wurde ihnen gerade das erste Auto vor die Füße gestellt und es liegt keine Gebrauchsanweisung bei. Ich meine damit nur, dass mir viel zu dramatisch diskutiert wird, dass es nur Opfer gibt und dass ja die armen bayerischen Schüler jetzt Versuchskaninchen sind usw. Mir fehlt da einfach die Sachebene.

Wir waren oben bei den Plätzen, wo man isst. Bitte nicht zu
sprunghaft argumentieren, sonst kann Dir natürlich keiner was
entgegenhalten.

Gut, da muss ich jetzt mal anfügen, dass bei uns die Schule in der Essenspause (Mittag, von 11.25 bis 11.45 Uhr) abgeschlossen (!) wird und alle Schüler, die nicht in die Kantine gehen, auf dem Schulhof zu sein haben. Ja, auch im Winter. Das ist kein Scherz und wenn ich mich recht erinnere, hieß diese Pause an jeder Schule, an der ich war (ich war an 4 Schulen) „Hofpause“. Wenn es zu sehr regnete, wurde eine Durchsage gemacht, dass sich die Schüler in den Lichthöfen aufzuhalten hätten.
Unser Frühstück (in der letzten Schule 9.30 bis 9.45 Uhr) haben wir in den Klassenräumen gegessen.
Wie ist es an euren Münchener Schulen?

Aber dieses Versorgungsproblem
ist hausgemacht und hat rein gar nichts mit dem G8 zu tun.

Doch, das hat eben damit zu tun, dass bisher die Ideologie
herrschte, dass die Kinderchen mittags zuhause bei Muttern
gefüttert werden mussten, und die Mütter, die böserweise und
gierigerweise den ganzen Tag arbeiten gingen (O-Ton vor 15
Jahren: Meinst Du nicht, Karin, dass es reichen würde, wenn Du
halbtags arbeitest? Brauchst Du wirklich soviel Geld? BTW, ich
war unverheiratete Alleinerziehende, außer dem Kindesunterhalt
des Vaters hatten wir kein Einkommen, was ich ansonsten auch
überzeugt gelebt habe.) furchtbare Rabenütter waren, die die
armen Kinderlein sich so ganz holflos selber überließen, und
jetzt übergangslos in Schulen, die nie jemand für diese
Organisationsform angelegt hatte, sollen die mit einem
Freßpaket klarkommen und das in der Klasse essen?

Das war jetzt ironisch, oder?!
Ich werde jetzt hier nicht anfangen und etwas über das in Bayern noch sehr verbreitete Frauen- und Mütterbild schreiben, denn das ginge zu weit vom Thema ab und wäre wahrscheinlich sehr emotional.
Aber genau das meine ich mit hausgemacht. Ein „Volk“ hat sich im status quo ergeben und wundert sich nun, dass, wo die Generationen mal wieder wechseln, nicht mehr alles so erduldet wird. Ich sehe da auf Bayern große Probleme zukommen, denn dieses Land wird überflutet von Menschen, die eine andere Einstellung haben. Die kommen von innen und von außen. Natürlich ist München sehr weit weg und die Staatskanzlei sehr schön und der Ede (und wer auch immer sein Nachfolger wird) wollen das alles nicht sehen, was sich so in der bayerischen Realität nördlich der Stadtgrenzen abspielt. Aber es gibt mittlerweile viele, die sich halt Rabenmütter nennen lassen und die es nicht mehr so stört (wobei ich denke, dass es jede Mutter stört, wenn sie Rabenmutter genannt wird, egal ob sie eine ist oder nicht).

Du bist so wenig wie ich repräsentativ für das Familienbild,
das die Partei bis vor kurzem propagierte, die diesen Scheiß
so durchgedrückt hat.

Ich spüre da einen anderen Wind. Auch Bayern kann sich nicht ewig diesem Traumgebilde ergeben und wird über kurz oder lang etwas ändern müssen. Ich finde, Anfänge sind gemacht, aber es gibt noch viel zu tun und das endet nicht bei der Mittagsversorgung von 12- bis 18jährigen. Diese Partei mag ein anderen Familienbild repräsentieren und bewahren wollen, aber selbst in der CSU kam so manche Veränderungen schon überraschend schnell :wink:

Dass diejenigen, die bisher immer auf dieser Notwendigkeit
beharrt haben, und daher die Organisation nicht hinkriegen,
das jetzt so zusammenschustern, ist das Problem. Und was
„einige Bundesländer“ angeht: die meisten der alten BRD
dürften auf dieser Schiene gelaufen sein.

Ich weiß, ich schreibe aber immer nur von Bayern, weil das meine einzige Alte-Bundesländer-Erfahrung ist.

Naja, in München haben die wenigsten Schulen wirklich Platz
für Anbauten.

Gut, das ist wiederum ein spezifisches München-Problem. In Erlangen hat man noch Platz.

Und: Nein, die Essensversorgung ist nicht der Hauptunterschied
zwischen „unserem“ und dem bayerischen G8.

Habe ich auch nirgendwo bewusst behauptet.

Nein, aber du hast mich gefragt, ob ich das glaube :smile:

Hm, gerade kürzlich habe ich davon gelesen, dass es inzwischen
Neuntklässler gibt, die völlig in der Luft hängen, weil sie in
einem Fall von Schulversagen höchstens auf die Hauptschule
zurück können. Ich bin ja selber nicht davon überzeugt, dass
Sitzenbleiben eine angemessene Form von Förderung schwacher
Schüler ist, aber das ist einfach nicht meine Vorstellung von
„wohl überlegt“.

Das verstehe ich nicht. Warum soll man auf die Hauptschule, wenn man auf dem Gymnasium sitzenbleibt?

Klar, die Vergangenheit wird immer gerne verklärt.

Wir machen aber wie gesagt auch immer gern vorher mal schnell die Pferde scheu. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden über Veräderungen zu diskutieren, sie zu evaluieren und dann wieder Veränderungen vorzunehmen, ein bißchen zu optimieren oder in dem Falle, dass komplettes Versagen des Systems festgestellt wird, es neu zu machen. Aber von vornherein davon auszugehen, das eh alles schief geht, sorry, das halte ich für eine sehr deutsche Angewohnheit.

Trotzdem: Selbst uns Edi ist in den 60-ern, da ist er maximal
40 Jahre aus der Schule.

Gut, dann sagen wir halt 40 Jahre und haben uns wieder lieb :smile:

Grüße!

Hallo,
ich habe doch genau gesagt was Sache ist.
Wenn ich in 12 Jahren den gleichen Stoff schaffen kann wie in 13 dann gehts ja wohl auch in 11 oder 10.
Wenn das nicht einfach so geht, dann kürzen wir noch die Ferien ein bisschen, machen Unterricht bis um 18 Uhr und steigern das Tempo noch ein bisschen.
Das hat ja erwiesenermaßen keinerlei Auswirkung auf Umfang und Qualität.

Und noch mal ohne Ironie: Ich halte es schlicht für Unsinn anzunehmen, dass in 12 Jahren ohne Abstriche, das zu vermitteln ist was in 13 läuft. Menschen lernen nun mal anders als ein Computer wo ich nur die Eingabe beschleunigen muss. Es geht nicht nur um Speichern.
Auch wenn ich die Unterrichtszeit ausdehne. Der Nachmittagsunterricht ist für die Tonne. Statistisch hab ich vielleicht etwa die gleiche Unterrichtszeit, aber effektiv lernen die Schüler in der 8. Stunde nur noch einen Bruchteil von dem in der 2. (jetzt kommt das Argument, dann organisiert man das im Stundenplan so, dass später die praktischeren Themen liegen - das klappt sogar manchmal) und was noch später liegt ist nur noch verschwendete Lebenszeit.
Wenn ich den Stoff immer mehr verdichte und beschleunige, dann bleibt immer weniger Zeit das Gelernte zu verinnerlichen und zu vernetzen. Moderne Unterrichtskonzepte benötigen aber i.d.R. mehr Zeit nicht weniger, also: Es lebe die Vorlesung, damit ich formal durch den Stoff gekommen bin.

Gruß
Werner

Trulala und Hallo.

Auf den Spruch habe ich die ganze Zeit schon gewartet.

Weil 1 Jahr Schauspielunterricht dabei ist!

Köstlich, diese kleine Stichelei. :smile:
Bei uns (direkt nach der Wende) hat 'mal der halbe Speiseraum der POS darüber gelacht, als ein Lehrer diesen Spruch laut fallen ließ. :wink:

MfG

G wie Guten Tag.

Diesen Kommentar hatten wir doch vor einigen Wochen schon.
Er wird mit der Zeit deswegen nicht besser und ist noch genauso falsch und völlig vosintflutlich in seinen bildungstechnischen Aussagen, wie „damals“.

Die Dreigliedrigkeit gehört getilgt. Her muß eine kommunale Einheitsschule, wo die Schüler mindestens (!) acht, besser alle zehn Klassen zusammen absolvieren und mit einer großen Abschlußprüfung ein einheitlicher Schulabschluß erworben wird.

Wer es leistungsmäßig dann schafft, kann und DARF unter gewissen Bedingungen die zweijährige Oberstufe besuchen. Oder eben auch „Berufsausbildung mit Abitur machen“, Fachabschlüsse erwerben, eine Lehre in Angriff nehmen.

So und nicht anders wird ein Schuh draus.

Also verschone uns mit dem Märchen von der Gleichmacherei innerhalb der Schularten.

Frühselektion und übertriebene Ausrichtung auf einen bestimmten Themenkreis, sowie Verrechnungstricks beim Erwerb von Abschlüssen sind steinzeitlich.

Um die Mehrgliedrigkeit hat uns übrigens die Welt noch NIE beneidet.
Es ist durch verschiedene Quellen seit den 60ern herauszuhören, daß von anfang an, das selektive System Westdeutschlands weder Qualität noch Quantität im Vergleich zu anderen Staaten bei der Ausbildung erreichen konnte.

PISA war nur der Hammerschlag, der den Alten Ländern gefehlt hat, um zumindest im Unterbewußtsein endlich zu begreifen, daß 1990 die Entscheidung für das DDR-System hätte fallen müssen, weil die Vielgliedrigkeit von Anfang an nicht funktionierte (was nur nicht in dem Umfang wie PISA und mit dieser Deutlichkeit herausgearbeitet worden war).

Die Realitäten haben die Frühselektion und anderes Gepfusche längst um Jahrzehnte überholt.

Ein einfaches Rechenbeispiel: Finnland stellte sein Bildungssystem zu Beginn der 70er Jahre um. Die durchschlagenden Ergebnisse wurden um 2000 amtlich. Also eine Zeitkonstante von 30 Jahren.

Das bedeutet, daß die BRD in der Gesamtheit ihrer Bildung mindestens 60 Jahre hinterherhinkt, weil sich jetzige Großreformen (DIE ES JA WEIT UND BREIT NICHTMAL IM ANSATZ GIBT!) erst nach entsprechender Zeit entfalten würden. Einen neuerlichen Hinweis auf 1990 spare ich mit jetzt, denn es ist inzwischen allgemein bekannt, wie Finnland zu „seinen“ Errungenschaften in Sachen Betreuung, Bildungsstruktur und Finanzierung gekommen ist.

MfG

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Hi Petzi,

Und wir waren einer der Jahrgänge die im Januar die
schriftliche Abiprüfung hatten und im Juni (!) dann die
mündliche.

Bin zwar etwas älter als du, habe auch in BW mein Abitur gemacht - der letzte Jahrgang, der das „alte“ Abitur, vor der Oberstufenreform machen konnte (konservatives Gymnasium, aber was du schreibst kommt mir SEHR bekannt vor (Schriftliches im Januar, Mündliches immerhin im Mai).

Und ich kann Euch versichern: die Zeit zwischen Januar und
Juni war definitiv vertrödelt!

Richtig. Die Motivation war weg. Auch bei den Lehrern.

Ansonsten war die Luft raus und wir haben echt nur
die Zeit totgeschlagen.

Genauso wars.
Und ab 5. Mai hatte ich Zeit bis das W/S anfing. Wir verbrachten es bei damals 324 Mark Jobs (Salatwaschen in einem der ersten „Spaßbäder“) und rumhängen.

Gruß
Elke

Erklärung für „Wessis“: Es spielt darauf an, dass im Westen
mehr Wert auf freie Diskussionen, rethorische Fähigkeiten
gelegt wurde

Sorry aber ich kann nicht erkennen was an freier Diskussion und Rhetorik schlecht sein sollte …
im Osten war man sowas wie >freiecht

Bei uns (direkt nach der Wende) hat 'mal …

Wenn die Altersangabe in deiner ViKa stimmt, dann kannst du dich an ein >direkt nach der Wende

Her muß eine kommunale Einheitsschule …

… um alle die verschieden sind gleich zu machen …
hmmm irgendwie kommt mir dieser Tenor bekannt vor…
war wohl in einem Land weit vor unserer Zeit … diese Land hat grade mal 50 Jahre überlebt … tststs

1990 die Entscheidung für das DDR-System hätte fallen müssen,
weil die Vielgliedrigkeit von Anfang an nicht funktionierte

aber das DDR System hat funktioniert, soso, und warum hat es das? Weil alles von oben gleich gemacht wurde und Chancen und Stellen planwirtschaftlich verteilt wurden …
Die Einheit von Bildung & Erziehung hatte das Ziel die Schüler in die sozialistische Gesellschaft zu integrieren …
Was dabei herauskam s.o.

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H wie Hola.

Wenn die Altersangabe in deiner ViKa stimmt, dann kannst du
dich an ein >direkt nach der Wende