Druck auf Schulkinder...die bösen Eltern ?

hallo liebe Eltern - Mütter wie Väter,
nachstehend habe ich einen Artikel aus unserer Tageszeitung eingesetzt. Was denkt ihr darüber?

"Eltern setzen Kinder zunehmend unter Leistungsdruck

Frankfurt/Main (dpa) - Eltern setzen ihre Kinder nach Einschätzung des Berufsverbands Hessischer Schulpsychologen zunehmend unter Leistungsdruck. Ein „befriedigend“ oder „ausreichend“ ist für viele Eltern inzwischen schon inakzeptabel", sagte die BHS-Vorsitzende Claudia Raykowski der dpa. In Folge des wachsenden Leistungsdrucks nähmen Depressionen bei Schülern zu. In der Pubertät reagierten die Jugendlichen mit starker Rebellion. Die Psychologin forderte die Eltern auf, ihre Erwartungen an den Nachwuchs zu überprüfen.

dpa/online vom 17.07.2003 07:54"

Es ist ja blöd damit zu kommen, so war es schon immer. In meiner Schulzeit wurde ich für jede 3 verprügelt, bei einer 4 gab es noch drakonischere Strafen. Als ich in der Pubertät nach einer wiederholten Kinderverschickung in 1 Fach absackte und gar eine 5 schrieb, hat mein Vater mich krankenhausreif geschlagen. - Das habe ich versucht bei meinen Kindern anders zu machen. Wissentlich habe ich - so meine ich - nie Druck gemacht. Für mich war das Seelenleben meiner Kinder das Wichtigste… der Druck der Lehrer war schon schlimm genug. Natürlich habe ich mich nicht gefreut, wenn mal eine 4 rauskam - gerade da beide Kinder Legastheniker waren. Wir haben uns dann zusammengesetzt und überlegt, wie wir was verbessern können. Allerdings war meine Einstellung als Alleinerziehende auch, die Kinder sind mir das Wichtigste, ihre Bedürfnisse an erster Stelle - und war es zum Abschalten ein kleiner Ausflug in den Tierpark. Es wurde musiziert, gesungen – dann gelernt, ne Runde gespielt - mit Klassenkameraden zusammen gelernt, gespielt. Beide Kinder hatten fast täglich Spielkameraden oder gingen zu ihnen. Nie habe ich die Akzeptanz meiner Kinder von den Noten abhängig gemacht.

Aber — es gab andere Eltern. Eltern, die selbst das Abitur vermasselt hatten - die ihre Kinder wahnsinnig unter Druck setzten. Jeden Tag 2 -3 Stunden Nachhilfe – ausgeglichener und fröhlicher waren diese Kinder jedoch nicht. Wir hatten sogar mit dem Suizidversuch einer Klassenkameradin meines Sohnes zu tun … das fand ich schon entsetztlich.

Ist der Trend wirklich so schlimm?

Doch wenn ich hier an die Postings zu den Hausaufgaben denke, an Diskussionen darüber, wie Kinder zu sein haben… ist es wirklich schon so schlimm?

Bei meiner Freundin merke ich den Druck auf ihre Tochter, die gerade die 1. Klasse beendet hat, auch schon jetzt. Jeden Tag muss (!!) das Kind wenn es mit Schulbus nachhause kommt (morgens um 8:00 weg, mittags um 14:00 zurück da der Bus soviele Haltestellen anfährt), essen und dann sofort 1 Stunde mindestens Hausaufgaben machen und üben. Kein Spielen, kein Abschalten – nein der Druck geht weiter und ich bekomme es am Telefon oft mit, welcher Ton dabei herrscht.
Und das in der 1. Klasse – himmel was machen Eltern dann für Stress, wenn es richtig losgeht?

Was denkt ihr - Schulkinder sind doch noch Kinder und - verdammt noch mal Eltern sollen ihren eigenen Frust, weil sie faul waren, nicht an ihren Kindern auslassen.

empörte Grüße kikut

Hallo Kikut,

so ganz einfach finde ich das nicht zu lösen.

Generell bin ich dagegen, den Kindern irgendwelchen Schuldruck zu machen. Und wenn die Lehrer was taugen, sollte das auch nicht nötig sein, denn interessantem Unterricht sollten die lieben Kleinen auch freiwillig folgen.

Andererseits tut man den Lütten auch nichts Gutes, wenn man alles völlig schleifen läßt. Immerhin sind die Schulnoten später mit Ausschlag gebend für die Berufschancen - und wenn sie so alt sind, daß ihnen das klar ist, kann es schon zu spät sein, noch die Kehrtwende zu kriegen, wenn sie vorher noch nie lernen mußten…

Von daher würde ich meine Einstellung ganz grob zusammenfassen mit dem alten Spruch „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“.

Gruß Kubi

Hallo,

ich denke, dieser Artikel zeigt wieder einmal auf, dass sich unsere Gesellschaft zunehmend polarisiert. Da stehen auf der einen Seite die Eltern, denen ihre Kinder und deren Erziehung vollkommen egal sind, und auf der anderen Seite diejenigen, diees damit furchbar übertreiben. Was - zumindest in den Medien, weil nicht schlagzeilenträchtig - vielleicht aber auch IRL zunehmend zu fehlen scheint ist der richtige Mittelweg. Sieht man sich die Hausaufgabendiskussion unten an, wird klar, dass es oft eben einfach nicht machbar ist, Kinder ohne jegliche Beaufsichtigung und Kontrolle, ggf. auch Strenge, bei schulischen Verpflichtungen einfach sich selbst zu überlassen. Sicher waren die Strafzettel, die es damals bei uns in der Grundschule gab hierzu im Einzelfall etwas übertrieben, bei häufigerem Versagen aber nicht schlecht. Da mussten die Eltern dann unterschrieben, dass ein bestimmter „Tatbestand“ vorgelegen hat, und konnten sich dann auch gegenüber der Schule nicht damit herausreden, sie hätten nichts vom schulischen Verhalten ihres Sohnes gewusst.

Als zeitweise extrem schlechter Schüler habe ich auch die ganzen Höhen und Tiefen elterlicher Reaktionen hierauf mitbekommen, und auch die ganze Bandbreite von Sanktionen, Nachhilfe etc. mitbekommen. Erst als ich meine Eltern endlich soweit hatte, das Gymnasium zwecks Lehre aus eigener - akzeptierter - Entscheidung verlassen zu dürfen (und damit die Möglichkeit zu haben, aus eigener Entscheidung auch dort bleiben zu können), hat sich diese Sache dann (sicher auch durch das Oberstufensystem) geändert. Ganz entscheidend war aber sicher auch die Änderung im Verhalten meiner Eltern damals. Vom bestimmenden Teil, der einfach nur die gymnasiale Laufbahn „retten“ wollte, sind sie in den Moment, als si gesehen haben, dass ich höchst eigenverantworltlich einen anderen vernünftigen und zukunftsträchtigen Weg einschlagen wollte, eher zu Partnern geworden, meine Entscheidung (egal in welche Richtung) zu fördern. Und ich denke, dass es hieran bei vielen Eltern einfach fehlt.

Sicher ist dies erst in einem bestimmten Alter so möglich und sicher ist es davor nötig, auch Verantwortung dahingehend zu übernehmen, dass notfalls mal Dinge „durchgesetzt“ werden, aber abgesehen von kurzfristigen „allgemeinen Unlustphasen“ denke ich, wird von vielen Eltern tatsächlich viel zuwenig Rücksicht auf die in einem bestimmten Alter / in einer bestimmten Situation bei den Kindern gegebene Möglichkeit und Fähigkeit zu schulischer Leistung genommen, und viel zu wenig darüber nachgedacht, dass es gute Alternativen gibt und man bestimmte Abschlüsse und Qualifikationen durchaus auch später erwerben kann. Mein Bruder hatte es daher dann schon deutlich einfacher bei meinen Eltern, als er nach dem Abi ersteinmal eine Lehre angefangen hat und erst nach einem Jahr im Job ein Studium nagefangen hat. Meine Schwester dürfte recht problemlos gleich mit der Realschule anfangen, dann einen Fehlstart auf einem nicht geeigneten Gymnasium hinlegen und erst dann auf einer anderen Schule das Abi machen. Und als auch der erste Studiengang nicht der Richtige war, konnte sie ohne falschen Druck umsatteln.

Diese Balance zu finden, ist sicherlich nicht einfach, aber mir werden meine eigenen Erfahrungen da sicher eine gute Hilfe sein, wenn es mal soweit ist.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hallo Kubi,

so ganz einfach finde ich das nicht zu lösen.

das sehe ich auch so, aber ist es nicht so, dass viele Eltern sich einfach auch nicht die Zeit nehmen (ich arbeite auch viel und habe immer viel gearbeitet) und dann nur mit dem erhobenen Zeigefinger kommen… dann ist es für die Note zu spät…

Andererseits tut man den Lütten auch nichts Gutes, wenn man
alles völlig schleifen läßt.

ich sprach nicht von völlig schleifen lassen —

das ist ja gerade das Problem, den Mittelweg zu finden. Nur Druck - der erzeugt Gegendruck - und Kinder haben viel Power - sehr viel Power – und können Eltern das Leben sehr schwer machen — wenn sie nicht ganz sensibel sind und auf Druck mit Resignation reagieren.

Außerdem gibt es noch einen Aspekt, den ich gar nicht erwähnte: das Vorleben. Wie lebe ich meinem Kind Verantwortung vor, wie gehe ich damit um, wenn ich unangenehme Dinge erledigen muss?

Immerhin sind die Schulnoten
später mit Ausschlag gebend für die Berufschancen - und wenn
sie so alt sind, daß ihnen das klar ist, kann es schon zu spät
sein, noch die Kehrtwende zu kriegen, wenn sie vorher noch nie
lernen mußten…

jaein---- es gibt auch die Möglichkeit des 2. Bildungsweges - der zwar viel Kraft kostet – aber niemandem schadet.

Ich habe deshalb kein Gymnasium besuchen dürfen, weil meine Eltern es einfach nicht wollten und die These vertraten, Schuster bleib bei deinen Leisten und ein sehr guter Realschulabschluss reicht.

Gut- ich habe damals mit 15 schlagartig von alleine begriffen und mein Abschlußzeugnis hatte einen Notenschnitt von 1,8 (auch damals haben wir gerechnet) …nur weil ich wollte. Das hat aber niemals… der Druck meiner Eltern geschafft – denn in der 8. Klasse war ich auf einem Schnitt von 4,0 mit einer 5 in Mathe – in meinem besten Fach (später nur 1, wenn schlechte Klausur mal ne 2). Aber das ist unwichtig. Wichtig ist, dass ich selbst die Wichtigkeit erkannte.

Während meines Studiums war es dann genauso. Ich mochte einen Dozenten nicht, ja wollte sogar nach der Halbzeit alles hinschmeissen. Dann kam „die richtige Person“ und ich konnte mich wieder steigern.

All das schaffen wir – aber auch kein Kind nur mit Druck. Im Gegenteil – die Klassenkameraden meines Sohnes, die mit Druck, wahnsinnigem Druck einen guten Abschluß schafften — als sie dann volljährig waren, sind sie in der Ausbildung auf den Protestlevel gegangen…

Von daher würde ich meine Einstellung ganz grob zusammenfassen
mit dem alten Spruch „so wenig wie möglich, so viel wie
nötig“.

Gruß Kubi

Von daher Kubi, Druck - nein danke
kikut

Hallo Christel,
ich hoffe Du kommst nicht aus der antiautoritären Schiblade.
Ich finde das man den Kindern keinen Gefallen tut, wenn man keinen unter Leistungsdruck spühren läßt.
Nicht falsch verstehen. Die Klassen 1-6 sind Spaß und aus meiner Sicht kann man dort ruhig die Sache etwas entspannter angehen lassen. Dabei sollte man aber langsam (!) beginnen einen gesunden Leistungswillen und ein gesundes Pflichtbewustsein herauszubilden.
Danach kommt eh die schwierige Zeit, wo die Jugentlichen sich erst mal familiär proflieren wollen. In der Zeit hilft nur eine glasklare Linie, mit deren Hilfe definierte Ziele erreicht werden müssen.

Aber zurück auf den schulischen Leistungsdruck.
Ein Schüler der 7. od. 8. Klasse muß schon merklich spühren, daß zum erreichen von bestimmten Ergebnissen auch Leistungen zu erbringen sind. Welchem Schüler ist damit geholfen, wenn er die 10. Klasse mit einem Durchschnitt von 3,8 schafft und dann keine Lehrstelle bekommt?
Oder wem ist geholfen, wenn er das Abi vermasselt und dann mit einem chulabschluß dasteht, der max. zum Lager- oder Hilfsarbeiter gereicht?
Und ich denke spätestens dann sind es die Schüler, die uns vorhalten, daß wir unsere Erfahrungen und unsere Weitsicht nicht mit dem nötigen Nachdruck weitergegeben haben. In manchen Altersstufen hilft nun mal nur Druck und Zwang.
Erschwehrend kommt noch hinzu, daß die Lernkultur stetig abnimmt bei unseren Schülern. Zeig mir mal einen 8.-Klässler der sich Wissen (vielleicht durch Krankheit versäumt) allein durch lesen in Fachbüchern aneignen kann. Das dürften die absoluten ausnahmen sein, die das noch können.
Noch ein Beispiel aus meiner Praxis.
Ich habe einen Mitarbeiter in meinem Bereich, der gern etwas mehr verdienen würde. Kein Problem, wenn er entsprechende Qualifikationen nachweisen kann. Seit einem Jahr steht mein Angebot, daß er sich fachlich zertifizieren kann. Die Prüfung würde die Firma zahlen.
Denkst Du der schafft es sich das Wissen anzueignen? Fachliteratur steht zur Verfügung - keine Chance. Allerdings sehe ich auch nicht ein, Ihn frei zu stellen und einen Lehrgang zu bezahlen. Lehrgänge abends und an Wochenenden lehnt er aber.
Ich denke, wenn seine Befristung Ende des Jahres ausläuft wird es keine Übernahme geben.
Er ist genau in dem Alter, 7./8. Klasse zum Beginn der Nachwendezeit, sprich Beginn der Schlampengesellschaft.
Sorry, falls sich hier jemand angespochen fühlt, aber der Verfall insbesondere des Bildungssystems seid 1990 ist hja wohl offensichtlich.
Gruß Dobbs

sinniges Druck machen
Hallo Kikut,

manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Erwachsene unsere Kinder wie Objekte sehen und auch so behandeln. Mit ihnen prahlen wir, schmücken wir uns, über sie deffinieren wir uns…in welcher Form auch immer: Aussehen, Besitz, Leistung.
Und das finde sich - ganz platt gesagt - so gemein.
Es geht doch darum, dass Kinder sich ein Grundwissen bekommen, und dann entsprechend ihrer Talente sich Fähigkeiten aneignen, um sich auf ihren Weg zur Berufsausbildung vorzubereiten.
Und noch was. Ich weiß, dass Kinder grundsätzlich neugierig und wissbegierig sind. Aber wir (Eltern und Schule) schaffen es immer wieder ihnen diesen Spaß am Lernen zu nehmen.
Um zum Thema zu kommen. Ohne Anforderungen und Zielvorgaben (nenne es Druck) lernen Kinder nicht das Pensum, das die Schule vorschreibt.
Wenn ich also beobachtet habe, dass meine Töchter Hausaufgaben machen, sich auf Prüfungen vorbereiten und es keine Klagen vom Lehrer gibt, dann ist eine 3 oder 4 für mich ok. Besser ging es nicht. Und außerdem habe ich festgestellt, dass eine 3 nicht immer den gleichen Wert hat. Mal was nicht verstanden (kann man nachholen), mal waren es haarsträubende Leichtsinnsfehler (unausgeschlafen, leidet und Wachstumsschübe, keine Lust auf die Probe gehabt), und das gibt es auch, die Lehrerin hat recht streng benotet.
Aber ich frage mich, was Strafen bei Noten, die mir nicht gefallen, bringen sollen. Wie gesagt, wenn sich das Kind an seinen festgesteckten Rahmen hält, und man als Elter wirklich alles dafür tut, dass das Kind Leistungen erbringen kann, dann sind für mich die „Ausrutscher“ höhere Gewalt, die ich lieber ignoriere als mich darüber aufrege.

Bei meiner Freundin merke ich den Druck auf ihre Tochter, die
gerade die 1. Klasse beendet hat, auch schon jetzt. Jeden Tag
muss (!!) das Kind wenn es mit Schulbus nachhause kommt
(morgens um 8:00 weg, mittags um 14:00 zurück da der Bus
soviele Haltestellen anfährt), essen und dann sofort 1 Stunde
mindestens Hausaufgaben machen und üben. Kein Spielen, kein
Abschalten – nein der Druck geht weiter und ich bekomme es am
Telefon oft mit, welcher Ton dabei herrscht.
Und das in der 1. Klasse – himmel was machen Eltern dann für
Stress, wenn es richtig losgeht?

dieses Kind wird in einigen Jahren schlapp machen, körperlich oder/und seelisch. Darum geht es mir nämlich auch. Bis zum Abitur sind einige Prüfungsvorbereitungen, Prüfungen und Noten geschehen. Und danach gilt es noch die Motivation für die Uni oder Hochschule aufzubringen.

Was denkt ihr - Schulkinder sind doch noch Kinder und -
verdammt noch mal Eltern sollen ihren eigenen Frust, weil sie
faul waren, nicht an ihren Kindern auslassen.

In meinem Umfeld hält sich das mit dem Druck machen sehr in Grenzen, ich kenne nur Einzelfälle, hinter der ich z.B. berufliche Unzufriedenheit vermute, die durch das Interesse für schulisches Geschehen kompensiert wird. Da ist es wurscht, ob das Kind sein Bestes getan hat. Es geht um das Beste für die Eltern. Ich gebe dir recht, mich schaudert es da auch.

viele Grüße
grilla

abwertende Einstellung
Hallo Dobbs,

Zeig mir mal einen 8.-Klässler
der sich Wissen (vielleicht durch Krankheit versäumt) allein
durch lesen in Fachbüchern aneignen kann. Das dürften die
absoluten ausnahmen sein, die das noch können.

mich beeindrucken immer die engagierten Jugendlichen bei „Jugend forscht“. Da gehört ein wenig mehr dazu, als nur Fachbücher lesen.
Wobei, das ist nicht die einzigste Institution, bei der sich Jugendliche einsetzen. Allein von unserer Stadt könnte ich noch von eingen Projekten erzählen. Mich freut es immer, wenn es noch Erwachsene gibt, die solche Projekte anbieten - das ist wirklich toll - das gab´s zu meiner Zeit nicht.
Wie sieht dein Engagement für unsere Nachkommen aus? beruflich oder privat? eine Lehrstelle, Abt.Leiter oder Trainer in einem Verein, Sponsor von Fördervereinen?

Noch ein Beispiel aus meiner Praxis.
Ich habe einen Mitarbeiter in meinem Bereich, der gern etwas
mehr verdienen würde. Kein Problem, wenn er entsprechende
Qualifikationen nachweisen kann. Seit einem Jahr steht mein
Angebot, daß er sich fachlich zertifizieren kann. Die Prüfung
würde die Firma zahlen.
Denkst Du der schafft es sich das Wissen anzueignen?
Fachliteratur steht zur Verfügung - keine Chance. Allerdings
sehe ich auch nicht ein, Ihn frei zu stellen und einen
Lehrgang zu bezahlen. Lehrgänge abends und an Wochenenden
lehnt er aber.
Ich denke, wenn seine Befristung Ende des Jahres ausläuft wird
es keine Übernahme geben.

Bist du dir sicher, dass es an Lernfaulheit liegt, wenn er abends und am Wochenende an keinem Lehrgang teilnehmen will?

Er ist genau in dem Alter, 7./8. Klasse zum Beginn der
Nachwendezeit, sprich Beginn der Schlampengesellschaft.
Sorry, falls sich hier jemand angespochen fühlt, aber der
Verfall insbesondere des Bildungssystems seid 1990 ist hja
wohl offensichtlich.

Ich habe eher den Eindruck, dass du die straffen Reglementierungen aus der Vorwendezeit vermißt, dies deshalb als Schlamperei empfindest.
In unserem gesamtdeutschen Bildungssystem mangelt es an Lehrern, Räumen, Möglichkeiten Kindern mit mangelnden Sprachkenntnissen und Lernbehinderungen, weil kein Geld da ist. Es sind gute Absichten vorhanden, die aber nicht finanzierbar sind. Du solltest eventuell auch einmal dein Augenmerk auf engagierte Schulen, Schüler und Lehrer richten, Voraussetzungen in die Wagschale werfen, die sich auf die Ausbildung von Schülern ungünstig auswirken, und dann deine abwertende Einstellung zur Lernbereitschaft von Jugendlichen überprüfen.

gruß
grilla

1 Like

hallo Grilla,

…über sie deffinieren wir
uns…in welcher Form auch immer: Aussehen, Besitz, Leistung.
Und das finde sich - ganz platt gesagt - so gemein.

Genau das meine ich, die Eltern wollen sich in ein besseres Licht stellen über den Druck auf Leistung auf ihre Kinder. Natürlich ist eine gewisse „Nachhaltigkeit“ beim Schulthema erforderlich. Doch Druck-- nein

Es geht doch darum, dass Kinder sich ein Grundwissen bekommen,
und dann entsprechend ihrer Talente sich Fähigkeiten aneignen,

das ist es was ich auch meine, jedes Kind hat seine Talente und wenn es diese fördert bzw. gefördert bekommt ist es auch eher bereit etwas zu tun,wo es sich schwer tut.

…Aber wir (Eltern und Schule) schaffen
es immer wieder ihnen diesen Spaß am Lernen zu nehmen.

!!!

Um zum Thema zu kommen. Ohne Anforderungen und Zielvorgaben
(nenne es Druck) lernen Kinder nicht das Pensum, das die
Schule vorschreibt.
Wenn ich also beobachtet habe, dass meine Töchter Hausaufgaben
machen, sich auf Prüfungen vorbereiten und es keine Klagen vom
Lehrer gibt, dann ist eine 3 oder 4 für mich ok. Besser ging
es nicht.

Toll, dass du diese Einsicht hast

Aber ich frage mich, was Strafen bei Noten, die mir nicht
gefallen, bringen sollen. Wie gesagt, wenn sich das Kind an
seinen festgesteckten Rahmen hält, und man als Elter wirklich
alles dafür tut, dass das Kind Leistungen erbringen kann, dann
sind für mich die „Ausrutscher“ höhere Gewalt, die ich lieber
ignoriere als mich darüber aufrege.

dieses Kind wird in einigen Jahren schlapp machen, körperlich
oder/und seelisch. Darum geht es mir nämlich auch. Bis zum
Abitur sind einige Prüfungsvorbereitungen, Prüfungen und Noten
geschehen. Und danach gilt es noch die Motivation für die Uni
oder Hochschule aufzubringen.

Was denkt ihr - Schulkinder sind doch noch Kinder und -
verdammt noch mal Eltern sollen ihren eigenen Frust, weil sie
faul waren, nicht an ihren Kindern auslassen.

…Ich gebe dir recht, mich schaudert es da auch.

viele Grüße kikut

stimme dir zu, Ausstattung der Schulen…
Hallo Dobbs, hallo Grilla,

Zeig mir mal einen 8.-Klässler
der sich Wissen (vielleicht durch Krankheit versäumt) allein
durch lesen in Fachbüchern aneignen kann.

Man kann sich nicht nur durch Lesen in Fachbüchern Wissen aneignen und … es muss gelehrt und begriffen worden sein, wie man sich Wissen aneignen kann — das Auswendiglernen allein ist es bei weitem nicht.

Das dürften die

absoluten ausnahmen sein, die das noch können.

Also ich kenne etliche Jugendliche, die über den Stoff der Schule hinaus sich unter Nutzung aller Medien weiterhelfen

mich beeindrucken immer die engagierten Jugendlichen bei
„Jugend forscht“. Da gehört ein wenig mehr dazu, als nur
Fachbücher lesen.

Da bin ich auch immer begeistert

Wobei, das ist nicht die einzigste Institution, bei der sich
Jugendliche einsetzen. Allein von unserer Stadt könnte ich
noch von eingen Projekten erzählen. Mich freut es immer, wenn
es noch Erwachsene gibt, die solche Projekte anbieten - das
ist wirklich toll - das gab´s zu meiner Zeit nicht.
Wie sieht dein Engagement für unsere Nachkommen aus? beruflich
oder privat? eine Lehrstelle, Abt.Leiter oder Trainer in einem
Verein, Sponsor von Fördervereinen?

Noch ein Beispiel aus meiner Praxis.
Ich habe einen Mitarbeiter in meinem Bereich, der gern etwas
mehr verdienen würde. Kein Problem, wenn er entsprechende
Qualifikationen nachweisen kann. Seit einem Jahr steht mein
Angebot, daß er sich fachlich zertifizieren kann. Die Prüfung
würde die Firma zahlen.
Denkst Du der schafft es sich das Wissen anzueignen?
Fachliteratur steht zur Verfügung - keine Chance. Allerdings
sehe ich auch nicht ein, Ihn frei zu stellen und einen
Lehrgang zu bezahlen. Lehrgänge abends und an Wochenenden
lehnt er aber.

hast du mal hinterfragt, warum nicht abends oder am Wochenende, kennst du seine privaten VERPFLICHTUNGEN??? Es ist leicht zu urteilen - zu verurteilen

Ich denke, wenn seine Befristung Ende des Jahres ausläuft wird
es keine Übernahme geben.

Bist du dir sicher, dass es an Lernfaulheit liegt, wenn er
abends und am Wochenende an keinem Lehrgang teilnehmen will?

Er ist genau in dem Alter, 7./8. Klasse zum Beginn der
Nachwendezeit, sprich Beginn der Schlampengesellschaft.
Sorry, falls sich hier jemand angespochen fühlt, aber der
Verfall insbesondere des Bildungssystems seid 1990 ist hja
wohl offensichtlich.

Ich habe eher den Eindruck, dass du die straffen
Reglementierungen aus der Vorwendezeit vermißt, dies deshalb
als Schlamperei empfindest.

Offenbar hast due die Wende, die Möglichkeit der freien Entscheidung, die Möglichkeit frei sich auch für Fehler zu entscheiden und diese auszubügeln – nicht wirklich für dich erkannt - sonst würdest du dich nicht nach den alten Zeiten zurücksehnen.

In unserem gesamtdeutschen Bildungssystem mangelt es an
Lehrern, Räumen, Möglichkeiten Kindern mit mangelnden
Sprachkenntnissen und Lernbehinderungen, weil kein Geld da
ist. Es sind gute Absichten vorhanden, die aber nicht
finanzierbar sind. Du solltest eventuell auch einmal dein
Augenmerk auf engagierte Schulen, Schüler und Lehrer richten,
Voraussetzungen in die Wagschale werfen, die sich auf die
Ausbildung von Schülern ungünstig auswirken, und dann deine
abwertende Einstellung zur Lernbereitschaft von Jugendlichen
überprüfen.

Ich will ja nicht auf dem hohen Stundenausfall herumreiten – doch die Entlastungsfächer - oder auch Neigungsfächer wie Musik, Sport, Gesellschaftskunde und und und… die werden immer mehr weggespart. Kein Mensch kann – auch du nicht — durchgehend hochqualifizierte Leistung bringen - und zuhören, verinnerlichen, merken – das ist Leistung für diejenigen, denen es nicht zufliegt. Und nciht jeder, der langsamer lernt ist dumm oder faul, nein manches Mal ist derjenige der länger braucht — klüger…
Gruß kikut

hallo Wiz,

…Da stehen auf der einen Seite die Eltern, denen ihre Kinder und
deren Erziehung vollkommen egal sind, und auf der anderen Seite diejenigen,
diees damit furchbar übertreiben.

richtig

Sieht man sich die Hausaufgabendiskussion unten an, wird klar,
dass es oft eben einfach nicht machbar ist, Kinder ohne
jegliche Beaufsichtigung und Kontrolle, ggf. auch Strenge, bei
schulischen Verpflichtungen einfach sich selbst zu überlassen.

Bei einem Freund meines Sohnes wurde die Anzahl der fehlenden Hausaufgaben sogar im Zeugnis eingetragen (60 oder 70 mal erinnere ich mich). Und was hat es gebracht – nichts. Die Eltern waren wahnsinnig streng, der Vater Offizier bei der Bundeswehr, der seinen Sohn zum Erfolg trimmen wollte. Druck, Schläge, Verbote, Vorzeigen der Hausaufgaben, jeden Abend Kontrolle — und — es brachte nichts…

Sicher waren die Strafzettel, die es damals bei uns in der
Grundschule gab hierzu im Einzelfall etwas übertrieben, bei
häufigerem Versagen aber nicht schlecht. Da mussten die Eltern
dann unterschrieben, dass ein bestimmter „Tatbestand“
vorgelegen hat, und konnten sich dann auch gegenüber der
Schule nicht damit herausreden, sie hätten nichts vom
schulischen Verhalten ihres Sohnes gewusst.

ja und, ersiehst du aus der Unterschrift das die Eltern sich gekümmert haben, sich mit dem Nachwuchs hingesetzt haben, sich mit dem Nachwuchs in Ruhe unterhalten haben, angeleitet (nicht getrimmt) haben??

Als zeitweise extrem schlechter Schüler habe ich auch die
ganzen Höhen und Tiefen elterlicher Reaktionen hierauf
mitbekommen, und auch die ganze Bandbreite von Sanktionen,
Nachhilfe etc. mitbekommen. Erst als ich meine Eltern endlich
soweit hatte, das Gymnasium zwecks Lehre aus eigener -
akzeptierter - Entscheidung verlassen zu dürfen (und damit die
Möglichkeit zu haben, aus eigener Entscheidung auch dort
bleiben zu können), hat sich diese Sache dann (sicher auch
durch das Oberstufensystem) geändert.

Ja, aber bei dem Freund meines Sohnes haben sie eine solche Entscheidung nicht akzeptiert - sie haben ihn zum Abbi geprügelt…

… wird von vielen Eltern tatsächlich viel zuwenig
Rücksicht auf die in einem bestimmten Alter / in einer
bestimmten Situation bei den Kindern gegebene Möglichkeit und
Fähigkeit zu schulischer Leistung genommen, und viel zu wenig
darüber nachgedacht, dass es gute Alternativen gibt und man
bestimmte Abschlüsse und Qualifikationen durchaus auch später
erwerben kann.

mein Reden…

Meine Schwester durfte dann ja zum Fachgymasium nach dem Realschulabschluß - hatte es dann geschmissen, wegen „Nullbocks“ 6 Monate vorm Abi.

Diese Balance zu finden, ist sicherlich nicht einfach, aber
mir werden meine eigenen Erfahrungen da sicher eine gute Hilfe
sein, wenn es mal soweit ist.

Richtig, ich habe versucht es in die Tat umzusetzen —und wenn ein Kind nicht will - mit Druck ändert sich die innere Überzeugung auch nicht.

cu kikut

Hallo Kikut,

ohne die anderen Antworten gelesen zu haben (aus Zeitmangel), kurz mal aus meiner Sicht was am Rande zu dem Thema.

Ich habe diesen Druck nicht von den Eltern, sondern von meiner Oma verspürt, mit der es von früh auf immer wieder Schwierigkeiten gab. Kurz: Meine Oma hat meine Mutter nie akzeptiert, meine Mutter ist deswegen meiner Oma meist aus dem Weg gegangen oder hat ihren Mund nicht aufgemacht. Okay, meine Mutter war auch sehr jung (19, als ich auf die Welt kam).

Jedenfalls hat meine Oma auf ne 3 (Schulnote) immer mit „Liebesentzug“ reagiert. Also, beleidigter Blick und dann: „Das hätte aber auch ne 1 sein können!!“. Dann drehte sie sich um und ging weg. Ich habe mich als Kind kreuzunglücklich gefühlt, dass ich meine Oma nicht zufriedengestellt hatte, obwohl ich sonst eine 1er-Schülerin war. Trotzdem - zwischendrin ne 3 war nicht okay für meine Oma.

Was habe ich heute, mit 25 (!) davon?? Ich erkenne mir selbst meine Leistungen nicht an. Nur, wenn ich in irgendwas die BESTE bin, fühle ich mich gut. Alles, was ich einfach nur „kann“ ist für mich so selbstverständlich, dass ich es nicht positiv für mich werten kann. Ich habe einen regelrechten Perfektionsdrang entwickelt. Und alles, in dem ich nicht die Beste sein kann, wird zur Qual, so das ich es sein lasse, auch wenn es mir Spaß machen würde.

Und ich kann niemanden kritisieren (im Real-Life), weil ich eben Angst vor diesem Liebesentzug habe. Ich leide außerordentlich unter dem Druck, den meine Oma mir gemacht hat. Sogar heute noch! Wenn ich meine Oma sehe, bekomme ich sofort ein schlechtes Gewissen und tue immer noch fast alles, was sie will. Anerkennung ihrerseits für das, was ich tue? Fehlanzeige, kaum habe ich die eine Sache zu ihrer Zufriedenheit erledigt, kommt von ihr die nächste Forderung, momentan ist nur interessant, wann ich endlich heirate und Kinder kriege.

Leider kann ich absolut nicht sagen, wieviel Druck nötig ist bzw. wie man erkennt, ob ein Kind in der Schule einfach nur faul ist und zu mehr fähig wäre.

Ich wollte nur kurz schildern, wohin Druck führen kann.

Viele Grüße
alexa

Hallo Ihr zwei,

manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Erwachsene unsere
Kinder wie Objekte sehen und auch so behandeln. Mit ihnen
prahlen wir, schmücken wir uns, über sie deffinieren wir
uns…

Klar, schon der Ausdruck: „Ich schaffe mir ein Kind an“ ist ja immer noch im Gebrauch.

Wenn ich also beobachtet habe, dass meine Töchter Hausaufgaben
machen, sich auf Prüfungen vorbereiten und es keine Klagen vom
Lehrer gibt, dann ist eine 3 oder 4 für mich ok. Besser ging
es nicht. Und außerdem habe ich festgestellt, dass eine 3
nicht immer den gleichen Wert hat. Mal was nicht verstanden
(kann man nachholen), mal waren es haarsträubende
Leichtsinnsfehler (unausgeschlafen, leidet und
Wachstumsschübe, keine Lust auf die Probe gehabt), und das
gibt es auch, die Lehrerin hat recht streng benotet.

Und dann gab es noch das Mädchen, das in Naturwissenschaften zwischen 1 und 2 stand und in Sprachen und Deutsch selten etwas Besseres heimbrachte, als Vierer. So what, meine Tochter wurde dann immer getröstet, dass nicht jeder alles gut können kann. Allerdings, eine Ehrenrunde hätte ich immer als Folge von Faulheit (bei meiner Tochter und ihren Fähigkeiten) angesehen.

Gruß, Karin

… denn Kinder machen sich in den wenigstens Fällen selber Druck!!

Hallo

jaja…der Leistungsdruck!

Ich finde es klasse, dass du dieses Posting geschrieben hast, denn es wird tatsächlich extremer.
Meine Eltern sind beide Lehrer, und bekommen das auch ganz extrem mit. Vor allem meine Mutterm die Grundschullehrerin ist.
Kinder werden total überfordert und das schlimmste ist, dass die Eltern uneinsichtig sind.
Sie verstehen es nicht, wenn man ihnen sagt, dass sie ihr kind überfordern, und das es deshalb so schlecht ist.
Aber die Verhaltens-Anzeichen von Überforderten Kindern sprechen für sich.
Ich fände es daher so sinnvoll, dass der Posten des Schulpsychologen wieder eingeführt werden sollte.

Eltern die ihre Kinder überfordern sin dmeist entweder selbst nicht besonders gut gewesen in Schule und haben miz Müheund Not einen Job gefunden, oder, wie ich finde, was die Schlimmsten sind, diejenigen, die eine steile Kariere gemacht haben, eienn richtig gut bezahlten Job haben, und überaus gebildet sind. Denn die denken, dass sie die Klugheit mit Löffeln gefressen haben und alles, was sie tun, richtig ist.
Diese Typen sind übrigendsauch die, die an ihren Kindern Zeichen von Hochbegabung sehen wollen, obwohl das arme Kin doch auch „nur“ genauso begabt ist, wie die anderen.
Es gibt da wirklich haarsträubende Statistiken!!!

Ich finde, dass es einen Unterricht für Eltern geben sollte, wie sie sich ihrem Kind gegenüber richtig verhalten, wenn es in der Schule mal nicht so gut ist!
Und ich finde auch, dass Eltern generell mehr Kontakt zu den Lehrern pflegen sollten, aber auch ihre Kinder zu hören sollten!

Ich bin nie unter Druck gesetzt worden, denn meine Eltern wußten zum Glück, wie sich Druck auswirken kann.

Grüßle
Berlind

hi Karin,

Und dann gab es noch das Mädchen, das in Naturwissenschaften
zwischen 1 und 2 stand und in Sprachen und Deutsch selten
etwas Besseres heimbrachte, als Vierer. So what, meine Tochter
wurde dann immer getröstet, dass nicht jeder alles gut können
kann. Allerdings, eine Ehrenrunde hätte ich immer als Folge
von Faulheit (bei meiner Tochter und ihren Fähigkeiten)
angesehen.

richtig, ein Lehrer hat mal gesagt, man kann noch so unbegabt sein, mit Fleiß kann man immer eine 4 schaffen – und bei mir war Sprachen ein Manko… da habe ich mit Fleiß und pauken dann sogar zum Schluß ne 2 geschafft-- aber aus eigenem Ehrgeiz – dann nicht mehr, weil meine Eltern es verlangten.

Gruß kikut

hallo Alexa

dein Posting macht mich sehr betroffen und alte Ängst kommen hoch. Ja, genau dazu kann der unsagbare Druck führen.Und Liebesentzug ist eine der grausamsten Strafen für ein Kind.

Ich habe übrigens ähnliches halt mit meinen Eltern erlebt, wobei meine Mutter beruflich eine sehr erfolgreiche Frau war (in den 50er Jahren sich zur Prokuristin in einr Baufirma hochgearbeitet). Bei mir ist im Laufe der Zeit herausgekommen, dass ich gar nicht so intelligent sei (das wusste ich selbst nur zu genau), sondern nur so extrem Leistung brachte, um von meiner Mutter geliebt zu werden - aber das gehört in ein anderes Brett.

Ich war mein Leben lang nur Vorzeigeobjekt— worüber sie sich identifizierte, nachdem sie aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben konnte.

Darum Druck, wie auch immer geartet - lehne ich ab. Anleiten, positives Antreiben - o.k.

Jedenfalls hat meine Oma auf ne 3 (Schulnote) immer mit
„Liebesentzug“ reagiert. Also, beleidigter Blick und dann:
„Das hätte aber auch ne 1 sein können!!“. Dann drehte sie sich
um und ging weg. Ich habe mich als Kind kreuzunglücklich
gefühlt, dass ich meine Oma nicht zufriedengestellt hatte,
obwohl ich sonst eine 1er-Schülerin war. Trotzdem -
zwischendrin ne 3 war nicht okay für meine Oma.

Das ist in meinen Augen „Folter“ gewesen.

Was habe ich heute, mit 25 (!) davon?? Ich erkenne mir selbst
meine Leistungen nicht an. Nur, wenn ich in irgendwas die
BESTE bin, fühle ich mich gut. Alles, was ich einfach nur
„kann“ ist für mich so selbstverständlich, dass ich es nicht
positiv für mich werten kann. Ich habe einen regelrechten
Perfektionsdrang entwickelt. Und alles, in dem ich nicht die
Beste sein kann, wird zur Qual, so das ich es sein lasse, auch
wenn es mir Spaß machen würde.

Ich verstehe dich sehr gut, kann dein Verhalten gut nachfühlen.

Und ich kann niemanden kritisieren (im Real-Life), weil ich
eben Angst vor diesem Liebesentzug habe. Ich leide
außerordentlich unter dem Druck, den meine Oma mir gemacht
hat. Sogar heute noch! Wenn ich meine Oma sehe, bekomme ich
sofort ein schlechtes Gewissen und tue immer noch fast alles,
was sie will. Anerkennung ihrerseits für das, was ich tue?
Fehlanzeige, kaum habe ich die eine Sache zu ihrer
Zufriedenheit erledigt, kommt von ihr die nächste Forderung,
momentan ist nur interessant, wann ich endlich heirate und
Kinder kriege.

In diesem Fall würde ich dir wirklich empfehlen, diese Erlebnisse aufzuarbeiten. Es gibt Möglichkeiten – zu lernen, die Vergangenheit zu akzeptieren, für die Zukunft das Verhalten zu ändern.

liebe Grüße

kikut

Hallo Dobbs!

ich teile deine Meinung nicht!

Welchem Schüler ist damit geholfen, wenn er
die 10. Klasse mit einem Durchschnitt von 3,8 schafft und dann
keine Lehrstelle bekommt?

Welchem Schüler ist damit geholfen, wenn er unter dem Druck noch schlechter wird, und dann die 10 Klasse wohlmöglich gar nicht schafft???
Hast du mal daran gedacht, dass Kinder und Jugendliche unterschiedlich auf Druck reagieren??

Oder wem ist geholfen, wenn er das Abi vermasselt und dann mit
einem chulabschluß dasteht, der max. zum Lager- oder
Hilfsarbeiter gereicht?

Ab wann würdest du denn sagen, fängt ein vermasseltes Abi an??
Ich habe zB mein Abi mit einem 3,0 gemacht und ich bin keine Lagerarbeiterin geworden. Und wer bitteschön, sagt denn, dass diejenigen, die ein besseres Abi gemacht haben, die besseren Jobanwärter sind??
Halte ich fürn Gerücht.
Ich kenne viele Fälle, die ein noch schlechteres Abi gemacht haben, als ich, und die trotzdem ein gutes Studium absolviert haben!
Das eine schließt nämlich das andere nicht aus.

Und ich denke spätestens dann sind es die Schüler, die uns
vorhalten, daß wir unsere Erfahrungen und unsere Weitsicht
nicht mit dem nötigen Nachdruck weitergegeben haben. In
manchen Altersstufen hilft nun mal nur Druck und Zwang.

ZWANG HILFT NIE!

Erschwehrend kommt noch hinzu, daß die Lernkultur stetig
abnimmt bei unseren Schülern. Zeig mir mal einen 8.-Klässler
der sich Wissen (vielleicht durch Krankheit versäumt) allein
durch lesen in Fachbüchern aneignen kann. Das dürften die
absoluten ausnahmen sein, die das noch können.

Das liegt aber nicht alleine an den Schülern, sondern generellam Schulsystem und an der gesellschaftlichen Veränderung!

Er ist genau in dem Alter, 7./8. Klasse zum Beginn der
Nachwendezeit, sprich Beginn der Schlampengesellschaft.
Sorry, falls sich hier jemand angespochen fühlt, aber der
Verfall insbesondere des Bildungssystems seid 1990 ist hja
wohl offensichtlich.

Ich finde deine Darstellung recht komisch, denn du scheinst ALLE damit zu meinen. Dein ärger über diesen einen scheint sich auf alle anderen in diesem Alter zu übertragen und das ist nicht objektiv!

Ich finde, die Schlampengesellschaft hat genau da angefangen, wo man mehr und höhere Leistungengefordert hat. Das hat zu einer totalen Überforderung geführt, die immer weiter fort schreitet.
Die Gesellschaft teilt sich immer mehr und immer mehr sind auf der Seite, die diese Leistungen nicht mehr erfüllen können, was allerdings nicht ihre Schuld ist!!!
Im aktuellen Stern gibt es einen interessanten Artikel über die Menschen, die mit 27 vorzeitig in den Ruhestand gehen mußten, weil sie duch die Anforderungen in ihrem Beruf so krank geworden sind, dass sie nicht anders konnten.
Und ich finde, dass es nicht so weitergehen kann.
Die Gesellschaft ist krank und nur wenige sehen das.

Die Leidtragenden werden die nächsten Generationen sein, die diesem Leistungsdruck nicht mehr standhalten können, und auch nicht mehr wollen.

Grüße
Berlind

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super Posting

hallo Berlind,

ich stimme dir in allen Punkten zu, wusste allerdings nicht, dass Lehrkräfte sich auch schon Sorgen wegen der überehrgeizigen Eltern machen.

… denn Kinder machen sich in den wenigstens Fällen selber
Druck!!

Hallo

jaja…der Leistungsdruck!

Ich finde es klasse, dass du dieses Posting geschrieben hast,
denn es wird tatsächlich extremer.
Meine Eltern sind beide Lehrer, und bekommen das auch ganz
extrem mit. Vor allem meine Mutterm die Grundschullehrerin
ist.
Kinder werden total überfordert und das schlimmste ist, dass
die Eltern uneinsichtig sind.
Sie verstehen es nicht, wenn man ihnen sagt, dass sie ihr kind
überfordern, und das es deshalb so schlecht ist.
Aber die Verhaltens-Anzeichen von Überforderten Kindern
sprechen für sich.
Ich fände es daher so sinnvoll, dass der Posten des
Schulpsychologen wieder eingeführt werden sollte.

Eltern die ihre Kinder überfordern sin dmeist entweder selbst
nicht besonders gut gewesen in Schule und haben miz Müheund
Not einen Job gefunden, oder, wie ich finde, was die
Schlimmsten sind, diejenigen, die eine steile Kariere gemacht
haben, eienn richtig gut bezahlten Job haben, und überaus
gebildet sind. Denn die denken, dass sie die Klugheit mit
Löffeln gefressen haben und alles, was sie tun, richtig ist.
Diese Typen sind übrigendsauch die, die an ihren Kindern
Zeichen von Hochbegabung sehen wollen, obwohl das arme Kin
doch auch „nur“ genauso begabt ist, wie die anderen.
Es gibt da wirklich haarsträubende Statistiken!!!

Ich finde, dass es einen Unterricht für Eltern geben sollte,
wie sie sich ihrem Kind gegenüber richtig verhalten, wenn es
in der Schule mal nicht so gut ist!
Und ich finde auch, dass Eltern generell mehr Kontakt zu den
Lehrern pflegen sollten, aber auch ihre Kinder zu hören
sollten!

weil ich dein Posting so toll finde, habe ich es einfach mal voll stehen lassen, das trifft mit jedem Wort mein Empfinden.

Ich bin nie unter Druck gesetzt worden, denn meine Eltern
wußten zum Glück, wie sich Druck auswirken kann.

cu kikut

hallo Berlind,

leider kann ich dir nur ein *chen geben, du sprichst mir voll aus der Seele.
Ein guter Notenabschluß auf der Schule sagt über das spätere Leben wenig uas. Der besagte Freund meines Sohnes hat es dann mit ach und Krach und weißt du nicht geschafft, ich glaube mit noch gerade so bestanden.

Heute ist er ein zufriedener Mensch im IT-Bereich, hat einen super Job.
kikut

Ergänzung zum vorigen Posting…
einer guten Bekannten, Leiterin vor der Kinderpause als MTA - hat man nach 10 Jahren, die sie aus dem Beruf war gesagt, sie sei zu alt, eine Umschulung (sie war 41)käme nicht mehr in Frage - und Klofrau sei doch auch ein ehrbarer Beruf.

Und die Frau hat ein gutes Abitur, ihren Traumberuf ergriffen…

passiert 2001 in Kiel
kikut

Hai, kikut,

ich sehe auch die schon erwähnte Spaltung in unserer Gesellschaft…

Da gibt es einmal die Eltern, die glauben, daß Schule generell eine Qual für ein Kind ist und Lernen dem armen kleinen Ding die Kindheit raubt - die Folge ist dann mit schönster Regelmäßgkeit, daß Kinder erst mit 7 eingeschult werden, obwohl sie von ihrer persönlichen Entwicklung auch schon mit 5 schulfähig waren.
Oder daß die Grundschule als Spielerei begriffen wird (Huhu, Dobbs), in der es noch nicht so wichtig wäre, regelmäßiges Arbeiten zu lernen.
Oder daß Eltern ganz generell Schule als fürchterliche Belastung für ihre armen unschuldigen Kinder begreifen und wenn ein Lehrer irgendwann von der stinkend-faulen dafür aber wild mobbenden Kröte die Schnautze voll hat und 'n Tadel schreibt, dann kommt da so’ne wutschnaubende Löwen-Mutter in die Schule getobt, während Papa schon mal den Anwalt anruft um sich zu erkundigen, wie man diesen unsagbar autoritären Lehrer aus dem Schuldienst entfernen kann…
Die Folge dieser Haltung sind oft Total-Versager ohne jegliche Frustrations-Toleranz. Die Kinder haben dann nicht gelernt, daß Erfolge auf Leistung basieren, sie haben nicht gelernt, kontinuierlich zu arbeiten, sie haben nicht gelernt, zu lernen - dafür wissen sie oft sehr genau, wie sie es anstellen müssen, daß Papa das Wunsch-Auto finanziert.
Dabei ist es eigentlich völlig unerheblich, ob die Eltern so sind, weil ihnen selbst die Schule durch zuviel Autorität verdorben wurde, oder ob sie weltanschaulich verdreht denken („Kinder sind reine Seelen, die man zu nichts zwingen darf, weil sie sonst böse werden…“)

Die andere Seite sind die Eltern, die gigantischen Druck auf die Kinder ausüben - die ihren Sprößling mit 5 einschulen lassen, obwohl er nach persönlicher Entwicklung frühestens mit 7 so weit ist, die auf jede Abweichung des Kindes von ihrem Idealbild mit Liebesentzug oder Schläge reagieren, die generell davon ausgehen, daß ihr Kind zu faul ist und es auch dann mit Druck traktieren, wenn es überhaupt keine Chance hat und z.B. einem Legasteniker mit Schlägen das Lesen beibringen wollen, oder einen Jugendlichen unbedingt durch’s Abi bringen wollen, obwohl die Fähigkeiten nur für die Hauptschule reichen.
Auch hier ist eigentlich völlig unerheblich, ob die Eltern ihre eigenen Träume stellvertretend durch ihre Kinder erfüllen lasen wollen, oder ob sie einfach nur Angst haben, daß ihre Kinder später ohne Abi keine Chance haben…

Der beste Weg führt wieder mal durch die Mitte.
Natürlich brauchen Kinder Druck - aber angemessenen.
Ich halte es nicht für ganz fürchterlich, wenn ein Erstklässler jeden Nachmittag etwas für die Schule tun muß - allerdings halte ich eine Stunde für ziemlich übertrieben. Ich denke, daß in der ersten Klasse jeden Tag 20 min „Extra-Arbeit“ angemessen ist - allerdings sollte die so aussehen, daß die Kleenen einem Elt erzählen, was sie in der Schule gemacht haben, vielleicht 'ne Zeile vorlesen oder 'ne Zeile schreiben - 20 min sind da schnell um. Die Zeit kann man dann so ungefähr um 10 min pro Schuljahr erhöhen und wenn Schularbeiten sind, werden die eben in dieser Zeit gemacht, sind keine auf, wird eben so noch was nachgelesen, oder geübt. Natürlich muß auch gelegentlich mal mehr gearbeitet werden, noch nicht unbedingt in der ersten Klasse, aber ab der 5./6. Klasse darf es ruhig schon mal vorkommen, daß ein ganzer Nachmittag für Hausaufgaben draufgeht und ab der 9./10., spätestens aber, wenn das Abi angestrebt wird, ist dann auch das eine oder andere Wochenende in die Schule zu investieren, statt mit den Kumpels abzuhängen. Wenn man von Anfang an regelmäßiges Arbeiten eingeführt hat und dafür gesorgt hat, daß das zu Erfolgserlebnissen führte, dann klappt das auch später.
Um das zu erreichen, muß aber auch ein gewisser Druck ausgeübt werden.

Und noch was: ich kann dieses Gewinsel um die armen, überlasteten Schulkinder nicht mehr hören - es treibt mich die Wände hoch, wenn Kinder es schaffen, ihre Eltern dazu zu bringen, eine zweite Klassenarbeit in einer Woche zu verhindern, weil die armen Kleinen unter der riesigen Arbeitsbelastung zusammenbrechen, die selben Gören aber überhauptkein Problem haben, 3 Vereine, 12 Shoppingtouren, 4 Feten, 2 Disco-Besuche und noch rund 30 weitere Verabredungen bequem in einer Woche unterzubringen (in der Woche, in der 2 Arbeiten zuviel wären)

So, genug jetzt
Gruß
Sibylle