Druck auf Schulkinder...die bösen Eltern ?

Kein Abi - Hilfsarbeiter?
Hallo Dobbs,

Oder wem ist geholfen, wenn er das Abi vermasselt und dann mit einem chulabschluß dasteht, der max. zum Lager- oder Hilfsarbeiter gereicht?

Ich habe kein Abi und bin trotzdem kein Lager- bzw. Hilfarbeiter. Deine Behauptung erinnert mich daran, daß man heute meinen Ausbildungsberuf anscheinend nur Abiturienten zutraut. Ich habe nur einen Hauptschuleabschluß und habe trotzdem meine Ausbildung bestanden.

In manchen Altersstufen hilft nun mal nur Druck und Zwang.

Falsch, es kommt immer auf den Menschen an. Nicht jeder lernt gleichgut und gleichschnell. Auch sind Menschen, die in einem Fach gut sind, in allen anderen Fächern genausogut.

Gruß
Monika

Gratwanderung
Hallo, Christel!

Mit Empörung ist es meines Erachtens nicht getan. Man muss davon ausgehen, dass sehr viele Eltern, die ihre Kinder „zunehmend unter Leistungsdruck“ setzen, keine Verschlechterung der Lage, sondern eine Verbesserung damit erreichen wollen. Nur haben sie nicht das richtige Auge dafür, bis wohin der Druck gehen darf und ab wo er ins Kontraproduktive umschlägt. Druck meine ich im letzten Satz eher im Sinne von Ansporn und Motivierung, als im Sinne von Zwang und Kontrolle. Auch letzteres muss sein, aber natürlich nicht in der Form, wie Du es erlebt hast und erst dann, wenn klar geworden ist, dass die Kinder nicht von alleine etwas leisten, was sie schaffen könnten. Wenn das Elternhaus nur stets verständnisvoll und lax handelt, werden die Kinder es umso schwerer haben, mit dem Druck umzugehen, der die restlichen paar dutzend Jahre ihres Lebens auf sie zukommt.

Ein „befriedigend“ oder „ausreichend“ ist für viele Eltern inzwischen schon
inakzeptabel", sagte die BHS-Vorsitzende Claudia Raykowski

Das Problem liegt meines Erachtens darin, dass viele Kinder falsch eingeschätzt werden. Es ist heute, Leistungsgesellschaft sei dank, üblich, dass Eltern meinen, ihre Kinder gehörten einfach aufs Gymnasium, weil der Vater Notar und die Mutter Chefsekretärin ist, weil das Kind so neugierig wirkt, auch wenn die Grundschullehrer eine andere Empfehlung ausgesprochen habe. Ich kenne mehrere solcher Fälle, in denen die Kinder dann notgedrungen spät auf die Realschule oder teilweise auf die Hauptschule wechselten, weil es einfach nicht funktionierte. Macht ja nichts, aber besonders gut ging es ihnen in den Monaten und Jahren nicht, in denen sie fast nur Fünfen produzierten. Einige, die aus meiner 12. Jahrgangsstufe jetzt ohne Abschluss verschwinden, weil sie auch das Fachabi nicht geschafft haben, haben massig Zeit verloren.

Aber — es gab andere Eltern. Eltern, die selbst das Abitur
vermasselt hatten - die ihre Kinder wahnsinnig unter Druck
setzten. Jeden Tag 2 -3 Stunden Nachhilfe – ausgeglichener
und fröhlicher waren diese Kinder jedoch nicht. Wir hatten
sogar mit dem Suizidversuch einer Klassenkameradin meines
Sohnes zu tun … das fand ich schon entsetztlich.

Gerade, weil sie das Abitur selbst versaut haben, haben sie wahrscheinlich die Panik, dass es ihren Kindern nicht „besser ergehen“ wird. Hilflos ist es sicher, aber natürlich fatal für die Kinder, dass die Eltern meinen: Viel hilft viel, je mehr Druck wir ausüben, desto besser wird unser Kind. Es ist zwar falsch, aber ebenso ist es nicht richtig, dass man von einem gesunden Seelenleben allein seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Das, was von den Nachbarn, den Freunden, ganz allgemein „der Gesellschaft“ erwartet wird, scheint den natürlichen Instinkt dafür abzuschalten, bis zu welchem Punkt es sinnvoll ist, einem Kind auch mal deutlich in den Hintern zu treten – was m. E. bei jedem irgendwann mal sein muss – und ab welchem Punkt man etwas verlangt, was unerreichbar ist. Die Realität, dass heute mehr Schüler das Abitur erreichen, mehr Abiturienten studieren und man somit eine immer höhere Qualifikation vorweisen muss, um einen wunschgemäßen Job zu erreichen, unterstützt die Sorge der Eltern.

Was denkt ihr - Schulkinder sind doch noch Kinder und - verdammt noch mal
Eltern sollen ihren eigenen Frust, weil sie faul waren, nicht an ihren Kindern
auslassen.

Soweit die Theorie.

Gruß!
Christopher

hallo Monika,
und hörst dich auch an, als wenn du zufrieden bist. Super!! Das Problem ist ja, dass die Firmen in allen möglichen Berufen Abiturienten nehmen - die das praktische Arbeiten nie gelernt haben. Und … den anderen dadurch die Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeit nehmen.

Gute Noten im Abschlusszeugnis sagen nichts, rein gar nichts über die späteren Qualifikationen — denn wenn die Menschlichkeit, der Mensch auf der Strecke bleibt, nutzt die beste Schulbildung nichts

bleib so wie du bist
kikut

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Hallo Monika,
nein nicht automatisch, aber schau Dir dochg bitte mal an, mit welchem Schulabschluß einer ausgestattet ist, der durch das Abi gesaust ist.
Und dann schau Dir bitt an, wieviel Zeit in diesen Abschluß gesteckt worden ist. Da hätte der/die Jugendliche auch von der 10. abgehen können (egal ob bestanden oder nicht) und hätte die selbe Quali und vielleicht jetzt schon ein eigenes Einkommen.
Aber wenn ich mir unsere Jugend so anschaue sollte man wirklich nur jedem raten aufs Gym. zu gehen, natürlich mit der Hoffnung, daß spätestens in der 11. der Knoten platzt und man aus dem Dornröschenschlaf erwacht.
Gruß Dobbs

HAllo Pia,
ein versautes Abi ist Durchgefallen - siehe meine Antwort auf Monikas Eintrag oben.

Ansonsten stimme ich dir ein Stück weit zu - der Druck nimmt zu - ist auch logisch.
Schon mal Marx und das Kapital gelesen? Dort siehst Du, was Dich noch erwartet.
Trotzdem bin ich der Meinung, das es erlernbar ist dem Druck stand zu halten und damit umzugehen. Dafür muß man aber zeitig genug anfangen.
Gruß Dobbs

In unserem gesamtdeutschen Bildungssystem mangelt es an
Lehrern, Räumen, Möglichkeiten Kindern mit mangelnden
Sprachkenntnissen und Lernbehinderungen, weil kein Geld da
ist. Es sind gute Absichten vorhanden, die aber nicht
finanzierbar sind. Du solltest eventuell auch einmal dein
Augenmerk auf engagierte Schulen, Schüler und Lehrer richten,
Voraussetzungen in die Wagschale werfen, die sich auf die
Ausbildung von Schülern ungünstig auswirken, und dann deine
abwertende Einstellung zur Lernbereitschaft von Jugendlichen
überprüfen.

Genau das ist der eine Punkt - die Qualität unserer Ausbildung. Aber es mußten ja erst mal alle guten Ansätze von vor 1990 zerschlagen werden um dann den bundesdeutschen Einheitsbrei über allen auszugießen.
Der zweite Punkt ist, daß sich Eltern immer mehr aus der Verantwortung stehlen - es soll ja sogar solche geben, die der Meinung sind Erziehung sei Sache der Schule.

Hi!

Ich habe eher den Eindruck, dass du die straffen Reglementierungen aus der
Vorwendezeit vermißt, dies deshalb als Schlamperei empfindest.

Diese Reglementierungen waren schlecht, weil…???

In unserem gesamtdeutschen Bildungssystem mangelt es an
Lehrern, Räumen, Möglichkeiten Kindern mit mangelnden
Sprachkenntnissen und Lernbehinderungen, weil kein Geld da
ist. Es sind gute Absichten vorhanden, die aber nicht
finanzierbar sind. Du solltest eventuell auch einmal dein
Augenmerk auf engagierte Schulen, Schüler und Lehrer richten,
Voraussetzungen in die Wagschale werfen, die sich auf die
Ausbildung von Schülern ungünstig auswirken, und dann deine
abwertende Einstellung zur Lernbereitschaft von Jugendlichen
überprüfen.

Sehr beliebt alles damit zu entschuldigen, dass kein Geld da ist.
Sicherlich ist das richtig. Meinen Physikgrundkurs mit 32 Schülern kann man natürlich vergessen. Aber wenn du mich fragst, dann könnte man eine Menge Probleme abestellen ohne wirklich viel zahlen zu müssen.

Sicherlich ist der Unterricht von vor 20 Jahren heute nicht mehr anwendbar, aber warum muss man denn plötzlich gar keinen Druck mehr von der Seite der Schule ausüben???
Wenn die Eltern es nicht übertreiben, dann kommt ein durchschnittlich begabter Schüler heute eher locker durch die Schule und das nicht nur hier. Ich hab genügend Kontakt mit Schülern aus ganz Deutschland, der Druck hält sich überall stark in Grenzen (wobei ich das Gefühl gewinne, dass Hessen da noch am besten ist) und es würde nirgendwo schaden etwas strengere Strukturen einzuführen.

Gruß
Cornel

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Hallo kikut.
:wink:
Ich bin auch der Meinung, man darf es nicht schleifen lassen. Ein gewisses Maß an System muss da sein. Ich habe bei drei Kindern ganz unterschiedlich Erfahrungen gemacht. Von absolut unwillig mit zwei Stunden Geschrei vor dem Hausaufgabenbeginn über völlig unproblematisch, systematisch arbeitend bis jetzt zum völligen Chaoten, den ich mit einem Arbeits-Wochenplan traktiere.
Üben nebenbei gibt es, wenn es nötig, aber in Maßen. Unsere Kinder sind keine Überflieger, sie sind mittelmäßige bis gute Schüler und ich finde meine Methode bisher okay. Ich habe nicht das Gefühl, dass meine Kinder an meinem Ehrgeiz ersticken.
Ich habe allerdings auch eine Freundin, die ihre (klassenbesten) Kinder mit Diktaten im Urlaub schon morgens um 8 täglich, mit unterrichtsbegleitenden "Nachhilfe"stunden nervt. Die Kinder ( 14 , 12 ) haben Angelschein, Segelschein, Tauchschein,Trainerschein… und sind damit auch sicher noch nicht fertig. Der Ältere reist dieses Jahr allein und unorganisiert nach USA.
Da komm ich ins Grübeln! Mach ich was falsch? Mein fast 17-jähriger Sohn will immer noch mit uns in Urlaub, mein 15-jähriger auch. Keiner hat irgendeinen nennenswerten Schein … doch! Der Kleine hat das goldene Schwimmabzeichen. Das ist dann aber auch schon alles.Ist Leistung heute alles,was zählt? Gibt es hier auch noch Ziele, die die Kinder sich dann selbst erarbeiten müssen?? Wofür sie sich anstrengen können, Dinge, die sie auch noch als neu ausprobieren können, wenn sie älter sind.Die sie dann allerdings „nur“ noch mäßig perfekt leisten können.
Heute ist unser englischer Austauschschüler abgereist, 12 Jahre alt. Sitzt täglich 8 Stunden vor dem Fernsehen zuhause. Niemand macht etwas mit ihm. Essen vor dem Fernsehen, mit Freunden vor dem Fernsehen, Ferien vor dem Fernsehen. Das ist das andere Extrem.
Ich denke, man muss einen Mittelweg zwischen den Dingen finden und man wird es richtig machen.
Grüße
Tritonus

manches Gewimmer lohnt sich ernst zu nehmen
Hallo Sibylle,

ich weiß nicht, wie alt deine Kinder sind, und in welche Schulen sie gehen. Aber ich habe, was das „Gewinsel“ anbetrifft, folgende Erfahrungen gemacht:

Und noch was: ich kann dieses Gewinsel um die armen,
überlasteten Schulkinder nicht mehr hören - es treibt mich die
Wände hoch, wenn Kinder es schaffen, ihre Eltern dazu zu
bringen, eine zweite Klassenarbeit in einer Woche zu
verhindern, weil die armen Kleinen unter der riesigen
Arbeitsbelastung zusammenbrechen, die selben Gören aber
überhauptkein Problem haben, 3 Vereine, 12 Shoppingtouren, 4
Feten, 2 Disco-Besuche und noch rund 30 weitere Verabredungen
bequem in einer Woche unterzubringen (in der Woche, in der 2
Arbeiten zuviel wären)

In der Grundschule gehen die Eltern eher einem Leistungs-Zusammenbrech-Gewimmer ihrer Kleinen nach. Mag es sein, dass es in der Grundschule einfacher ist Druck auszuüben. Aber auch das kenne ich nur vereinzelt.
Denn auf der anderen Seite Kikut´s beschriebenen Leistungsdruck auf gerade dem Kindergarten entschlüpften Kleinen kommt schon häufiger vor, weil manche schon wissen wollen, dass das Kind Arzt oder Jurist wird. Von dem nachmittäglichen Ballett-, Klavier- und Fremdsprachenunterricht gar nicht zu sprechen. Das werden einmal phantasielose Andreoiden, und keine quicklebendige Kinder, die den Unterschied zwischen Pflicht und Ideenreichtum nicht kennen.
Im Gymnasiun kommt es vor, dass dann Kinder regelrecht verbraten werden. Es gibt bei uns eine ehrenwerte Schule - uralt, da haben sämtliche Professoren unserer Stadt ihr Abi gemacht - mit ebenso uralten Lehrern, die es gut verstehen ihre Sympathien zu verteilen. Da lernt das Kind zum ersten Mal mobbing kennen. Wir kennen einen Kinderpsychologen, der eben diese Kinder behandelt: Bullemie, Alkoholismus, seelische Vereinsamung… Und die Eltern helfen nicht, weil sie wissen, dass ein Eingriff ihrerseits das Folgen auf die Noten ihrer Kinder hat. Sie sehen nur, wie wir Außenstehende auch, einen abgemagerten oder glasigglotzenden Sproß in ewig teuren Klamotten, der leider nicht das wird, was sie sich erhofften, ohne sich zu fragen, wie es soweit kommen konnte, und denken über den Verfall der Jugend von heutzutag nach, statt über uns selbst nachzudenken.
Sprich: die Lobby für Kinder könnte nach meiner Ansicht nach etwas besser sein. Manches Gewinsel lohnt sich ernst zu nehmen, auch in Hinsicht darauf, dass aus einem Wehrlosen einmal ein vollrechtsfähiger Erwachsener werden soll.
Mir geht es nicht um Verhätscheln, und nicht nur um das Mittelmaß von dem du geschrieben hast, sondern um den Willen der Eltern ihre Kinder gesund erhaltend auf den Weg zu bringen. Und verdammt, wenn das Kind im Gym. es nur bis zur 10ten schafft, dann soll es so sein. Wessen Lebensweg ist schon gerade, wer von uns hat schon immer alle Ziele erreicht, die er anstrebte. Druck ja, aber nicht auf Kosten der Seele eines von mir Abhängigen.
übrigens: meinen Mann haben sie jahrelang auf irgendwelche Schulen gedrückt, bis er schließlich wegen Verhaltensauffälligkeiten auf die Hauptschule abgeschoben wurde. Im Endeffekt ist aus ihm „nur“ ein Handwerker geworden - aber immerhin: der Jahrgangs Beste auf der Meisterschule.

viele Grüße
grilla

hallo,

Diese Reglementierungen waren schlecht, weil…???

Es ist schwierig über die Reglementierungen von …naja von was eigentlich…zu diskutieren. Es ist ja auch nicht so, dass es in der Schule und auch bei den Eltern gar keine Vorgaben gibt.

Sicherlich ist das richtig. Meinen Physikgrundkurs mit 32
Schülern kann man natürlich vergessen. Aber wenn du mich
fragst, dann könnte man eine Menge Probleme abestellen ohne
wirklich viel zahlen zu müssen.

An Ideen scheint es grundsätzlich nicht zu mangeln, wie man das Bildungssystem verbessern könnte, und noch nie wußten wir soviel über Erziehung und Kinderseelen so gut Bescheid wie heute. Bloß nehmen Kinder in unserer Gesellschaft einen unter Rang unserer Wichtigkeitsliste ein. Und dann noch auf die faule Jugend schimpfen - super, das motiviert, wenn man das mit 13 liest.

Sicherlich ist der Unterricht von vor 20 Jahren heute nicht
mehr anwendbar, aber warum muss man denn plötzlich gar keinen
Druck mehr von der Seite der Schule ausüben???

wieso gar keinen Druck, wer meint den das?

Wenn die Eltern es nicht übertreiben, dann kommt ein
durchschnittlich begabter Schüler heute eher locker durch die
Schule und das nicht nur hier. Ich hab genügend Kontakt mit
Schülern aus ganz Deutschland, der Druck hält sich überall
stark in Grenzen (wobei ich das Gefühl gewinne, dass Hessen da
noch am besten ist) und es würde nirgendwo schaden etwas
strengere Strukturen einzuführen.

Es wäre schön, wenn du konkrete Beispiele hättest.
Ich habe welche: Ich schicke jeden Tag pünktlich mein Kind zur Schule. Ich lege Wert darauf, dass sie sich gewaschen hat, dass sie was im Magen hat, dass sie ordentlich gekleidet ist und die Hausi sind gemacht. Seit 4 Wochen hatte sie kein Mathe, weil die Lehrerin fehlt. seit 2 Wochen kommt sie fast täglich um 11.30 Uhr heim, weil es entweder hitzefrei ist, ein Lehrer ist krank oder auf Fortbildung. Sie sitzt mit 34 Schülern in einer Klasse, in der das Lernen schwer möglich ist…
In der Tat, die Strukturen könnten strenger sein - seitens des Staates!

gruß
grilla

Druck (teilweise OT)
Hallo Kikut,

das sehe ich auch so, aber ist es nicht so, dass viele Eltern
sich einfach auch nicht die Zeit nehmen (ich arbeite auch viel
und habe immer viel gearbeitet) und dann nur mit dem erhobenen
Zeigefinger kommen… dann ist es für die Note zu spät…

Völlig richtig. Ich halte auch gar nichts davon, erst Kinder zu kriegen und dann keine Zeit zu haben. Das wird mir jetzt bestimmt wieder falsch interpretiert, aber meine Meinung ist, daß ein Elternteil zu hause zu bleiben hat, wenn Kinder da sind. Zumindest bis zur Pubertät und während der Zeiten, wo nicht Schule/Kindergarten ist. Aber das ist ein anderes Thema…

ich sprach nicht von völlig schleifen lassen —
das ist ja gerade das Problem, den Mittelweg zu finden.

Eben. Frage ist natürlich: Was ist Druck? Fällt schon das Beaufsichtigen der Hausaufgaben (wo das Thema doch gerade dran war…) darunter, oder erst die Prügel, wenn’s nicht mindestens 'ne 2 gibt? Man müßte sich da errstmal auf die Definition einigen.

Nur

Druck - der erzeugt Gegendruck - und Kinder haben viel Power -
sehr viel Power – und können Eltern das Leben sehr schwer
machen — wenn sie nicht ganz sensibel sind und auf Druck
mit Resignation reagieren.

Selbstverständlich. Ich habe drei Söhne unterschiedlichen Charakters, das kenne ich also sehr gut. Wir benutzen auch sehr wenig Druck, aber manchmal ist es halt nötig. Und die Kinder müssen auch lernen, damit umzugehen - später kriegen sie doch erst recht Druck ab, und dann sollten sie schon wissen, wie sie damit umgehen müssen.

Außerdem gibt es noch einen Aspekt, den ich gar nicht
erwähnte: das Vorleben. Wie lebe ich meinem Kind Verantwortung
vor, wie gehe ich damit um, wenn ich unangenehme Dinge
erledigen muss?

Völlige Zustimmung. Sehr wichtiger Punkt.

jaein---- es gibt auch die Möglichkeit des 2. Bildungsweges -
der zwar viel Kraft kostet – aber niemandem schadet.

Aber 'ne Menge Zeit kostet, die besser investiert werden könnte. Ich seh’s an meiner Schwägerin, die erst Realschule machte, dann eine Ausbildung, dann das Abitur per Abendschule und jetzt studiert sie noch immer und ist 32. Das erhöht ihre Chancen nicht gerade…

All das schaffen wir – aber auch kein Kind nur mit Druck. Im
Gegenteil – die Klassenkameraden meines Sohnes, die mit
Druck, wahnsinnigem Druck einen guten Abschluß schafften —
als sie dann volljährig waren, sind sie in der Ausbildung auf
den Protestlevel gegangen…

Nun ja, das ist wohl auch eine Frage der ART der Druckausübung. Einfach nur nach dem Motto „Du machst das jetzt, oder kriegst (beliebige Strafe einsetzen)“ ist natürlich Schwachsinn.

Von daher Kubi, Druck - nein danke

Ich bleibe dabei: Druck in Maßen, wohl portioniert und mit entsprechendem Rahmen - ja.

jetz muß ich den ganzen Artikel nochmal schreiben - blödes Katzenvieh…

Hai, Grilla,

nee, ich schreib nicht den ganzen Text nochmal - das wird eh nix, wenn hier zwei Jungkatzen versuchen, auf meinen Fingern zu nagen…

Ich wollte eigentlich nur die immer stärker aufklaffende Schere zwischen den „Mein-armes-Kind-wird-immer-überfordert-und-von-allen-ungerecht-behandelt“-Eltern und den dazugehörigen extrem faulen Kröten und den „Mein-Kind-wird-ein-zweiter-Gates-und-wenn-ich-es-dahin-prügeln-muß“-Eltern und den dazu gehörenden kleinen seelischen Wracks betonen…

Ich hatte so schöne Beispiele von beiden Extremen…
Gruß
Sibylle

Danke owT.
o.w.T.

Schule geschafft?
Hallo Dobbs,

Und dann schau Dir bitt an, wieviel Zeit in diesen Abschluß gesteckt worden ist. Da hätte der/die Jugendliche auch von der 10. abgehen können (egal ob bestanden oder nicht) und hätte die selbe Quali und vielleicht jetzt schon ein eigenes Einkommen.

Manchmal gibt es da Eltern, die unbedingt meinen, daß Ihr Kind ein Abitur machen muß.

Aber wenn ich mir unsere Jugend so anschaue sollte man wirklich nur jedem raten aufs Gym. zu gehen, natürlich mit der Hoffnung, daß spätestens in der 11. der Knoten platzt und man aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

Warum? Wenn sie dann das Gym. nicht schaffen, schimpfst du wieder auf die heutige Jugend.

Gruß
Monika

Hallo!

Es gibt heutzutage tatsächlich auch Lehrer, die ihren Beruf ernst nehmen…

schmunzelnde Grüße
berlind

hallo Dobbs!

Ich halte es für blanken Unsinn, dass man diesem Druck stand zu halten lernt, ganz einfach aus dem Grund, weil JEDER eine Grenze der Belastbarkeit in sich trägt und wer diese Grenze erweitert, der wird zu einem emotionalen Monster oder einer tickenden, gesundheitlichen Zeitbombe, nenn es wie du willst!Der Mensch ist nur bis zu einem gewissen Grad belastbar!
Und die Menschen, die diese Grenze ausweiten, die gehen dann mit spätestens 30 in den frühzeitigen Ruhestand! Und das ist leider die Realität!
Und außerdem, ist das der Sinn der Sache?? Ich frage mich wirklich, ob das der Sinn ist…ob es sein muß, das die Menschen emotionaler immer versteinerter werden, zu fast nichst mehr fähig sind, als zu leisten!

kopfschüttelnde Grüße
Berlind

deine Beispiele
hallo Katzenmama,

nee, ich schreib nicht den ganzen Text nochmal - das wird eh
nix, wenn hier zwei Jungkatzen versuchen, auf meinen Fingern
zu nagen…

Blut ist schlecht aus den Tastaturzwischenräumen wegzubekommen.:wink:

Ich wollte eigentlich nur die immer stärker aufklaffende
Schere zwischen den
„Mein-armes-Kind-wird-immer-überfordert-und-von-allen-ungerecht-behandelt“-Eltern
und den dazugehörigen extrem faulen Kröten und den
„Mein-Kind-wird-ein-zweiter-Gates-und-wenn-ich-es-dahin-prügeln-muß“-Eltern
und den dazu gehörenden kleinen seelischen Wracks betonen…

ahaaaa - ja schade

Ich hatte so schöne Beispiele von beiden Extremen…

vielleicht bekommst es ja nochmals zusammen, wenn die Süßen schlafen, oder so.
gruß
grilla

Hallo Karin,

Und dann gab es noch das Mädchen, das in Naturwissenschaften
zwischen 1 und 2 stand und in Sprachen und Deutsch selten
etwas Besseres heimbrachte, als Vierer. So what, meine Tochter
wurde dann immer getröstet, dass nicht jeder alles gut können
kann. Allerdings, eine Ehrenrunde hätte ich immer als Folge
von Faulheit (bei meiner Tochter und ihren Fähigkeiten)
angesehen.

so sehe ich das auch. Meine Große ist wirklich gut in Sprachen, und legt ihr ganzes Herzblut in Deutsch und Englisch, sie hat mir jetzt den 2. sechser in Erdkunde Heim gebracht. Dieser Saustall muß ein anderer werden! Ich muß mir für das neue Schuljahr etwas einfallen lassen - mal schaun.
Aber ich kann sie verstehen, diese Schulbücher sind schon so grotenlangweilig. Warum gibt es keinen spannenden Erdkunde-Unterricht, ich habe in meiner ganz Schullaufbahn nie einen erlebt. Erst als ich als Erwachsene mit Rucksack und ein bisschen Geld in der Tasche durch Europa reiste, fing ich an erst das zu verstehen, was mich so lange in der Schule plagte und langweilte.
Es gibt keine schlechten Schüler sondern schlechte Lehrer - sagt ein russisches Sprichwort. Naja, das war wohl noch zu Zeiten des Einzelunterrichts im kaiserlichen Schloß in St.Petersburg. Da kannte noch keiner unsere Schule in Regensburg mit 1200 Schülern und all den dazugehörigen Problemen. :wink:))

viele Grüße
Claudia

Leute, drücke ich mich wirklich so falsch aus oder liege ich tatsächlich mit meiner Meinung völlig daneben?
Meine Eltern und Großeltern haben mit 14 angefangen einen Beruf zu erlernen. Was da in Schule und Lehre an Druck ausgeübt worden ist hätte sie nach der hier vertretenen Meinung mit spätestens 25 zu Rentnern machen müssen - komisch meines erachtens haben die bis zur Rente gearbeitet und das war mit Mitte 60.
Ich und meine Generation hat zum größten Teil mit 16 einen Beruf erlernt. Zugegeben, der Druck war hoch aber nicht unerträglich.
Heutige Jugendliche können von Glück reden, wenn sie mit 16 die Schule verlassen und eine Lehre beginnen. Ein großer Teil macht noch irgendwelche Vorbereitungsjahre usw. - von Abiturienten mal ganz zu schweigen.
Und jetzt meine Frage, glaubt Ihr im Ernst, daß Ihr heute einen Jugendlichen findet, der mit 13/14 oder wenigstens mit 15/16 in der Lage und bereit ist zu sagen, ich erlerne diesen oder jenen Beruf und das will ich?
Meine Erfahrung mit Jugendlichen diesen Alters ist eher die, daß man eher eine Auskunft darüber bekommt, wie ein Handy funktioniert, welche Klamotten gerade In sind oder welche Trickfilmfigur /-serie gerade angesagt ist oder wer in den Charts gerade auf Platz 1, 25 oder 48 steht.
Aber sicherlich kommt Ihr jetzt wieder damit, daß es ja völlig egal ist, welchen Beruf man erlernt, daß man später immer noch umsatteln kann, das man sich austesten soll usw. usw.
Seit Ihr wirklich der Meinung, daß man mit der hier weiter unten geschilderten Art der Ver-/Erziehung was erreicht? Meint Ihr im Ernst ein Jugendlicher von 13, 14, oder 15 Jahrenkann selbst einschätzen, was für Ihn gut oder weniger gut ist? Armes Deutschland, wenn es wirklich schon so weit gekommen ist, gnade uns Gott (oder wer auch immer).
Dobbs

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Noch ein Beispiel aus meiner Praxis.
Ich habe einen Mitarbeiter in meinem Bereich, der gern etwas
mehr verdienen würde. Kein Problem, wenn er entsprechende
Qualifikationen nachweisen kann.

Das Problem liegt nicht in der fachlichen Qualifikation des Mitarbeiters (die er ja anscheinend schon bewiesen haben muss, sonst gäbe es das Angebot deiner Firma ja nicht) sondern in dem Unvermögen seines Vorgesetzten, seine fachliche Qualifikation anzuerkennen.

Denn für mich hört es sich nach dem klassischen Problem an, unter dem die Wirtschaft heutzutage mehr leidet als unter Lohnfortzahlungen und anderen Dingen:

Selbst wenn du täglich über einen längeren Zeitraum hinweg durch die Arbeit die du machst beweist, das du mehr als nur fähig bist, so gilt man bei den Vorgesetzten dennoch als unfähig, solange man die „fachliche Qualifikation“ nicht hat. Die sich meist nur auf einem Wisch Papier begründet der in etwa aussagt: „Er ist dafür befähigt und hat es gelernt.“

Falls du es noch nicht gemerkt hast: Dein Mitarbeiter hat seine fachliche Qualifikation auf die einzigste Art unter Beweis gestellt, die wirklich zählt: Indem er seine Arbeit gut macht und zwar so gut, das die Firma bereit wäre, ihm die Prüfung zu bezahlen…nur, was soll er damit noch beweisen? Das er in seinem Job etwas kann, hat er ja schon bewiesen…oder nicht?

Wir erinnern uns: „Wer etwas kann, der tut es, wer es nicht kann, der lehrt es.“

Da aber gerade diese Leute es sind, die in der heutigen Zeit immer öfter nicht übernommen werden und man dafür dann lieber Leute einstellt, die die „fachliche Qualifikation“ haben, geht es der Wirtschaft immer schlechter. Denn oftmals ist der neue Mitarbeiter mit seiner ach so tollen „fachlichen Qualifikation“ weitaus schlechter als der ohne diese Qualifikation.

Gruss
Michael