Druck auf Schulkinder...die bösen Eltern ?

Tja…man muss sich auch mal fragen, wo denn die Ursache für diesen Druck liegt. Meiner Meinung nach liegt die Ursache für den Druck, den Eltern auf ihre Kinder ausüben, in einer falschen Sichtweise begraben:

Abitur=Du kannst werden was du willst
Mittlere Reife=Vergiss alle Berufe für die man studieren muss und noch nen paar mehr
Hauptschulabschluss=im besten Fall Handwerker

Da stellt sich mir aber immer die Frage: Wieso ist jemand der ein Abitur gemacht hat, als _einzigster_ dazu befähigt einen bestimmten Beruf zu erlernen und derjenige mit Mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss nicht? Wieso muss ich ein Abitur bzw. Fachabi machen um studieren zu können? Wird man durch ein bestandenes Abitur intelligenter? Verwandelt man sich dann vom Durchschnittsmenschen in ein Genie? Wenn das der Fall ist…was ist dann mit den Leuten die studiert haben? Alles Übermenschen? Eine neue Form des Homo Sapiens?

Irgendeine Gruppe von Idioten hat vor langer Zeit entschieden, das man halt ein Abitur braucht um studieren zu können oder einen bestimmten Beruf zu erlernen. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Das ist in meinen Augen die Ursache für diesen ganzen Leistungsdruck in der Schule. Denn im Klartext heisst es: Ohne Abi bist du ein Nichts.

Und daher setzen nicht nur die Eltern ihre Kinder unter Druck, sondern die Kinder kommen immer öfter an den Punkt, wo sie sich selbst unter Druck setzen. Denn ohne Abi ist man ja heutzutage ein Nichts und dem wollen viele Kinder entgegen wirken, indem sie ihr Abi machen…egal was das für eine Quälerei wird. Und da es letzen Endes nichts weiter als Qual ist für diese Kinder, brechen sie halt zusammen…die einen früher, die andern später.

Die Folgen: Magersucht, Drogensucht, Alkoholsucht, Deppressionen, Selbstmord, Amoklauf, abrutschen auf die „schiefe Bahn“ etc.

Man müsste halt mal von dieser irrigen Annahme wegkommen, das man unbedingt ein Abitur braucht, wenn man gewisse Berufe erlernen will. Denn ob man für einen bestimmten Beruf qualifiziert ist oder nicht, das stellt man in der Ausbildung fest. Da zeigt sich, wer wirklich für den Beruf qualifiziert ist und wer nicht. Und das hat meiner Meinung nach nichts mit einem dämlichen Schulabschluss zu tun, sondern es hat etwas mit dem Menschen und den Fähigkeiten zu tun, die in diesem Menschen schlummern.

Allerdings bezweifle ich sehr stark, das die Wirtschaftsbosse und Politiker es jemals schaffen werden, die Ursache für diesen enormen Leistungsdruck wenigstens zum Teil zu reduzieren. Denn heutzutage will man ja nur das beste haben, vergisst aber dabei, das das was offensichtlich das beste ist, nicht immer das beste sein muss. Es sollte halt nicht der Schulabschluss darüber entscheiden ob man einen Beruf erlernen kann oder nicht, sondern einzig und allein die Fähigkeiten des einzelnen. Dann würde es der Wirtschaft wohl auch mal wieder besser gehen, denn ach so „qualifizierte“ Mitarbeiter richten mitunter mehr Schaden an, als für die Wirtschaft gut ist. Da es aber nicht mehr reicht etwas zu können, sondern man das auch noch schriftlich durch Zeugnisse, Zertifikate und anderen Müll beweisen muss, finden immer mehr „qualifizierte“ Nieten ihren Weg in Spitzenpositionen, wo sie jede Menge Schaden anrichten können…und auch anrichten.

Was könnten nun aber Eltern tun, um den Druck von ihren Kindern zu nehmen bzw. ihn zu reduzieren?

  1. Nicht noch mehr Druck ausüben. Merke: Durck erzeugt Gegendruck und irgendwann knallt es.
  2. Den Kindern klarmachen, das man auch ohne Abitur oder Studium jemand ist und etwas erreichen kann.
  3. Wenn die Eltern merken das es etwas gibt, wofür das Kind sich besonders interessiert, sollten sie versuchen dieses Interesse zu fördern, solange es im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist.
  4. Am wichtigsten ist aber: Das Kind Kind sein lassen! Kinder sind keine Objekte oder Gegenstände, sondern Menschen, die wie alle anderen auch ein Grundrecht auf die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit haben. Was bedeutet, das man dem Kind nicht vorzuschreiben hat, das es später mal unbedingt Sänger, Schauspieler, Pilot, Architekt oder sonstwas werden soll, nur weil Mutter oder Vater das nicht geschafft haben…oder weil sie halt genau das sind.

Gruss
Michael

Hallo Claudia,

so sehe ich das auch. Meine Große ist wirklich gut in
Sprachen, und legt ihr ganzes Herzblut in Deutsch und
Englisch, sie hat mir jetzt den 2. sechser in Erdkunde Heim
gebracht. Dieser Saustall muß ein anderer werden! Ich muß mir
für das neue Schuljahr etwas einfallen lassen - mal schaun.
Aber ich kann sie verstehen, diese Schulbücher sind schon so
grotenlangweilig. Warum gibt es keinen spannenden
Erdkunde-Unterricht, ich habe in meiner ganz Schullaufbahn nie
einen erlebt.

Hat meine Tochter da Glück gehabt! Zumindestens die ökologischen Aspekte haben sie immer interessiert, so dass sie da die eine oder andere gute Note heimgebracht hat.

Gruß, Karin

Danke…
an alle, die ihre Gedanken hier kundgetan haben.

Sicher „DIE“ Lösung gibt es nicht. Ich freue mich jedoch, dass viele nicht von ausschließlich Druck überzeugt sind. Wichtig sind doch unsere Kinder - und ein fröhliches Kind hat mehr Chancen ein selbständiger und fröhlicher Erwachsener zu werden, als ein unterdrücktes Kind.
Danke an alle
kikut

Warum es nicht ohne Druck geht.
Hallo Allerseits,

nach dem ich die Beiträge gelesen habe, wollte ich noch einen Kommentar geben. Es gab mehrheitlich Kommentare, dass Druck sinnlos und schädlich ist, weil er mehr kaputt macht als hilft.
Es wurde darauf hingewiesen, dass dieser Druck ein Teil der Leistungsgesellschaft ist, die die Menschen kaputt macht.
Es gab auch stimmen, dass in einem gewissen Maß Druck notwendig ist, damit sich die Heranwachsenden Chancen für ihre spätere Laufbahn erhalten.

Zunächst einmal ist schulischer Leistungsdruck keine Erfindung unserer Zeit (siehe Unterm Rad von Herrmann Hesse).
Der Grund für Druck ist der, dass ohne Druck keine Leistungen und keine persönliche Weiterentwicklung möglich ist. Ob nun in Sport, in Wissenschaft, im Handwerk oder anderen Bereichen.
Dieser Druck kann durch Trainer, Lehrer und Ausbilder vermittelt werden oder durch den eigenen Ehrgeiz.
Was bitte sehr ist denn Motivation anderes als sich selbst Druck machen, sich selbst anzutreiben.

Die wichtige Frage ist nun, welche Leistungen erbracht werden sollen, was denn das Ziel der Bemühungen sein soll? Wenn Eltern ihr Kind von einem Kurs in den nächsten treiben oder es auf eine Schule schicken, die das Leistungsvermögen des Kindes überschreitet, wo liegt dann der Sinn?

Ein solches Ziel kann zum Beispiel sein, dem Kind eine schulische Laufbahn ermöglichen, die es leisten kann und nicht eine bei der es am wenigsten Mühe hat.

Bei dem ganzen Jammern über den schulischen Druck darf auch nicht vergessen werden, dass der Druck mit Lehre, Studium und Arbeitsleben dramatisch steigt. Schon jetzt ist der Realitätsschock für viele Schüler gewaltig.
Es gibt nun die Möglichkeit die Schüler unter einer Käseglocke zu halten und sie bis zum Schulabschlußvon allen Unbilden des Lebens fernzuhalten oder sie im Laufe der Zeit an diesen Druck zu gewöhnen.

Sicherlich ist die Leistungsgesellschaft inhuman. Aber schaut euch mal auf den Erdball um. Es gibt genug Gesellschaften, in denen die Kinder mit weniger Leistungsdruck aufwachsen und der Preis ist wirtschaftliche Armut in einer globalisierten Welt.

Fazit: Ohne Druck geht es nicht, es kommt wie bei allen Dingen im Leben aufs vernünftige Maß an.

Gruß
Carlos

Ganz kurze Antwort
Hi!

Was bitte sehr ist denn Motivation anderes als sich selbst
Druck machen, sich selbst anzutreiben.

Die Tatsache, dass durch geschickte Motivation der Druck von innen und nicht von außen kommt, macht den Unterschied! GERADE bei Teenagern!!!

Unsere besten Sportler sind nicht so erfolgreich, weil denen irgendjemand sagt, wie gut sie sein müssen - sie selbst wollen es!

Liebe Grüße
Guido

2 Like

Hallo Guido,

Die Tatsache, dass durch geschickte Motivation der Druck von
innen und nicht von außen kommt, macht den Unterschied! GERADE
bei Teenagern!!!

Wunderschön ausgedrückt. So sollte es sein.

Unsere besten Sportler sind nicht so erfolgreich, weil denen
irgendjemand sagt, wie gut sie sein müssen - sie selbst wollen
es!

Und selbst diese haben Trainer, die ihnen Druck machen (häufig sogar enormen). Der innere Schweinehund ist ein gewaltiges Monstrum. Und von ungefestigten und unsicheren Heranwachsenden kann man nicht immer erwarten, dass sie den Kampf aufnehmen und ohne Hilfe gewinnen.

Gruß
Carlos

Eigentlich meinen wir das Gleiche…
Hi!

Wunderschön ausgedrückt. So sollte es sein.

Ich bin helt ein hofnungsloser Fall von Idealist!

Und selbst diese haben Trainer, die ihnen Druck machen (häufig
sogar enormen).

Schön! Nur: Wenn die nicht von sich aus wollen, dass der Trainer sie unter Druck setzt, passiert das nicht! Ein Zitat eines ehemaligen Trainers von mir: Ich habe den besten Job der Welt! Ich mache Dich fertig, und Du bezahlst mich dafür…

Der innere Schweinehund ist ein gewaltiges
Monstrum. Und von ungefestigten und unsicheren Heranwachsenden
kann man nicht immer erwarten, dass sie den Kampf aufnehmen
und ohne Hilfe gewinnen.

Bei dem Wort Hilfe stimme ich Dir 100%ig zu!
Aber je größer der unfreiwillige Druck von außen wird, desto unsinniger wird dieser in der Wirkung!

Liebe Grüße
Guido

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Puhh
Hi!

Das ist nur ein Seuftzer - nicht falsch verstehen!

ich hoffe Du kommst nicht aus der antiautoritären Schiblade.

Komisch, dass der Verzicht von Zwang und „Druck“ immer gleich mit Antiautorität gleich gesetzt wird…
Jemand, der gezielt motivieren kann, besitzt imho eine weitaus größere Autorität, als der, der nur mit Zwang und Druck zum Ziel kommt…

Ich finde das man den Kindern keinen Gefallen tut, wenn man
keinen unter Leistungsdruck spühren läßt.

Gut - das ist Dein gutes Recht! Ich bin da allerdings ganz anderer Meinung! Ich motiviere lieber!

Nicht falsch verstehen. Die Klassen 1-6 sind Spaß und aus
meiner Sicht kann man dort ruhig die Sache etwas entspannter
angehen lassen.

Ich halte gerade die ersten Klassen für die wichtigsten! Immerhin sollten hier die Grundlagen (auch zum Thema: Wie lerne ich?) gelegt werden.

Dabei sollte man aber langsam (!) beginnen
einen gesunden Leistungswillen und ein gesundes
Pflichtbewustsein herauszubilden.

Genau! Das geht aber durchaus ohne Zwang und Druck!

Danach kommt eh die schwierige Zeit, wo die Jugentlichen sich
erst mal familiär proflieren wollen. In der Zeit hilft nur
eine glasklare Linie, mit deren Hilfe definierte Ziele
erreicht werden müssen.

???

Aber zurück auf den schulischen Leistungsdruck.
Ein Schüler der 7. od. 8. Klasse muß schon merklich spühren,
daß zum erreichen von bestimmten Ergebnissen auch Leistungen
zu erbringen sind.

Ich denke, das tut er ganz einfach, wenn er erkennt, dass gute Zensuren, bzw. weniger gute eingefahren werden…

Welchem Schüler ist damit geholfen, wenn er
die 10. Klasse mit einem Durchschnitt von 3,8 schafft und dann
keine Lehrstelle bekommt?
Oder wem ist geholfen, wenn er das Abi vermasselt und dann mit
einem chulabschluß dasteht, der max. zum Lager- oder
Hilfsarbeiter gereicht?

Und Du glaubst wirklich, dass man durch Zwang und Druck den Zesurenschnitt steigern kann? Ich bin überzeugt davon, dass dieser Schuss nach hinten geht!

Erschwehrend kommt noch hinzu, daß die Lernkultur stetig
abnimmt bei unseren Schülern.

Sorry, aber genau hier sind meiner Meinung nach die Lehrer gefragt! Gerade von Leuten mit pädagogischer Ausbildung sollte verlangt werden können, dass sie vor dem Stoff den Kids beibringen, wie man lernt! Ich habe es erst nach meiner Ausbildung gelernt - danach fiel mir sehr vieles sehr viel einfacher…

Ich habe einen Mitarbeiter in meinem Bereich, der gern etwas
mehr verdienen würde. Kein Problem, wenn er entsprechende
Qualifikationen nachweisen kann. Seit einem Jahr steht mein
Angebot, daß er sich fachlich zertifizieren kann. Die Prüfung
würde die Firma zahlen.

Zahlt das Unternehmen auch das Seminar (am Abend oder am WE?).
Ich meine, nicht jeder ist dazu in der Lage, neben Wochenenden, Abenden und Lerngruppen auch noch einige Tausend Euro opfern zu können!

Hier finde ich (als Personalmensch) auch erheblichen Bedarf bei Unternehmen, mal die Denkweise zu überdenken! Ich war zuletzt zwar nicht verantwortlich, aber doch beratend für die Ausbildung meines letzten Arbeitgebers tätig. Er hat grundsätzlich nur Abiturienten zum Test eingeladen - bis auf eine von mir angeregte Ausnahme, mal einen guten Realschüler einzuladen. Ich finde es merkwürdig, dass ausgerechnet dieser den mit Abstand besten Eignungstest gemacht hat!
Diese ganzen „Darf-Scheine“ halte ich gerade dann für überflüssig, wenn man die Leistung und das Potenzial des Mitarbeiters kennt…
Ausnahme: Wenn zur Ausübung gewisser Tätigkeiten ein Zertifikat nötig ist (Beispiel: Ausbilden darf nur jemand, mit ADA-Zertifilat)!

Ich denke, wenn seine Befristung Ende des Jahres ausläuft wird
es keine Übernahme geben.
Er ist genau in dem Alter, 7./8. Klasse zum Beginn der
Nachwendezeit, sprich Beginn der Schlampengesellschaft.

War im Osten alles besser? Reine off topic Frage.

Sorry, falls sich hier jemand angespochen fühlt, aber der
Verfall insbesondere des Bildungssystems seid 1990 ist hja
wohl offensichtlich.

Jetzt musst Du entschuldigen, wenn ich Dir ganz persönlich auf die Füße trete! Aber hast Du mal die Rechtschreibfehler in Deinem Posting gezählt? So weit her kann es offensichtlich mit der Bildung vorher (zumindest im Fach DEUTSCH) nicht sein, oder?
Das schreibt Dir ein lt. Deiner Interpretation nur zum Lagerarbeiter taugender Hauptschüler.

Liebe Grüße
Guido