Duisburger 'Problemhaus'

Antiziganismus
hallo,

was viele der hier diskutierenden zu verdrängen scheinen: eine große zahl von sinti und roma wurde aus rassistischen gründen in konzentrationslagern ermordet. trotzdem sind die vorurteile ihnen gegenüber immer noch virulent. deshalb sollte sich der eine oder andere diskussionsteilnehme vielleicht erst einmal darüber informieren.

da ich das rad nicht neu erfinden muss, hier auszüge aus https://de.wikipedia.org/wiki/Antiziganismus:

Antiziganismus ist geprägt von Stereotypen, die „Zigeunern“ negativ bewertete Eigenschaften zuschreiben wie ununterdrückbares „ewiges Wandern“, kriminelle Veranlagung, Unfähigkeit zu vorsorgender Lebensplanung und Wirtschaftsweise, Arbeitsscheu, Unzuverlässigkeit, Feigheit, Hinterhältigkeit, Unsauberkeit, mangelnde Ordnungsliebe, Streitlust, aber auch ambivalent oder positiv bewertete Eigenschaften wie magische und wahrsagerische Fähigkeiten, große Freiheitsliebe, starke erotische Ausstrahlung, besondere rhythmische und musikalische Fähigkeiten sowie manuelles und körperliches Geschick bei kriminellen oder bestimmten handwerklichen und schaustellerischen Tätigkeiten.

Nach dem Ende des Nationalsozialismus blieben die europäischen Roma diskriminiert. Nach neuesten Umfragen sind zwischen 64 und 68 Prozent der heutigen Deutschen antiziganistisch eingestellt. Über kein anderes Volk wissen die Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft so wenig und meinen zugleich so viel Negatives zu wissen wie über Roma.[13]

Offene Verfolgung ist inzwischen zwar selten geworden, in allen Ländern Europas ist jedoch eine stille Diskriminierung gegenwärtig[14]. Bei einer Befragung eines repräsentativen Querschnitts der Bürger in allen 27 Staaten der Europäischen Union im Frühjahr 2008 durch die EU zum Thema „Diskriminierung“ wurde die Frage gestellt, wie wohl auf einer Skala von 1 bis 10 sich die Befragten fühlten, wenn sie daran dächten, bestimmte Nachbarn zu haben. Mit weitem Abstand am unwohlsten fühlten sich nach eigenen Angaben die Europäer bei dem Gedanken, sie hätten Sinti und Roma als Nachbarn (Durchschnittswert: 6,0; zum Vergleich: der Durchschnittswert für behinderte Menschen liegt bei 9,1).

Beispiele für antiziganistische Ausschreitungen

Zahlreich lassen sich aus den aktuellen Tagesmedien Beispiele antiziganistisch motivierter Übergriffe zitieren. Einige wenige Beispiele der letzten Jahre:

Im Oktober 2006 wurde eine Roma-Familie in dem slowenischen Dorf Ambrus durch eine „Bürgerwehr“ attackiert und vertrieben.[17]
Nach dem Mord an einer italienischen Frau durch einen aus Rumänien zugewanderten Rom Ende Oktober 2007 gerieten in Italien vor allem rumänische Roma unter Generalverdacht. Die italienische Regierung kündigte Massenabschiebungen auch wegen geringfügiger Delikte an.[18]
In Ungarn fanden allein im November 2008 mindestens 16 antiziganistische Übergriffe statt[19].
In Neapel löste im Mai 2008 das Gerücht, eine Romni habe ein Kleinkind stehlen wollen (Kinderdiebstahl: ein altes antiziganistisches Klischee[20]), Ausschreitungen aus, bei denen ein Roma-Lager komplett niedergebrannt wurde.[21]

Im Jahr 2011 formierte sich in Ungarn unter dem Namen Verderö (dt. „Wehrkraft“) eine illegale „Bürgerwehr“ mit dem erklärten Ziel, die Minderheit der Roma aus Ungarn zu vertreiben.[22][23]
Ebenfalls 2011 kam es zu Ausschreitungen gegen Roma in verschiedenen Städten Bulgariens.[24]

weiterführende informationen bei der bundeszentrale für politische bildung: http://www.bpb.de/apuz/33277/bilder-und-sinnstruktur…

gruß

m.i.g.

hallo,

alltäglicher rassismus und gewalttäige ausschreitungen gegen roma in osteuropa:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/gewalt-gegen-r…

http://www.amnesty.de/journal/2012/februar/uebergang…

http://www.ostpol.de/beitrag/3735-roma_hass_in_osteu…

gruß

m.i.g.

hallo,

das rattenproblem gibt es schon klänger als das „problemhaus“: http://www.derwesten.de/nachrichten/millionen-ratten…

gruß

m.i.g.

Hallo,

wer sind denn die „viele“, die etwas verdrängen.

Die Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma sowie vieler weiterer sozialer und/oder ethnischer Gruppen im 3. Reich ist wohl eher allen gut bekannt.

Solltest Du hier in den Beiträgen eine Diskriminierung/Verfolgung o.ä. wittern, dann weise doch darauf am konkreten Beispiel hin.

Gruß
vdmaster

hallo,

es wimmelt in diesem strang nur so vor antizinganistischer vorurteile (nein! werden jetzt die betreffenden aufschreien, das sind keine vorurteile, das ist die reine lautere wahrheit!). deshalb habe ich meinen beitrag an das ausgangsposting angehängt.

gruß

m.i.g.

Antirumanismus
Da der Begriff „Sinti und Roma“ nicht praktikabel ist, nennt der hiesige Polizeibericht die vielen Taschen-, Ladendiebe, Einbrecher, Hausierer usw., die derzeit unsere Stadt heimsuchen, „Rumänen“. Ich bin mit ein paar Rumänen befreundet, die keine Zigeuner sind und diesen Sprachgebrauch nicht gerne sehen.

Hallo,

was hat das alles damit zu tun, dass sich die bereits vorhandene Bevölkerung nicht damit anfreunden mag, wenn auf den Gehweg gekackt oder gepisst wird oder der Müll einfach aus dem Fenster auf die Straße fliegt?
Das empfinden dann eben Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund und hier lebende Ausländer nicht mehr als Bereicherung. In den anderen europäischen Ländern ist das ebenfalls offenkundig nicht mehrheitsfähig.
Ob man das dann immer gleich als Antiziganismus bezeichnen muss, wenn man Toleranz nicht mit Beliebigkeit gleichsetzt?

Grüße

Vorurteile sind prinzipiell nützlich, weil sie uns zur Vorsicht anhalten.

Vorurteile kommen nicht aus dem Nichts, sie entstehen aus Erfahrung.

Sie mögen im Einzelfalle falsch sein, aber eine Tatsache wird nicht automatisch unwahr, weil sie einem Vorurteil gleicht.

Dass solche Tatsachen wiederum das Vorurteil nähren ist unbestreitbar.

Wenn Vorurteile keine Nahrung erhalten, sterben sie.

Meine Meinung.

Nemo.

Hallo,

ich möchte Dir durchau zustimmen, hadere aber mit dem Punkt „Vorurteile entstehen aus Erfahrung“.

Ich glaube, dass Vorbehalte evolutionsbiologisch bedingt sind (Vorsicht wegen „Andersartigkeit“) und die Sicherheit der sozialen Gruppe gewährleisten. Macht man dann eher negative Erfahrungen mit jemandem einer anderen Gruppe, so bestätigen sich Vorbehalte und verallgemeinern sich in Richtung Vor(ab)urteile, werden so auf den nächsten einer anderen Gruppe übertragen.

Aber genaugenommen ist das auch wieder Haarspalterei.

Vorurteile werden bei positiven Erfahrungen wieder aufgelöst. Manche jedoch tradieren sich auch über die Zeit hinweg und werden dann kontraproduktiv, da sie die Bewertung neuer Erfahrungen ggf. zu negativ beeinflußen.

Gruß
vdmaster

Und es ist durchaus auch zu beobachten, daß Vorurteile gegen eine Gruppe sehr stark dort ausgeprägt sind, wo die betreffende Gruppe nur schwach bis gar nicht vertreten sind (Ausländer oder Juden in Ostdeutschland…)

gegenentwurf: ‚rattenhaus‘ von neukölln
hallo,

es geht auch anders: http://www.zitty.de/das-roma-dorf-und-sein-burgermei…

gruß

m.i.g.