Hallo,
Sehr sinnvoller Bestandteil der Enrgieerzeugung, da die vor allem dann produzieren, wenn am meisten verbaucht wird. Das ist bei uns am Tage.
Nun ja, nicht ganz.
Erstens: In der Tat liegen die Lastspitzen beim Stromverbrauch am Tage, und zwar einerseits zur Mittagszeit, andererseits am frühen Abend. Die Jahresspitzenlasten wurden in der Vergangenheit allerdings regelmäßig im November oder Dezember gegen 17 oder 18 Uhr gemessen. Zu dieser Tages- und Jahreszeit ist der Beitrag der Photovoltaik eher vernachlässigbar.
Wahrscheinlich hatte ich deswegen auch die Formulierung Bestandteil und nicht die der alleinseligmachenden Lösung verwendet. Zum anderen bedeutet Spitzenlast nicht, dass in dieser Stunde mehr Strom verbraucht würde als in den 8 h davor zusammen.
Zweitens: Photovoltaik hat noch immer die mit Abstand höchsten Stromgestehungskosten.
Wahrscheinlich ein wesentlicher Grund, warum es gefördert werden sollte.
In 2012 lagen die Gestehungskosten für Strom aus Photovoltaik ungefähr bei 13-16 Cent/kWh. Strom aus fossilen Energieträgen dagegen war zur selben Zeit für etwa 5-10 Cent/kWh zu haben.
Da sind alle Kosten mit drin?
Diese Differenz wird sich zwar in den nächsten Jahren kontinuierlich verringen; damit, dass die Gestehungskosten für Strom aus Photovoltaik unter diejenigen für Strom aus fossilen Energieträgern fallen, ist aber - wenn das Umweltbundesamt mit seiner im August 2012 veröffentlichten Studie recht haben sollte - bei Großanlagen vor 2020 und bei Kleinanlagen vor 2030 eher nicht zu rechnen.
Dann ist doch alles in Ordnung. Nur weil etwas nicht schon morgen funktioniert, heißt das doch nicht, dass man damit nicht schon mal anfangen sollte. Es gibt eben Dinge die sich langfristger entwickeln. Ein AKW wirft auch nicht ab dem ersten Tag Gewinn ab.
Drittens: Photovoltaik-Anlagen baut man intelligenterweise dort, wo die Energieausbeute möglichst groß ist.
Das ist natürlich klar. Ich denke, dass hier auch eine Strategie verfolgt, bei der man seine Abhängigkeit vom Ausland reduzieren wollte.
Das ist - bei europäischer Perspektive - aber ganz sicher nicht in Deutschland, sondern in Südeuropa. So ist beispielsweise die jährliche Stromausbeute je installiertem kW Photovoltaik in Spanien gut doppelt so hoch wie in Deutschland.
Das ist doch gut für Spanien und ganz Südeuropa. Dann siedelt sich dort in Zukunft mehr Industrie an. Wahrscheinlich interssiert das aber die deutschen Politiker nicht ganz so sehr.
Wer dennoch massiv PV in Deutschland baut, schmeißt so gesehen Geld zum Fenster raus.
Beim derzeitigen Wirkungsgrad ist das sicher so. Deswegen wird es wohl subventioniert.
Wenn man sich aber in den Kopf gesetzt hat, in wenigen Jahren eine Energiewende im nationalen Alleingang durchzuziehen, dann ist das eben Teil des Preises, den man dafür zahlen muß.
Irgendwer muss ja mal irgendwann anfangen. Und nach den weniger guten Erfahrungen mit der Abhängigkeit von Energieimporten, sei es Öl oder Gas, will man hier vielleicht noch das Eine mit dem Anderen verknüpfen.
Viertens: In den mittäglichen Hochlastzeitfenstern konkurriert die Photovoltaik mit konventionellen Spitzenlastkraftwerken, z.B. Gaskraftwerken und Pumpspeichern, wobei die Photovoltaik (da in der Merit Order ganz links gelegen) diese Anlagen verdrängt. Die Folge: die konventionellen Spitzenlastkraftwerke können deutlich weniger Vollbenutzungsstunden schreiben.
Ja, das ist immer so, wenn jemand mit einem neuen Produkt auf den Markt kommt.
Mehr noch: Der massive Ausbau der PV führt zugleich dazu, dass der Strompreis in den Höchstlastfenstern signifikant einbricht. Die konventionellen Spitzenlastkraftwerke müssen also künftig ihre Vollkosten nicht nur in weniger Betriebsstunden verdienen, sie werden dabei obendrein auch in den verbliebenen Stunden weniger verdienen als noch vor einigen Jahren. Die Folge: Nicht wenige Anlagen sind nicht länger wirtschaftlich und werden auf kurz oder lang aus dem Markt gehen (dicht gemacht). Das Dumme daran ist, dass es just diese Anlagen sind - gerade die Gas- und Pumpspeicherkraftwerke -, die sich viele Leute eigentlich als „Backup“ für den Fall ausgeguckt haben, dass gerade einmal kein Wind weht und keine Sonne scheint. Blöd, wenn diese Anlagen dann nicht mehr in ausreichender Zahl da sein sollten, weil sich solche Anlagen nicht mehr rechnen.
Das ist ein Widerspruch. Wenn etwas nicht in ausreichender Zahl vorhanden ist, dann haben wir einen Nachfrageüberhang. Und was bei einem Nachfrageüberhang mit den Preisen passiert, dürfte klar sein. Die können dann eben in diesen Zeiten noch mehr verlangen, so dass es sich rechnet.
Daher muss man sowohl die bisherige Praxis bei der PV-Förderung als auch das Strommarktdesign dringend und grundlegend überarbeiten.
Also da gehen unsere Meinungen nicht auseinander.
Ist also alles nicht ganz so trivial …
Vor allem, wenn man nicht erstmal bis zu Ende liest.
So ist es. Das Problem ist nur, dass die Anlagen, die man dazu braucht, gerade wirtschaftlich überhaupt keinen Spass mehr machen (siehe oben) - auch ohne, dass auch nur ein PV-Anlagenbesitzer demonstrieren gehen müßte.
Naja, über die Auswirkung von Nachfrageüberhängen auf den Preis müssen wir nicht streiten?
Neuen Stromleitungen usw.
Die sind natürlich notwendig, wenn der Strom dort produziert wird, wo er nicht gebraucht wird. Früher (also in der Zeit, wo der Staat noch nicht alles regeln musste) siedelten sich energieintensive Industrien einfach in der Nähe der Energiequellen an.
Bzw. hat man Kraftwerke dort gebaut, wo der Strom gebraucht wurde - gerade weil man sich den teuren und verlustreichen Transport ersparen wollte. Wenn man aber dazu übergeht, Kraftwerksstandorte nicht mehr nach dem Bedarf, sondern vorrangig nach dem Primärenergiedargebot auszusuchen (insb. Windaufkommen), darf man nicht überrascht sein, wenn die vorhandene Infra- und Verbrauchsstruktur darauf nicht vorbereitet ist und für viel Geld angepaßt werden muß.
Ja, so kann man das auch formulieren.
Warum sollte sich das in den nächsten
Jahrzehnten auch so ergeben? Dann gibt es eben mehr
energieintensive Industrie an den Küsten, …
Bitte nicht vergessen, dass die (geographische)
Verbrauchsstruktur, die wir heute sehen, über nahezu ein
Jahrhundert gewachsen ist. So etwas krempelt man nicht mal
eben in 10 oder 20 Jahren grundlegend um.
Der Begriff Jahrzehnte endet auch nicht nach 20 Jahren. Es ist eben eine Entwicklung.
… weil dort der teure Transport entfällt und der Winstrom entsprechend günstiger ist.
Die Entgelte für den Stromtransport - die Netzentgelte - sind innerhalb des Netzgebiets ein- und desselben Netzbetreibers prinzipiell für alle Letztverbraucher, die Strom aus dem öffentlichen Netz ziehen, gleich ohne Rücksicht darauf, ob die Erzeugungsanlage, aus der der Strom im Einzelfall kommt, zwei Straßen weiter oder hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen steht.
Der Transport von der Nordsee nach Stuttgart würde also nicht mehr kosten als der bis nach Cuxhaven?
Der einzelne Verbraucher hat daher im Regelfall keine Möglichkeit, seine „Stromtransportkosten“ dadurch zu vermindern, dass er sich in der Nähe einer Erzeugungsanlage niederläßt (es sei denn, er würde am Netz vorbei direkt aus dieser versorgt).
Wir reden jetzt über die Preisgestaltung in Monopolen und nicht über Kosten? Es würde für irgendeinen Großverbraucher in BaWü günstiger, wenn er sich eine eigene Leitung am Netz vorbei von der Nordee aus legt?
Grüße