Selten einen so platten Blödsinn zu diesem Thema gelesen! Zins und Tilgung sind nur ein kleiner Teil der Rechnung. Und wer meint, damit über die Runden zu kommen, und am Ende ein Objekt hat, was noch genauso viel wert ist, wie bei Erwerb, der soll weiter träumen. Tatsächlich erkennen ganz viele Immobilienerwerber viel zu spät, was es tatsächlich finanziell bedeutet, eine eigene Immobilie am Hals zu haben, die ständigen planbaren Erhaltungsunterhalt (und deine € 50 sind bei mehr als einer vertikal gestapelten Wohnung ein schlechter Scherz) verlangt, und - noch viel schlimmer - jede Menge unplanbare Katastrophen bereit hält, die man nicht auf die lange Bank schieben kann, wenn sie eintreten. Da wünscht sich schnell so mancher die auf lange Frist vorhersehbare Miete (inkl. absehbarer Erhöhungen) zurück, wenn plötzlich die Heizung im Winter irreparabel ausfällt, und sich kurz darauf die Schneeschmelze im eigenen Keller wiederfindet. Von der zufällig gleichzeitig ausfallenden Waschmaschine und der teuren Autoreparatur wollen wir gar nicht erst sprechen! Wer nicht in der Lage ist, jederzeit kurzfristig (und notfalls auch mehrfach) € 10.000,-- in so einer Situation locker zu machen, begibt sich mit der eigenen Immobilie in finanzielle Lebensgefahr!
Und während Mieterhöhungen gesetzlich so geregelt sind, dass sie bei angemessener Wohnungsgröße und durchschnittlicher Einkommenssituation und -entwicklung tragbar sind, können Zinsen am Auslauf einer ersten Finanzierung ganz anders aussehen, als man dies vorher erahnen und absehen konnte.
Vom Mindererlös einer Zwangsversteigerung und deren Kosten hast du vermutlich auch noch nie etwas gehört. Wenn alles gut läuft kommst du mit 10% Verlust aus so einer Sache raus. Wenn die Hütte mangels Instandhaltung, Lage, … nicht so einfach los zu werden ist, kannst du aber auch schnell bei 50% und mehr Verlust landen!
BTW: Was heute so an preisgünstigen Neubauten vielfach entsteht, ist erwartbar in 30 Jahren nur noch den Grundstückswert abzüglich Abriss wert. Und wenn die Bevölkerungszahlen weiter so rückläufig sind, wie bisher, werden viele der großen Neubaugebiete der letzten zehn Jahre absehbar zu Geisterstädten, in die niemand mehr freiwillig ziehen will. Da kannst Du dann die Nissenhütte mit Mantagarten, für die du heute € 350.000 auf den Tisch gelegt hast, dann nur noch verschenken. Trotz Wohnungsnot in den Städten und deren teilweise recht dünnen Speckgürteln gibt es auch heute schon mehr als genug aussterbende Gegenden. Dies dürfte sich künftig weiter verschärfen. Nett, für denjenigen, der sich schon immer eine kleine ruhige Ferienimmobilie abseits vom Trubel gönnen wollte. Dramatisch für Leute, die ein Objekt zu Geld machen müssen, um im Alter mit besserer Versorgung und Infrastruktur leben wollen, und die dann keinen Käufer für das Geld finden, was sie selbst mal rein gesteckt haben, und jetzt dringend brauchen würden.
Aus rein finanziellen Aspekten lohnt die eigene Immobilie in ganz vielen Fällen langfristig nicht! Nur sind die wenigsten Eigenheimeigentümer zu sich ehrlich genug, dies auch zuzugeben/nehmen sich die Zeit, die nicht ganz unaufwändigen Berechnungen hierzu tatsächlich mal vollumfänglich anzustellen.
Das ist alles so lange nicht schlimm, wie man sich die finanzielle Seite hinreichend leisten kann, und man nicht-monetäre Vorteile aus dem eigenen Objekt zieht, die einem dann einen gewissen finanziellen Aufwand wert sind. Ganz böse nach hinten geht die Geschichte aber oft für diejenigen aus, die „so gerade über die Runden kommen“, und meinen mit der eigenen Immobilie finanziell etwas erreichen zu können, wie z.B. weniger Wohnraumkosten, eine zusätzliche Altersvorsorge, Absicherung des überlebenden Ehegatten, der Kinder, … Viele dieser Fälle gehen in der Praxis trotzdem gut/mit blauen Augen aus, weil tatsächlich keine der potentiellen größeren Katastrophen eintreten. Aber einem Großteil dieser Leute ist nicht bewusst, wie nahe sie am Abgrund balancieren, weil sie nie eine anständige Risikobetrachtung gemacht haben.