Dabei übersieht der Immobilienkäufer in spe, daß er an den Vermieter nicht nur das als Miete bezahlt, was eine (fiktive) Finanzierung kostet, sondern daß die Miete auch andere Elemente enthält. Das ist neben der Rendite insbesondere die Instandhaltung und Verwaltung. Hinzu kommen natürlich die umlagefähigen Ausgaben, die über die Betriebskostenabrechnung abgerechnet werden.
Das Problem ist nun, daß sich der Mieter nicht darum kümmern muß, ob die Miete zur Bezahlung der Instandhaltung ausreicht oder nicht. Er zahlt munter seine Miete, während der Vermieter mit dem klarkommen muß, was er an Miete erhält bzw. bis zum Zeitpunkt der Instandhaltungsmaßnahme erhalten hat.
Ist man selbst Eigentümer, ändert sich das schlagartig. Nicht nur, daß man sich selber mit den Instandhaltungsmaßnahmen organisatorisch befassen muß: man muß sie auch bezahlen und zwar zu dem Zeitpunkt, in dem sie durchgeführt werden. Will sagen: neben der Miete/Tilgung muß man auch noch Geld für Instandhaltungen zurücklegen.
Richtig interessant wird das, wenn sich für ein eigenes Haus entscheidet. Da teilt man sich die großen Sanierungen wie Heizung, Fassade und Dach nicht mit vielen anderen Eigentümern wie bei einer Eigentumswohnung, sondern man muß dafür ganz alleine auskommen. Auch die Nebenkosten fallen bei einem Haus in der Regel deutlich höher aus als bei einer Wohnung gleicher Größe.
Nicht zuletzt sollte man bedenken, daß beim Kauf ungefähr 10 Prozent des Kaufpreises quasi weg sind - für Notar, Grunderwerbssteuer und Grundbucheinträge. Das kann dann schnell mal zwei-drei Jahren Miete entsprechen.
So viel mal ganz allgemein.
Tja, wenn man das ganz kostenlos gemacht hat, d.h. ohne mehr als bisher zu bezahlen, dann wohnt man in 25 Jahren in einer ziemlich abgewohnten Hütte.
Stimmt. Allerdings übersieht der Eigentümer in spe, daß die Zwangsversteigerung nicht dazu führen muß, daß die Schulden weg sind. Die Immobilie ist es aber allemal, d.h. man hat keine Wohnung mehr, aber dafür immer noch Schulden. Klingt nicht unbedingt nach einem Vorteil ggü. dem Mieterdasein.
Der langen Rede kurzer Sinn: die Herangehensweise erscheint mir äußerst fragwürdig. Die Antwort auf die Frage, ob eine Immobilie das richtige ist oder nicht, hängt von der Lebenssituation und etlichen anderen Faktoren ab. Ersparnis als Hauptmotivation für die Entscheidung, sich eine Immobilie zuzulegen, ist ganz sicher nicht hilfreich, denn das kommt am Ende in den allerseltensten Fällen dabei heraus. Vielmehr ist die monatliche Belastung auf absehbare Zeit deutlich höher als bei einer Mietwohnung und dabei sind die anfänglichen Ausgaben vom Erwerb über die kleinen und großen Renovierungen bis hin zur Einrichtung noch lange nicht berücksichtigt.
Wer so blauäugig an die Sache herangeht wie Du, wird sich im Regelfall über viele Jahre einschränken müssen, riskiert über lange Zeit ein finanzielles Fiasko oder steht am Ende der angenommenen Kreditlaufzeit noch mit substantiellen Schulden da.
C.