Hallo,
es gab mal einen Vorsitzenden einer Partei, der mit hundert Prozent gewählt wurde.
Der Mann hatte einen hohen verantwortungsvollen Posten in Brüssel, sprach vier Fremdsprachen fließend und galt auch beim politischen Konkurrenten als erfolgreicher Politiker. Er begann einen erfolgreichen Wahlkampf zu führen.
Ein Erfolg, den weite Teile der eigenen Partei nicht aushielten. Gab es noch eine Möglichkeit, diesen zu vereiteln? Man wurde fündig. Der Mann war mal Bürgermeister von Würselen, wie lustig! Dann hatte er sich auch mal (erfolglos?) als Buchhändler versucht. Loser! Als Geschenk des Himmels erwies sich zuletzt eine überwundene Alkoholabhängigkeit.
Der angesehene Politiker auf internationalem Parkett war zum Säufer mutiert. Großes Abklatschen im Willy-Brandt-Haus. Man hatte den aussichtsreichen Kandidaten auf das Niveau sozialdemokratischer Stammtische heruntergebrochen. Die wählten ihn dann auch. Sonst aber kaum jemand.
Erfolg ist ein rotes Tuch für die SPD. Kanzler, die pragmatische, erfolgreiche Politik machten (wie Schmitt oder Schröder) genießen wenig Ansehen in der Partei. Wer nicht der marxistischen Theorie der Massenverelendung anhängt, dem geht es wie Peer Steinbrück.
Jetzt wird auf einem Parteitag wieder die Geschichte der Arbeiterpartei beschworen. Die SPD ist aber keine Volkspartei mehr, auch weil ihr großes Thema „Arbeit“ in modernen Gesellschaften wie im Leben ihrer Mitglieder eine immer geringere Rolle spielt.
An diesem Wochenende wälzt sich die von den eigenen Heckenschützen waidwund geschossene
fahle Greisin SPD noch einmal nach links. Näher an den Grubenrand, möchte man meinen.
Es ist wäre ganz einfach für die SPD, Erfolge zu erzielen. Aber man schreitet lieber Seit an Seit und singt die alten Lieder. Bis in den Abgrund.
Gruß, Hans-Jürgen Schneider