Eine ötze übriglassen

Hallo,

eine Freundin von mir kommt aus dem Ruhrpott.

Wenn sie ihr Glas nicht austrinkt oder etwas auf dem Teller übrig lässt, nennt sie das „eine Ötze übriglassen“.

Habe bei Google schon „Özze“, Ötze", „Özze“ und alles Mögliche versucht.

Kennt jemand das Wort? Woher kommt es?

LG IA

Hallo,

eine Freundin von mir kommt aus dem Ruhrpott.

Wenn sie ihr Glas nicht austrinkt oder etwas auf dem Teller
übrig lässt, nennt sie das „eine Ötze übriglassen“.

in einem Wörterbuch der Eschweiler Mundart (S 409) gibt es dazu einen Eintrag:

_Otz m, -e, Ötzje

  1. Rest; …_ Otze Überreste vom Essen oder Trinken, Speisereste …
    e Ötzje, e klee Ötzje ein bisschen, eine Winzigkeit
  • aber leider keinen Hinweis auf die Etymologie.

Gruß
Kreszenz

Danke!
Hey super! Lieben Dank dir!

Sei gegrüßt

IA

Hallo!

_Otz m, -e, Ötzje

  1. Rest; …_ Otze Überreste vom Essen oder Trinken, Speisereste
    e Ötzje, e klee Ötzje ein bisschen, eine Winzigkeit
  • aber leider keinen Hinweis auf die Etymologie.

Ich weiß nicht, ob mein Fund im SCHMELLER was beiträgt:
Der kennt ein Verb „etzen“ (Bd. 1/1 Sp.180 f) und erklärt „Das letzte Gras der Wiesen, das nemlich, welches nach dem Grumet wächst, dient gewöhnlich, das Vieh darauf zu etzen“ (=weiden).
Spekulation: Dann könnte ja Etz/niederdt Ötz irgendeinen Rest bedeuten, der noch jemandem zugute kommen kann.
???
Schönen Gruß!
Hannes

Hi,
ich kenn in Österreich den Begriff " a Eitzerl" = ein ganz kleines Stück
oder a bisserl…
passt da recht gut dazu

Gruss

M@x

_Otz m, -e, Ötzje

  1. Rest; …_ Otze Überreste vom Essen oder Trinken, Speisereste
    e Ötzje, e klee Ötzje ein bisschen, eine Winzigkeit
  • aber leider keinen Hinweis auf die Etymologie.

Im Wienerischen gibt es den gleichbed. Ausdruck Äuzerl (Alzerl) = Kleinigkeit, winziger Rest

P.Wehle („Sprechen Sie Wienerisch“) leitet ihn ab:

von althochdt. atzel = Bröcklein,
oder von mittelhochdt. älzelîn = Kleinigkeit, vierter Teil eines Lots
Gruß, Michl

1 Like

Ihr seid super!
Vielen Dank euch für die Antworten!

Seid gegrüßt

IrisAntonia

P.Wehle („Sprechen Sie Wienerisch“) leitet ihn ab:

von althochdt. atzel = Bröcklein,
oder von mittelhochdt. älzelîn = Kleinigkeit, vierter Teil
eines Lots

Da war er mal wieder sehr kreativ, der Gaudibursch :wink:

Bei Köbler sucht man ein ahd. atzel ebenso vergeblich wie ein älzelîn in Wörterbüchern des Mittelhochdeutschen.
Bezeichnenderweise führt die Google-Suche nach beiden Begriffen ausschließlich zu dieser dubiosen Wehle-Behauptung.

Da erscheint mir ja diese Etymologie noch stichhaltiger :wink:

(Hier wird ein Zusammenhang zu „Alz“ (Lederstück) hergestellt - wie auch im OEWB zu „Alzerl“:
_Alzerl [Vkl. von Alz = Lederauflage auf den Schuhleisten, kleines Stück .)

In (Ober-)Bayern und Schwaben ist mir übrigens bisher kein Pendant für „Alzerl“/„Eizerl“/„Auzerl“/„Ötzje“ etc. begegnet.

Gruß
Kreszenz_

1 Like

P.Wehle

Da war er mal wieder sehr kreativ, der Gaudibursch :wink:

D’accord, liebe Kreszentia :wink:
/t/woher-kommt-haefen-oder-haefn/3689429/4

Gruß, Michl

Hallo,

bei meinen Großeltern - auch aus der Ecke - hieß es Urze http://www.gfds.de/sprachberatung/fragen-und-antwort….

Gruß vom Wiz

Hallo, Wiz,

bei meinen Großeltern - auch aus der Ecke - hieß es Urze
http://www.gfds.de/sprachberatung/fragen-und-antwort….

danke für den Link - die Herleitung von uraszen bringt Licht ins Dunkel :smile:

Eine Verwandtschaft mit dem österreichischen „Alzerl“ (das ja auch allgemein für „bisschen“ gebraucht wird und nicht speziell für Essens- oder Getränkereste) besteht also offenbar tatsächlich nicht.

„Uaraßn“ ist auch in Schmellers Bayerischem Wörterbuch zu finden:

Etwas Eßbares mißbrauchen, nur die besten Stückchen heraussuchen, auch ohne Hunger essen.

In der erweiterten/übertragenen Bedeutung verschwenden, verprassen existiert das Wort auch noch im Österreichischen.

Gruß
Kreszenz

Servus Kreszenzia,

ich kenne aus dem (Nieder)schlesischen von meiner Großmutter den Begriff ‚urschen‘ für ‚verschwenderisch mit etwas umgehen‘.

Gruß

Kai Müller