Einpacken oder packen?

Hallo!

wieder ein Problem: packen oder einpacken?

Jede und Jeder muss irgendwann packen (einpacken?) und den unvermeidbaren Weg des Todes einschreiten

.

Sagt man beim Kofferpacken „packen“ oder „einpacken“?

Danke sehr

ein bisschen habe ich im Netz recherchiert: Koffer packt man. Die einzelnen Gegenstände packt man aber ein.

Die Frage nach dem Koffer der Ewigkeit ist aber nicht beantwortet. „Packt“ man oder „Packt man ein“, um den ewigen Weg einzuschreiten?

Danke sehr

Wieder die eine noch die andere Form bringe ich in irgendeiner Weise mit dem Sterben in Verbindung.
Floskeln für sterben sind:
Den Löffel abgeben
Ins Gras beißen
In die Grube springen
Die Türe hinter sich zu machen
usw.

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War das nicht im Mittelalter, dass man das Leben als eine Reise fasste und das Ende mit einer Reise in eine andere Welt? Das Leben und der Tod waren Reisen. PACKEN oder EINPACKEN als Vorbereitung auf eine REise ins Jenseits. In vielen Kulturen gibt man den Toten immer noch Beigaben für die Reise ins Jenseits. Grüße

Das ist wirklich gut. Gibt es noch mehr Floskeln?

Die Veilchen von unten betrachten

Spontan fällt mir jetzt im Moment gerade nichts anderes ein, offenbar hat das Sterben für mich noch nicht die erste Priorität. :innocent:

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Das ist auch gut so. Man lebt ausgeglichner, wenn man nicht daran denkt :wink:

ist „fassen“ die richtige Wortverwendung hier?

Hallo @Nadja,
besser ist

  • Man betrachtete das Leben als eine Reise.
  • Man fasste das Leben als eine Reise auf.

Zu der Reise ins Jenseits passt auch noch die Wendung

Das letzte Kleid hat keine Taschen.

Dabei ist Kleid allgemein als Kleidungsstück oder Bekleidung gemeint. Und der Satz sagt aus, dass man beim Tod keinen irdischen Besitz mitnehmen kann. Damit lässt sich die Aufzählung von @Cook1 noch ergänzen um

  • die Reise ins Jenseits antreten

Liebe Grüße
vom Namenlosen

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Mein Einwand gegen diese Floskel als Sterbefloskel:
Es ist ein Hinweis an einen Geizhals, dass er sein Geld besser vernünftig im Leben nutzbringend oder auch nur zum Vergnügen verwenden sollte, denn er kann es nicht mit in die Ewigkeit mitnehmen.

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Ist das die gegenderte Version? :stuck_out_tongue: Ich kenne nur „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“ Und Hans Albers offensichtlich auch:

Gruß
Christa

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Hallo @Christa,
google mag das Hemd offenbar auch mehr als das Kleid. Aber eine Suche explizit nach „das letzte Kleid hat keine Taschen“ findet auch mehrere vermutlich seriöse Quellen in Zeitungen und bei Bestattungsunternehmen.

Liebe Grüße
vom Namenlosen

Das war mein Wissen, nicht das von Google. :joy:

Ist dir ein Buchtitel seriös genug?
https://www.amazon.de/Das-letzte-Hemd-keine-Taschen/dp/3897722429

Viele Grüße
Christa

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Hallo @Christa,
nichts für ungut, ich hatte extra
google mag das Hemd offenbar auch mehr als das Kleid
geschrieben, um anzuzeigen, dass google da deine Meinung unterstützt. Ein Buchtitel ist für mich nicht per se seriös, es kommt m. E. schon darauf an, ob das Buch in einem seriösen Verlag erscheint oder bloß in einem Selbstverlag, usw. Oben hatte ich bloß vorsichtig
mehrere vermutlich seriöse Quellen
geschrieben, weil ich heute weder Lust noch Zeit habe, mich mit der Qualität dieser Quellen auseinanderzusetzen. :man_shrugging:

Spannender finde ich die Frage, ob der Gebrauch von Hemd oder Kleid in der Redewendung älter ist und wie es dann zu der anderen Form gekommen ist.

Liebe Grüße und noch schönen Sonntag
vom Namenlosen

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Man nennt diese Ausdrücke nicht „Floskeln“. „Floskel“ ist eine abwertende Bezeichnung, Bedeutungslosigkeit signalisierend. Hier handelt es sich vielmehr um Umschreibungen, Redensarten, genauer auch um → Euphemismen.

„die letzte Reise antreten“ ist eigentlich die häufigte Umschreibung. Zu der passt dann auch natürlich das von dir zitierte „Koffer packen“

Nicht nur im Mittelalter. Und nicht nur das Leben, sondern insbesondere den Tod. In sämtlichen der unzähligen Religionen (es gab und gibt Hunderte!) der Weltgeschichte seit der Antike gibt es die Vorstellung vom Tod als einer Reise. Unterschidlich nur, wie sie aussieht und wohin sie geht. Am umfangreichsten beschrieben in den antiken griechischen, persischen, ägyptischen und mesopotamischen Kulturräumen.

Gruß
Metapher

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Genau, die von mir zitierten Floskeln dienen dazu das Sterben als nicht so wichtig wahrzunehmen, etwas spöttisch sich über den häufig zu wichtig genommenen Tod lustig zu machen.

Die von Dir angeführte „die letzte Reise antreten“ ist für mich deshalb keine Floskel sondern eine Redewendung weil sie sich aus einer ernsthaften Perspektive heraus mit der Möglichkeit des Todes beschäftigt.

Ich stimme mit @Cook1 überein. Diese Formulierung passt zumindest für heute und unseren Kulturkreis einfach nicht, da man soviel (ein)packen kann, wie man will, aber eben nichts mitnehmen kann, wenn man stirbt. Der Hinweis auf einen diesbezüglichen Sinnspruch kam ja auch schon von @Der_Namenlose. In früheren Zeiten und anderen Kulturen hat dies noch anders ausgesehen, als man mehr oder weniger umfangreiche Grabbeigaben gemacht hat, und davon ausging, dass es auch im materiellen Sinne ein Leben nach dem Tode geben würde, für das es entsprechende Vorräte, … brauchen würde. Aber auch da müsste man dann noch differenzieren zwischen der Totenfürsorge durch Dritte und einer eigenen materiellen Vorbereitung, für die mir jetzt nicht so arg viele konkrete Beispiele einfallen. Und ob man da von (ein)packen gesprochen hätte?

Man könnte diese Formulierung jetzt noch in einem - sehr weit - übertragenen Sinne ggf. dahingehend verstehen, dass man damit einfach nur meint, dass man sich in der ein oder anderen Art und Weise auf seinen Tod vorbereitet, seine Dinge regelt und erledigt, die einem noch wichtig sind, sich mental mit seinem baldigen Ende abfindet/arrangiert, … aber auch dafür würden mir diverse deutlich besser passende Formulierungen einfallen.

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Abdanken,
von der Bühne abtreten

Massenhaft, Du musst nur mal die Todesanzeigen der Zeitungen anschauen. Da finden sich gerade bei den Anzeigen von Vereinen und Verbänden oft spezifische Formulierungen, die sich auf einen bestimmten Beruf oder eine bestimmte Sportart, … beziehen. Gerne in der Form: „Er/Sie hat das letzte/zum letzten Mal …“, also z.B. „Unser Segelfreund Ingo hat zum letzten Mal Segel gesetzt“ (was dann wieder gut zu deinem Ansatz mit der Reise passt), oder irgendetwas mit „aus der Hand gelegt“, „abgeschlossen“, „abgelegt“, „abgegeben“, …

Manche dieser Sprüche sind ganz passend und angemessen pietätvoll, andere gerne auch mal haarscharf am guten Geschmack vorbei oder zumindest „sehr gewollt“.

Analog zu „Ein (gutes) Herz hat aufgehört zu schlagen“ soll’s mal eine Todesanzeige gegeben haben die mit „Zwei Mutterhände haben aufgehört zu schlagen“ anfing …

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