Einsamer Nachbarhund

Meine lieben Ahnungshaber,

warum bellt mein Nachbarhund unentwegt? Er ist sehr oft alleine auf dem Grundstück, hat da auch eine vernünftige große Unterkunft im Stall und kann sich frei bewegen. Soweit gut. Er ist ein Herdenschutzhund, was die Belllerei evtl. erklärt. Er ist kastriert.
Trotzdem frage ich, bellen Hunde auch, weil sie sich einsam fühlen? Senden sie Botschaften? Ich bin kein Hundeneuling, aber ein Neuling für oft alleingelassene Hunde.
Dieser hier bellt stundenlang…mit Schlafpausen…nachts bellt er zum Glück nicht, aber sobald es anfängt, zu dämmern, geht es wieder los.
Was geht in ihm vor? Kann es auch mit Unterbeschäftigung zusammenhängen?
Nebenbei, wenn ich an den Zaun trete und mit ihm rede, wedelt er freundlich und ist zugewandt. Er lässt sich anfassen und liebt es, wenn man seinen Rücken kräftig durchkrault. Es ist also keine Aggression zu spüren. Letzens musste ich nebenan ein Päckchen abgeben, zufälligerweise war das Tor nicht geschlossen und ich stand in seinem Revier. Kein Problem zum Glück, denn er dürfte mehr wiegen als ich.
Gehe ich mit meinem Hund in den Wald und er erkennt nicht sofort, wer das ist, brüllt er am Zaun, wird aber sofort freundlich, wenn ich mich zu erkennen gebe.
Ich habe große Schwierigkeiten, meinem Nachbarn schlechte Tierhaltung vorzuwerfen, falls das hier jemandem einfällt. Ein gutes Verhältnis zu meinem Nachbarn ist mir schon sehr wichtig.
Wie komme ich aus dieser Zwickmühle heraus?
Mit meinem Nachbarn zu reden ist schwierig, ich sehe ihn kaum. Den Großen aufzunehmen geht nicht, ich habe keine Aufgabe für ihn, also auch nicht besser, außerdem habe ich bereits einen Hund im praktischen Unterdenarmklemm-Format.
Die ganze Zeit, während ich hier schrieb, bellte er (er bellt seit Stunden und ich habe das Gefühl, es wird immer mehr)
ratlose Grüße, Sylvia

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Nichts. Es ist ein Hund. Aber möglicherweise würde ihm Gesellschaft gut tun, denn Hunde sind Rudeltiere.

Nein Eulensteuer, es geht mit Sicherheit was in ihm vor. Und dass er ein Rudeltier ist, weiß ich, bin ja selbst eins. Und ja. Dass er etwas vermisst, denke ich ja auch, meine Frage: was kann ich als Fremdkörper tun, ohne meine Nachbarschaft zu gefährden?
Die Zwickmühlenfrage eben

Nein. Da geht nichts vor. Trotzdem kann (und wird es wohl auch) sein, dass dem Tier etwas fehlt. Das mit dem Bellen kann natürlich auch eine Eigenart sein, die der Hund nicht aufgibt, auch wenn man ihm einen Gefährten gibt.

Hallo,

das muss ja der Horror sein.
Ich bin sicher, dass das so nicht im Sinne von Tierschutz, Lärmschutz und guter Nachbarschaft ist.
Du möchtest ein gutes Verhältniss zu deinem Nachbarn - wenn er das umgekehrt auch möchte, sollte er sich dein Problem mal anhören und für Abhilfe sorgen. Aber auch dem Hund sollte geholfen werden. Ich vemute, er hat schlicht Angst. Ist für einen Hund nicht normal, ständig alleine zu sein und sich obendrein zu langweilen.

Ich würde an Deiner Stelle schon mal mit dem Nachbarn reden, ihm erstmal überhaupt von dem Dauergebell erzählen - wenn er da ist, mag der Hund ja ruhig sein.
Wenn Du ihn nie siehst, schreib ihm einen Brief oder sprich auf den AB.
Sollte das nichts bringen, würde ich mich schon an den Tierschutzverein wenden, vielleicht haben die gute Tips oder können etwas unternehmen.

Viel Erfolg, Paran

Hallo,

würde mich schon interessieren, woher Du das so genau weisst.

Gruß, Paran

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Unsinn. Ein Hund ist auch nur ein Mensch mit etwas Fell drumherum. Will meinen: Zwar weichen die beiden Spezies in einigen Einzelheiten voneinander ab, aber als Säugetiere unterscheiden sie sich nicht grundsätzlich. Alle Säugetiere sind in der Lage zu denken und verfügen über positive und negative Emotionen, die sie auch zum Ausdruck bringen können.

:paw_prints:

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Naja, das ist natürlich hanebüchener Blödsinn. Ein Hund hat sicher emotionelle Regungen, und er kann einfache Zusammenhänge erfassen (etwa Herrchen in Küche - Geklapper - Futter oder Ampel - Sitz machen - Lob), aber ein Hund kann nicht reflektieren. Selbst wenn er unterbeschäfigt ist, ein Konzept von Langeweile hat er nicht, dafür fehlen ihm ein paar Windungen im Oberstübchen.

Das macht Hunde aber auch so sympathisch, niemand würde einen tierischen Gefährten wollen, der ständig nachdenkt, der immer alles diskutieren will, dem man ständig seine Beweggründe offenlegen muss, der Mitsprache fordert. Sowas haben wir schließlich schon zuhauf, es nennt sich (Ehe-) Partner, Kollege, Kumpel, Kind, Elternteil, Chef, Mitarbeiter, Kunde, Klient, Nachbar u.s.w.

Und das weißt du woher genau?

:paw_prints:

PS: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/studien-ausgewertet-hunde-sind-so-schlau-wie-kleinkinder-a-641417.html

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Kann ein Kleinkind reflektieren?

Im Allgemeinen ja.

Und aus dem verlinkten Artikel: „Hunde könnten außerdem Strategien entwickeln, um ihre Artgenossen und Menschen zu täuschen, damit sie schneller zu einer Belohnung gelangen. Diese Fähigkeit wurde bisher mit dem Verstehen von Sprache in Verbindung gebracht - was bislang nur Menschen und Menschenaffen zugeschrieben wurde. In Experimenten, bei denen die Tiere so schnell wie möglich zu einer Belohnung gelangen sollten, zeigten Hunde Verhaltensweisen, die eindeutig auf Planungsfähigkeit schließen lassen, so Coren. Hunde könnten einschätzen, was ein anderes Individuum - ob Hund oder Mensch - als nächstes tut, und sich dementsprechend verhalten.“

:paw_prints:

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Wenn das ein Herdenschutzhund ist dann ist das nicht nur keine artgerechte Haltung sondern schlichtweg ein Vergehen an dem Hund.
Herdenschutzhunde sind von Haus aus Beller par excellence und das kann ihen nur als Welpe etwas „abgewöhnt“ wederden.
Aber allein die Tatsache, dass diese Hunde täglich ausreichend Beschäftigung brauchen, die er bei Deinem Nachbarn ja keinesfalls hat, dürfte zum Großteil der Bellerei beitragen.
http://www.pro-herdenschutzhunde.de/hsh/html/herdenschutzhunde/anschaffung-haltung/
Man könnte das Vertinäramt einschalten, dass die sich mal die Haltungsbedingungen anschaun.ramses90

Das ist im Übrigen genau der Unterschied zu Wölfen, nämlich dass Hunde insbesondere das Verhalten von Menschen deuten können. Jaja. Aber Reflexion ist etwas ganz anderes, als die Fähigkeiten, die du bei Hunden findest.

Mancher Mensch redet gerne mit seinem Hund, teilt diesem auch seine Ansichten über das Leben, das Universum und den ganzen Rest mit. Leider antwortet aber Hundi nur selten und wenn dann unverständlich. Obwohl? Loriots sprechender Hund, kennst du das?

Hi,

Du könntest dem Besitzer anbieten, den Hund auf Deiner Gassi-Runde mitzunehmen. Ich denke, daß er bellt, weil er glaubt, daß sein Rudel ihn verlassen hat (bin aber kein Hundeexperte, hehe).

Es fragt sich natürlich, ob er wieder weiterbellt, wenn Du ihn abgeliefert hast.

Gruß T

http://wer-ist-fido.de/hundekopf/

Hunde denken sehr wohl und eben auch ähnlicher als wir dachten, nur sind für viele Hunde die Dinge die wahrgenommen werden eben andere, einerseits weil sie mehr mit der Nase „sehen“ als wir und andererseits weil eben andere Reize eine dominierende Rolle spielen.

Hunde können wie Menschen an stereotypen oder aber zwanghaftem Verhalten leiden, sie können genauso Depressionen entwickeln und sie fühlen auch ähnlich wie Menschen, zumindest lassen sich dabei ähnliche Sezernierungen von verschiedenen Hormonen feststellen.

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Ich finde die Anregung hier, den Hund mitzunehmen auf Deinem Gassigang eine ganz gute Idee, wenn er Dir eh schon freundlich gesinnt ist, wäre das doch eine tolle Idee, dass Verhältnis zu Deinem Nachbarn nicht nachhaltig zu stören und andererseits eine tolle Sache für den Hund, der dann eben auch mal ein wenig mehr Reize als nur den hauseigenen Garten erleben darf, was ich im übrigen als sehr wichtig erachte.

Bellen kann auch mit Unterbeschäftigung einhergehen, aber das das bellen oftmals zur Dämmerungszeit einsetzt ist noch ein Erbe der Wölfe, denn gerade in der Dämmerung muß vermehrt Ausschau nach „Eindringlingen“ gehalten und sofort der Rest der Familie darüber informiert werden.

Vielleicht könntest Du ja auch ohne Deinen „unterdenarmklemmformats-Hund“ Dich ein wenig um den Nachbarshund kümmern, einfach ein wenig spielen mal ab und an, insofern den Nachbarn das natürlich nicht stört, vielleicht aber würde es ihn sogar freuen, ich kenne Deinen Nachbarn ja nicht. :wink:

Aber ein Versuch wäre es doch allemal mal wert, wie ich finde. :wink:

Oh es schwer hier, den richtigen Beitrag im Nachhinein zuzuordnen:
Ich versuchs: Danke Jeany: Geht nicht, ich muss den ganzen Tag arbeiten und kann nur einen Unterdenarmklemmhund gebrauchen. Mit einem Herdenschutzhund umzugehen, braucht es mehr. Und wie ich schon einmal schrieb (da war das Problem: Wie komme ich mit ihm aus, ohne gefressen zu werden), werde ich nen Deibel tun und mich an die andere Seite der Leine zu hängen, genausogut kannst Du Dich auf Rollerblades an einen Müllwagen hängen, was das Kräfteverhältnis anbelangt.

Hattest Du nicht beschrieben Du hättest nen Brief/Paket rüber gebracht und er hätte Dich nicht „gefressen“, somit wäre doch schon eine Beschäftigung innerhalb des Gartens ab und an mal möglich.

Was das Kräfteverhältnis angeht so sind Hunde die einem zugetan sind oftmals leichter zu lenken als erwartet, auch wenn das Kräfteverhältnis nicht stimmt.

Die dafür nötigen Übungen könnte man gut innerhalb des Gartens trainieren und dann nach draussen verlegen insofern man das möchte und natürlich auch die dafür benötigte Zeit aufbringen kann.

Aber es war ja die Hauptfrage, ob Du daran etwas ändern kannst ohne das Verhältnis zu Deinem Nachbarn nachhaltig zu stören.

Wenn Du Dich nicht kümmern kannst und Dein Nachbar kein Einsehen hat wenn Du vernünftig mit ihm sprichst, würde ich auch den Gedanken einer Kontaktaufnahme zu einem TS-Verein in Erwägung ziehen.

ja, ramses, und da bin ich wieder in der Zwickmühle. Und ja, es ist ein wunderbarer honigfarbener Kangal mit dunkler Gesichtsmaske und melancholischem Ausdruck. Seine Stimmlage ist sympathisch (Bass/Bariton), insofern nicht ganz so schlimm wie ein hochtöniger Kläffer. Nur eben: die Menge machts. Von Zeit zu Zeit singt er auch sehr schön modulierte Klagelieder und es bricht mir das Herz.
Heute morgen um 07:00 ist sein Herrchen wiedergekommen und es ist Ruhe im Dorf. Also schließe ich daraus, dass er aus Einsamkeit bellt und singt.
Ich werde dem Herrchen einen netten Brief schreiben. Hatte ich schon mal, weil ich gerne wissen wollte, was er mit dem Hund vorhat, bin aber ignoriert worden. Das Nachbargrundstück ist sehr groß und wird gerade umzäunt. Kann sein, dass der Nachbar dort Herdentiere einstellt, dann hätte der Hund wieder eine Aufgabe. Ok zurück, ich warte erstmal ab.

Habe versucht, meinem ehemaligen Hund (er war ein Sprechhund), das Wort „Oma“ beizubringen, es war zwecklos, wahrscheinlich wegen unzureichender Lippenmuskulatur.