Ich sehe durchaus auch weiterhin noch einen Markt für die „Verbrenner“, aber eben auch einen Markt für die E-Fahrzeuge, der wachsen wird.
Es gibt Einsatzszenarien, bei denen das E-Auto schon in der heutigen Form (Akku, Ladezeiten) interessant ist. Das sind alle die Fahrzeuge, die ohnehin täglich nur in einem begrenzten Radius unterwegs sind, und für die eine eigene Ladestation für das bequeme Laden über Nacht bereitgestellt werden kann. D.h. ein ganz erheblicher Teil der ohnehin eher kleineren und damit auch leichteren Zweitwagen, die nicht lange Dienst- und Urlaubsfahrten absolvieren müssen, nicht die Größe und Zuladung für die Großfamilie und deren Einkäufe zur Verfügung stellen müssen, und in der privaten Garage/auf dem zum Haus gehörenden Parkplatz stehen, sind hierfür prädestiniert. Mit zunehmender Reichweite und bei Leuten, die auch am Arbeitsplatz auf eine Ladesäule zurückgreifen können, wird dieses Modell für mehr und mehr Menschen interessant werden.
Das sind dann Fahrzeuge, die schlicht und ergreifend nicht/kaum auf öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen sind. Und die langsame Ladung über Nacht erledigt jeder normale Haushaltsanschluss nebenbei, und Strom steht in dieser Zeit auch genug für noch diverse Flotten von E-Autos zur Verfügung.
Wenn ich mir dagegen diejenigen ansehe, die keine Chance auf die Nutzung einer privaten Ladestation haben und/oder täglich mehr als das verfahren, was man über Nacht laden kann, dann finde ich es schon sehr enthusiastisch, sich unter den aktuellen Bedingungen ein e-Auto anzuschaffen, weil es ja nicht nur um die Ladezeit der einzelnen Ladung, sondern eben auch um deren Umfang geht, und was dies dann für die Häufigkeit von Lade-Stopps bedeutet.
Ich fand es neulich sehr ernüchternd, wie ein Praxistest in Form einer einfachen Fahrt vom südlichen Niedersachsen an die Küste mit einem i3 dargestellt wurde. Das war weit jenseits jeglicher Praxistauglichkeit für den beruflichen Einsatz oder auch nur für eine Urlaubsfahrt.
Auf der anderen Seite sieht man gerade ausgerechnet in Skandinavien mit seinen Weiten (aber eben auch ganz viel Einfamilienhäusern mit der Möglichkeit einer privaten Ladestation) zunehmend mehr E-Autos, die inzwischen auch mehr und mehr über die Grenzen Richtung Süden ziehen, und bei denen es offenbar gut klappt, damit auch mal bis in den Großraum Hannover und weiter zu kommen. Es vergeht eigentlich keine Tour auf A2/A/ bei der ich diese Fahrzeuge nicht zunehmend hier in der Region sehe, und die bevölkern hier auch regelmäßig die öffentlichen Ladestationen.
Ich bin mal sehr gespannt, wie das weiter geht. Beim passenden Angebot könnten wir uns durchaus vorstellen, dass unser zweiter Wagen (da würden schon 200Km Reichweite ausreichen) mal durch ein E-Auto abgelöst wird.