Emanzipation noch Zeitgemäß?

Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass du eigentlich
viel lieber ein „Da hat er aber eigentlich recht“ hören
willst.
Wenn dem nicht so ist, für geistig einfach Strukturierte:

Der einfache Fehler in der Argumentation ist dass
Entwicklungen

a) nicht immer von jetzt auf jetzt+t (t gegen 0) passieren
können. Jahrtausende ist ja durch eine beliebige Zeiteinheit
ersetzbar.

b) auch andere vorherige Entwicklungen als Vorrausetzungen
haben können (für welche dannauch wieder a gilt)

Nee, ganz falsch!
Der Fehler steckt nicht in der Argumentation, sondern in der Definition. Wenn zwei Personen Argumente austauschen, muss zwischen ihnen eine gleichgelagerte Klarheit über den logischen Status der These existieren (das haben wir heute zu dritt beim Hefeweizen im Biergarten erarbeitet - unser Dozent hat uns mit der genannten These eine Falle gestellt!). Es dreht sich hier um den Begriff „Vorteil“, der über die Zeit unterschiedlich definiert wird. Der „Vorteil“ von heute mag vor 500 Jahren ein „Nachteil“ gewesen sein, deshalb gibt es das Argumentationsproblem. Werte im Wandel.

Grüße
Heinrich

blauäugig!
Hallo Karin,

Du, ich schlafe gar nicht. Ich bin jetzt schon fast 50 Jahre
alt geworden, 30 davon meistens hier in München. Ich habe halt
von klein auf gelernt (und z.B. auch meiner Tochter
beigebracht) dass auch ein weiblicher Mensch nein sagen darf
und ihren eigenen Kopf durchsetzen, wenn sie im Recht ist. Das
ist IMHO die wichtigste Voraussetzung gegen das klassische
Opferverhalten.

dann hast Du halt bisher Glück gehabt! Ich hab auch gelernt, NEIN zu sagen. Ich habe auch gelernt, meinen Kopf durchzusetzen. Das hält Männer (soll nicht verallgemeinernd gelten, ich meine die, die es drauf anlegen) nicht davon ab, mich blöde von der Seite anzumachen oder Schlimmeres - da kannst Du NEIN sagen, bis Du blau anläufst!

Du brauchst wirklich kein Kampftraining. Die meisten sind
schon so entsetzt, wenn frau sich zur Wehr setzt, dass vor
Schreck nicht mehr passiert.

Kampftraining und „zur Wehr setzen“ hin oder her - das hilft Dir ungemein, wenn Du ein Messer am Hals hast!

wenn keins von beiden der fall ist, dann sind sie alleinreisend nunmal
mehr als männer in gefahr. ist so! die gefahr geht von
lästigen zudringlichen „verehrern“ bis zu handgreiflichkeiten.

Die zudringlichen Verehrer haben sich bereits an meinem bösen
Mundwerk wundgestoßen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Typen gerade dann besonders agressiv reagieren, wenn man ihnen Kontra gibt - bisher hat bei reinem Anlabern eher geholfen, es zu ignorieren und weiter zu gehen. Zu reagieren, egal wie, hat dazu geführt, dass sie es erst recht drauf angelegt haben!

die frage „ist das nicht gefährlich als
frau allein?“ ist ernstzunehmen und nicht als abwertung
gedacht. sowas kann dir an der nordseeküste genauso passieren
wie in münchen.

Tja, was soll ich jetzt tun: Umziehen, mir einen Bodyguard
suchen, oder was?

Nein, darum ging es hier ja auch gar nicht. Es ging imho darum, dass es einfach frustrierend ist, als Frau nicht unbeschwert alleine unterwegs sein zu können.

Außerdem warst Du offensichtlich noch nicht an der
niedersächsischen Nordseeküste unterwegs. Da ist es echt
erholsam, wenn Du mal alleine bist.

Solange Du nicht dem Falschen über den Weg läufst - genau darum ging es ja! Ich würde auch gerne mal alleine unterwegs sein und das genießen - kann ich aber nicht! Habe ich einmal zu oft getan!

Zu Deinen Berichten über das nacht Zug fahren: Wo warst Du
denn unterwegs in menschenleeren Zügen? Ich kenne gerade
nachts nur überfüllte Züge. Und als autoloser Mensch kenne ich
sehr viele Züge.

Da hast Du zwar Recht, macht aber keinen Unterschied - als Frau bist Du alleine einfach nicht sicher. Kann am hellen Tag passieren, mit anderen Menschen um die Ecke.

Oder wie erst kürzlich: das 14-jährige Mädchen, das an Vatertag in einer Einkaufsstraße gegen 21:30 (da war es noch hell und Leute unterwegs) von einem Besoffenen 19-jährigen vergewaltigt wurde, ohne das jemand eingegriffen hat… - Herrjeh, ich fange an mich aufzuregen, höre lieber auf…

frustrierte Grüße,

Cess

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Hallo Jima,

Hmmm. Dann liegt fuer mich nahe, dass es in den Genen
festgelegt ist. Waere ja auch aufgrund der Evolution irgendwie
logisch.

Yepp. Außerdem ist Aggression nicht per se negativ, sondern ein Teil von uns allen. Gefährlich ist die nur fehlgeleitete Aggression.

Ich habe von dem Buch schon gehoert und auch ein Interview mit
dem Verfasser gelesen. Mir kam es aber so vor, als sei er
etwas frauenfeindlich eingestellt und spiele Dinge zu sehr
herunter.

Lila Brille? Sitzt fest verankert vor den Augen selbst der intelligentesten Menschen.

das Buch nicht gelesen habe, aber allein aus Interesse werde
ich es mir wahrscheinlich mal durchlesen.

Jawoll!!! *Kerbe schnitz* Und gib ruhig mal eine Rückmeldung.

Mir kommt es aber so vor, als ob sich all deine Argumentation
auf dieses Buch stuetzt. Das halte ich auch fuer riskant,

Stimmt - wenn es denn so wäre. Ich betrachte das Buch einfach als ein komprimiertes Stück Gegenöffentlichkeit, da einem die üblichen Geschlechterklischees ja sowieso an allen Ecken und Enden untergeschoben und nie hinterfragt werden.

schoenen Feiertag noch

Dir eine schöne Woche
Dirk

Hallo Gollum,

wenn ich nachstehende Auszüge richtig verstehe, wirfst Du umfassend berufstätigen Eltern, die ihre Kinder von Erziehern betreuen lassen, vor, die Kinder seien Ihnen eigentlich eine Last, sie nähmen ihre erzieherische Verantwortung nicht ausreichend wahr und (um es überspitzt auszudrücken) „sähen schon noch, was sie davon hätten“ (Entfremdung der Kinder). Du hingegen verbringst gerne viel Zeit mit Deinen Kindern.

… daß ich gerne viel Zeit mit meinen Kindern verbringe,
ich betrachte die Kinder nicht als
Last und daß es auch meiner Auffassung von Verantwortung
entspricht, wenn die Kinder so erzogen werden, wie sich das
Eltern vorstellen und nicht wie sich das eine Horterzieherin
oder ein Internatsangestellter vorstellt.
Aber wenn jemand glaubt, das sei die Lösung, kann er/sie ja
seine Kinder in ein Internat stecken und Karriere machen,
irgendwann werden dann Fremde zum wochenendlichen
Anstandsbesuch erscheinen

Aber offenbar übernimmt Deine Frau doch die Hauptverantwortung bei der Erziehung und Du hast einen Beruf gewählt, in dem Du nicht mehr oder weniger tust, als die von Dir gescholtenen Eltern.

Ich muß phasenweise sehr viel arbeiten (meist gegen Projektende),

Was Dich bzw. Dein Erziehungmodell besser macht, als das der beidermaßen berufstätigen Eltern, ist folglich die geringere Berufstätigkeit Deiner Frau. Nur sie ermöglicht Dir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

meine Gattin hat eine relativ
konstante Arbeitszeit, nur dehalb habe ich mich dazu
entschieden, diesen Job auszuüben. Hätte meine Gattin ähnliche
Arbeitszeiten wie ich, hätten wir keine Kinder bekommen.

Nicht dass Du mich falsch verstehst: Ich finde es prima, wenn sich Partner im beiderseitigen Einverständnis derart arrangieren, dass eine gute Kinderbetreuung möglich wird. Aber Dein „Anteil“ an dieser Regelung ist nicht gerade der, mit dem man sich schmücken kann und über andere urteilen sollte. Es wäre besser gewesen, Deine Frau hätte das Posting geschrieben.

Grüße
agil

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Hallo Cess,

dann hast Du halt bisher Glück gehabt! Ich hab auch gelernt,
NEIN zu sagen.

Kampftraining und „zur Wehr setzen“ hin oder her - das hilft
Dir ungemein, wenn Du ein Messer am Hals hast!

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Typen gerade dann
besonders agressiv reagieren, wenn man ihnen Kontra gibt -

Also hier stehen eindeutig konträre Erfahrungen gegenüber, die möglicherweise auch mit den verschiedenen Lebensaltern von uns beiden Schreiberinnen zu tun haben.

Von meinem Ausgangsposting aus gesehen, bin ich den besorgten Menschen gegnüber aber besonders wegen meines „Alters“ gefährdet…

Nein, darum ging es hier ja auch gar nicht.

Doch, bei Datafox ging es darum, dass beide Orte für Frauen alleine so furchtbar gefährlich seien.

Solange Du nicht dem Falschen über den Weg läufst - genau
darum ging es ja!

Habe ich einmal zu oft getan!

Hier der Grund, warum ich Deine Äußerungen nur in Deinem persönlichen Kontext sehen möchte.

Zu Deinen Berichten über das nacht Zug fahren: Wo warst Du
denn unterwegs in menschenleeren Zügen? Ich kenne gerade
nachts nur überfüllte Züge. Und als autoloser Mensch kenne ich
sehr viele Züge.

Da hast Du zwar Recht, macht aber keinen Unterschied - als
Frau bist Du alleine einfach nicht sicher. Kann am hellen Tag
passieren, mit anderen Menschen um die Ecke.

Also datafox schrieb etwas anderes.

Oder wie erst kürzlich: das 14-jährige Mädchen, das an
Vatertag in einer Einkaufsstraße gegen 21:30 (da war es noch
hell und Leute unterwegs) von einem Besoffenen 19-jährigen
vergewaltigt wurde, ohne das jemand eingegriffen hat… -

Off topic: Und die vielen Menschen, die jedes Wochenende im Straßenverkehr tödlich verunglücken! Jedem und jeder kann es passieren, dass er oder sie unter die Räder eines alkoholisierten oder auch sonst unaufmerksamen Fahrers kommen kann. Ziehst Du da mit derselben Energie gegen die Teilnahme am Straßenverkehr ins Feld?

Wieder zum Thema: Aber als Frau alleine ist alles überall ganz furchtbar gefährlich…

Gruß, Karin

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Vergleich hinkt
Hallo

da cess anscheinend sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat, ist ihre Einstellung nur zu verstaendlich

Off topic: Und die vielen Menschen, die jedes Wochenende im
Straßenverkehr tödlich verunglücken! Jedem und jeder kann es
passieren, dass er oder sie unter die Räder eines
alkoholisierten oder auch sonst unaufmerksamen Fahrers kommen
kann. Ziehst Du da mit derselben Energie gegen die Teilnahme
am Straßenverkehr ins Feld?

das kann man absolut nicht vergleichen. Eine Vergewaltigung ist kein Unfall, auch nicht wenn der Typ besoffen ist. Das entschuldigt gar nichts, es gibt naemlich tausende Besoffene, die einem anderen Menschen keine Gewalt, und auch noch in dem Mass, antun.

Wieder zum Thema: Aber als Frau alleine ist alles überall ganz
furchtbar gefährlich…

Da schwebt wohl ein bisschen Ironie mit drin.
Als koerperlich Unterlegener ist es allemal gefaehrlicher, das kannst du nicht leugnen.
Die Gefahr eines sexuellen Uebergriffs ist fuer Frauen millionen Mal hoeher als fuer Maenner.

Da die Gesellschaft sowieso immer krimineller wird und ich keinen Bock drauf habe irgendwann mal Opfer einer Vergewaltigung oder eines Raubs oder sonst irgendeines Angriffs zu werden fange ich bald mit Ju Jutsu an, mein Freund uebrigens auch.

gruss jima

1 Like

Hallo Jima,

da cess anscheinend sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat,
ist ihre Einstellung nur zu verstaendlich

Das habe ich nicht anzweifeln wollen. Aber sie ist nicht so allgemeingültig wie sie da oben steht.

Off topic: Und die vielen Menschen, die jedes Wochenende im
Straßenverkehr tödlich verunglücken! Jedem und jeder kann es
passieren, dass er oder sie unter die Räder eines
alkoholisierten oder auch sonst unaufmerksamen Fahrers kommen
kann. Ziehst Du da mit derselben Energie gegen die Teilnahme
am Straßenverkehr ins Feld?

das kann man absolut nicht vergleichen. Eine Vergewaltigung
ist kein Unfall, auch nicht wenn der Typ besoffen ist. Das
entschuldigt gar nichts, es gibt naemlich tausende Besoffene,
die einem anderen Menschen keine Gewalt, und auch noch in dem
Mass, antun.

Es entschuldigt auch nicht, sich an das Steuer eines Autos oder in den Sattel eines Zweirads (auch Radfahrer können z.B. indirekt tödliche Unfälle verusachen) zu setzen. Das wird nur leider hierzulande viel eher als Kavaliersdelikt angesehen.

Außerdem kannst Du auch den Raser aus Leidenschaft nehmen, da sind sicher ähnliche Machtgelüste im Spiel wie beim Vergewaltigen.

Und zum Leid: Der Tote weiß vielleicht nichts mehr, schwere unfallbedingte Behinderungen dürften darüpber hinaus für sich sprechen, und Angehörige leiden mögicherweise auch noch.

Wieder zum Thema: Aber als Frau alleine ist alles überall ganz
furchtbar gefährlich…

Da schwebt wohl ein bisschen Ironie mit drin.

Schön wäre es. Es ist mir wirklich dauernd das Argument begegnet, wie gefährlich doch der Fahrradurlaub an der deutschen Nordseeküste für mich als Frau alleine so gefährlich sei.

Als koerperlich Unterlegener ist es allemal gefaehrlicher, das
kannst du nicht leugnen.
Die Gefahr eines sexuellen Uebergriffs ist fuer Frauen
millionen Mal hoeher als fuer Maenner.

Die Millionen will ich jetzt mal anzweifeln.

Da die Gesellschaft sowieso immer krimineller wird und ich
keinen Bock drauf habe irgendwann mal Opfer einer
Vergewaltigung oder eines Raubs oder sonst irgendeines
Angriffs zu werden fange ich bald mit Ju Jutsu an, mein Freund
uebrigens auch.

Das ist sicher nicht schädlich.

Gruß, Karin

Nee, ganz falsch!
Der Fehler steckt nicht in der Argumentation, sondern in der
Definition. Wenn zwei Personen Argumente austauschen, muss
zwischen ihnen eine gleichgelagerte Klarheit über den
logischen Status der These existieren (das haben wir heute zu
dritt beim Hefeweizen im Biergarten erarbeitet - unser Dozent
hat uns mit der genannten These eine Falle gestellt!). Es
dreht sich hier um den Begriff „Vorteil“, der über die Zeit
unterschiedlich definiert wird. Der „Vorteil“ von heute mag
vor 500 Jahren ein „Nachteil“ gewesen sein, deshalb gibt es
das Argumentationsproblem. Werte im Wandel.

Ist dass nicht ziemlich inhaltsgleich mit b) ?

SAN

und ob
Hallo

Außerdem kannst Du auch den Raser aus Leidenschaft nehmen, da
sind sicher ähnliche Machtgelüste im Spiel wie beim
Vergewaltigen.

nein, absolut nicht. Raser wollen angeben, den Grossen raushaengen lassen, sind gleichgueltig und dumm obendrein.
Vergewaltiger wollen einen Menschen erniedrigen, verletzen, sind brutal und verfuegen ueber ein hohes Mass an krimineller Energie.
Wenn du die Tat eines Vergewaltigers gleichsetzt mit dem provozierten Unfall eines Rasers bist du auf dem Holzweg.

Eine Vergewaltigung ist KEIN Unfall!
Und auch nicht zurueckzufuehren auf „leichtsinniges“ Verhalten des Taeters.

Und zum Leid: Der Tote weiß vielleicht nichts mehr, schwere
unfallbedingte Behinderungen dürften darüpber hinaus für sich
sprechen, und Angehörige leiden mögicherweise auch noch.

Leid gegeneinander aufzuwiegen funktioniert nicht.

Die Millionen will ich jetzt mal anzweifeln.

Nee, ist wahrscheinlich so. Wieviele schwule Vergewaltiger laufen rum? Und wieviele kriminelle Weiber, die es schaffen einen Mann im Wald zu vergewaltigen? Wie oft hat wohl eine Ehefrau ihren Mann vergewaltigt?
Nur Jungs laufen Gefahr von irgendwelchen Perverslingen missbraucht zu werden, erwachsene Maenner doch nicht.

gruss, jima

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off topic: Vergewaltigung von Männern

…Wieviele schwule Vergewaltiger
laufen rum?

Hallo jima,
ich bin was Kriminalstatistiken angeht zwar nur halbgebildet (lese sie als Juristin nur „nebenbei“) und lasse mich gerne korrigieren. Aber, soweit ich informiert bin, ist bislang kein männlicher Vergewaltiger „aktenkundig schwul“. Sprich: es sind bei Vergewaltigung von Männern durch Männer nur heterosexuelle Täter bekannt, die Opfer sind teils „Heten“, teils „Homos“.
[Daraus kann man entweder schließen, daß die Täter latent homosexuell waren bzw. diese Neigung unterdrückten und nur gewaltätig „ausleben“ konnten. Oder (und das ist die von mir präferierte These) es geht bei einer Vergewaltigung eben gerade nicht um Sexualität, sondern um eine besonders perfide und brutale Form der Demütigung.]
Und daß es einer Frau nicht möglich ist, durch überraschenden Angriff, möglicherweise vorhandene körperliche Überlegenheit oder das „klassische“ Messer-an-den-Hals-Halten einen Mann zu überwältigen und in sexualisierter Weise zu mißbrauchen, zu verletzen und zu demütigen, kann ich nicht behaupten.

Nur Jungs laufen Gefahr von irgendwelchen Perverslingen
missbraucht zu werden, erwachsene Maenner doch nicht.

Das würde ich Euch wirklich wünschen (meine ich völlig ernst), ist aber leider nicht so. Vielmehr laufen Männer mehr noch als Frauen Gefahr, als sexuell mißbrauchtes Opfer nicht ernstgenommen zu werden. Die Dunkelziffer wird hier wohl um ein Vielfaches höher sein als bei Frauen, gerade WEIL der Volksmund noch davon ausgeht, daß erwachsene (kräftige, nicht schwule, nicht „weicheiige“) Männer doch keine Opfer werden können.
Aber dies nur nebenbei und off topic :smile:
Grüße
agil

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PFMJI…

Hallo jima,
ich bin was Kriminalstatistiken angeht zwar nur halbgebildet
(lese sie als Juristin nur „nebenbei“) und lasse mich gerne
korrigieren. Aber, soweit ich informiert bin, ist bislang kein
männlicher Vergewaltiger „aktenkundig schwul“.

1.Frage:
Gibt es den Tatbestand „Vergewaltigung von Männern“ überhaupt im StGB? Par.177 StGB: „Wer eine Frau mit Gewalt oder durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben …“ Ist das inzwischen geändert oder steht da heute noch „Wer eine Frau“?

Es ist daher kein Wunder, dass es bisher keine Zahlen über vergewaltigte Männer gibt.

2.Frage:
Welche Anlaufstellen (außer Polizei) kannst du nennen, an die sich Männer wenden können, wenn sie Opfer einer Vergewaltigung geworden sind?
Nach meinem Kenntnisstandsind solche Stellen erst in jüngster Zeit auf Betreiben von Schwulen-Organisationen eingerichtet worden. Ob ein vergewaltigter Hetero-Mann solche Anlaufstellen aufsuchen mag oder überhaupt Kenntnis darüber hat, zweifle ich an.

3.Frage:
Wenn die Hemmung bei vergewaltigten Frauen, sich als Opfer erkennen zu geben, bereits ausgesprochen hoch ist, wie groß ist dann erst die psychologische Hemmung bei männlichen Vergewaltigungsopfern?

Jede Frau lebt mit der Vorstellung, irgendwann Opfer einer Vergewaltigung werden zu können, allein schon aus dem Fakt der geringeren physischen Stärke gegenüber einem Mann. Ein Mann erwartet dies so gut wie gar nicht für sein Leben. Zudem ist die Vergewaltigungspraxis des erzwungenen Analverkehrs (drei Viertel aller Männervergewaltigung laufen so ab) für die allermeisten Heteros undenkbar. Selbst ärztliche Versorgung bei Verletzungen durch die Vergewaltigung nehmen nur 30 % der männlichen Opfer in Anspruch.

Sprich: es sind
bei Vergewaltigung von Männern durch Männer nur heterosexuelle
Täter bekannt, die Opfer sind teils „Heten“, teils „Homos“.

4.Frage:
Wie gut kennst du dich in der schwulen Sado-Maso-Szene aus, dass du behaupten kannst, noch nie wäre ein Schwuler als Männervergewaltiger aktenkundig geworden?

Bereits die Nichtbeachtung des Safewords in einem schwulen S/M-Kontakt erfüllt den Tatbestand einer Männervergewaltigung. Deine nachfolgende Konklusion ist daher fehlerhaft:

[Daraus kann man entweder schließen, daß die Täter latent
homosexuell waren bzw. diese Neigung unterdrückten und nur
gewaltätig „ausleben“ konnten. Oder (und das ist die von mir
präferierte These) es geht bei einer Vergewaltigung eben
gerade nicht um Sexualität, sondern um eine besonders perfide
und brutale Form der Demütigung.]

Nur Jungs laufen Gefahr von irgendwelchen Perverslingen
missbraucht zu werden, erwachsene Maenner doch nicht.

Das würde ich Euch wirklich wünschen (meine ich völlig ernst),
ist aber leider nicht so.

Meine Empfehlung: Lass dich als Mann für mehrere Jahre in den Knast einsperren, dann wirst du erleben, wie schnell ein Mann von einem Mann missbraucht werden kann.

Erstaunlich, wie blauäugig und schnell manche Themen abgehakt werden.

Grüße
Heinrich

1 Like

Hallo Heinrich,

1.Frage:
Gibt es den Tatbestand „Vergewaltigung von Männern“ überhaupt
im StGB? Par.177 StGB: „Wer eine Frau mit Gewalt oder durch
Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben …“ Ist
das inzwischen geändert oder steht da heute noch „Wer eine
Frau“?

Der § 177 lautet seit dem 1.1.99: „Wer eine andere Person…“. Er ist somit auch für männliche Opfer anwendbar, deren Diskriminierung -zumindest auf dem Papier- wurde also endlich abgeschafft.

Es ist daher kein Wunder, dass es bisher keine Zahlen über
vergewaltigte Männer gibt.

Über „vergewaltigte Männer“ gibt es tatsächlich erst seit der Gesetzesänderung bzw. den folgenden Urteilen Zahlen. Vorher gab es natürlich auch schon das Delikt; Es wurde bloß nicht Vergewaltigung genannt, sondern bei männlichen Opfern als schwere Körperverletzung geahndet (wenn sie denn überhaupt zur Anzeige kam und bewiesen werden konnte - die Zahlen sind deshalb natürlich bestimmt nicht repräsentativ, aber eben die einzige Quelle, aus der ich Wissen ziehen kann).

2.Frage:
Welche Anlaufstellen (außer Polizei) kannst du nennen, an die
sich Männer wenden können, wenn sie Opfer einer
Vergewaltigung geworden sind?
Nach meinem Kenntnisstandsind solche Stellen erst in jüngster
Zeit auf Betreiben von Schwulen-Organisationen eingerichtet
worden. Ob ein vergewaltigter Hetero-Mann solche Anlaufstellen
aufsuchen mag oder überhaupt Kenntnis darüber hat, zweifle ich
an.

Genau da liegt das Problem. Da viele Männer glauben, kein Opfer werden zu können, setzen sie sich natürlich auch nicht für die Einrichtung der entsprechenden Hilfszentren ein. Schwule Männer haben hier ein viel größeres Problembewußtsein, von Frauen ganz zu schweigen. Außer dem weißen Ring, den schwulen Überfalltelefonen und den „üblichen“ Anlaufstellen für alles mögliche (Krankenhäuser, Therapeuten, tel. Seelsorge etc.) kenne ich auch keine spezielle Hilfe für vergewaltigte Männer. Hinzu kommt, daß auch die „üblichen Stellen“ (Polizei, Krankenhäuser) selbst nur ein unzureichendes Problembewußtsein haben und auf die spezielle Situation männlicher Vergewaltigungsopfer hilflos bis brutal reagieren.

3.Frage:
Wenn die Hemmung bei vergewaltigten Frauen, sich als Opfer
erkennen zu geben, bereits ausgesprochen hoch ist, wie groß
ist dann erst die psychologische Hemmung bei männlichen
Vergewaltigungsopfern?

Aus obigen Gründen: immens! Leider.

Jede Frau lebt mit der Vorstellung, irgendwann Opfer einer
Vergewaltigung werden zu können, allein schon aus dem Fakt der
geringeren physischen Stärke gegenüber einem Mann. Ein Mann
erwartet dies so gut wie gar nicht für sein Leben. Zudem ist
die Vergewaltigungspraxis des erzwungenen Analverkehrs (drei
Viertel aller Männervergewaltigung laufen so ab) für die
allermeisten Heteros undenkbar. Selbst ärztliche Versorgung
bei Verletzungen durch die Vergewaltigung nehmen nur 30 % der
männlichen Opfer in Anspruch.

Genau da liegt das „spezielle“ Problem der Männer.

4.Frage:
Wie gut kennst du dich in der schwulen Sado-Maso-Szene aus,
dass du behaupten kannst, noch nie wäre ein Schwuler als
Männervergewaltiger aktenkundig geworden?

Als Frau natürlich nur von Erzählungen schwuler Freunde. Habe aber schon geschildert, daß meine Zahlen und Fakten nur aus Akten stammen und ich diesbezüglich wahrlich kein Experte bin. Zudem habe ich wegen des Ausgangspostings (Gefahr alleinreisender Frauen, Opfer zu werden) in meine Betrachtungen allein die Fälle von überfallartigen Vergewaltigungen einbezogen. Alle Fälle sogenannter „häuslicher Gewalt“, wie sie in Beziehungen und auch rein sexuellen Beziehungen vorkommen, habe ich tatsächlich nicht bedacht. Das würde auch zu weit führen und gar nichts mehr mit dem Ausgangsposting zu tun haben. Daß noch nie ein homosexueller Mann als Täter aktenkundig wurde, heißt natürlich nicht, daß es sie nicht gibt! In den mir bekannten Publikationen ist aber bemerkt, daß sich die Täter in allen bekannten Fällen selbst als heterosexuell bezeichnet haben. Fand ich ein bemerkenswertes Detail.

Bereits die Nichtbeachtung des Safewords in einem schwulen
S/M-Kontakt erfüllt den Tatbestand einer Männervergewaltigung.
Deine nachfolgende Konklusion ist daher fehlerhaft:

Die bezog sich eben nicht auf „häusliche Gewalt“.

Nur Jungs laufen Gefahr von irgendwelchen Perverslingen
missbraucht zu werden, erwachsene Maenner doch nicht.

Das würde ich Euch wirklich wünschen (meine ich völlig ernst),
ist aber leider nicht so.

Meine Empfehlung: Lass dich als Mann für mehrere Jahre in den
Knast einsperren, dann wirst du erleben, wie schnell ein Mann
von einem Mann missbraucht werden kann.

Ich denke, daß dieser Satz nicht mir galt, oder?

Erstaunlich, wie blauäugig und schnell manche Themen abgehakt
werden.

Auch dieser Satz kann schwerlich mir gelten.

Grüße
agil

P.S. Was bedeutet das Kürzel PFMJI…?

1 Like

deutsch für hausfrauen
tach.

Ich will die Freiheit haben egal wohin - wenigstens
in Deutschland - immer und überall und zu jeder Tageszeit
reisen zu dürfen.

da *darfst* ja. aber würdest du zb. nachts mit dem zug fahren,
wenn du weißt, daß er zu 90% leer sein wird? ich verzichte
dankend. einmal getan und nie wieder. allein das ungute gefühl
dabei. betrunkene. männer in gruppen. blicke. ne danke.

gruppe schützt. und wenn es nur zwei sturzbetrunkene selbstretter sind.

schlimm fand ich, daß es gewisse strecken gibt, da fährt
einfach kein zug bei tageslicht. na wie sollen frauen dann
allein dorthin fahren? da sehe ich handlungsbedarf, zb.
schlafwaggons nur für frauen und ähnliches. alles andere ist
unrealistisch.

so einen einmann- resp. einfrau-waggon hatte ich mal. mit schließerin. hab mich selten so gegruselt wie beim tschüss-sagen davor. die schließerin war extrem blond. will sagen, sie hat schon vor abfahrt des zuges abgeschlossen. mit mir und der tür. hab noch ein foto von der szene. hab mich selten so spontan gefühlt. es ging nur bis dresden. nicht weiter. jeder macht andere erfahrungen.

Nachts sind für Frauen Straßen genauso
gefährlich wie für Männer,

glaube ich nicht. die wahrscheinlichkeit daß ein mann einen
angreifer in die flucht schlägt oder ihm zumindest erfolgreich
davonläuft ist zigmal höher als für eine frau.

gänsehaut schützt nicht vor nächstenliebe. blättere grad die liste derjenigen durch, die meinetwegen ihre telefonnummer geändert haben. es hält sich noch in grenzen. du hast recht: männer sind schlimm.

das sind simple körperliche unterschiede.

wenn die stimme kehlkopfnah und die hände kalt werden… dann nuschelt neben dir etwas, du spürst, irgendwas ist grad eilig, merkst, dass du selber müde bist und eigentlich null bock auf was anderes als trance hast. und da platzt plötzlich so ein urgent emergent in deinen film. ganz breitseite, geht durch dich durch wie durch luft… hm, das ist blöd. gut, wenn dann wenigstens die augenhöhe stimmt. vielleicht erkennt er dich dann als barriere.

es hat mit opferhaltung nichts zu tun.

nö, bloß mit der verlängerten refraktärzeit bei nachtwandlern.

die wahrscheinlichkeit daß ein mann einen bus im sprint
einholt ist auch höher als für eine frau.

gesetzt den fall du bist fraulich bunt geschmückt, hält der busfahrer auch auf halber strecke. bei einem mann kann er sich sowas nicht leisten: da wartet er länger. sonst grinst der halbe bus.

wer als frau das nicht einsieht, dem (der) empfiehle ich kampfsporttrainung
oder das tragen einer schußwaffe.

wo genau?

nur das dürfte die chancen
einigermaßen angleichen.

schußwaffe im bus? oder an der haltestelle? kapier ich jetzt nicht.

Die einen werden vergewaltigt,

wo nicht? meist musst du dafür sogar noch zahlen. ich am samstag zum beispiel: musste drei stunden auf marilyn manson warten. hab die eintrittskarte dann trotzdem verfallen lassen. warten lassen ist die extremform der vergewaltigung.

die anderen bekommen eins über die
Rübe und werden beraubt. Da gebe ich dir recht.

das läßt sich nicht vergleichen. eine vergewaltigung ist bei
weitem schlimmer als „eins über die rübe“.

wenn du mit rübe mein endhirn meinst, setze ich das in seinem aktionsradius doch höher an, als andere weichteile.

welcher mann würde
ein solches risiko eingehen?

iih, das liest sich jetzt wie eine kontaktanzeige, ist aber nicht so gemeint.

gruß

datafox

biggi

1 Like

Tach,

Gleichberechtigung, Menschenrechte, Friede, Demokratie und Freiheit sind extrem komplexe Abstracta. Ihre Bewertung streut abhängig von der jeweiligen Perspektive. Wer diese einzelnen Perspektiven dann auch noch linear unikausal diskutiert, reduziert Evolution auf L/O-Relationen.

Gruß