Hallo, Guido!
Ich habe noch mal auf das Ursprungsposting geantwortet, und da
gehe ich darauf ein.
Hab ich gelesen, offensichtlich sind wir im wesentlichen doch der gleichen Meinung.
Der Maulkorb muss (hier in NRW - Kreis Wesel) nicht überall
getragen werden. Nur in bewohntem Gebiet.
Ist in Berlin anders, hier gilt Maulkorb und Leine generell, Ausnahmen sind nicht möglich.
Zum Thema Leine: Ich meine, das es durchaus sinnvoll ist, den
Hund an der Leine zu führen. Aber eben nicht ununterbrochen.
Denn wie soll ich dann dem Hund genügend Auslauf verschaffen.
Die Tiere müssen oder sollten sich ja viel bewegen können.
Insofern sind Auslaufgebiete in ausreichender Größe
erforderlich, in denen es keinen Leinenzwang gibt. Auch die
ständige Einschränkung durch die Leine kann übrigens agressiv
machen.
Sicher - aber müssen diese Gebiete dort sein, wo sich
Menschenmassen tümmeln?
Das habe ich ja nicht gesagt. Meine ich auch nicht. Aber geben muß es sie. Und hier gibt es viel zuwenige davon.
Ich finde, Du siehst das etwas zu heftig! Wenn ich einen
Führerschein gemacht habe, unterliege ich auch immer der StVO!
Ich sage ja nicht, das man keine Regeln benötigt. Ich finde es richtig und wichtig, das man sich nach gewissen Grundregeln zu richten hat. Aber das sollte sich in vernünftigen Bahnen bewegen.
Der einzige, der bei uns schon mal eine Hundehalter (auch
unter Präsenz der Polizei) darauf anspricht, bin ich - ist
natürlich Quatsch, aber den Eindruck habe ich eigentlich
regelmäßig, wenn ich durch unsere Füßgängerzone oder durch
unseren Stadtpark spaziere…
Das ist ja das traurige: Die Ordnungsbehörden sind unwillig oder unfähig, für Ordnung zu sorgen. Und hinterher baden es die aus, die nichts dafür können. Wenn sich die Behörden entsprechend verhalten würden, hätten einige der Vorfälle der Vergangenheit vermieden werden können.
Was heißt Negativzeugnis? Dass er NICHT befähigt ist?
Ein Negativzeugnis ist die amtliche Bescheinigung, das der Hund nicht gefährlich ist. Und trotz dieser Bescheinigung wird (hier in Berlin zumindest) keine Befreiung von Maulkorb & Leine ermöglicht.
Da das ganze ja kommunal geregelt ist - Keine Ahnung! Ein
vernünftiges Bundesgesetz wüäre vielleicht ein Ansatz gewesen!
Schön wäre es. Die Initiativen dazu kamen seit Jahren von Tierschutz- und Hundehalterverbänden. Wurde jedoch immer ignoriert und als überflüssig abgetan.
Natürlich puschen die Medien ein „populäres“ Thema. Irgendwie
müssen die sich ja verkaufen. Aber wenn ich mir anschaue, dass
gerade in den letzten Jahren eine Steigerung von
„Hundeübergriffen“ stattfand, dann hat das mit den Medien
nichts zu tun! In unserem kleinen Werbe-Lokalblättchen werden
solche Angriffe immer sehr kurz „am Rande“ erwähnt. Und es
gibt imer noch genug große Zeitungen, die nicht reißerisch
berichten!
Die Aussage, dass gerade in den letzten Jahren eine Steigerung von „Hundeübergriffen“ stattfand, ist so nicht richtig. Sämtliche Amtlichen Statistiken sagen etwas anderes. Seit den siebziger Jahren hat sich der Anteil von Vorfällen im Verhältnis zur Zahl der gehaltenen Hunde rapide verringert. Sprich: Es gibt zwar immer mehr Hunde in Deutschland, die Zahl der Vorfälle ist seit dem aber nur unwesentlich gestiegen. Und gerade die Zahl der Vorfälle mit den sogenannten „Kampfhunden“ ist im Vehältnis zur Gesamtzahl der Vorfälle so gering, das es schon merkwürdig erscheint, das gerade darüber immer wieder berichtet wird.
Das schlimmste dabei ist jedoch die Verdrehung von Tatsachen bzw. das bewußte Verfälschen durch Weglassen von Informationen. Mal ein Beispiel: Mitte letzten Jahres stand hier in der Zeitung, in Berlin hätte ein Kampfhund einen neunjährigen Jungen angegriffen und ihm schwerste Entstellungen zugefügt. In der Presse war zu lesen, der Hund hätte sich plötzlich und unerwartet völlig grundlos auf den Jungen gestürzt.
Die Wahrheit dazu: Der Hund (ein Dobermann, gilt in Berlin eigentlich nicht als Kampfhund!) war vom Besitzer vor einem Supermarkt angebunden worden. Laut Zeugenaussagen hat der Junge den Hund mit einem Stock „geärgert“. Der Hund hat sich daraufhin aus dem Halsband gezogen und den Jungen in den Arm gebissen. Die polizeilichen Ermittlungen wurden eingestellt.
Jetzt frage ich mich, gibt es für die Presse eine Wahrheitspflicht? Aber das nur als Beispiel.
Ich habe mal im Internet eine Hundehalterseite gefunden (keine
Ahnung, welcher Verein), auf der es einen Verhaltenskatalog
für Hundebesitzer gab. Es war fast gegliedert wie ein Gesetz
(mit Paragraphen, etc.). Würden sich alle Hundehalter an diese
(für mich sehr guten) Regeln halten, gäbe es keine Diskussion.
Warum unsere Legislative sich nicht vernünftig mit solchen
Organisationen auseinandergesetzt hat, weiß cih nicht -
vielleicht, weil sie in extremem Zugzwang war…
Es gibt diverse Seiten der Vereine. Sehr gut ist zum Beispiel:
http://www.hund-und-halter.de
Dort wird das Thema ziemlich sachlich aus Sicht der Betroffenen behandelt.
Ich finde, Diskriminierung ist genau das richtige Wort dafür.
Aus reinem Interesse: Werden Leute mit Schlangen irgendwie
restriktiv behandelt? Da kenne ich mich nun wieder überhaupt
nicht aus.
Naja - diese Tiere werden abgeschottet in Terrarien gehalten,
kommen also nicht mit anderen Menschen in Berührung! Aber ein
polizeiliches Führungszeugnis, etc. muss auch hier erbracht
werden!
Wußte ich nicht, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Danke, ganz Deiner Meinung. Eine Diskussion auf sachlicher
Ebene würde auch in der Öffentlichkeit dem Thema gut tun. Dazu
scheinen aber leider die oberen Regierenden nicht in der Lage
zu sein. :o(
Vielleicht fangen sie ja jetzt damit an, wo ihre ganzen
bisherigen Entwürfe vom BGH im Mülleimer entsorgt werden!
Bleibt zu hoffen.
Kurz zu Deiner anderen Antwort: Ich denke, das ich als Besitzer selbstverständlich verpflichtet bin, meinen Hund nicht aus den Augen zulassen. Schon aus Eigeninteresse. Du hast mit Sicherheit Recht, wenn Du sagst, das es immer eine Restgefahr gibt. Das ist normal, ein Hund bleibt letztendlich ein Tier. Diese Gefahr zu kontrollieren ist Verantwortung des Besitzers. Kontrollierbar ist es auf jeden Fall. Mit ein bißchen Entgegenkommen beider Seiten und ein wenig gegenseitiger Toleranz wäre das Zusammenleben von Hundehaltern und Nichthundehaltern sicherlich etwas einfacher. Schade, das man die Welt nicht ändern kann…
Grüße
Guido
Gruß zurück
Mathias