Hallo!
Ich kann da nicht mehr an Zufall glauben. Und wenn es totale
Nonsense-Silbenfolgen wären, dann wäre (meiner Ansicht nach)
nicht zu erklären, warum der Anfang „Ene mene“ so weit
verbreitet ist. (Es scheint ein gutes Mem zu sein…)
Es könnte auch sein, dass onomatopoietische, also lautmalerische Elemente in den Reimen enthalzen sind.
Buhh! Pfui!, das die Tone des Ausspucken imitiert, wie übrigens auch Toitoitoi.
Bäh! Bähbäh! Das ist bähbäh!
Im Englischen das gesungenen „nänänähnänähnäh“!
Ätschebätsche ausgelacht, hat heut Nacht ins Bett gelacht.
Rühmkorf zitiert 39 Verslein, die Ene-mene-Ähnlichlkeiten beginnen:
Ele mele mink mang
Enne denne ditschen datschen
Ebra bebra Zibberzaal
Ene mene minke tinke
Acke acke bohne knacke
Icke acke Hühnerkacke
Ene dene dorz
Dabei sind auch vier Verslein, die mit Zahlen beginnen.
Das mit dem Zählen finde ich äußerst interessant. Kann das sein oder ist es völlig aus der Luft gegriffen?
Das ist sicher ein weiterer möglicher Aspekt; gibt es doch Kinderreime, die mit Zählen beginnen:
Eins zwei drei, in der Bäckerei …
Eins zwei drei vier fünf sechs sieben, in der Schule wird geschrieben …
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20, die Russen zogen nach Danzig …
Weiß jemand, in welcher Sprache man eventuell ene mene… zählte? Auf die Schnelle habe ich zumindest keine indogermanische Sprache gefunden, bei der das Wort für „zwei“ mit einem „m“ beginnt
Das würde mich nun auch interessieren; aber was hätte es für Auswirkungen auf einen süddeutschen Abzählreim, wenn im botokutischen die Zahl zwei mene hieß?
(Deutsch ist mit z schon eine ziemliche Ausnahme. In fast allen Sprachen beginnt das Wort für zwei mit d oder t).
Neinnein, das gehört in denselben Lautbestand; das „z“ ist „t(s)“ bzw. „d(s)“ nach der 2. Lautverschiebung. So wie aus Attila Etzel wurde.
Nicht nur das Zählen auch das Nennen der Personalpronomen kommt bei diesen Reimen vor:
Ich und du, Müllers Kuh, Müllers Esel, der bist du.
Auch hier wird jemand unbestimmt verspottet; und es wird Gelerntes zum besten gegeben, wie beim Zählen.
Das sind alles Aspekte, die man in Betracht ziehen kann.
Gruß Fritz