Energie als Waffe

Nun passiert - wenn sich nicht noch eine plötzliche Wendung ergibt - genau das, was sich bereits vor fast drei Jahren abzeichnete: Gazprom dreht Moldau den Gashahn ab.
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/welt/gazprom-dreht-moldau-den-hahn-zu-energie-als-waffe

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Die Entscheidung (bzw. die Androhung) ist natürlich unmittelbar im Kontext mit dem Auslaufen des Gastransitvertrages zwischen der Ukraine und Russland zu sehen.

„Krise der Sicherheit“: Gazprom stoppt Lieferungen nach Moldau – wegen angeblicher Zahlungsprobleme

Hier passiert also genau das gleiche, was Deutschland 2022 als Folge von 40 Jahren russlandorientierter Energiepolitik insbesondere seitens der Union beinahe auch passiert wäre und es wird wieder und wieder und wieder passieren. Nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Ländern, die auf Lieferungen von Brennstoffen (und das schließt nicht nur fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle ein, sondern auch Uran für AKW) angewiesen sind. Und natürlich kann es nicht nur Russland sein, dass Energie als Waffe benutzt oder benutzen wird, sondern natürlich auch jedes andere Land, das Energie bzw. Energieträger exportiert und das sind inzwischen eben auch die USA, die nach Absatzmöglichkeiten für ihr Fracking-Öl suchen und dieses dann wiederum nutzen können, um wirtschaftliche oder politische Vorteile zu erlangen.

Und natürlich wird Energie nicht die einzige Waffe sein, die genutzt werden wird. Trump hat ja schon in seiner ersten Amtsperiode „Sicherheit“ als Waffe bzw. Druckmittel ins Spiel gebracht und auch China wird im Ernstfall seine Möglichkeiten nutzen, andere Länder unter Druck zu setzen. Mit Geld, mit Rohstoffen und natürlich auch mit Medikamenten, deren Produktion (allen Appellen und Visionen der Corona-Zeit zum Trotz) immer weiter ins Ausland (und darunter eben vor allem nach China) verlagert wird (so ab demnächst Novalgin).

Im Gegensatz zu Russland geht es China natürlich „nur“ um die Ausübung von wirtschaftlicher und politischer Macht und nicht wie Russland militärischer Macht bzw. um die Besetzung von Territorien, aber dennoch ist es dumm, sich von offensichtlich nicht freundlich gesonnenen, autoritären Staaten abhängig zu machen bzw. die Abhängigkeit als gottgegeben hinzunehmen.

Wer angesichts dieser Gesamtsituation davon schwafelt, dass wir die erneuerbaren Energien nicht brauchen, weil wir ja dezentrale AKW bauen können (die halt mit Uran betrieben werden, das wir aus anderen Ländern importieren müssen), hat nichts verstanden und wer an fossilen Brennstoffen festhalten will, ebenso nicht.

Wir hatten Geld und einen Habeck, der uns mit vorausschauendem, konsequentem und vor allem nicht ideologischem Handeln an der drohenden Energiekrise vorbeigeführt hat. Beides hat Moldau nicht und wenn sich nicht kurzfristig noch etwas anderes ergibt, wird es in den nächsten Monaten sehr kalt und dunkel in Moldau werden und das ähnliches gilt auch für die Ukraine und andere Länder des früheren sowjetischen Herrschaftsraumes.

Wir brauchen aber eben mehr Autarkie nicht nur bei der Energie, sondern wir brauchen sie bei Sicherheit und wir brauchen sie bei wichtigen Gütern wie Medikamenten. Vor allem aber müssen wir wegkommen vom „in den letzten 30 Jahren ist doch auch alles gutgegangen, wieso sollen wir etwas ändern?“-Denken. Die Welt ändert sich und sie ändert sich schnell und deswegen brauchen wir Veränderungen, Visionen und die Umsetzung gemeinsamer Interessen.

Was wir hingegen nicht brauchen, sind Parteien, die uns aus dem einzigen Bündnis treiben wollen, das uns als einziges weiterhin Sicherheit, Freiheit und wirtschaftlichen Wohlstand bieten kann: die Europäische Union. Bei allen nicht wegzudiskutierenden Schwächen, die die EU (wie übrigens auch unser eigenes Gemeinwesen und Staatskonstrukt) natürlich aufweist, kann Europa nur gemeinsam gegen die vorhandenen und gerade im Aufbau befindlichen Autokratien Russland, China und USA bestehen.

Scholz und die FDP haben unsere Position in der EU und generell außenpolitisch massiv geschwächt und unserem Ansehen geschadet. Nachfolger wird wohl Friedrich Merz, der mittlerweile fast genauso häufig lügt und ein ähnlich großer Populist geworden ist wie sein Foodblogger-Kumpel aus Bayern, der aber wenigstens nicht aus der EU raus will.

Dennoch gehen wir dunklen Zeiten entgegen, wenn nicht endlich Politiker an die Macht kommen, die wirklich das Wohl Deutschlands und Europas im Sinn haben und nicht ihren eigenen Lebenslauf bzw. ihr eigenes Ego, das vor 20 Jahren mal Schaden nahm - und das auch noch ausgerechnet wegen einer Frau. Wir brauchen - wie gesagt - Visionen und parteipolitisches Rumgekasper. Dafür brauchen wir aber europaorientierte Parteien, die wieder stabile Mehrheiten bilden können und davon sind wir insbesondere in Frankreich und Deutschland weit entfernt.

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Der ist gut :slight_smile:

Partei-Vorschläge deinerseits?

Was brauchen wir denn Deiner Ansicht nach stattdessen?

Wofür brauchen wir

?

Ach so, ja: da fehlt ein „kein“. Offensichtlich.

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Bliebe noch

Warum sollte ich Vorschläge machen? Macht doch null Sinn. Hier gibt es Leute, in AKW, fossilen Kraftwerken und der Nähe zu Moskau die Zukunft liegt. Es ist doch offensichtlich, dass diese das, was ich oben schrieb völlig anders sehen und dementsprechend brauchen diese Leute dann auch keine Wahlvorschläge von mir. Außerdem sind diese Leute bekannt dafür, dass sie am liebsten selber denken. :man_shrugging:

Weil sie es können?!

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Ist im Einzelfall tatsächlich nicht auszuschließen, aber ein solches Exemplar wurde noch nicht gesichtet. Hast Du noch irgendetwas zum Thema zu sagen oder willst Du hier einfach nur rumstänkern?

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Deine Überheblichkeit ohne Not und Grund ist bemerkenswert.
Auch hier jetzt von mir Tschüß.

Hallo. Das erkläre mir bitte mal genauer mit nachvollziehbaren Quellen.

Bei dem Absatz bin ich voll bei dir, ausser dem Punkt Russland. Damit die EU wirtschaflich und militärisch handlungsfähig wird, brauchen wir Russland als Partner und nicht als Gegner.

Da bin ich auch voll bei dir. Nur außer BSW haben wir in der Richtung überhaupt nichts auf dem Wahlzettel stehen, anfang nächten Jahres.

Was soll ich Dir denn belegen? Dass uns bei der Abhängigkeit von russischem Gas eine Energiekrise drohte oder dass Gas und Strom im Winter 2022/2023 trotzdem reichlich vorhanden waren?

Wofür bitte sollten wir Russland brauchen? Russland ist ein Entwicklungsland auf dem Niveau des Kongo, nur halt mit Atomwaffen. Damit wir mit Russland auf einem Kontinent partnerschaftlich zusammenleben können, müsste Russland erst einmal aufhören, seine Nachbarländer und Teilrepubliken anzugreifen, zu bedrohen und zu drangsalieren und zu versuchen, westliche Demokratien zu destabilisieren.

Die Haltung des BSW zur EU ist - mit sehr viel Euphemismus formuliert - kritisch. Eine starke EU gehört ganz sicher nicht zu den Zielen des BSW.

Aus dem Grunde, warum „wir“ einst halb Europa erobern wollten: Rohstoffe. Ja, Russland ist technologisch rückständig. Aber was nutzt uns unser Fortschritt ohne billige Rohstoffe?

Welche Rohstoffe brauchen wir denn noch, die von einem anderen Land als Russland nicht zu beschaffen wären?

Ich schrieb „billige Rohstoffe“.

Was passiert, wenn wir uns dieser Quelle entledigen, kann man derzeit sehen: Industrien, die ohnehin schon harte Konkurrenz aus Ostasien hatten, können nicht mehr am Weltmarkt konkurrieren und stellen den Betrieb ein oder versuchen ihn, quasi als letzen Notnagel, selbst nach Ostasien zu verlagern.

Welche Industrien sind denn da betroffen und welche Rohstoffe sind nun auf einmal zu teuer, seit wir sie nicht mehr billig aus Russland bekommen? Die Frage ist übrigens ernstgemeint. Ungefähr 10% unserer Kunden haben in den Jahren 2023 und 2024 große Schwierigkeiten gehabt, aber bei keinem einzigen von denen gehen die Schwierigkeiten auf die Preise von Rohstoffen zurück, die früher aus Russland billiger bezogen als heute aus anderen Ländern wurden.

Vielmehr leidet die Hälfte von diesen 10% unter dem Zusammenbruch der Autoindustrie aufgrund - auch politisch induzierter - strategischer Fehlausrichtung in Bezug auf die Elektromobilität und die andere Hälfte kämpft der allgemein schwachen wirtschaftlichen Entwicklung. Betroffen sind in dieser zweiten Gruppe insbesondere Logistikunternehmen und Anlagenbauer.

Das einzige Unternehmen, das ich auf dem Schirm habe, das wirklich unmittelbar unter dem Krieg zu leiden hat, den Russland gegen die Ukraine führt, ist ein Importeur und Veredler von Saaten und Gewürzen.

Natürlich räume ich gerne ein, dass ich nur ungefähr 1000 Unternehmen überblicke und es sich dabei i.W. um mittlere und große Unternehmen (d.h. Umsatz zwischen 20 und 1000 Mio. Umsatz) handelt, aber in der Vergangenheit hat sich die Kundschaft doch als immer relativ repräsentativ für die deutsche Wirtschaft dargestellt.

Daher noch einmal die Frage: welche Industrien siehst Du betroffen und welche Rohstoffe meinst Du, die heute teurer aus anderen Ländern bezogen werden müssen als vor dem Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt?

Ganz oben an steht das Gas. Das betrifft viele energie- und wärmeintensive Industriebetriebe. Gerade gestern unterhielt ich mich mit einem Mitarbeiter eins metallverarbeitenden Betriebes. Die besitzen unter anderm Guss- und Pressmaschinen. Es war in den Jahren vor Corona und Ukrainekrieg schon schwer. Aber jetzt ziehen auch nicht mehr die Qualität und kurze Wege.

Der pharmazeutischen Industrie sind viele Rohstofflieferanten und Teilproduzenten abhanden gekommen. Mit denen habe ich beruflich zu tun. Das Problem sind hier nicht nur gestiegene Preise, sondern fehlende Produktionskapazitäten in anderen Ländern, an anderen Standorten.

Verstehe ich nicht. Das Gas ist heute bzw. sogar schon seit fast zwei Jahren billiger als vor dem Krieg.

Welche Teile und Rohstoffe (und bitte werde doch mal konkret) hat denn die deutsche pharmazeutische Industrie aus Russland bezogen? Die pharmazeutische Industrie, die ich kenne, bezieht ihre Rohstoffe aus Frankreich und eben vor allem aus China und Indien.

Verzeih mir bitte, dass ich die Lieferketten, Kunden und Lieferanten meiner Auftraggeber nicht en Detail recherchiere, wenn die mir sagen, dass sie ein Projekt um ein Jahr verschieben, weil aus Russland und Ukraine Rohstoffe und Dienstleistungen nicht mehr erhältlich sind. Ich vertraue denen einfach.

Dafür kann ich ja nun nichts.

Was halt genau das ist, was ich mache.

Und mit „die“ sind wohl

gemeint, während ich mit der Geschäftsleitung spreche.

Bitte siehe es mir nach, aber ich lese bisher nichts, gegen das ich hier ernsthaft argumentieren könnte. Ich weiß nicht, von welchen Rohstoffen und Vorprodukten Du sprichst und ich weiß auch nicht, von welchen Preissteigerungen oder welchen teureren Alternativen die Rede ist.

Ich spreche im Übrigen nicht mit Mitarbeitern, sondern den Geschäftsleitern und mir werden die Berichte der Wirtschaftsprüfer vorgelegt und die Lageberichte darin. In den 25 Jahren, die ich den Job nun mache, habe ich von keinem Unternehmen gelesen, dass die Rohstoffe und Vorprodukte, die aus Russland bezogen werden, in irgendeiner Form für den Unternehmenserfolg relevant oder gar entscheidend sind.