Entlohung der Rentner

Moin Moin,

                         das schlägt dem fass den Boden aus !
Da sagt doch unser Landesvater aus Bayern, aber auch seine Sprecherin und Ministerin, für Rentner solle der Mindestlohn von 8.50€ nicht gelten.
Ja aber Hallo !
Die Rente hat der Rentner sich über >45 Jahren sauer verdient!
Jetzt soll er damit seinen Arbeitgeber finanzieren?
Das geht doch gar nicht.
Ich stelle mir vor unser Rentner gewinnt in der Lotterie - muß er dann umsonst arbeiten?
oder gar noch etwas abgeben?
Was sagt Ihr dazu?
dignam

Servus,

wie gelangst Du zu der Idee, ein Mindestlohn dürfe einzelvertraglich nicht überschritten werden?

Was glaubst Du, was ein Ingenieur im Ruhestand für Stundensätze nimmt, wenn er entsprechend spezialisiert und erfahren ist?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Blumepeder,
da habe ich mich wohl nicht richtig ausgedrückt. Gemeint ist nicht überschreiten sondern unterschreiten!
Ich habe schon von Arbeitgebern gehört die zu Ihren MA sagten; sie haben doch einen Mann und ihre Rente, da brauchen sie doch nicht soviel. da sollten doch 2 € pro Stunde reichen. Brutto wohlgemerkt!

Servus,

Gemeint ist nicht überschreiten sondern unterschreiten!

nochmal: Die Festsetzung eines Mindestlohns bedeutet keineswegs, dass dieser Wert nicht überschritten werden dürfte.

Jeder Rentner, der bereits jetzt nicht unter 12,50 € (oder einen beliebigen anderen Betrag) arbeitet, wird das künftig ganz genauso halten können.

Umgekehrt schafft die offenbar angedachte Ausnahme beim Mindestlohn für Rentner die Möglichkeit, z.B. mit einer Fünfzehnstundenwoche die Rente um 300 € aufzuhübschen, die sonst eben nicht bestünde, weil die entsprechenden Arbeitsplätze unter Maßgabe eines Mindestlohns von 8,50 € nicht mit 8,50 € bezahlt, sondern gar nicht erst eingerichtet werden.

Ob und wie eine gesetzliche Regelung, die klammen Rentnern diese Möglichkeit eröffnet, die dann z.B. klammen Jugendlichen verschlossen bleibt, mit dem berühmten Gleichheitsgrundsatz vereinbar sein wird, wird sich zeigen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo nochmal,
ich empfinde das als eine abartige perfide Diskussion.
Wir sind Exportweltmeister weil die Unterschicht mit Aufstockern, Leiharbeitern und was weis ich noch alles (Stromdumping!) die Industrie künstlich auf Erfolgskurs halten.
Wo jemand 25% Gewinn generiert (Ackermann) muß ja wohl jemand anderes eben die 25% abgeben.
Wenn eine Arbeit xxx,xx € „wert“ ist, und dem MA auch gezahlt wurde, dann kann er doch nicht quasi übernacht, mit einem 1/10etel des Betrages abgespeist werden.
Nach dem Motto sie haben ja noch ihre Rente.
Da profitiert kein arbeitsloser Jugendlicher sondern nur einer.
I see black fpr the future.

Hallo,

ich empfinde das als eine abartige perfide Diskussion.
Wir sind Exportweltmeister weil die Unterschicht mit
Aufstockern,

Aufstocker und andere Geringverdiener wirst Du nur zu einem geringen Teil in der Exportindustrie finden, sondern vor allem im Dienstleistungsgewerbe und im Handel, wo sich die Leute von unterbezahlten Mitarbeitern die Haare schneiden, Burger einpacken, oder T-Shirts für 3 Euro einpacken lassen.

Es ist ein Trugschluß, davon auszugehen, daß Rentner (und andere) für 2 Euro in der Stunde Textilmaschinen, Automobile und Medizintechnik zusammenbauen. In unseren Exportbranchen werden überdurchschnittliche Gehälter bezahlt, weil wir nicht irgendwelchen Plunder in die Welt exportieren, sondern Waren, die aufgrund ihrer hohen Qualität und Technologie nicht in Billiglohnländern produziert werden.

Vielmehr hat es jeder Konsument in der Hand, dafür zu sorgen, daß die Leute angemessen bezahlt werden, indem er wiederum bereit ist, einen angemessenen Preis für Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. Komischerweise hört aber der Sinn für Gerechtigkeit bei vielen am eigenen Geldbeutel auf.

Gruß
C.

Servus,

ein hübsches, ziemlich greifbares Exempel kannst Du sehen, wenn Du ab und zu bei Nachbars einkaufen gehst: Bei einem SMIC von 9,43 €/h (2013 - ab 2014 10 Cent mehr) ist es viel interessanter als hier, vollautomatische Scannerkassen einzurichten. Eine Person kann da locker sechs oder sieben Kassen beaufsichtigen.

Das kann man mögen oder nicht (bei der Entwicklung von vollautomatischen Müllsortieranlagen haben uns die Franzosen auch überholt, weil es dort halt schon teuer ist, Hilfsarbeiter mit Zangen an stinkende Bänder zu stellen) - ich finde persönlich, jeder Arbeitsplatz, der an Supermarktkassen, in Sonnenstudios, Haarschneidebuden usw. wegfällt, ist ein Fortschritt -, aber es wäre unsinnig, davon zu träumen, dass teurer werdende Arbeit in gleichem Umfang eingesetzt wird wie jetzt die weniger teure: Es gibt immer Wege, sie entweder zu substituieren, oder schlicht die entsprechende Produktion einzuschränken.

Wenn übrigens D zum Exporteur sogar von billigen Gütern wie z.B. Geflügel geworden ist, kommt das sicher nicht davon, dass die Arbeiter, mit deren Hilfe diese Güter erzeugt werden, nach Cloppenburg kommen, weil sie dort schlechter bezahlt würden als in Ploiești. Herr Hollande hat sich bei der Bundesmerklerin bereits darüber beschwert, dass Rumänen, Bulgaren und Polen in der deutschen Agrarindustrie weniger als den SMIC bekommen, der in der Bretagne bezahlt werden müsste - die diskutierten 8,50 € werden seinem Unmut aber nicht abhelfen können, solange er immer noch ein bissle schneller erhöht als sie.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Guten Abend!

Wo jemand 25% Gewinn generiert (Ackermann)…

Hat er nicht und auch nicht versprochen. Sowas bekommt ein Mittelständler mit Alleinstellungsmerkmalen zustande, aber keine Bank. Herr Ackermann sprach von 25% - nein, nicht Rendite - sondern Eigenkapitalrendite. Das wiederum schafft eine Bank. Dafür muß sie bloß ihr Eigenkapital klein genug halten und schon weist sie eine Eigenkapitalrendite aus, die Aktionäre (die mehrheitlich vermutlich gar nicht kapierten, was er sagte) zufrieden grunzen läßt. Aber die leidige Bruchrechnung - das Eigenkapital steht im Nenner und läßt den Wert des Bruchs steigen, wenn es selbst kleiner wird - geht vielen Leuten, Journalisten inbegriffen, nicht unter die Hutkrempe. Und so wurden und werden Rendite und Eigenkapitalrendite durcheinander geworfen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,
so wie es eine „reale“ und eine „gefühlte“ Infltion gibt, so ist das auch mit den Sprüchen der Großkopferten.
Wie Sie schon schreiben - man muss differenzieren - aber wie soll das gehen?
Was hängenbleibt sind 25% Rendite. Wovon ist dabei total egal.
d

so wie es eine „reale“ und eine „gefühlte“ Infltion gibt,

Gibt es die?

Was hängenbleibt sind 25% Rendite. Wovon ist dabei total egal.

Nur, wenn einem die Realität vollkommen gleichgültig ist.

Nur, wenn einem die Realität vollkommen gleichgültig ist

was ist denn die Realität?
Da hat wohl jeder seine eigene R E A L I T Ä T .
sprich Sicht der Dinge.

Nur, wenn einem die Realität vollkommen gleichgültig ist

was ist denn die Realität?
Da hat wohl jeder seine eigene R E A L I T Ä T .
sprich Sicht der Dinge.

Du bist doch schon ein paar Tage hier und hast auch schon ein paar Artikel im Forum geschrieben. Warum fällt es Dir auf einmal so schwer, mit der hiesigen Baumstruktur klarzukommen?

Zur Sache: wenn man ein Unternehmen betreibt, das mit 9 Mio. Euro Eigenkapital ausgestattet ist, 1 Mio. Schulden hat, das 50 Mio. Umsatz macht und dabei einen Jahresüberschuss von 1 Mio. erzielt, dann entspricht das
einer Eigenkapitalrendite von 11%,
einer Gesamtkapitalrendite von 10% und
einer Umsatzrendite von 2%.

Ist die Bezugsgröße wirklich egal?

Hallo,

Vielmehr hat es jeder Konsument in der Hand, dafür zu sorgen,
daß die Leute angemessen bezahlt werden, indem er wiederum
bereit ist, einen angemessenen Preis für Waren und
Dienstleistungen zu bezahlen. Komischerweise hört aber der
Sinn für Gerechtigkeit bei vielen am eigenen Geldbeutel auf.

Mit diesem Argument habe ich mehrere Schwierigkeiten:

  1. „Jeder Konsument“ - ist anders. Die Konsumenten sind wir alle, und sie sind daher die gleiche bunte Mischung wie wir alle. Es gibt solche mit guten Einkommen, solche mit geringen Einkommen, und sicherlich auch geizige. Auch jene, die nur Niedriglöhne erhalten, sind Konsumenten, und die können sich meist nicht angemessene Preise für Waren und Dienstleistungen leisten, selbst wenn sie es wollten. Insofern beißt sich die Katze in den Schwanz.

  2. „Angemessene“ Preise sind keine Garantie dafür, daß die Beschäftigten auch ordentlich bezahlt werden. Das wissen wir spätestens seit den Berichten über die Textilfabriken in Bangladesh, die ihre Aufträge nicht nur von KiK und Co erhalten, sondern auch von vielen teuren Markenproduzenten. Woher soll ein Konsument also z. B. wissen, ob etwa in einem hochpreisigen Friseurladen die Angestellten auch bessere Löhne erhalten?

  3. Die Verantwortung für zu niedrige Löhne sehe ich in erster Linie bei jenen Unternehmern, die keine besseren zahlen wollen, und gleichermaßen bei Politikern, die dem keinen Riegel vorschieben wollen, oder erst den gesetzlichen Rahmen schaffen, in dem das möglich ist. Schon schwächer und in weiterer Linie bei all den Wählern, die solche Politiker mit ihren Stimmen in die Regierung bringen. Am wenigsten bei den Konsumenten, eine heterogene anonyme Masse, die sich aus den oben genannten Gründen ziemlich vorhersehbar verhält.

Grüße,

I.

Hallo,

  1. „Jeder Konsument“ - ist anders. Die Konsumenten sind wir
    alle, und sie sind daher die gleiche bunte Mischung wie wir
    alle. Es gibt solche mit guten Einkommen, solche mit geringen
    Einkommen, und sicherlich auch geizige. Auch jene, die nur
    Niedriglöhne erhalten, sind Konsumenten, und die können sich
    meist nicht angemessene Preise für Waren und Dienstleistungen
    leisten, selbst wenn sie es wollten.

es ist halt die Frage, ob man zweimal billiger kauft oder einmal teurer. Das Gros der Konsumenten kauft nun einmal lieber billiger und im Notfall auch zweimal und es gibt auch genug Leute, die trotz niedriger Löhne, aber wegen niedriger Preise zum türkischen Friseuer gehen, auch wenn sie sich einen richtigen Friseur mit normalen Preisen leisten könnten. Bei vielen Dingen zieht auch das Armutproblem nicht, weil viele der gering bezahlten Waren und Dienstleistungen nicht existentiell sind. Da kann man sich natürlich sagen, daß man Gut X lieber billig als gar nicht kauft - oder man überlegt sich, daß man im Moment des Erwerbs für jemanden das Niedriglohnverhältnis alimentiert (wer an der Stelle nun sagt, besser ein niedrig bezahlter Job als gar keiner, sei daran erinnert, daß dieses Argument nie akzeptiert wird, wenn es um die Frage geht, ob der Mindestlohn Arbeitsplätze kosten wird).

Mir würde jedenfalls schon das Bewußtsein ausreichen, daß man mit einem derartigen Konsumverhalten niedrige Löhne unterstützt.

  1. „Angemessene“ Preise sind keine Garantie dafür, daß die
    Beschäftigten auch ordentlich bezahlt werden.

Da die Ware immer noch über den Preis verkauft wird, ist die Schlußfolgerung angemessener Preis = angemessene Löhne durchaus gerechtfertigt. Denn wenn bei einer solchen Ware beim Preis noch Spiel nach unten ist, wird dieses auch genutzt, um sein Produkt noch ein bißchen billiger und damit besser verkaufen zu können.

Das wissen wir
spätestens seit den Berichten über die Textilfabriken in
Bangladesh, die ihre Aufträge nicht nur von KiK und Co
erhalten, sondern auch von vielen teuren Markenproduzenten.

Es gibt solche und solche Textilfabriken und es gibt schwarze, graue und weiße Schafe.

Woher soll ein Konsument also z. B. wissen, ob etwa in einem
hochpreisigen Friseurladen die Angestellten auch bessere Löhne
erhalten?

Ich weiß das daher, daß ich in den letzten 15 Jahren immer nur bei inhaberbetriebenen Friseueren waren.

  1. Die Verantwortung für zu niedrige Löhne sehe ich in erster
    Linie bei jenen Unternehmern, die keine besseren zahlen
    wollen, und gleichermaßen bei Politikern, die dem keinen
    Riegel vorschieben wollen, oder erst den gesetzlichen Rahmen
    schaffen, in dem das möglich ist. Schon schwächer und in
    weiterer Linie bei all den Wählern, die solche Politiker mit
    ihren Stimmen in die Regierung bringen. Am wenigsten bei den
    Konsumenten, eine heterogene anonyme Masse, die sich aus den
    oben genannten Gründen ziemlich vorhersehbar verhält.

Genau. Verantwortlich sind immer die anderen.

Gruß
C.

Hi,

der mindestlohn ist doch nicht die REnte… hast du da was missverstanden, oder habe ich dich missverstanden?

Wenn es Dir um die Rentner geht, die sich zu ihrer Rente etwas hinzuverdienen müssen: ganz oft sind das Leute, die ungelernt arbeiten müssen, weil es im gelernten Beruf körperlich nciht mehr geht. Da dann 8,50 pro Stunde zu verlangen…

(Ich bin sowieso auf die Preise für Spargel und Erdbeeren nächstes Jahr gespannt. Bzw. auf die Reaktion der Leute darauf…)

die Franzi

Servus,

(Ich bin sowieso auf die Preise für Spargel und Erdbeeren
nächstes Jahr gespannt. Bzw. auf die Reaktion der Leute
darauf…)

Bei einem Grundlohn 6,50 € / h plus Kiloprämie kam ein Spargelstecher 2013 auf etwa einen Zehner / Stunde, d.h. ein Mindestlohn von 8,50 € hat keinen Einfluss auf den Lohnanteil in den Kosten für die Produktion von Spargel.

Wer nicht auf die Kiloprämie kommt, ist schnell aus der Kolonne draußen, weil er zu viel Platz auf dem Acker braucht.

Wenn der Spargel 2014 deutlich teurer wird (was gut sein kann, wenn z.B. mit dem extrem schlechten Spargeljahr 2013 Neuanlagen unterblieben sind und/oder Erzeuger das Handtuch geworfen haben), liegt das jedenfalls nicht an den Lohnkosten.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

(Ich bin sowieso auf die Preise für Spargel und Erdbeeren
nächstes Jahr gespannt. Bzw. auf die Reaktion der Leute
darauf…)

Hat darauf überhaupt keinen Einfluss. Die Saisonarbeiter aus dem Ausland würden für 8,50€ Brutto die Stunde keinen Finger krum machen. Die Polen hier in der Gegend arbeiten für ca. 7,50€ Netto. Das sind bei einem 6wöchigen Einsatz wo jeden Tag ca. 12-14h an 6 Tagen gearbeitet wird ca. 3.500€ Netto die mit nach Hause genommen werden können.
Klingt nach viel Geld, das ist aber in Ostpolen ein Jahresgehalt.

Moin!

Ich meine, dass ein rentner, der arbeiten kann, nicht undbedingt Rente beziehen muss.
Angesichts leerer Kassen sollte zumindest ein Teil der Einkünfte von Rentnern auf die Rentenzahlungen angerechnet werden.

Begründung: Generationenvertrag. Gilt beidseitig.

M.

Hi,

dann bin ich hinsichtlich der Preise beruhigt und hinsichtlich der dt. Arbeitskräfte etwas mehr deprimiert :smile:

Danke dir bzw. Euch,

die Franzi

Hallo,
kann es sein, dass viele Rentner dazuverdienen müssen weil ihre mickrige Rente nicht reicht? Und dann kassiert der Staat schon wieder…

Finde aus auch nicht richtig dass Renten besteuert werden. Da hat man ein Leben lang dafür gearbeitet und in die Rentenkasse einbezahlt und muss dann schon wieder an den Staat abgeben. Zum Kotzen finde ich das.

LG Rosenfreak