Hallo Kernig!
Zum Einen gebe ich Dir recht. Man kann nicht gleich machen,
was nicht gleich ist. Aber es sollte doch jeder die faire
Chance haben, gemäß seiner Fähigkeiten und Kenntnisse bezahlt
zu werden.
Einverstanden.
Nur passiert das m.E. schon längst.
Was hier oft als „gleiche Qualifikation, gleiche Arbeit“ verglichen wird, hat viell. noch weitere Facetten. Versch. Alter, Qualifikation, Berufserfahrung, Level im vorherigen Job u.s.w.
Ich ahbe hier persönlich noch nie eie Ungleichbehandlung erlebt.
Zum Anderen sehe ich aber einige Punkte, die Du äußerst
durchaus kritisch:
Sind die Männer daran schuld, die nur ihr eigenes Süppchen
kochen wollen?
Zum großen Teil durchaus. Ich fand den Satz aus dem Artikel
recht treffend, in dem die Autorin meint, eine einzige Frau im
Management von z.B. VW hätte diese ganze Reisekostenaffäre
sicher auffliegen lassen, da ihr vermutlich die Bordellbesuche
oder ähnliches nicht so richtig zugesagt hätten. Da kann ich
mir schon gut vorstellen, dass Männer in solchen Kreisen doch
lieber unter sich bleiben und auch entsprechend Einfluß
ausüben.
Die hätte dann eben irgendwelche anderen Goodies abgestaubt oder Familienmitglieder als Consultants beschäftigt.
By the way: glaubst Du ernsthaft, dass außerhalb solcher verdorbener, gewerkschaftlich in die Zange genommener Großkonzerne wie VW Geschäftspartner oder Tarifparteien miteinander gemütlich in den Puff gehen…??
- Frauen sind oftmals (nicht immer!) aufgrund ihrer eher
integrativen Art in wirklich toughen Positionen nicht so gut
aufgestellt, wie ein eisenhart agierender Mann. Oder habt Ihr
schon mal eine Frau in der Position des Werksleiters z.B.
eines Schraubenherstellers gesehen, wo man Hilfsarbeiter aus
allen möglichen Ländern, Meister, Ingenieure und raubeinige
LKW-Fahrer von Lieferanten zu handlen hat?
Hier ist mir das ein wenig zu klischeehaft, trotz der
Einschränkung.
Es ist halt einfach ein lebensnahes Bsp.
Offenbar gibt es
deutlich mehr „Männerberufe“, in welche Frauen gar nicht erst
drängen wollen(!), als es umgekehrt „Frauenberufe“ gibt, die
kein mann macht oder machen will.
Mh, ich sage nur: Die Krankenschwester, Der Chefarzt. Die
Stewardess, der Pilot. Die Grundschullehrerin, der Direktor.
Die Verkäuferin, der Filialleiter. Männer gehen gern in
Frauenberufe, dort werden sie besonders häufig Chef.
In diesen berufen braucht kein Mensch einen Chef im Mutterschaftsurlaub. Zudem muss eben manchmal eisenhart durchgegriffen werden, wie z.B. im Einzelhandel. Diebe und Hilfsarbeiter handlen ist viell. eher Männersache.
Eine junge Frau, die glaubhaft darstellen kann, dass sie nicht
gleich nach einem Jahr schwanger werden möchte, dürfte sofort
einen hoch qualifizierten Job mit guten Aufstiegsmöglichkeiten
finden.
Das finde ich eine ziemliche Frechheit, so wie Du die
Bedingung äußerst.
Das ist das Leben. Ich selbst würde in einer offenen, ehrlichen Atmosphäre den Kinderwunsch von Mitarbeiterinnen voll unterstützen. Wie die Gesetze aussehen, ist man als AG jedoch quasi erpressbar, man darf keine vernünftige, ehrliche Antwort bei einem Gespräch über die Familienplanung erwarten und muss dann auch noch 3 Jahre einen Job freihalten.
Das geht einfach nicht. oder kaufst Du ein Auto und sagst dem Händler, er könne seine Garantieleistungen behalten, es wird schon passen…?
Ich meine, man muss sich hier offen und sauber unterhalten können. Wenn eine Mitarbeiterin für z.B. die Position der Vertriebsleitung, 120.000 Eur Gehalt, 5er BMW, 50% Reisetätigkeit, 15 Mitarbeiter und 10 ausländ. Händler, in Frage kommen will, so muss sie glaubhaft versichern, dass sie die nächsten 3 Jahre auch zur Verfügung steht. Sonst tut sich das kein vernünftiger AG an.
So ist das nun mal und ich halte das für sehr leicht nachvollziehbar.
Eine „Frechheit“ ist es eher, solch einen Job anzunehmen, nach einem Jahr schwanger zu werden und dann zu erwarten, dass in 3 Jahren der Job noch auf einen wartet…
Nicht umsonst ist die Frage nach einer
Schwangerschaft in Einstellungsgesprächen tabu, falls Sie doch
gestellt wird, darf man lügen.
S.o.
Eine clevere junge Frau mit Karriereambitionen spricht das von sich aus an. Sonst kommt sie eben erst gar nicht in die nähere Auswahl.
Und das halte ich auch für
richtig. Im Übrigen wird bei einer Frau Anfang 20, die
beteuert, erst einmal keine Kinder haben zu wollen immer ein
Restzweifel bleiben, der bewirkt, dass erst einmal der
männliche Bewerber genommen wird.
Das kommt darauf an.
Zudem würde ich keinen Menschen anfang 20, eal welchen Geschlechts, für eine Managementaufgabe einstellen.
Wenn wir von wirklichen Führungsjobs sprechen, geht es um Leute ab Anfang 30. Und hier dürfte das Risiko schon geringer sein.
Ist die Frau dann einfach die beste Bewerberin, könnte ich mit einem minimalen Restrisiko leben.
Oder ist es zu unbequem, in einer 50-Personen Firma
voll meß- und vergleichbar zu sein und 65h arbeiten zu
müssen…?
Standardunterstellung, kein Kommentar.
Das muss frau sich schon gefallen lassen.
Ich arbeite seit bald 10 Jahren in KMUs, seit 8 Jahren in Führungspositionen.
Komischerweise habe ich deutlich weniger Bewerbungen z.B. für den technischen Vertrieb (Ing-Studium nicht nötig, aber wenigstens etwas techn. Verständnis und Bereitschaft, sehr viel zu arbeiten, aber auch gut zu verdienen) von dafür qualifizierten Frauen, als von entsprechenden Männern erhalten.
Da kann ich dann auch nichts machen.
Wenn Ihr alle in die flauschigen managementjobs bei Siemens mit 38h-Vertrag wollt, so ist das eben Pech. Da mögen die Männer-Seilschaften noch besser funktionieren. In der Mehrheit der Firmen geht es jedoch einfach um Leistung, Kreativität, Flexibilität und nicht darum, den halben Tag mit dem Betriebsrat über Vergünstigungen für Mütter zu sprechen.
Mag hart sein, ist aber so.
Ingesamt bin ich von dem Gejammere einiger Frauen einfach nur
verwundert.
Gejammer ärgert mich auch. Ich halte es aber nicht für
Gejammer, auf Missstände aufmerksam zu machen und sich dagegen
zur Wehr zu setzen.
Natürlich nicht. Nur die Mittel müssen passen.
Die Frauenrechtlerinnen haben in den letzten 20 Jahren einfach massiv übertrieben.
Da muss frau sich dann nicht wundern.
Frauen haben nun alle Möglichkeiten, sie haben
mehr Rechte als Männer (Bundeswehr, Frauenquoten u.s.w.), sind
daher früher im Beruf und können zumindestest in größeren
Unternehmen auch auf flexible Zeitmodelle zurückgreifen, die
eine Vereinbarung von Familie und Karriere ermöglichen.
Das ist ein Idealbild, dass leider nur in seltenen Fällen
zutrifft.
Wo gibt es eigentlich die ständig herbeibemühten
„Frauenquoten“ in der freien Wirtschaft?
Nirgends.
Das wäre ja auch noch schöner.
Ich suche mir immer noch selbst aus, wen ich einstelle. Dabei wird niemand wegen Geschlecht, hautfarbe, Alter o.ä. diskriminiert.
Ich erwarte lediglich absolute Ehrlichkeit und die Kenntnis seiner moralischen Verpflichtungen gegenüber dem AG, nicht nur seiner Rechte.
Möglicherweise
liegt es auch ein wenig daran, dass man ab einer gewissen
Ebene mit Quotenforderungen nicht mehr weitekommt, sondern
Fakten und Leistung gefragt sind.
Und das können Frauen nicht bieten? Oder wie meinst Du das?
Natürlich können sie das. Viele wollen es aber gar nicht.
Zudem mag es sein, dass eine große Mehrheit der Frauen einfach
gar keine große Karriere machen möchte, sondern den Fokus auf
die Familie legen.
Das ist doch auch in Ordnung so, diese sind ja dann auch
zufrieden so wie es ist.
Natürlich.
Nur darf man sich dann nicht beschweren, dass der Frauenanteil in Managementpositionen unter 50% liegt.
Ist das gegeben, ist optimalerweise das Geschlecht des
Kollegen oder Geschäftspartners völlig nebensächlich.
Leider ist das nicht immer so optimal.
Meistens ist es das.
Auf ein paar letzten Einzelfällen herumzureiten, kann man sich im 21. Jhdt. sparen, meine ich.
Es geht übrigens beim EqualPayDay nicht um die Besetzung von
Managerposten mit Frauen, sondern um die gleiche Bezahlung für
die gleiche Leistung.
http://www.zeit.de/campus/2008/02/feminismus-ausblic…
http://www.zeit.de/online/2007/11/frauen-bezahlung
Hier sind auch Berufe aufgeführt, in denen man nicht
unterstellen kann, dass ein Mann dort mehr leistet als eine
Frau.
s.o., die Vergleichbarkeit ist oft nicht vollständig gegeben. Es geht ja auch um Ausbildung, Lebenslauf, Alter, Leistung, Erfolg.
Rein theoretiche Vergleiche funktionieren so eben nicht.
Falls es doch noch ein solches Ungleichgewicht auf breiter Ebene geben sollte, so plädiere ich ebenfalls für ein Gehaltsmodell, welches die genannten Punkte berücksichtigt, nicht aber das Geschlecht.
Sobald das Thema Familienplanung geklärt ist, interessiert mich selbiges im Berufsleben nämlich herzlich wenig.
Gruß,
M.