Erde dreht sich im Herbst schneller?

Hallo, hab gestern im Radio gehört, dass sich die erde angeblich im Herbst etwas schneller dreht als sonst. Ist da was dran oder habe ich wieder mal irgendeinen Unsinn im Radio aufgeschnappt ?

Hey,

ohne jetzt den Beweis antreten zu können würde ich mal sagen, dass Du einem Joke aufgesessen bist.
Einige Fragen können dies verdeutlichen:

Herbst in welcher Gegend der Erde ist gemeint ? (Nordhalbkugel oder Südhalbkugel)
Was sollte die Erde veranlassen sich zu einer bestimmten Jahreszeit plötzlich schneller zu drehen und was, sich im Frühjahr zu verlangsamen ?

Trotzdem einen schönen Tag wünscht Ralphi

Hallo,
also ich habe ja leider nur die Hälfte im Radio mitbekommen, aber es war Herbst auf der Nordhalbkugel gemeint … Ein Physik-Lehrer hatte dazu etwas von wegen das hat mit den Bäumen etc. zu tun.
Ich hab es leider nur ganz kurz gehört und nichts von Joke oder ähnlichem mitbekommen, deswegen frage ich hier.

Ich weiss noch nicht mal welcher Sender das war, hab beim durchschalten im Auto das nebenbei gehört. Gruss potti77

ja, aber
Hi,

der Effekt ist für Ottonormalmensch völlig unwesentlich.
Das hat etwas mit dem Drehimpulssatz zu tun.
Ob es ausgerechnet im Herbst schneller ist, weiss ich nicht.

Die Sache mit dem Herbstlaub wurde hier schon mal diskutiert; ich persönlich halte es aber für einen Witz.
Gruss,

aber es war Herbst auf der Nordhalbkugel gemeint … Ein
Physik-Lehrer hatte dazu etwas von wegen das hat mit den
Bäumen etc. zu tun.

Junge, Junge! Und was ist auf der Südhalbkugel? Da wächst es doch. Herbst hier, ist Frühling dort!

mfgConrad

aber es war Herbst auf der Nordhalbkugel gemeint … Ein
Physik-Lehrer hatte dazu etwas von wegen das hat mit den
Bäumen etc. zu tun.

Junge, Junge! Und was ist auf der Südhalbkugel? Da wächst es
doch. Herbst hier, ist Frühling dort!

Hallo,

das stimmt zwar im Prinzip, aber das meiste Land, und damit die meisten Wälder befinden sich nun einmal auf der Nordhalbkugel.

Liebe Grüße,

Max

Hallo Ralf,

HA. Endlich kenne ich Deinen Namen :smile:
Das mit den Nadelwäldern stimmt latürnich. Das gilt aber ebenso für die Südhalbkugel. In toto wandern einfach im Herbst Millionen von Tonnen Biomasse als Blätter näher zur Erdachse. Was die Erde wegen Drehimpulserhaltung schneller macht. Im Prinzip jedenfalls. Ich weiss nicht ob der Effekt groß genug ist um messbar zu sein.

Liebe Grüße,

Max

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Hallo,

Die Sache mit dem Herbstlaub wurde hier schon mal diskutiert;
ich persönlich halte es aber für einen Witz.

Das ist kein Witz. Ich stamme aus einem Ort, der etwa 5 km von der Fundamentalstation Wettzell (http://www.wettzell.ifag.de) entfernt ist und habe dort schon mal ein Praktikum gemacht. Dort steht der leistungsfähigste Ringlaser der Welt und mit diesem wurde wirklich festgestellt, dass zum Herbst der Nordhalbkugel die Erdrotation beschleunigt. Man führt dies in der Tat auf das Herunterfallen der Blätter zurück. Der Effekt ist natürlich denkbar gering und liegt gerade noch im Meßbereich des Geräts. Das ganze ist allerdings nur im Herbst der Nordhalbkugel meßbar, da auf der Südhalbkugel erstens viel weniger Landmasse (und damit Bäume) vorhanden ist und die Vegetation dort auch weniger Laub hat.

mfg
deconstruct

Vertiefung
Hi,

ich schätze mal, dass die Leute mit dem Ringlaser einen Effekt messen, der rechnerisch mit der geschätzten Blattmasse grössenordnungsmässig übereinstimmt.
Wenn dem so ist, dann finde ich den Schluss auf die Blätter ziemlich willkürlich.
Das Fallen der Blätter geht ja (global gesehen) in einem Zeitraum von mehreren Monaten vonstatten ---- genauso wie viele andere globale Effekte (Tektonik, GrossWetterlagen, …)
Auch das Argument mit der kleineren Landmasse auf der Südhalbkugel ist mir schleierhaft.
Wenn man den Begriff „Blätter“ ausdehnt auf „Vegetation“ (und in diesem Sinne muss es wohl verstanden werden), dann sieht das nämlich für die beiden Erdhalbkugeln gar nicht mehr so eindeutig aus.

Gruss,

Hi,

ich schätze mal, dass die Leute mit dem Ringlaser einen
Effekt messen, der rechnerisch mit der geschätzten Blattmasse
grössenordnungsmässig übereinstimmt.

Richtig.

Wenn dem so ist, dann finde ich den Schluss auf die Blätter
ziemlich willkürlich.

Nunja, bessere Erklärung?

Das Fallen der Blätter geht ja (global gesehen) in einem
Zeitraum von mehreren Monaten vonstatten ---- genauso wie
viele andere globale Effekte (Tektonik, GrossWetterlagen,
…)

Der Anstieg der Erdrotation findet ja auch nicht in einer Woche statt, sondern natürlich über mehrere Wochen. In der Zeit eben, wo in den Hauptverbreitungsgebieten von Laubwäldern (Gemäßigte Breiten) das Laub zu Boden fällt.
Tektonik kann man wohl vergessen, das ist erstens nicht jahreszeitenabhängig und da passiert in ein paar Wochen auch nicht so viel. Ich kann mir höchstens noch vorstellen, dass es Großwettereinflüsse geben könnte, allerdings fallen mir spontan keine ein, die diesen Effekt auslösen könnten.

Auch das Argument mit der kleineren Landmasse auf der
Südhalbkugel ist mir schleierhaft.

Nunja, auf der Südhalbkugel gibts definiv weniger Landmasse. Also auch weniger Platz für Bäume. Ganz davon abgesehen, dass große Teile der Südhalbkugel gar keine Vegetation haben, die ihre Blätter verliert.

Wenn man den Begriff „Blätter“ ausdehnt auf „Vegetation“ (und
in diesem Sinne muss es wohl verstanden werden), dann sieht
das nämlich für die beiden Erdhalbkugeln gar nicht mehr so
eindeutig aus.

Versteh ich nicht. Wenn dort weniger Landmasse ist, dann gibts dort auch weniger Platz für Vegetation. Egal welcher Art. Und was immergrüne tropische Wälder bringen uns hier auch nichts, genausowenig wie Wüsten oder Steppen, da sich dort kein nennenswerter Massentransport ergibt.

Machen wir mal schnell eine geographische Inventur:
Afrika: Meist immergrüner Wald oder Wüste.
Australien: Größter Teil ist Wüste.
Südamerika: Großer Teil tropisch, immergrün. Im Süden Steppe.

Und sonst ist nicht mehr viel. Dagegen auf der Nordhalbkugel hast du große Teile Asiens, Europas und Nordamerikas.
Wikipedia lässt sich z.B. zur Verbeitung von Laubwäldern so aus:
http://en.wikipedia.org/wiki/Temperate_hardwood_forest
_These forests support ecosystems that are very different from temperate and cold-climate evergreen forests, and from most tropical forests, exhibiting an extreme cycling involving leaf fall, a cold winter and dormancy.

[…]

There are three main regions of hardwood forests in the world, in North America, east Asia, and Europe. _

Also liegen alle Hauptverbeitungsgebiete von Laubwald, der seine Blätter verliert komplett auf der Nordhalbkugel.

Ich halte die Erklärung auf jeden Fall für logisch, sie passt Größenordnungsmäßig hinein und an anderen Erklärungen fehlt es.

mfg
deconstruct

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Hallo,

wie du schon schreibst, das mit dem Laub ist denkbar. Bewegen wir uns im Bereich von ein paar wenigen Nanosekunden?

Wie wäre es aber mit Eis? Schließlich packt sich ja im Winter die Antarktis zu, das müßte messbar sein. In den nördlichen Regionen fällt massig Schnee, ich denke das ist noch wirksamer als Laub. Oder ist der Schnee zu nördlich, um Einfluß (messbar) auf die Rotation zu haben?

Gruß
André

Hallo Leute,

wie waere es mit globalen Winden und/oder Meeresstroemungen, die im Herbst evtl. im Mittel ein wenig staerker in in Westrichtung bzgl. ihres Gesamtdrehimpules sind und damit die Erde sich schneller in Richtung Osten wegdreht, um den Gesamtdrehimpuls zu erhalten?

ich weiss es nicht, waere aber eine moeglichkeit und klingt mir eher einleuchtend, als ein paar zu boden fallende blaetter. eine im mittel kuehlere atmosphaere wuerde es genauso tun, wie fallende blaetter uebrigens.

diskussionsansatz der zweite :smile:

viele gruesse, peter

p.s.

aussage: der gefangene floh.

Ist der Floh gefangen oder ist der Gefangene geflohen? *g*

Näheres hierzu
Hi,

„Das Fallen der Blätter“ ist ein Prozess, der allein schon in unserem Garten gesehen über mindestens 2 Monate geht. Global dauert es sicherlich länger als 4 Monate.
Der Witz an der ganzen Sache ist ja der, dass die Blätter zum Zeitpunkt des Fallens ja eh nix mehr wiegen.
Hinzukommt, dass Pflanzen im Winter allgemein weniger im Saft stehen, also weniger Masse oberhalb der Erdoberfläche haben, ganz unabhängig von den Blättern.
Dieser Effekt ist weitaus grösser als der Blattverlusteffekt.
Würde die „Fallende Blätter“-Behauptung auf seriösen Quellen beruhen, dann hätte man dies bestimmt nicht unter Missachtung biologischer Gegebenheiten formuliert.
Gruss,

Noch ein paar Gedanken
Hi,

Dass das mit dem Fallen der Blätter ein Witz ist, habe ich unten versucht darzustellen.

Könnte es sein, dass im Herbst
-die Grundwasserspiegel steigen?
-Die Erde oberhalb des Grundwassers feuchter und damit schwerer ist?
-Das liegende Laub sich mit Wasser vollsaugt?
Alles in Allem Effekte, die das Fallen der Blätter überwiegen dürften.

Warum sollte das nicht global gelten, wenn ich es in meiner Umgebung beobachte?
Gruss,

Hallo,

Der Witz an der ganzen Sache ist ja der, dass die Blätter zum
Zeitpunkt des Fallens ja eh nix mehr wiegen.
Hinzukommt, dass Pflanzen im Winter allgemein weniger im Saft
stehen, also weniger Masse oberhalb der Erdoberfläche haben,
ganz unabhängig von den Blättern.

Natürlich sind Blätter leicht, aber es sind eben sehr viele. Wenn ich bei uns im Garten das Laub zusammen reche und dann das Zeug in Säcke packe, dann wiegen diese Säcke sehr wohl was. Und dass das Chlorophyll und andere Stoffe auch gen Boden wandern, trägt natürlich auch dazu bei. Das ist ja ein und derselbe Vorgang, nämlich das Einwintern bestimmter Baumarten. Das wurde da ja auch alles mitgezählt. Natürlich beschränkt sich das nicht auf die Blätter, aber die Blätter machen einen Teil davon aus.

Dieser Effekt ist weitaus grösser als der Blattverlusteffekt.

Gehört aber zum selben Vorgang. Immergrüne Tropenbäume machen sowas nicht.

Würde die „Fallende Blätter“-Behauptung auf seriösen Quellen
beruhen, dann hätte man dies bestimmt nicht unter Missachtung
biologischer Gegebenheiten formuliert.

Nunja:
Blätter wiegen etwas. Darüber sind wir uns ja wohl einig oder? Und wir sind uns hoffentlich wohl auch einig, dass eine Rotation beschleunigt, wenn die rotierende Masse näher an die Rotationsachse rückt?
Also müssen Blätter, die zu Boden fallen, die Erdrotation beschleunigen. Darüber sollten wir uns ja dann auch einig sein.

Es geht also dann lediglich um die Stärke dieses Effekts?

mfg
deconstruct

Hallo Helge,

Könnte es sein, dass im Herbst
-die Grundwasserspiegel steigen?
-Die Erde oberhalb des Grundwassers feuchter und damit
schwerer ist?
-Das liegende Laub sich mit Wasser vollsaugt?
Alles in Allem Effekte, die das Fallen der Blätter überwiegen
dürften.

Aha, da waere in diesem Scenario also viel Wasser aus der Atmosphaere ausgeregnet. Fallene Blaetter wuerden die Erde sich schneller drehen lassen. Du suggerierst, dass mehr Wasser im Boden aber das kompensieren wuerden, wenn ich Deinen Satz: "Alles in Allem Effekte, die das Fallen der Blätter überwiegen dürften.". Ich widerspreche Dir, denn woher kam das Wasser? Es befand sich vorher in der Atmosphaere im Sommer, die Luft war waermer und konnte mehr Wasser speichern. Nun ist aber das Wasser „herunter“ gefallen und fuellt Grundwasser etc., dieser Effekt wirkt erstens in die gleiche Richtung wie fallende Blaetter und nicht umgekehrt, wie Du vermutest und zweitens waere er viel staerker als ein paar fallende Blaetter, aber eben in die gleiche Richtung!

viele gruesse, peter

Hi,

ich wollte mit anderen Effekten nicht eine Tendenz begründen, sondern nur aufzeigen, weshalb ich das Blätterfallen für bedeutungslos halte.
Gruss,

offside- Überlegungen dazu

angeblich im Herbst etwas schneller dreht als sonst. Ist da

Nein, natürlich dreht sie sich im Herbst etwas langsamer als im Sommer. Wenn es kälter wird, geht es etwas schwieriger …

Da sich hinwiederum die Südhalbkugel erwärmt, wenn es im Norden kälter wird, verschieben sich die Hemisphären gegeneinander. Das führt dazu, dass eine Reise von der Südhalbkugel ostwärts sich gegenüber unserer Sommerzeit verkürzt.

Im Übrigen werden bei der Begründung mit den Blättern Ursache und Wirkung verwechselt. Die schnellere Drehung durch die höhere Betriebstemperatur im Frühjahr / Sommer sorgt dafür, dass das herabgefallene Laub hochgewirelt wird. Da es nun aber im Winter nass geworden ist, bleibt es an den Ästen kleben, was den bekannten Effekt hat, dass sich irgendwann an den Bäumen wieder Blätter befinden. Unglücklicherweise verträgt Laub hohe Beschleunigungen nur sehr schlecht, was die üble Grünfärbung der aufwärts gewirbelten Blätter einleuchtend erklären sollte.

Wer mir das glaubt, dem verkaufe ich morgen einen Gebrauchtwagen - und hinterher trinken wir mit dem Weihnachtsmann Kaffee.

Gruß kw :wink:

Hallo,

die Antarktis zu, das müßte messbar sein. In den nördlichen
Regionen fällt massig Schnee, ich denke das ist noch wirksamer
als Laub. Oder ist der Schnee zu nördlich, um Einfluß
(messbar) auf die Rotation zu haben?

Der Schnee bewirkt ja eher das Gegenteil. Denn würde der Schnee als Regen fallen, wie im Sommer, dann würde das Wasser nach unten abfließen. Somit liegt der Schnee im Winter eigentlich weiter von der Rotationsachse entfernt und verlangsamt sie sogar. Dieser Einfluss ist aber auch meßbar.

mfg
deconstruct

Hallo,

ich wollte mit anderen Effekten nicht eine Tendenz begründen,
sondern nur aufzeigen, weshalb ich das Blätterfallen für
bedeutungslos halte.

Das Blätterfallen ist ja auch bedeutungslos. Deshalb wählte man ja dieses Beispiel, um die Leistungsfähigkeit des Ringlasers zu zeigen. Andere Effekte sind damit natürlich auch meßbar (Abschmelzen von Schnee usw) aber diese Effekte sind wegen ihrer Stärke keine „Herausforderung“ für den Ringlaser.

mfg
deconstruct