Erdöl wann ist das Ende da

Das Ende ist nahe. Damit ergibt sich die an Dich gerichtete Frage - Was machst Du um das noch ein wenig herauszuzögern??

Gedanken derart waren noch nicht in deinem Portfolio.

Gruß vom Raben

Erdölnutzung Bedingung für Zivilisation?
Servus,

Was wird uns in Zukunft die Zivilisation erhalten?

1855: Patent auf Herstellung von Kerosin aus Erdöl
Zivilisation seit wann?

>> Zivilisation ohne Erdöl möglich oder nicht?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

1855: Patent auf Herstellung von Kerosin aus Erdöl
Zivilisation seit wann?

Nutzung von Erdöl im 5.Jh vor Chr.

>> Zivilisation ohne Erdöl möglich oder nicht?

waren die damals schon zivilisiert?

Du machst es Dir ein wenig zu einfach.
Gruß
Testare_

Servus,

es ist tatsächlich so einfach.

Menschliche Zivilisation gab es seit etwa 1500 vuZ; technische Bedingungen dafür waren die Entwicklung von Ackerbau, Häuserbau, Schrift und sukzessiv das Erschmelzen und Verarbeiten von Bronze und später Eisen - keinesfalls aber die Nutzung von Erdpech, die beiläufig bis zu dem von mir genannten Datum marginale Bedeutung hatte: Ob man eine Wagenachse mit Erdpech, Wegschnecken oder Schweineschmalz schmiert, ist der Wagenachse ziemlich egal, und auch für die Beleuchtung gibt es sehr viele verschiedene Lösungen. Kriegführung, die über Stammesfehden hinausgeht, bei der hie und da auch Erdpech eingesetzt wurde, ist kein Merkmal von Zivilisation, sondern eine nicht zivilisatorische Begleiterscheinung der Organisation in Staaten, die sich mit fortschreitender Zivilisation überwinden ließe.

Mobilität als Merkmal von Zivilisation ist bereits seit 1879 technisch über das Otto- und Dieselzeitalter hinaus entwickelt - sie hängt nicht vom Erdöl ab. Kunststoffe sind genauso marginal wie Erdpech, und die Pharmazie kann mit sehr vielen verschiedenen C-Quellen arbeiten.

Moral: Erdöl ist keine Basis für Zivilisation - lediglich ein Mittel, mit dem vorübergehend die Überbevölkerung der Erde (die übrigens Folge einer anarchischen, also nicht planmäßigen und vernünftigen, somit gänzlich unzivilisierten Entwicklung ist) aufrechterhalten werden kann.

Gegenprobe: Wann und wo wurden durch die Nutzung von Erdöl zivilisatorische Fortschritte erreicht?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

1 Like

hallo.

Das Ende ist dann da, wenn niemand mehr bereit ist, die
Förderkosten zu bezahlen, oder ein gleichwertiges Produkt, das
zu „dannigem“ Marktpreis auf den Markt kommt.

mmm… ich denke eher, das ende ist dann da, wenn niemand mehr IN DER LAGE ist, den preis zu bezahlen.
aber selbst dann ist das nicht das ende von allen. die menschheit wird deshalb nicht aussterben, und die zivilisation auch nicht.
ich gehe davon aus, daß bis dahin entweder alternativen zur verfügung stehen, die unsere bequemlichkeit erhalten, oder aber das leben unbequemer wird.
letzteres will sich zwar momentan kaum jemand antun, aber selbst diese menschen sind noch ganz schön anpassungsfähig, wenn’s drauf ankommt. das darf man nicht vergessen.

und die Suche nach Uran ist in der Republik seit
Tschenobyl bä und TABU, obwohl der Weltmarktpreis bei knapp
über 100$ je Pound U3O8 liegt.

heißt das, du bist pro atomkraft? aber ein endlager neben deinem haus wirst du sicher nicht haben wollen?

Warte mal ab, wann der Kaufpreis für Kohle über den
Gestehungskosten in Deutschland liegen wird, dann werden in
der Republik n mal10 hoch 10 Euronen in die Hand genommen
werden, um die Reserven, die für 200 bis 300 Jahre sicher
nachgewiesen sind, rauszubuddeln.

naja… das is doch ganz normale betriebswirtschaft. wenn ich ein produkt selber billiger herstellen kann, als ich es einkaufen müßte, mach ich das.
aber wenn’s bis dahin alternativen gibt - und geforscht wird ja nu tatsächlich hier und da ein bißchen - kann die kohle da unten ruhig weiter verkohlen.

Die - ahnungslosen!? - Verweigerer des Frackings von
Schiefgerlagerstätten werden sich schon bald fragen lassen
müssen,

wie bald denn? ich habe vor nicht ganz 30 jahren in der schule gelernt, daß erdöl in 50 jahren zu ende ist. das gleiche erzählen sie einem heute auch noch.
wegen steigender benzinpreise mußte offenbar noch niemand hungern. und wegen steigender förderkosten wurden die margen der ölkonzerne offenbar nicht wirklich schmaler.
das soll jetzt kein plädoyer pro erdöl sein, aber dem ende (sei es nun ökonomisch oder physikalisch) desselben kann man m.e. schon ziemlich gelassen entgegensehen.

Noch mehr Argumente gefällig?

argumente? wofür? wogegen? hab ich was überlesen?

der einen VW-Diesel von VW 140PS mit nachweisbarem
Verbrauchvon 6l/100km fährt (80.000km in 3 Jahren)

was soll uns das sagen? daß es an dir garantiert nicht liegt, wenn das öl alle ist?
oder daß du fleißig deinen beitrag für ein baldiges ende leistest? 27000km im jahr sind ja nicht gerade wenig. 13 mal vom saarland nach binz - und zurück!

ich kontere: als ich noch jede woche 300km nach münchen gefahren bin, hab ich entweder zug oder mitfahrgelegenheiten genutzt. ich bin also auch nicht schuld!

gruß

michael

ich denke eher, das ende ist dann da, wenn niemand mehr
IN DER LAGE ist, den preis zu bezahlen.

Soweit käme es nur, wenn es keine bezahlbaren Alternativen gäbe. Die gibt es aber schon lange. Während der Ölkriese in den 70er Jahren ist der Rohölpreis beispielsweise so stark angestiegen, dass die Kohleverflüssigung rentabel wurde. Sollte Öl dauerhaft teurer werden als andere Energiequellen, dann wird es auch dauerhaft verdrängt - auch dann, wenn noch jemand in der Lage wäre es zu bezahlen.

und die Suche nach Uran ist in der Republik seit
Tschenobyl bä und TABU, obwohl der Weltmarktpreis bei knapp
über 100$ je Pound U3O8 liegt.

heißt das, du bist pro atomkraft? aber ein endlager neben
deinem haus wirst du sicher nicht haben wollen?

Was heißt hier „aber“? Wer keine Endlager will muss für Atomkraft sein.

wegen steigender benzinpreise mußte offenbar noch niemand hungern.

Für diese Behauptung hätte ich gern einen Beleg.

hallo.

Sollte Öl dauerhaft teurer werden als andere Energiequellen,
dann wird es auch dauerhaft verdrängt - auch dann, wenn noch
jemand in der Lage wäre es zu bezahlen.

mein reden.

heißt das, du bist pro atomkraft? aber ein endlager neben
deinem haus wirst du sicher nicht haben wollen?

Was heißt hier „aber“? Wer keine Endlager will muss für
Atomkraft sein.

?

wegen steigender benzinpreise mußte offenbar noch niemand hungern.

Für diese Behauptung hätte ich gern einen Beleg.

mit belegen bei globalen zusammenhängen ist es immer so eine sache… :wink:
ich hatte direkte auswirkungen des benzinpreises auf die „zivilisierte“ westliche bevölkerung im sinn. armut hierzulande hat andere ursachen.
und wenn ich mir straßenverkehr und supermarktdichte anschaue (hier wird nach dem neuen edeke-markt zehn kilometer weiter gerade ein neuer rewe gebaut, weil der bestehende „zu klein“ ist), komme ich zum schluß, daß sowohl für benzin als auch für nahrungs- und genußmittel selbst bei „geringverdienern“ noch genug geld übrig ist.
ob die steigenden preise sich direkt oder indirekt auf die lebensqualität einer dorfgemeinschaft in zentralafrika auswirken, wage ich selbstverständlich nicht zu beurteilen.

gruß

michael

Was heißt hier „aber“? Wer keine Endlager will muss für
Atomkraft sein.

?

Die Endlagerung lässt sich nur durch eine Vernichtung des Mülls vermeiden und dazu braucht man spezielle Atomreaktoren (Transmutatoren).

wegen steigender benzinpreise mußte offenbar noch niemand hungern.

ich hatte direkte auswirkungen des benzinpreises auf die
„zivilisierte“ westliche bevölkerung im sinn.

Wenn Du die Aussage auf eine Bevölkerungsgruppe beschränkst, in der niemand hungern muss, ist sie natürlich korrekt.

Guten Abend, Ingrid!

Was passiert, wenn das Erdöl zu Ende ist?

Natürlich ist Erdöl eine endliche Ressource, aber sie wird dennoch nicht zu Ende gehen. Zu Ende gehen die mit vertretbaren Kosten und Risiken förderbaren Vorkommen. Der steigende Preis für Erdöl und Erdölprodukte wird zu Veränderungen des Verbrauchsverhaltens führen. Der Effekt ist ja bereits zu beobachten.

Was wird uns in Zukunft die Zivilisation erhalten?

Wird Erdöl zu teuer, um es in gewohnter Weise zu verbrauchen, sind davon nur Menschen, Wirtschaftszweige und Länder negativ betroffen, die sich nicht rechtzeitig auf die Veränderung einstellen.

Erdöl und Erdölprodukte sind C-H-Verbindungen mit hohem Heizwert. Interessant am Erdöl ist sein hoher Energiegehalt und die billige Förderung, nicht etwa die chemische Einmaligkeit der Ressource. An Kohlen- und Wasserstoff und deren Verbindungen besteht weder jetzt noch zukünftig ein Mangel. Um daraus aber technisch brauchbare Energieträger zu machen, muß aber i. d. R. viel Energie in die Aufbereitung gesteckt werden. Ist eigentlich auch kein Problem, denn kaum etwas steht reichlicher zur Verfügung als Energie, zudem auch noch kostenlos. Immerhin liefert die Sonne bis zu 1 kW pro m². Insgesamt liefert die Sonne ein Mehrtausendfaches des Energiebedarfs der Menschheit. Der pralle Überfluß!

Kann man jetzt schon mit Solarautos fahren?

Solches Vorhaben funktioniert weder heute, noch wird es zukünftig alltagstauglich funktionieren. Wie schon erwähnt, liefert die Sonne etwa 1 kW pro m², aber eben nur, wenn die Sonne scheint und bei klarem Himmel. Zudem haben die zur Verfügung stehenden Wandler, die aus Sonnenlicht elektrischen Strom machen, einen Wirkungsgrad von derzeit bestenfalls 20 %, so daß die 1 kW/m² von der Sonne auf 200W/m² zusammenschmelzen. Mit den Zahlen wirst du vielleicht nicht viel anfangen können. Deshalb ein Vergleich: Ein durchtrainierter Radfahrer bringt 400 W auf die Pedale. Man erkennt, daß man mit der Größenordnung der Energie eines Radfahrers kein Auto bewegen kann.

Ungeachtet dessen werden wir absehbar mit Solarenergie Auto fahren, Züge und Flugzeuge bewegen und Fabriken betreiben. Dies allerdings nicht durch Wandlung des Sonnenlichts etwa auf dem Autodach, sondern mit einem mit solarer Energie (Windenergie ist letztlich auch Sonnenenergie) gewonnenen Energieträger. Wasserstoff wird dieser Energieträger sein, der per Elektrolyse aus Wasser gewonnen wird. Den el. Strom für die Elektrolyse liefern Solar- und Windkraftwerke. Der gewonnene Wasserstoff ist Energieträger und gleichzeitig Speichermedium. Wasserstoff ist ein energiereicher Brennstoff, bei dessen Verbrennung nur Wasser entsteht. Aus Wasser entsteht also wieder Wasser – ein idealer Energiekreislauf.

Konzepte einer Wasserstoffwirtschaft sind mittlerweile Jahrzehnte alt. Die Realisierung scheiterte am billigen Erdöl. Beim lange Zeit üblichen Preisniveau von unter 10 $ pro Barrel Rohöl blühte Entwicklern, die sich um Alternativen bemühten, alsbald die Pleite. Wenn es Energieträger fast geschenkt gibt, sind Anlagen zur Substitution des billigen Guts so verkäuflich wie Sand in der Sahara. Aber die Situation hat sich geändert; die Preise fossiler Energieträger steigen unaufhörlich. Inzwischen sind mit ersten Elektrolyseanlagen im industriellen Maßstab die technischen Anfänge des Wandels eingeleitet.

Das Ende bezahlbaren Erdöls gefährdet nur Leute, die sich (zuweilen buchstäblich) mit Gewalt ans Erdöl klammern und sich dem Wandel verschließen. Tatsächlich bietet der Übergang zur Wasserstoff-Energiewirtschaft die Chance auf eine Energieversorgung ohne Plündern und Verdrecken unseres Planeten.

Gruß
Wolfgang

Ist eigentlich auch kein Problem, denn kaum
etwas steht reichlicher zur Verfügung als Energie, zudem auch
noch kostenlos.

Richtig, Kosten entstehen erst, wenn man die Energie nutzen will.

Anmerkung:

Ein durchtrainierter Radfahrer bringt 400 W auf die Pedale. Man
erkennt, daß man mit der Größenordnung der Energie eines
Radfahrers kein Auto bewegen kann.

Die Einheit Watt steht natürlich für Leistung, nicht für Energie/Arbeit. Im Interesse der Allgemeinverständlichkeit erlaubte ich mir hier die Freiheit, nicht so streng zwischen Arbeit und Leistung zu unterscheiden, wie es physikalisch korrekt nötig wäre.

Gruß
Wolfgang

hallo.

Die Endlagerung lässt sich nur durch eine Vernichtung des
Mülls vermeiden und dazu braucht man spezielle Atomreaktoren
(Transmutatoren).

fein. dann ist das ganze gezeter um gorleben und die asse ja völlig unnötig! :wink:
die paar hundert jahre „resthalbwertszeit“ kriegen wir auch ohne richtiges endlager rum.
ich bin sehr gespannt, was eher wirtschaftlich läuft: der erste transmutations- oder der erste fusionsreaktor.

Wenn Du die Aussage auf eine Bevölkerungsgruppe beschränkst,
in der niemand hungern muss, ist sie natürlich korrekt.

es gibt auch in deutschland menschen, die hungern. wenn auch auf höherem niveau als die armen teufel anderswo.

gruß

michael

Das mit der Wirtschaftlichkeit dürfte der Knackpunkt sein.

Bisher ist man grade mal bei den physikalischen Grundlagen der Transmutation. Selbst wenn das mal großtechnisch mit dem konventionellen Atommüll funktioniert (und da haben wir noch nicht über radioaktiven Schutt, Technikschrott und anderen Unsinn gesprochen), dürfte es ein teurer Spass werden. Ich sehe darin eher eine Methode den bereits entstandenen Müll zu entschärfen, als einen Grund weiter zu machen wie bisher.

Auf der anderen Seite finde ich, dass es ein Fehler ist auch die Forschung in Richtung Atomkraft rigoros einzustellen. Insbesondere die Flüssigsalzreaktoren, die man in den 50ern aufgab, weil die Technik noch nicht so weit war, finde ich extrem elegant und erforschenswert (wobei auch da natürlich rauskommen kann, dass es nicht geht).

Wenn nur noch rund 3% des heutigen Mülls produziert werden, können wir den meinetwegen auch transmutieren :smiley:

Ein schöner Beitrag.

Wobei ich denke, dass wir in der Realität einen Umweg über das Methan machen werden. Methan kann schon heute großtechnisch durch Sonnenenergie aber auch durch Biogas-Anlagen produziert oder durch konventionelle Erdgasförderung gewonnen werden. Es stellt daher eine ziemlich gute Mischform dar. Zumal (leider) auch die Gashydrate als Energierohstoff noch nicht ganz vom Tisch sind.

Alles, was man mit Wasserstoff machen kann, geht mit Methan auch aber der Umgang mit Methan ist etwas einfacher, weil Methan weniger stark diffundiert und etwas stabiler ist. Damit besteht der weitere Vorteil, dass eine entsprechende Transportinfrastruktur bereits weitgehend vorhanden ist.

Das Wasserstoff die Zukunft ist, spätestens, wenn wir die Kernfusion im Griff haben (falls das überhaupt geht, das ITER-Projekt macht einem ja wenig Mut), glaube ich aber auch.

Gute finde ich aber, dass du das Preisargument so in den Vordergrund gerückt hast. Das ist genau das, was viele nicht verstehen, wenn man über Rohstoffpolitik spricht. Es ist praktisch nie ein Problem der Menge, sondern immer nur ein Problem des Preises.