Hi Bernd,
ich war nach der Grundausbildung bei den Kradmeldern stationiert(Heer) . Aufaben sind Nachrichtern überbringen oder Begleitschutz für den Hauptgefechtsstand des Battalions(Art Kommadozentrale).
Also der Wehrdienst teilt sich ein in die Grundausbildung, Wach- und Schiess Ausbildung und dann nachher dem Dienst im Battalion.
Die Grundausbildung ist die Zeit an die man nachher die schoensten Erfahrungen hat. Das liegt unter anderem daran, dass man diese Dinge die man dort erlebt recht fremd sind. Man lernt, dass seine Leistungsgrenze nicht da ist wo man sie vermutet hat sondern viel höher liegt.
Dann ist da noch die Sache mit den Waffen. Nun ja am Anfang ist das eigendlich nur ein Ausrüstungsgegenstand den man mitschlörren muss. Spätestens dann auf der Schiessanlage ändert sich das Verhalten der Vorgesetzten, wenn die Waffe geladen und entsichert ist. Die Leute werden erdammt nervös weil ein Fehler der letzte sein könnte. Da merkt man das erste mal die Verantwortung, die das tragen einer Waffe mit sich bringt.
Man lernt, das man nur trifft, wenn man sich konzentriert und ruhig atmet und das irgendwelche Action Helden völlig und gefährlich sind weil sie eh nix treffen würden.
Dann ist da noch die so viel beschriebene Kameradschaft, die eher eine Zweckgemeinschaft darstellt; man hilft weil man vielleicht selber mal Hilfe braucht. Man ist wärend man da draussen(im Wald) ein Teil der Gruppe und die Gruppe und die Gruppe ist nur so gut wie das schwächste Glied. Man lernt, auf wen man sich im Ernstfall verlassen kann und wer die Gruppe in Gefahr bringen könnte. So am Rande bemerkt ist das auch die Psychologie, eine Gruppe zu formen, dadurch soll das Schiessen im Ernstfall leicher fallen.
So dann gibt es aber auch noch die andere Seite des Wehrdienstes. Das ist nämlich kein Sommercamp. Die ersten Wochen bleibt man die Woche über erst mal in der Kasterne(übernachten). Jeden Tag wird Ausdauersport gemacht dann duschen umziehen, Ausbildung, dann bei Wind und Wetter durchs Unterholz krichen, draussen essen, schließlich seine Ausrüstung reinigen bis zum Umfallen und sschlafen.
Am schlimmsten empfand ich die Einschränkung der pers. Freiheit, wann man wo hingehen darf etc. .
Nach der Grundausbildung ändert sich fast alles. Da man sich nicht in Kriegszeiten befindet habe die Kampfeinheiten nicht viel zu tun. Die einzigen, die ihrem „normalen Dienst“ nachgehen sind die Instandsetzung, Küche, Sannis etc. alle anderen pimmeln mehr oder weniger vor sich hin, wer das nicht kann kriegt irgend ne dusselige Aufgabe. Man kann aber auch IMMER Sport treiben was in unserer Kompanie fast alle nachher freiwillig zu Zeitvertreib gemacht haben.
Ab und zu gibts vielleicht noch mal ne Übung wenn das Geld da ist und die ein oder andere Woche Wachdienst.
PS.: Beim Bund ist die einzig legale Droge Alkohol! Wer das nicht einsieht wandert in den Bau - oder wird entlassen. Ersters ist ein keiner Raum mit Edelstahlkoh, Tisch, Stuhl, Bibel und Klappbett, Milchglasfenster. Klappbett, nicht damit man mehr Platz zum Spielen hat sondern weil ausser in der Nacht nicht geschlafen wird. Alles andere wird eingesammelt - Handy, Bücher, Zeitungen, Kippen etc., täglich steht einem nur 2 Stunden Ausgang zu, in der man unter Bewachung nen bisschen rumlaufen kann.
Wird man entlassen bekommt man den Wehrdienst nicht angerechnet und muss sich eine Zivildienststelle suchen.
MFG Mathias Jobst
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