Erfahrungen Sozialverhalten Katzen

Wobei, wenn jemand eine Studie (gerne auch nur den genauen
Titel…kann mir das Paper dann auch selber raussuchen) dazu
hat… nur ehr damit :wink:

Ich bin irritiert. Etwas weiter oben haben Sie doch genau das abgelehnt. Könnten Sie mir erklären, was Sie denn nun wollen?

Hallo atrox,

es macht sicher einen großen Unterschied, ob es sich um reine Indoor Katzen handelt oder Freigänger, die sich die notwendige Zerstreuung und Interaktion mit passenden Kontakten suchen können wann immer sie wollen.

Katzen die rein inhäusig gehalten werden leben in einem für Lauerjäger reizarmen Raum, sie entwickeln Strategien sich anderweitig zu beschäftigen.
Die Lauer- Jagd- und Angriffsspiele werden dann gerne mit einem adäquaten und sympathischen Artgenossen ausgelebt.
Jenachdem wie die Katze aufgewachsen ist, laufen die Spiele dann auch ab. Wenn kein Artgenosse vorhanden ist muss die Katze ja notgedrungen auf den Menschen zurückgreifen.
Vielleicht ist das mit ein Grund, warum Katzen früher gerne als „falsch“ abgestempelt wurden.
Dabei erkennt der Mensch leider oft auch die zuvor eindeutig gesendeten Signale nicht, oder interpretiert sie falsch…oder das Spiel wird einfach zu wild und Mensch kann nicht mithalten.

Viel lieber wäre es ihr, sie könnte Sozialpflege mit einem angenehmen Artgenossen betreiben, dazu gehört sich gegenseitig zu belecken, miteinander zu kuscheln, zu spielen und zu raufen…oder zu erzählen

Nur…wieviele Katzen werden denn wirklich so gehalten, dass sie ihre Neigungen ausleben können?
Unverträglich gewordene Katzen wieder zu vergesellschaften erfordert viel viel Geduld und einen entsprechenden sympathischen Partner.
Manchmal gelingt eine Zusammenführung auch gar nicht mehr.

Uns Menschen ist ja auch nicht jeder Hinz und Kunz sympathisch und wir reagieren unterschiedlich darauf. Teilweise auch mit einer eindeutigen Körpersprache, die viele bewusst gar nicht mehr deuten können.
Und selbst der Spruch: " Den kann ich nicht riechen" trifft bei Katzen ebenfalls zu.
Es gibt selbst bei Zuchtzusammenführungen immer wieder Partner, die nicht miteinander können, auch wenn die Hormone ihnen eigentlich etwas anderes mitteilen.
So gibt es Zuchtkatzen, die nicht jeden Kater an sich heranlassen und auch Kater, die sich ihre Herzdame -nach welchen Kriterien auch immer- sorgfältig auswählen.

Es ist schon so, dass erwachsene Katzen nicht mehr permant an Spielen interessiert sind, genauso wie das bei erwachsenen Hunden der Fall sein sollte /t/hundebeziehungen/6179777
So ähnlich ist das bei Katzen auch, auch wenn sie mehr oder weniger regelmäßig ihre wilden 5 Minuten haben und sich einfach auspowern müssen.
Irgendwo muss sie ja hin die Energie, mit irgendwas muss man sich ja auch mal artgerecht beschäftigen ;o) auch wenn man sonst nicht wie Bitumenpappe an seinem Kumpel hängt.

Dabei gilt letzendlich auch, je mehr Tiere man hat, desto besser können sich innerartliche Aggresionen verteilen.

Beispiel:
Meine erste Katze verlor sich fast in dem großen Haus und lief wie getrieben ständig in der Gegend herum auf der Suche…nach was? Der dazugekaufte Kater konnte ihr allerdings nicht das Wasser reichen und wurde schnell von ihr untergebuttert, zumal sie ja schon einige Wochen Vorlauf in dem zuhause hatte. Erst als Nummer drei und vier kamen, entspannte sich die Situation merklich.

Ich habe auch schon Katzen aus einem anderen Mehrkatzenhaushalt aufgenommen, die dort unsauber waren, bei meiner Mannschaft aber nicht. Teilweise nimmt die passende Mannschaft auch Einfluss auf das jeweilige Verhalten einzelner Tiere.

Gruß
M.

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Hallo,

ich kenne zwei zusammenlebende Katzen, ca. 5 Jahre alt, Geschwister, Kater und Kätzin, beide als Jungtiere kastriert. Sie sind bei Privatleuten geboren und mit 12-14 Wochen zusammen dorthin gekommen, wo sie jetzt leben. Ach, und Freigänger sind sie. Die beiden würde ich nie trennen wollen. Zwar kuscheln sie nicht mehr so viel wie als Jungtiere, aber sie sind sehr aneinander interessiert.
Vor dem Haus ist eine Art kleiner Park, und abends, wenn es dort ruhig wird, spielen die beiden dort regelmäßig „Löwen in der Serengeti“. Sie belauern sich, springen sich an und jagen sich, aber es wirkt nicht wie Revierkampf, sondern tatsächlich so, als seien sie einig darin, zu spielen. Es gibt kein Gefauche dabei und kein wirkliches Verjagen und schon gar keine ernstlichen Angriffe, sondern nur beiderseitiges Lauern, Schleichen und akrobatische Sprünge. (Sieht toll aus, der Park hat etwas den Charakter einer Miniatur-Wildnis mit großen Felsen, Sand, Bäumen, Büschen, dann die lautlosen Mini-Löwen in Höchstspannung und Mondschein dazu…!)

Tagsüber gehen sie durchaus auch getrennte Wege bzw. liegen an verschiedenen Plätzen, aber ähnlich wie (ich glaube) Eva es beschrieb, scheinen sie mir trotzdem aufeinander bezogen zu sein. Es gibt auch immer mal Interaktionen - wenn eine Langeweile hat, versucht sie mal, die andere zu wecken, und je nach Lust und Laune lässt die sich dann auf eine kleine Keilerei ein oder macht deutlich, dass das jetzt völlig daneben ist. Die Rollen wechseln dabei.

Ich glaube, gelegentlich liegen sie auch beieinander oder schlecken sich ab - aber da bin ich mir nicht sicher. Ich habe die zwei länger nicht gesehen (leider!!).

Viele Grüße,

Jule

Hallo Maja,

http://www.youtube.com/watch?v=z3U0udLH974

und hier noch die Übersetzung: http://www.youtube.com/watch?v=1JynBEX_kg8&feature=f…

Schnurrige Grüße

=^…^=

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Hi,

Und da sind Ihnen nicht nachprüfbare Einzelbeobachtungen
lieber? Merkwürdig.

Was ist daran merkwürdig? Hier kann ich eher abschätzen, vor welchem Hintergrund die Aussagen getroffen wurden, als wenn ich irgendwelche Bücher lese die mir vermeindliche Fakten als gegeben präsentieren, wo ich aber überhaupt nicht weiß in welchem Zusammenhang die gewonnen wurden.
Man kennt diese Problematik doch vor allem aus allerlei Haustierbüchern… was das eine Buch als richtig darstellt, wird im nächsten widerlegt usw… jeder nach seiner Facon…

Meine Empfehlung geht auf ein wissenschaftliches Buch.
Leyhauhausen hat als Professor an der Universität Innsbruck
hier lange Jahre Studien durchgeführt.

Das war in der ersten, recht knappen Antwort nicht ersichtlich. Dort war die Rede von einem Sachbuch. Ich lese viele Sachbücher, nicht selten sind das etwas aufpolierte Datensammlungen vermischt mit einem Schuss Autorenmeinung, der nicht selber auf dem Gebiet tätig war (die Bücher sind oftmals trotzdem oder vielleicht gerade deswegen gut, aber wie gesagt, ich suche gerade nicht nach Informationen dieser Art). Oder jemand war selber tätig, und schreibt trotzdem nur Blödsinn, der im Buch selber aber nicht widerlegbar ist (schönes Beispiel ist Joachim Zilmer).
Mit diesen Zusatzinformationen wird Leyhausen schon interessanter. Das Buch interessiert mich nach wie vor weniger, aber ich habe mir erstmal einige vielversprechende Papertitel von ihm rausgesucht, denen ich noch nachsteigen werde. Danke.

Selbstverständlich ist Leyhausens Arbeit den persönlichen
Erfahrungsberichten weit überlegen.

Ja, vor allem, wenn man die Möglichkeit hat Material und Methoden nachzuvollziehen und sich so ein eigenes Bild von der Aussagekraft zu machen kann (leider ist es ja auch oft genug der Fall, dass die Interpretation von Daten recht willkürlich wirkt oder Datensätze einfach zu klein sidn um klare Aussagen zuzulassen) . In einem Sachbuch ist das nicht möglich… mir sind das Paper lieber.

Wissenschaftliche Anmerkung: Ein persönlicher
Erfahrungsbericht ist eine Anekdote und sagt nichts bzw. nicht
viel aus. Im Gegensatz zu einer Studie, in welcher
systematisch geforscht wird.

So verallgemeinert würde ich das nicht sagen. Ich habe schon eine Menge Studien gelesen, die - mal salopp gesagt - einfach Schrott waren. Wenn man nur den Ergebnisteil gelesen hat, klang es sehr rosig, laß man Rest hat sich das ganz schnell wieder relativiert…

Frage ich im Gegenzug 30 Katzenhalter, und 29 Aussagen ähneln sich … doch, ich meine man kann dann schon ohne zu waghalsig zu sein eine These aufstellen. Natürlich sollte man die Relationen wahren, und natürlicht ist eine vernünftig durchgeführte Studie mit klarem Ergebnis mehr wert als die Meinung von der Nachbarin ihrer Tochter die da mal was gehört hat…

Liebe Grüße
Aj

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Huhu,

siehe oben. Studie ja, nur deren Ergebnis, nein.

liebe Grüße
Aj

siehe oben. Studie ja, nur deren Ergebnis, nein.

Hoffnungslos.

siehe oben. Studie ja, nur deren Ergebnis, nein.

Hoffnungslos.

Ich weiß gar nicht wo dein Problem liegt. Ich denke, ich habe erläutert, warum ich (in diesem Fall!) gerne etwas mehr hätte, als einfach eine für mich nicht nachvollziehbare Aussage. Du bist doch aus dem medizinischen und damit aus dem wissenschaftlichen Bereich habe ich gesehen, damit dürften dir die Schwierigkeiten von scheinbar klaren Aussagen mit Hilfe scheinbar eindeutiger Statistiken doch geläufig sein? Da muss der Verfasser einer Studie nichtmal böswillig agieren, er muss nichtmal grundsätzlich etwas falsch machen… immernoch bleibt eine breite Spannweite, die die Dinge nicht so eindeutig erscheinen lassen…
Wie gesagt, ich danke dir für das nennen des Namens - aber ob ich nun das Buch lese oder lieber die Studien bevorzuge, auf denen es beruht dürfte dir doch egal sein.

immer locker bleiben
Aj

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Hi,

Nur…wieviele Katzen werden denn wirklich so gehalten, dass
sie ihre Neigungen ausleben können?
Unverträglich gewordene Katzen wieder zu vergesellschaften
erfordert viel viel Geduld und einen entsprechenden
sympathischen Partner.

Naja, aber wie will man das vernünftig angehen? Es ist für den Halter ja nicht unbedingt im Vorfeld zu erkennen, ob sich zwei tiere grün sein werden… und wenn nicht? So lange die Katzen austauschen bis man ein harmonisches Team hat? Macht man ja auch nicht… vielleicht ein größeres Rudel halten, dann findet sicherlich jeden der passt? Das kann aber nicht jeder gewährleisten…
Hier sind wohl Theorie und Praxis nicht unbedingt vereinbar?

liebe Grüße
Aj

OT
…die Übersetzung fand ich ja herrlich… ich habe Tränen gelacht, danke
Aj

Ich will Katzen auch nicht vermenschlichen, ich führe das nur
an, um zu zeigen, dass es überhaupt kein Beweis für
Einzelgängertum ist, wenn man nichts mit dem Zwangspartner
machen möchte.

Hallo!
Ich hoffe, aus dem Ton meines Postings geht hervor, dass ich mir auch nicht ganz sicher bin :smile:

Bei meinen bisher sieben Katzen - bestimmt wenig im Vergleich zu anderen Katzenhaltern hier im Brett - habe ich eben nicht bemerken können, dass sie sich aus Artgenossen etwas machen. Sicher interagieren sie mit anderen auf ihren Streifzügen, wie unsereins beim Einkaufen und das ist auch wichtig, aber ich nahm an, es ginge darum, ob sie in ihrem ureigenen Umfeld/Revier dringend einen Artgenossen brauchen.

Unsere Katzen haben, nachdem sie erwachsen waren, kein großes Spielbedürfnis mehr gehabt - sie lebten ihre Bedürfnisse draußen aus, wenn sie nach Hause kamen, wollten sie gestreichelt und gefüttert werden und einen gemütlichen Platz zum Schlafen haben. Mein Eindruck war, sie freuten sich, an einen Ort zu kommen, wo sie sich entspannen können, denn Mensch empfängt seine Katze doch meistens froh und freundlich, wohingegen Katz’ bei Artgenossen nie so ganz sicher sein kann, ob’s nicht eine Watsch’n gibt :wink:

Unsere derzeitigen Katzen möchten - vermute ich - auch keine anderen mehr im Revier haben, nein danke. Der Kater ist überaus menschenbezogen, seine Schwester hat böse Erfahrungen mit Katern gemacht und ähnelt einer pelzbezogenen Rolle Stacheldraht, Mensch wie Tier gegenüber. Den Kater könnte man mit Geduld vermutlich mit allen möglichen Tieren vergesellschaften, sogar mit Mäusen (draußen tötet er sie, sogar Ratten, aber wenn ich ihm eine in der Hand hinhalte und sage, die gehört zu uns, wäre er vermutlich sehr fürsorglich) oder einem kleinen Hund, aber nicht mit Katzen. Er hat dermaßen viel Stress mit Streunern und der Nachbarskatze, dass er froh ist, wenn der Morgen graut und er nach Hause kann, in mein Bett :smile:

Ich wünsche Mensch & Tier einen schönen, entspannten Tag!
Gruß,
Eva

Moinmoin,

Naja, aber wie will man das vernünftig angehen? Es ist für den
Halter ja nicht unbedingt im Vorfeld zu erkennen, ob sich zwei
tiere grün sein werden… und wenn nicht? So lange die Katzen
austauschen bis man ein harmonisches Team hat? Macht man ja
auch nicht… vielleicht ein größeres Rudel halten, dann
findet sicherlich jeden der passt? Das kann aber nicht jeder
gewährleisten…
Hier sind wohl Theorie und Praxis nicht unbedingt vereinbar?

Ich weiß jetzt nicht genau auf was Du hinauswillst, Vergessellschaftung bereits unverträglicher Tiere oder die grundsätzlicher Vergesellschaftung sich unbekannter Tiere?
Im ersten Fall würde ich es mit einem Tier versuchen, das vom Charakter her ähnlich aber sehr sozial ist.
Je nachdem wie sich das zu vergesselschaftende Tier gebärdet evtl. auch mit einem Jungtier.
Es gibt aber manchmal auch Fälle, da stünde das Leben des potentiellen Partners auf dem Spiel, diese Katzen sind dann leider zur Einzelhaltung verdammt, das hatte ich aber erst ein einziges Mal.
Meist bewegen sich die Katzen in der Gruppe Akzeptanz-Toleranz durch die bisweilen turbulente Eingewöhnungsphase muss man aber durch.
Man sollte deshalb im Vorfeld schon wenn möglich den Charakter der Tiere im Blick behalten, nach Möglichkeit nachfragen.

Aber nur mit dem Ausblick dass eine Vergesellschaftung schief gehen könnte dem Tier die Gesellschaft eines Artgenossen von vornherein zu verwehren wäre etwas kurzsichtig und bequem gedacht.

In Tierheimen oder Tierschutzvereinen sitzen die Tiere auch nicht jedes einzeln in einem Raum, auch hier müssen sich die Tiere einen sogar recht begrenzten Raum teilen, für wer weiß wie lange. Auch dort werden Kontakte geknüpft, die leider oft wieder abbrechen, weil Mensch sich eben nur für eine Katze entscheidet* und es ihn häufig nicht interessiert möglicherweise auch aus purer Unwissenheit wer da jetzt zurückgelassen wird…

hast Du das mal gelesen?
http://www.katzenmagazin.ch/cgi-bin/zcms5/skm/pdf/ei…

Ziel der Sache ist ja nicht, eine perfekte Katzenliebe zu bekommen, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben Sozialkontakte zu pflegen.
Indoorkatzen haben ja nicht sehr viele Alternativen…
Auch wenn dabei keine ausgesprochenen Katzenliebe bei rumkommt, ist das auf jeden Fall besser, als alleine in einer Wohnung zu versauern.

Es ist ja leider auch immer noch so, schau nur hier ins Forum…
Da schreiben Menschen, die ihre Einzelkatze mit 8 Wochen oder sogar noch früher bekommen haben und sich dann später über Verhaltensauffälligkeiten (grobes Spiel, das gerne mal dann hier als „Katze greift uns an“)steht, beklagen die aus mangelnder Sozialkompetenz herrühren.
Wenn solche Tiere im Tierheim landen wird es natürlich unter Umständen schwer einen passenden Artgenossen oder Menschen zu finden.

Man benötigt schon auch Zeit um sich die richtigen Tiere auszusuchen bzw. manchmal ist es besser sich aussuchen zu lassen, es gibt nämlich auch Katzen, die nicht mit jedem Menschen können.
Bei einer Tierschutzorganisation/Tierheim kann man ja fragen, wer mit wem angebandelt hat.
Bei Züchtern oder Privatvermehrern würde ich empfehlen die Tiere häufiger zu beobachten, wer da mit wem interagiert, wer mit wem dauernd zickt…etc.

Eine 100% Garantie erhält man nie, denn es sind Tiere und keine Maschinen, aber man kann die Chancen auf Harmonie (auch zwischen Mensch und Tier) deutlich erhöhen, wenn man sich die notwendige Zeit dafür nimmt.

*Nach was genau wird denn da entschieden? Aussehen, Charakter, Verhalten? Wie lange gibt man sich Zeit zu sagen „Diese da bitte“?

Gruß
M.

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Hallo,
das ist eine sehr interessante Frage, über die es tatsächlich immer Streit gibt. Ob Katzen sozial sind oder nicht, hängt davon ab, wie sie aufgewachsen sind und ist auch ein bisschen genetisch bedingt. Ein geringerer Prozentsatz ist scheinbar wirklich von Geburt an absolut einzelgängerisch, die meisten sind aber mehr oder weniger sozial. Das kommt immer auf die Umstände an. Katzen mit Freigang brauchen im Haus meist keinen Sozialpartner, sie dulden ihn da auch oft nicht, weil sie ihre Ruhe haben wollen, wenn sie von den Streifzügen zurück kommen. Viele haben draußen aber Kumpels, was die Besitzer selbst oft gar nicht wissen.

Oft können Menschen das Verhalten der Katzen nicht richtig interpretieren und ziehen falsche Schlüsse. Ich kenne einen Fall aus dem Tierheim, da wurde ein Kater, der sich im Katzenzimmer sehr zurückhaltend gab und immer alleine wo lag, als Einzelkatze in Wohnungshaltung vermittelt. Man nahm an er sei ein Einzelgänger und hätte sogar Angst vor den anderen Katzen.

Der neue Besitzer hat mehrere Wochen versucht mit ihm klar zu kommen. Der einstmals ruhige Kater war wie ausgewechselt, er raste fast die Wände hoch, wurde unsauber und ließ sich absolut nicht mehr anfassen. Nach einem knappen Monat hat der Mann ihn schließlich enttäuscht zurück gegeben.

Und - der Kater kam in seinen alten Raum zurück, lief maunzend von einer Katze zur nächsten, hat alle völlig begeistert begrüßt und sich überhaupt nicht wieder eingekriegt vor Freude. So kann das sein: Menschen merken oft nicht, wie Katzen wirklich zueinander stehen, nicht einmal, wenn sie jeden Tag Kontakt zu ihnen haben.

Meine eigenen (Wohnungs-)Katzen (Katze 18, Katze 8, Kater 7, alle kastriert) sind augenscheinlich erstmal nicht so „dick befreundet“, man merkt es nur, wenn sie ein paar Stunden getrennt waren (anderes Stockwerk). Dann wird sich freudig begrüßt mit Köpfchengeben und manchmal auch kurz gegenseitiges Ablecken/Putzen etc.

Sie fressen auch ohne Streit/Neid direkt nebeneinander. Die ganz alte Katze schläft ansonsten natürlich fast nur noch, die beiden jüngeren spielen abends ab 21 Uhr regelmäßig Fangen und Ringkampf miteinander. Manchmal schikaniert der Kater die jüngere Katze, das machen Kater gerne, und die beiden jüngeren Tiere scheuchen in letzter Zeit ab und zu respektlos die alte Dame einen Kratzbaum rauf. Das ist wohl „die Altersschwäche ausnutzen“.

Im Großen und Ganzen leben sie aber ziemlich harmonisch miteinander, obwohl sie meiner Ansicht nach, jeweils mehr an mir hängen als sie untereinander befreundet sind. Ich denke, sie wären trotzdem auf Dauer als Einzelkatzen unzufriedener, zumal sie alle noch nie länger „katzenlos“ waren (der Kater mit dem die alte Katze zuerst lebte, musste vor 8 Jahren eingeschläfert werden).

Wie sich das wirklich verhält würde man aber wohl erst sehen, wenn plötzlich nur noch einer von ihnen alleine da wäre.

Hmm, also nachdem ich das alles so durchgelesen habe, denke ich, daß man keine Verallgemeinerung treffen kann.
Unser Katzenrudel umfaßt derzeit 6 Katzen, fünf Kater und ein Katzenmädchen.

Unsere Senioren sind zwei 13-j. Kater, innerhalb von drei Tagen geboren - Onkel und Neffe vom Verwandtschaftsgrad. Die beiden kuscheln zusammen, aber wenn einer von beiden seine 5 Minuten hat, dann bekommt der andere eine ins Genick, ob er schläft, ob beim Spielen, wie auch immer. Dann gibt es zwei zugelaufene Kater, die von einem Bauernhof stammen dürften, der eine 3, der andere 4 Jahre alt, und noch unsere Babykatzen, das dunkelgraue Katerchen, ein Maikätzchen und die kleine Süße, die im späten Juni geboren ist. Alle sind vitale europäische Hauskatzen.
Die Großen fauchen noch hin und wieder nach den Kleinen, attackieren sie aber nicht. Wenn von den Katzen eine krank ist, kann es sein, daß die andern sie tyrannisieren, oder sich zu ihr legen und bei ihr schnurren und sie ablecken, voraussagen kann man das nie. Als unser vorletzter Hund todkrank war, lagen oft zwei Katzen schnurrend bei ihm und leckten ihn immer wieder ab.

Es gab in unserem Leben immer wieder Phasen, in denen die Stubentiger eben nicht rauskonnten (umzugsbedingt).

Wenn wir (in den letzten Jahren leider zweimal) eine Samtpfote gehen lassen müssen, stellen wir sie immer noch im Körbchen ins Wohnzimmer, so daß die anderen Abschied nehmen können. Oder weniger emotional ausgedrückt: Damit sie wissen, ihr Kumpel ist über den Regenbogen gegangen. Ich habe dabei beobachtet, daß die, die im Leben enger waren, dann auch richtig trauern, wenn der andere stirbt. Auch bei unserem Hund war es so. Alle Katzen versammelten sich um seinen Korb, wie bei einer Gedenkfeier, was mich doch sehr überraschte.

Alle fressen friedlich miteinander. Wenn ich auf dem Sofa liege, kann es vorkommen, daß einer auf meinen Oberschenkeln, einer auf den Unterschenkeln und ein dritter Kater neben meinem Kopf liegt, alle schnurren - und ich bekomme so die beste Einschlafhilfe.

Ich denke, daß es bei den Samtpfoten wie bei den Menschen ist - vieles ist einfach Tagesform abhängig. Mal sind sie auf Kuschelkurs, dann wieder ist Raufen angesagt. Insgesamt gehen sie nie grob aufeinander los, sondern zeigen eher ungnädiges, als wirklich aggressives Verhalten.

Wir hatten einmal einen sehr dominanten Kater aus 2. Hand dazwischen (wir mußten ihn nach einem 3/4 Jahr deshalb wieder abgegen), der war als halbzahme Jungkatze eingefangen worden, lebte dann als Einzelkatze und durfte länger nicht raus. Auch bei uns war Freigang damals nicht möglich. Der kam als Stubenkatze im Rudel gar nicht zurecht, aber seit er (er hat ein neues Zuhause) praktisch fast nur noch draußen lebt, geht es ihm bestens. Ihn konnten wir als einzigen in unser Rudel nicht integrieren.
Doch schließlich gibt es bei den Menschen auch geselligere und weniger geselligere. Mit Hunden verhält es sich nicht anders.

Unsere Stubentiger liegen auch bei den Hunden im Korb und kuscheln mit denen, ohne Scheu vor deren Größe. Insgesamt möchte ich unser Tierrudel als friedlich und gut eingespielt bezeichnen. Ich denke nicht, daß jeder für sich betrachtet, glücklicher wäre, wäre er alleine.

Papier ist bekanntlich geduldig und es wird viel geschrieben und ausgewertet, wenn der Tag lang ist. Wozu soll das gut sein zu wissen, ob eine Katze ihren Schwanz rechts oder links um sich legt? So eine Studie erinnert mich doch sehr an die Tierstudien beim guten Loriot…

Zusammenleben ist schließlich auch bei den Menschen oft nur ein Arrangement mit den Gegebenheiten wie soziale bzw. medizinische Abhängigkeit, Gewöhnung etc. - da unterscheiden wir uns letztendlich gar nicht so sehr von den Vierbeinern. Die soziale bzw. emotionale Qualität des Zusammenlebens kann man daraus nur bedingt ableiten. Meine Meinung. Da müßte man die Stubentiger wirklich selbst dazu befragen.
Gibt es denn keinen Tierkommunikator bei der Community, der etwas dazu sagen könnte? :smile:

Samtpfotenvernarrte Grüße
Greta

Hallo Küchentiger und alle,

Oft können Menschen das Verhalten der Katzen nicht richtig
interpretieren und ziehen falsche Schlüsse.

danke, dass du diesen Aspekt hier noch mal einbringst. Was mich an dieser Diskussion stört ist diese „menschliche“ Beurteilung des Verhaltens der Katzen. Kuscheln sie, haben sie sich lieb. Kloppen sie sich, können sie sich nicht ausstehen. Das ist meiner Ansicht nach falsch.

Ich beobachte, dass gerade das Kloppen und sich angiften das ganz normale Sozialverhalten einer Katze ist - sowohl bei den häuslichen Gefährten als auch unter den Nachbarskatzen. Sie SUCHEN STREIT, weil es ihnen in den Genen liegt. Sie brauchen und wollen das. Ist nach menschlichen Maßstäben nicht ganz einfach zu verstehen.

Es gibt natürlich Ausnahmen, bei denen eine Vergesellschaftung nicht möglich ist. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Katzen viel geselliger sind als wir das annehmen, nur zeigen sie es nicht so, wie wir das gerne hätten :wink:

Yasa

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Ich beobachte, dass gerade das Kloppen und sich angiften das
ganz normale Sozialverhalten einer Katze ist - sowohl bei den
häuslichen Gefährten als auch unter den Nachbarskatzen. Sie
SUCHEN STREIT, weil es ihnen in den Genen liegt. Sie brauchen
und wollen das. Ist nach menschlichen Maßstäben nicht ganz
einfach zu verstehen.

Meinst Du?
Wie kommst Du zu dieser Aussage?
Das halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht!
Meines Erachtens liegt das Verhalten einfach an der jeweiligen Katze. Die eine rauft mehr, die andere weniger bis gar nicht. Katzen generell als genetisch bedingte Streithammel einzustufen halte ich für falsch.

Zweifelnde Grüße
Greta

Papier ist bekanntlich geduldig und es wird viel geschrieben
und ausgewertet, wenn der Tag lang ist. Wozu soll das gut sein
zu wissen, ob eine Katze ihren Schwanz rechts oder links um
sich legt? So eine Studie erinnert mich doch sehr an die
Tierstudien beim guten Loriot…

Haben Sie eigentlich gar nicht gemerkt, daß das nur ein Beispiel war, um den Unterschied zwischen einer Anekdote und einer Studie zu verdeutlichen? Eine Studie über Katzenschwänze hat noch niemand angefertigt!
Den Rest des Kommentars spare ich mir, sonst wird’s wieder gelöscht.
Doch, noch eines: Wenn einer lieb ist zu Katzen, dem verzeihe ich fast alles.

Haben Sie eigentlich gar nicht gemerkt, daß das nur ein
Beispiel war, um den Unterschied zwischen einer Anekdote und
einer Studie zu verdeutlichen? Eine Studie über Katzenschwänze
hat noch niemand angefertigt!
Den Rest des Kommentars spare ich mir, sonst wird’s wieder
gelöscht.
Doch, noch eines: Wenn einer lieb ist zu Katzen, dem verzeihe
ich fast alles.

Lach!
Nett, daß Sie mich nicht noch „schmeichelhaft“ tituliert haben!
Da haben Sie mich schön auf’s Glatteis geführt! Nein, ich habe es nicht gemerkt, daß es sich um eine „Anekdote“ gehandelt hat. Denn ehrlich gesagt hätte mich so eine Studie nicht überrascht. Ich habe im Laufe meines Lebens über so viel unsinnige Erkenntnisse der Wissenschaft gelesen, daß mich eine derartige Studie nicht gewundert hätte - besonders wenn ich an die vielen abstrusen Untersuchungen in den Forschungslabors der Pharma- und Kosmetikindustrie denke.

Also nichts für ungut - und ja, ich liebe Katzen sehr!

Amüsierte Grüße
Greta

Hallo Greta,

Katzen generell als genetisch bedingte Streithammel
einzustufen halte ich für falsch.

Ich nicht. Unstrittig ist, dass Katzen ihr Revier verteidigen. Daher meine ich auch, dass es total normal ist, wenn Katzen raufen. Es gehört zum Programm und ist natürliches Verhalten.

Mich schüttelts immer, wenn hier im Forum beklagt wird, dass die lieben Kleinen nicht miteinander kuscheln, sondern sich stattdessen angiften. Das ist mir zu viel menschliche Interpretiation. Katzen sind AUCH Kuscheltiere, aber eben nicht nur. Es ist genauso wichtig, dass sie ihr natürliches Kampf- und Verteidigungsverhalten ausleben können. Das finden wir natürlich blöd, weil es grausam aussieht.

Mir ist einfach wichtig, dass gerade Wohnungskatzen nicht alleine gehalten werden. Es wird zu schnell gesagt: Mein Tiger versteht sich nicht mit anderen, also muss er alleine gehalten werden. Und das finde ich schlimm. Man darf nicht die Erwartung haben, zwei friedlich schmusende Aristocats in der Wohnung halten zu können. Aber auch wenn sie nicht friedlich miteinander können oder sich ignorieren, sind sich Katzen einander wichtig. DAS ist mir ein Anliegen.

Yasa

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Huhu,

Ich weiß jetzt nicht genau auf was Du hinauswillst,
Vergessellschaftung bereits unverträglicher Tiere oder die
grundsätzlicher Vergesellschaftung sich unbekannter Tiere?

Auf die Problematik, die du (richtigerweise) ja hervorgehoben hast: die erwachsenen Katzen müssen sich sympatisch sein, damit es harmoniert. Das es zwischen „Zwangspartnern“, wie es hier ausgedrückt wurde nicht immer funkt ist bei so einem Charaktertier auch nachvollziehbar. Das ist auch erst mal unerheblich, ob es sich um Tiere handelt, die zusammen aufwuchsen oder neu vergesellschaftet wurden.
Die Frage, die sich mir stellt ist, wie man darauf aber eingehen soll/könnte. Es ist für den Menschen ja nicht immer ersichtlich, warum sich zwei Katzen mögen, und zwei andere nicht ausstehen können. Dementsprechend ist die richtige Charakterkonstellation nur bedingt planbar.
Nimmt man es als Mensch dann nun also hin, wenn eine Partnerschaft eher mäßig verläuft, das Ideal in der Konstellation nicht erreicht wird? Vermutlich schon, was bleibt auch anderes übrig… man kann ja kaum fröhlichen Katzentausch praktizieren, bis sich zwei richtiggrün sind.

Ziel der Sache ist ja nicht, eine perfekte Katzenliebe zu
bekommen, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben
Sozialkontakte zu pflegen.
Indoorkatzen haben ja nicht sehr viele Alternativen…
Auch wenn dabei keine ausgesprochenen Katzenliebe bei
rumkommt, ist das auf jeden Fall besser, als alleine in einer
Wohnung zu versauern.

Denke ich auch. Ein Artgenosse ist ein Umweltreiz, und als solcher besonders bei reinen Wohnungskatzen kostbar meiner Ansicht nach. Auch wenn es sich nicht um die wahre Katzenliebe handelt, fordert die Interaktion mit dem anderen das Tier und ist als solches (außer in Extremfällen) zu befürworten. Das sehen allerdings nicht alle so.
Wo zieht man die Grenze zum ungesunden Dauerstress…
Meine Ansicht nach, kann man diesen am Tier selbst erkennen, mit etwas Einfühlungsvermögen. Aber wie gesagt, Katzen sind jetzt in der Praxis nicht so mein Revier, daher weiß ich nicht, ob das tatsächlich zutrifft.

liebe Grüße
Aj