Hmm, also nachdem ich das alles so durchgelesen habe, denke ich, daß man keine Verallgemeinerung treffen kann.
Unser Katzenrudel umfaßt derzeit 6 Katzen, fünf Kater und ein Katzenmädchen.
Unsere Senioren sind zwei 13-j. Kater, innerhalb von drei Tagen geboren - Onkel und Neffe vom Verwandtschaftsgrad. Die beiden kuscheln zusammen, aber wenn einer von beiden seine 5 Minuten hat, dann bekommt der andere eine ins Genick, ob er schläft, ob beim Spielen, wie auch immer. Dann gibt es zwei zugelaufene Kater, die von einem Bauernhof stammen dürften, der eine 3, der andere 4 Jahre alt, und noch unsere Babykatzen, das dunkelgraue Katerchen, ein Maikätzchen und die kleine Süße, die im späten Juni geboren ist. Alle sind vitale europäische Hauskatzen.
Die Großen fauchen noch hin und wieder nach den Kleinen, attackieren sie aber nicht. Wenn von den Katzen eine krank ist, kann es sein, daß die andern sie tyrannisieren, oder sich zu ihr legen und bei ihr schnurren und sie ablecken, voraussagen kann man das nie. Als unser vorletzter Hund todkrank war, lagen oft zwei Katzen schnurrend bei ihm und leckten ihn immer wieder ab.
Es gab in unserem Leben immer wieder Phasen, in denen die Stubentiger eben nicht rauskonnten (umzugsbedingt).
Wenn wir (in den letzten Jahren leider zweimal) eine Samtpfote gehen lassen müssen, stellen wir sie immer noch im Körbchen ins Wohnzimmer, so daß die anderen Abschied nehmen können. Oder weniger emotional ausgedrückt: Damit sie wissen, ihr Kumpel ist über den Regenbogen gegangen. Ich habe dabei beobachtet, daß die, die im Leben enger waren, dann auch richtig trauern, wenn der andere stirbt. Auch bei unserem Hund war es so. Alle Katzen versammelten sich um seinen Korb, wie bei einer Gedenkfeier, was mich doch sehr überraschte.
Alle fressen friedlich miteinander. Wenn ich auf dem Sofa liege, kann es vorkommen, daß einer auf meinen Oberschenkeln, einer auf den Unterschenkeln und ein dritter Kater neben meinem Kopf liegt, alle schnurren - und ich bekomme so die beste Einschlafhilfe.
Ich denke, daß es bei den Samtpfoten wie bei den Menschen ist - vieles ist einfach Tagesform abhängig. Mal sind sie auf Kuschelkurs, dann wieder ist Raufen angesagt. Insgesamt gehen sie nie grob aufeinander los, sondern zeigen eher ungnädiges, als wirklich aggressives Verhalten.
Wir hatten einmal einen sehr dominanten Kater aus 2. Hand dazwischen (wir mußten ihn nach einem 3/4 Jahr deshalb wieder abgegen), der war als halbzahme Jungkatze eingefangen worden, lebte dann als Einzelkatze und durfte länger nicht raus. Auch bei uns war Freigang damals nicht möglich. Der kam als Stubenkatze im Rudel gar nicht zurecht, aber seit er (er hat ein neues Zuhause) praktisch fast nur noch draußen lebt, geht es ihm bestens. Ihn konnten wir als einzigen in unser Rudel nicht integrieren.
Doch schließlich gibt es bei den Menschen auch geselligere und weniger geselligere. Mit Hunden verhält es sich nicht anders.
Unsere Stubentiger liegen auch bei den Hunden im Korb und kuscheln mit denen, ohne Scheu vor deren Größe. Insgesamt möchte ich unser Tierrudel als friedlich und gut eingespielt bezeichnen. Ich denke nicht, daß jeder für sich betrachtet, glücklicher wäre, wäre er alleine.
Papier ist bekanntlich geduldig und es wird viel geschrieben und ausgewertet, wenn der Tag lang ist. Wozu soll das gut sein zu wissen, ob eine Katze ihren Schwanz rechts oder links um sich legt? So eine Studie erinnert mich doch sehr an die Tierstudien beim guten Loriot…
Zusammenleben ist schließlich auch bei den Menschen oft nur ein Arrangement mit den Gegebenheiten wie soziale bzw. medizinische Abhängigkeit, Gewöhnung etc. - da unterscheiden wir uns letztendlich gar nicht so sehr von den Vierbeinern. Die soziale bzw. emotionale Qualität des Zusammenlebens kann man daraus nur bedingt ableiten. Meine Meinung. Da müßte man die Stubentiger wirklich selbst dazu befragen.
Gibt es denn keinen Tierkommunikator bei der Community, der etwas dazu sagen könnte?
Samtpfotenvernarrte Grüße
Greta