Es meichelet!

In Augsburg und Umland verwendet man für Lebensmittel die schon leicht verdorben riechen oder auch Häuser und Wohnungen die einen etwas seltsamen Eigengeruch haben den Ausdruck „meichelen“. Die wunderbare Augschburgschwääbische Klangfärbung kann ich leider nicht wiedergeben, die Betonung liegt aber auf dem „ei“ das auch etwas gedeht ausgesprochen wird. Das Wort wird nicht verwendet wenn es schon richtig stinkt - eher wenn sich ein unangenehmer Geruch langsam bemerkbar macht.
Er findet auch Verwendung bei Menschen die ungelüftete oder miefige Kleidung tragen.
Weiss jemand woher sich dieser Ausdruck ableitet?

Grüße - Susanne

Bei ons meichelets au!
Hallo Susanne,

den Ausdruck kennen wir hier in der Stuttgarter Gegend auch. Zum gleichen Phaenomen sagen meine aus der Znaimer Gegend stammenden und oesterreichischen Dialekt sprechenden Verwandten „'s miachtlt“. In anderen Regionen mieft’s oder mueffelt’s.

Ob’s eine gemeinsame Wurzel gibt - ausser mangelnder Hygiene :wink: - oder warum schlechter Geruch sonst ueberall mit M anfaengt, kann ich dir leider auch nicht sagen. Wuerde mich aber gleichfalls interessieren.

LG
Edith

Hallo Susanne und Edith,

auf „Hochschwäbisch“ heißt das Verb „mäuch(e)len“. Als Bedeutung wird vom Schwäbischen Wörterbuch: „Einen Schimmel- Modergeruch verbreiten, nach Fäulnis riechen. Eine Speise, Kleider, ein feuchtes Zimmer, Krug, Fass, Blumen o. ä. können mäucheln.“

Dazu gibt es noch:

=> „der Mäuchel, 1. verdrieslicher, mürrischer Mensch von stummer Art 2. Schimmel, Modergeruch“

=> „mäuchelig nach Fäulnis, Moder riechend“

Als mögliche Herkunft wird die Mauke/Mauche = Geschwulst an Tierbeinen angegeben.

Die Ausspache reicht von „au“ über „äu eu ei“ bis „i“.

„'s miachtlt“. In anderen Regionen mieft’s oder
mueffelt’s.

Als weitere Synonyme sind genannt: mürschelen, muffeln, feislen kamen

Gruß Fritz

Fritz hat wieder einmal alles gesagt. Bleibt mir nur zu ergänzen, dass „meichele“, auch „meichtele“ (also mit einem T), auch in Oberschwaben gebraucht wird.

Gruß
Ludwig

Hallo alle :smile:

Hierzulande bürgerte sich innerhalb der letzten 10 Jahre ein Wort der selben Bedeutung ein, welches bis dato überhaupt nicht gebräuchlich war. Es lautet " muchten und schickt sich an, nunmehr großteils den bisher benützten Begriff „miefen“ aus dem Sprachgebrauche zu verdrängen.

Weiß jemand um die Herkunft desselben und kann darüber Zeugnis ablegen ?

Gruß

HM

Drei Ausdrücke

Hallo,

auf der Alb meichalat es ao. Daneben kann es aber auch demmala
oder deamala (wenn es nicht ganz so schlimm ist) oder muchzgala
(was in die Nähe des von Herrn Meyer genannten Wortes kommt).
Wohlriechende Grüße
Bolo2L