Hallo Eli,
Zum einen ist Kolonialismus doch etwas ganz anderes
Jürgen Osterhammel definiert in ‚Kolonialismus: Geschichte - Formen - Folgen‘ ISBN 3406390021 Buch anschauen wie folgt:
„Kolonialismus ist eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, bei welcher die fundamentalen Entscheidungen über die Lebensführung der Kolonisierten durch eine kulturell andersartige und kaum anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter vorrangiger Berücksichtigung externer Interessen getroffen und tatsächlich durchgesetzt werden. Damit verbinden sich in der Neuzeit in der Regel sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrinen, die auf der Überzeugung der Kolonialherren von ihrer eigenen kulturellen Höherwertigkeit beruhen.“
Das trifft - wenn man nicht nur den Staat Israel, sondern die Region Palästina als Ganzes betrachtet - die Sachlage gar nicht so schlecht. Eine andere Definition von Kolonialismus versucht der Historiker Wolfgang Reinhard in ‚Kleine Geschichte des Kolonialismus‘ ISBN 9783520475022 Buch anschauen, wo er Kolonialismus, als „die Kontrolle eines Volkes über ein fremdes, unter wirtschaftlicher, politischer und ideologischer Ausnutzung der Entwicklungsdifferenz zwischen beiden“ bezeichnet.
Auf konkrete kolonialistische Strategien innerhalb der zionistischen Bewegung (Hityashvut, Yishuv, Moshav) wurde schon in meinem Warschawski-Zitat hingewiesen. Insbesondere Hitna’hlut wäre noch hinzuzufügen (nachzuschlagen bei http://www.zionism-israel.com/dic/)
und zum
anderen ist auch ein „jüdischer Staat“, der Israel ist, ein
sekulärer Staat.
Das wurde auch gar nicht in Abrede gestellt. Ich benutze „jüdisch“ hier völlig in Deinem Sinne - nämlich als Bezeichnung eines Volkes, nicht einer Religion.
Sicherlich eben nicht. Der Konflikt ist viel komplexer und hat
viel mehr mit arabischen Nationalismus und Chauvinismus zu
tun, als viele hier annehmen.
Der Konflikt hat vor allem mit Nationalismen und Chauvinismen auf beiden Seiten zu tun. Aber am unmittelbarsten hat er mit der konkreten Lebenssituation der Menschen in Gaza, der Westbank und den Lagern im Libanon zu tun. Gleich gefolgt von der Lebenssituation israelischer Bürger, die in ständiger Angst vor Anschlägen leben müssen. Wobei zwischen beidem nicht nur ein Zusammenhang, sondern auch ein deutliches Gefälle besteht.
Freundliche Grüße,
Ralf