Hallo,
beim Schmökern im Internet ist mir ein Artikel der Zeit untergeraten, der mir etwas bestätigt, was ich schon lange vermute. Es liegt nicht an den Mangel von Kinderbetreuungsmöglichkeiten und den schlechteren Karrierechancen allein, wenn Frauen kinderlos bleiben. Das mangelnde Interesse an Familiengründung geht auch von Männern aus.
Folgen: Meine und die nachfolgenden Generationen verlernen die Fähigkeit Kinderwunsch in die Tat umzusetzen und dafür die Konsequenzen zu tragen - aus verschiedensten Gründen, die nur **zum Teil> an der Frau liegt.
wer nachlesen will:
http://www.zeit.de/2004/04/Demografie
daraus folgende Zitate, die mich beeindruckten:
Sieht man genau hin, dann ist die Kinderlosigkeit in dieser Gesellschaft eher ein Trend, der von der Avantgarde der Gebildeten insgesamt ausgeht – mit besonders schlechten Ergebnissen für die Männer. 52 Prozent der Akademikerinnen zwischen 30 und 35 Jahren sind (noch) kinderlos, aber 59 Prozent der männlichen Hochschulabsolventen; bei den 35- bis 40-Jährigen sind es 34 Prozent der Frauen und 41 Prozent der Männer. Bei den Hauptschulabsolventen liegt die Quote der dauerhaft Kinderlosen weit darunter (siehe Grafik), auch hier sind es aber die Männer, die häufiger ohne Nachwuchs bleiben.
_Die Zurückhaltung der Männer bleibt das eigentlich Spannende: Ist die Familiengründung für sie weniger attraktiv, wenn sie nicht die unbestrittene Rolle des Ernährers und Haushaltsvorstands einnehmen? Bundesfamilienministerin Renate Schmidt vermutet, dass es letztlich häufiger die Männer als die Frauen seien, die bei einer Entscheidung für oder gegen ein Kind den Ausschlag gäben. Viele junge Männer könnten nicht zwischen Spaß und Freude unterscheiden, sagt Schmidt – jedenfalls dann nicht, wenn die Freude Mühe koste.
Der Berliner Familiensoziologe Hans Bertram beobachtet in diesem Zusammenhang eine Verschiebung der emotionalen Machtbalance zugunsten der Männer. „Wenn sie gut verdienen, können sie alle Hausarbeiten problemlos outsourcen“, sagt Bertram, „dafür brauchen sie keine Frauen. Und in einer enttraditionalisierten Gesellschaft, in der die Sexualität befreit, also überall ohne Auflagen verfügbar ist, sinkt der Marktwert derjenigen, die zusätzlich belastet sind, zum Beispiel durch einen Kinderwunsch.“ Das aber sind nun einmal in erster Linie die Frauen, die durch ihre Körperlichkeit und vielfältigen Rollenzuweisungen gezwungen werden, sich zur Kinderfrage zu verhalten – so oder so._
Es kann ja auch sein, dass die Autorin des Artikels mit Absicht schwarz sieht (sie will ja schließlich an ihrer Recherche verdienen). Werden Deutschlands Männer wirklich Familiengründungsmüde?
Was habt Ihr beobachtet?
viele Grüße
grilla**