Hallo liebe Grilla,
wer macht sich nicht Gedanken über die zunehmende Gebärmüdigkeit, mangelndes Interesse an Familiengründung und Elternschaft.
In einer Zeit des Freiheitskampfes der Frauenbewegungen, des härte werdenden Arbeitsmarktkampfes, der Gier nach Luxus und Machtsymbole bleiben unbezahlbare Werte auf der Strecke.
Die Generation junger Menschen, die sich am Anfang dieses Jahrtausends für Familie und Kinder entscheiden sollten, haben großteils eine Kindheit der „Überzogenen Belastung“ hinter sich.
Mit „Überzogener Belastung“ meine ich im Gegensatz zu den lebensnotwendigen Sorgen und Problemen früherer Generationen, die Grundbedürfnisse ihrer Kinder zu sicheren
und ein überleben zu ermöglichen, sind in den letzten Jahrzehnten die Anforderungen der Wertvorstellungen an Eltern und Kindern enorm angestiegen.
Neben Berufstätigkeit und Elternschaft erwarten wir von uns, Selbstverwirklichung, Individualismus, Mündigkeit, kritische Autonomie und Kooperationsfähigkeit.
Die Eltern-Kind-Beziehung hat sich in Richtung auf Partnerschaft und Gleichberechtigung entwickelt. Die Kinder haben große Mitspracherechte, ihre Individualität wird geachtet, sie werden teilweise "Überpädagogisiert“ und durch vorgegebene Spiel- und Beschäftigungsprogramm geschleust, gefördert und auch überfordert.
Kostenintensiv und zeitintensiv werden Kinder zunehmend zur Belastung und Kinder spüren das und verinnerlichen diese Einstellung
Wir haben ein hohes Wohlstandsniveau erreicht, doch durch Mehrbelastung der Eltern und Kinder teuer bezahlt.
Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit, hinter unserem Wohnblock am Stadtrand waren frei zugängige Wiesen, Gestrüpp, kleine Wälder und Felder, ein abenteuerlicher Spielraum und gratis und ohne viel Aufwand zu erreichen. Nach der Schule und den Aufgaben gab es nur eines, raus zu den anderen Kindern. Manche schulisch bedingten Ausgaben waren für meine Eltern eine Belastung, aber nie wir Kinder als Person.
Warum finanzielle Wünsche der Familienmitglieder ans Einkommen angepasst werden müssen, verstehen Kinder sehr bald und es belastet ihre Psyche nicht gravierend, wenn Zusammenhalt und ein Miteinander im Mittelpunkt der Familie steht.
Konsumzwang und extremer Leistungsdruck, ausrichten nach außen und zu Gesellschaftsorientiertes Verhalten belastet Erwachsene und noch viel mehr unsere Kinder.
Es liegt nicht an den Mangel von
Kinderbetreuungsmöglichkeiten und den schlechteren
Karrierechancen allein, wenn Frauen kinderlos bleiben. Das
mangelnde Interesse an Familiengründung geht auch von Männern
aus.
Es sind sowohl Mädchen als auch Jungs als „Belastungskinder“ herangewachsen, mit hochgestochenen Erwartungen und den Lasten der Wohlstandsgesellschaft, also werden beide Seiten gut überlegen sich solche Kinderlasten anzutun.
Folgen: Meine und die nachfolgenden
Generationen verlernen die Fähigkeit Kinderwunsch in die Tat umzusetzen und dafür die
Konsequenzen zu tragen - aus verschiedensten Gründen, die nur
zum Teil an der Frau liegt.
Einen Kinderwunsch in die Tat umzusetzen…da braucht man keine großartigen Fähigkeiten ) nur der Rest ist viel schwieriger geworden.
Dem einfachen Nest bauen mit improvisiertem Inventar unserer Zeit, stehen nun horrende Anfangsverschuldungen der jungen Paare gegenüber, um gesellschaftsfähig zu sein.
Es wird soviel von Verzicht gesprochen und so wenig die Bereicherung eines Lebens mit Kindern erwähnt. Im Nachhinein hätte ich noch viel weniger Reisen und Luxus gebraucht als ich in meinem Leben konsumiert habe, viel weniger Anstrengungen unternehmen müssen um einer Gesellschaft gerecht zu werden, die ich immer weniger als erstrebenswert finden kann.
Es wollen/sollen alle steile Karieren machen, wie das funktionieren soll und warum sich das Mann/Frau antun will/soll, wird momentan wenig hinterfragt, Sinneserfahrungen weichen dem wachsenden Konsum der die Kindheit prägt, Sekundärerfahrungen treten immer mehr an die Stelle von Primärerfahrungen. Die Welt wird seltener real und in kleinen Schritten erkundet und auf das Abenteuer Elternschaft lassen sich immer weniger Menschen ein.
Was bleibt, sind Mütter und Väter die Kinder und Familie bewusst und mit Verantwortung
leben wollen, die der Spaßgesellschaft wichtige Werte entgegenbringen, also mehr Qualität als Quantität der Eltern…und sicher positiv für die Kinder.
In meinem Umfeld gibt es noch junge Familien die sich
bewusst sind, dass die Großeltern wenig Zeit (da berufstätig)
und wenig Lust (da unternehmungslustig)haben, vereinzelt auch
Firmen, die Teilzeitmütter und Väter unterstützen und Eltern die auf die große Kariere verzichten und miteinander ihr Leben meistern.
Wenige, aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben,
meint Kerbi