Die esokalyptischen Reiter
„Dunkel war´s, der Mond schien helle, als ein Reiter blitzeschnelle langsam um die Ecke kam.“
Das trifft ungefähr die Ambivalenz jener usual suspects, die sich in diesem Brett immer wieder in Esoterik-Beschimpfung üben (ich meine hier nicht RoNeunzig).
Sie ´Naturwissenschaftler´ zu nennen, wie in der höflichen (geänderten) Brettbeschreibung, ist sicher ein Euphemismus. Aber ok, mit Anführungszeichen akzeptiere ich das. Es gibt und gab freilich echte Karriere-Naturwissenschaftlicher wie Max Planck, Fritjof Capra, David Bohm, Rupert Sheldrake und so fort, deren Anschauungen esoterisch genannt werden können. Naturwissenschaft und Eso schließen sich also nicht aus. Das ist spätestens seit den Entdeckungen der Quantenphysik klar. Hat sich aber zu den Anführungszeichen-Kapazitäten noch nicht herumgesprochen.
Jetzt zur eigentlichen Ambivalenz jener esokalyptischen Reiter, deren Namen ich nicht zu nennen brauche, da jeder, der dieses Brett kennt, auch sie kennt. Das ist es ja: man findet sie ständig nur dort, wo sie, von ihrer Einstellung her, gar nicht zu erwarten wären, nämlich in der Eso und im Para. Und was tun sie dort? Sie schimpfen, machen lächerlich und üben sich im rudelweisen Mobbing von Esoterikanhängern.
Ich vermute dahinter eine heimliche Faszination an der Esoterik. Anders ist kaum zu erklären, warum die esokalyptischen Reiter mit solcher Leidenschaft gegen die Eso ins Feld ziehen. Woanders sind sie ja gar nicht oder höchst selten zu finden, z.B. in der Philo. Denn dort ist vor allem Denken gefragt, und das ist anstrengender als Schimpfen, welches scheinbar so leicht gegen die Eso machbar ist. Die Eso, die zieht sie an wie das Licht die… ist ja auch egal.
Schimpfen gegen die Eso ist aber nur scheinbar leicht. Denn die Reiter unterschätzen den Anspruch, der an ihre Attacken gestellt werden muss. Sie kennen ihren Gegner, die Eso, nicht wirklich – sie glauben, diese oder jene pseudo-sarkastische Floskel gegen Heilsteine oder Handauflegen reiche schon, um kritische Kompetenz zu offenbaren.
Weit gefehlt. Wer von den Reitern kennt auch nur die Basics der Lehre von Helena Blavatsky, der Begründerin der modernen Esoterik? Keiner. Hier aber liegt das Zentrum oder das Herz der Esoterik. Hier, in der Tiefe, müssten die Gegner ansetzen, nicht an der simplen Oberfläche. Nur ist das scheinbar zu viel verlangt von unseren Reitern. Ihre Schwerter sind nicht lang und scharf genug, um dorthin vorzudringen.
Dass in einem der unteren Beiträge gegen Frauen mit Computer und Internet gelästert wird (als vermeintliche Idealkandidaten für esoterische „Bauernfänger“), nun, das grenzt für mein Gefühl an Frauenhass. Wie kann man so etwas öffentlich hinschreiben? Berücksichtigt derjenige nicht, was das in Frauen auslösen kann, die das lesen? Was hat das noch mit Kommunikation und Diskussion zu tun? Was steckt dahinter, wenn kein Frauenhass? Ich frage ja nur.
Bei evtl. Antworten der von mir Gemeinten bitte ich um eine längere Passage, die sich mit den zentralen Lehren der Eso auseinandersetzt und diese mit rationalen Argumenten kritisiert statt mit emotionalen Anwürfen. Mich interessiert dabei, wie gesagt, nicht, ob Heilsteine statistisch gesehen wirkungslos sind, sondern zum Beispiel die Bezüge des esoterischen Systems von Blavatsky zur altindischen Mystik und Philosophie (und warum diese gegebenenfalls unsinnig wären).
Gruß
Horst