Hossa
Nunja, beim Thema Naivität und sich durch Fakten nicht von seiner Vorstellung abbringen zu lassen kenne ich auch einige Beispiele aus den Naturwissenschaften.
Bei Newtons Gravitationsgesetzen glaubte man lange Zeit, sie seien korrekt. Zwar konnte man einige Sachen, etwa die Bewegung des Merkur um die Sonne, damit nicht exakt beschreiben, aber das musste andere Gründe haben (etwa ein noch unbekannter kleiner Planet).
Dann kam Einsteins allgemeine Relativitätstheorie und hat Newtons Gravitationsgesetze erweitert. Die Bewegung des Merkur wurde plötzlich richtig beschrieben. Auch hier glaubte man und glaubt man heute noch, es richtig verstanden zu haben. Jedoch zeigen die Beobachtungen des Himmels, dass da etwas nicht stimmt. Um die Theorie am Leben zu erhalten, wird von ominöser dunkler Materie gesprochen, die zwar niemand sieht und die auch nicht mit normaler Materie wechselwirkt (außer über die Gravitation), die aber wohl im Universum weiter verbreitet sein muss als unsere normale Materie. Achja, und dunkle Energie gibt es auch noch…
Da gibt es ein paar Esoteriker, die sich Klimaforscher nennen und auf Basis völlig unvollständiger Modelle den Hitzetod der Erde und grausame Folgen für die Menschheit in 200 Jahren vorhersagen. Dabei zeigen Eiskern-Bohrungen, dass die CO2-Konzentration der Temperaturentwicklung hinterher hinkt. Erst ändert sich die Temperatur und mit etwa 800 Jahren Verzögerung ändert sich dann der CO2-Gehalt der Luft. Das hängt damit zusammen, dass die Ozeane etwas Zeit brauchen, das CO2 freizugeben bzw. zu speichern. Daraus zu folgern, dass eine CO2-Erhöhung zu einer Klimaerwärmung führt, ist nicht nur dreist, sondern einfach nur falsch. Überdies wird übersehen, dass wir in einer Eiszeit leben und es daher völlig natürlich ist, dass sich die Erde wieder einer Warmzeit nähert.
Da gibt es theoretische Physiker auf der Suche nach der alles beschreibenden Weltformel, aus der sich dann deduktiv alles berechnen lassen kann. Dabei sind die meisten (wenn nicht gar alle) physikalischen Effekte emergent und bilden sich erst aus einem Zusammenspiel kollektiver Ordnung. Erst dadurch werden sie mathematisch exakt beschreibbar. Ohne Emergenz kommen wir in die Quantenmechanik und damit in das ominöse Reich der Wahrscheinlichkeiten, Unbestimmtheiten und Unmessbarkeiten. Nunja, für die Weltformel benötigen die String-Theoretiker schlappe 10 Dimensionen oder 26 könnten es auch sein.
Sooo groß ist also der Unterschied zwischen modernen Naturwissenschaft und Esoterik übehaupt nicht. Die Physik hat schon längst den Berieich des experimentell Messbaren verlassen und ist damit in das Reich der Spekulationen und Vermutungen abgedriftet.
Sogar die Mathematik hat durch Kurt Gödels Unvollständigkeitssätze einen schweren Dämpfer erhalten. Offenbar ist doch nicht alles logisch aus ein paar Grundannahmen ableitbar.
Ich bin auch kein besonderer Freund der Esoterik, aber ich bin auch dagegen, die Menschen einfach in eine Ecke zu stellen. Ich kann mir z.B. gut vorstellen, dass etwa die Sternzeichen einen Einfluß auf die Menschen haben. Der Geburtsmonat entscheidet ja darüber, wann man als Kind welche Sinneseindrücke zuerst bekommt (Jahreszeiten). Und das könnte wiederum Einfluß auf die Entwicklung haben…
Viele Grüße
Hasenfuß