Hallo,
Es kann ja sein, dass wir das Graviton noch nicht vollständig
verstanden haben.
Wir wissen bislang noch gar nicht, ob es überhaupt eins gibt.
Jedoch liegt die Fluchtgeschwindigkeit aus
einem schwarzen Loch oberhalb der Lichtgeschwindigkeit.
Läge. Wenn’s denn überhaupt eins gibt.
Egal welche Eigenschaften das Graviton also noch hat, es müsste
sich „irgendwie“ schneller als das Licht bewegen.
Warum das? Es könnte doch ganz andere Mechanismen geben, die es aus dem schwarzen Loch entkommen lassen. Wer sagt denn zum Beispiel, dass ein Graviton von Gravitation angezogen wird? Sollte nicht eher sogar das Gegenteil zu vermuten sein?
Und das steht in krassem Widerspruch zur Relativitätstheorie.
Und? Wer hat denn behauptet, dass diese Theorie vollständig ist? Sind das nicht eher esoterische Schlussfolgerungen, dass irgendein Gesetz der Weisheit letzter Schluss ist? Ist es nicht im Gegenteil wissenschaftlich, bei Bedarf (also bei unerklärbaren Phänomenen) notfalls alles in Frage zu stellen und ergebnisoffen zu forschen?
Da stimme ich dir zu. Wir wissen ja, dass z.B. die
Quantenmechanik recht gut funktioniert. Etwa ein Drittel der
Weltwirtschaft basiert auf Phänomenen der Quantenmechanik. Wir
treffen mit unseren Theorien konkrete Vorhersagen, die dann
auch tatsächlich stimmen und messbar sind. Das ist ja das
Großartige an der Physik.
Ähm - grade in der Quantenmechanik kann man leider so gut wie gar nicht messen, sondern das ganze nur über Wahrscheinlichkeitsberechnungen erfassen. Was ein bestimmtes Teilchen wie ein Photon tatsächlich macht, weiß niemand.
Nur geraten wir dann in eine Falle. Die Theorien erklären
einige bekannte Phänomen derart gut, dass wir sie für
unbeschränkt gültig halten.
So, wie die Relativitäts theorie?
Die Falle stellst Du Dir selbst.
Und dann wird versucht Effekte,
die sich doch nicht gut vorher berechnen lassen, mit
besonderen Annahmen (dunkle Materie, 10 Dimensionen, Graviton,
Verschränkung…) zu erklären.
Natürlich. Was sonst? Alles erstmal löschen und bei Adam und Eva nochmal neu anfangen?
Übrigens ist auch auf diesem Gebiet jede Theorie nur Theorie und permanenten Änderungen unterworfen, sobald sich irgendwas neues (Phänomen, Beobachtung) ergibt.
Wir passen in einigen
besonderen Fällen, die wir bisher nicht verstehen, die
Wirklichkeit so an die Theorien an, dass letztere wieder
passen.
Da schießt Du heftig über das Ziel hinaus. Jede der neuen Theorien muss sich natürlich an der beobachtbaren Realität messen. Sobald sie damit nicht übereinstimmt, muss die Theorie verändert werden. Was sonst, das ist doch keine Esoterik!
Und genau das, ist meine Parallele zur Esoterik, die ich
versuche, hier zu vermitteln.
Da versuchst Du etwas zu vermitteln, was schlicht nicht existiert.
Wieder ein gutes Beispiel. Wir wissen, dass es einen Atomkern
…
… Aber wirklich verstanden, was da
abgeht, haben wir nicht.
Ja. Und? Darf man deshalb nicht drüber nachdenken? Keine Theorien aufstellen, die man prüfen kann?
Genau das ist der Unterschied zur Esoterik: dort ‚erklärt‘ man Effekte (die man nicht mal nachweisen muss, ganz im Gegenteil) einfach dadurch, dass man ihnen einen Namen gibt und sie als geheim bezeichnet und behauptet, das könne man gar nicht messen und/oder testen/prüfen.
Ich könnte auch Beispiele aus der Quantenmechanik anführen, da
wimmelt es ja nur so von Welle-Teilchen-Dualismus,
Ähm - Dir ist aber schon bekannt, dass beides nur Modelle sind, die dazu dienen, sich das ganze einfacher vor zu stellen?
Wahrscheinlichkeiten, Unschärferelationen… Da kann man
eigentlich nichts genau messen.
Doch. Halt nur nicht alle Eigenschaften gleichzeitig.
Das ist aber auch klar, weil
wir Effekte umso besser beschreiben können, je emergenter sie
sind. Bei einer Sanddüne z.B. können wir nicht das Verhalten
eines jeden einzelnen Sandkorns vorhersagen. Wir können jedoch
berechnen, wie sich die Düne als Ganzes bewegt. Mit anderen
Worten, unsere mathematischen Gesetze von der Welt werden erst
bei Ordnungsphänomenen (Phasen) so genau, dass die Vorhersagen
zutreffen.
Die Mathematischen Gesetze sind keine Gesetze, sondern Hilfsmittel. Gesetz ist immer nur die Natur. Und genau ist die Mathematik immer. Ungenau ist nur die Messung. Und begrenzt in der Mengte der Daten. Aber das ist meist (außer in der Quantenphysik oder der Astronomie) kein prinzipielles Problem, sondern eins des Aufwands.
Du solltest da vielleicht ein wenig präziser argumentieren.
Nimm z.B. die Tatsache, dass die Rotationsgeschwindigkeit von
Spiralgalaxien außen so groß ist, dass sie nach der aktuell
gültigen allgemeinen Relativitätstheorie auseinanderfliegen
Die RT hat damit nichts zu tun.
müssten. Da sie das nicht tun, berechnet man, wie um diese
Galaxien herum Materie verteilt sein müsste, damit sie eben
nicht auseinanderfliegen. Da es diese Materie aber nicht gibt,
sie jedoch da sein „muss“, damit die Theorie stimmt, muss
diese Materie „dunkel“ und unsichtbar sein. Sie wechselwirkt
überhaupt nicht mit normaler Materie, nur die Gravitation wird
eben doch übertragen.
Das ist nur eine Theorie. Und das kannst Du noch hundertmal ansprechen, deshalb wird es immer noch keine Parallele zur Esoterik.
Numm z.B. die Stringtheorie, man kann sie für 26
Raumdimensionen und für 10 Raumdimensionen mathematisch sauber
beschreiben. 26 Dimensionen klingt ein bisschen viel, also
einigt man sich auf 10. Da diese Dimensionen nirgendwo spürbar
oder messbar sind, müssen sie „irgendwie“ ineinander
zusammengerollt sein. Und so lange man da nichts messen kann,
wird diese Vorstellung wohl auch so bleiben.
Oder eben auch nicht. Bislang spricht nichts dafür oder dagegen. Eben reine Theorie. Was hat das mit Esoterik zu tun? Das wird es erst, wenn die Anhänger dieser Theorie dran festhalten, obwohl beobachtbare Phänomene dagegen sprechen.
Das Beispiel der schwarten Löcher mit dem Graviton habe ich
bereits oben beschrieben.
Ja. Und ich hab’s entkräftet.
Nimm z.B. die immer schneller werdende Ausdehnung des
Universums.
…
Materie gibt? Ganz abgesehen davon, dass es für die
beschleunigte Ausdehnung bisher noch nicht mal eine Idee,
geschweige denn eine Theorie gibt.
Und was stört Dich nun daran wieder? Eben schimpftest Du über Theorien, nun über deren Fehlen? (Abgesehen davon, dass es sicher Theorien dazu gibt, die wir halt nur nicht kennen.)
Und das ist dann der Übergang zur Esoterik. Wir versuchen, das
vorhandene Wissen durch irgendwelche „passenden“ Annahmen so
zu erweitern, dass wir die beobachtbaren Phänomene
prognostizieren können. Die Möglichkeit, dass unsere
bisherigen Theorien viel zu ungenau sind und ggf. verworfen
werden müssten, wird nicht in Betracht gezogen.
Wie zum Henker kommst Du auf dieses schmale Brett? Es gibt genau gar keinen Hinweis darauf, dass irgendeine Theorie in der Wissenschaft heilig und unantastbar ist. Du hast doch selber über Quantenphysik geredet. Dann nimm bitte zur Kenntnis, dass das gerade DAS Beispiel dafür ist, dass neue Erkenntnisse die alten komplett über den Haufen werfen können. Die kleinen Biester verhalten sich eben genau gar nicht so, wie wir das aus unserem ‚großen‘ Leben kennen. Genauso, wie die RT davor ebenfalls alles bekannte (Newton) negiert hat.
Also mal Butter bei die Fische: welche Theorie ist denn nun die angebliche heilige Kuh?
Gruß
loderunner