Man stelle sich einmal vor das auf die offizielle Frage am Zoll, im Amt oder ein ähnlicher Ort gefragt wird: Woher kommen Sie? und sie antworten: EU ! Egal ob sie aus Berlin, Paris, Prag oder woher kommen, Sie werden als Europäer anerkannt. Wäre das gut? könnte man damit nicht den mitunter „hinderlichen“ Nationalstolz versinken lassen ?
Mit der Bitte um angeregtes Nachdenken
Euer Horst
Man stelle sich einmal vor das auf die offizielle Frage am
Zoll, im Amt oder ein ähnlicher Ort gefragt wird: Woher kommen
Sie? und sie antworten: EU ! Egal ob sie aus Berlin, Paris,
Prag oder woher kommen, Sie werden als Europäer anerkannt.
Die EU zählt grenztechnisch sowieso als ein Land. Wenn du in ein EU-Land ein- oder aus einem ausreist, bleibt der Paß ohne Stempel, da es „dein“ Land ist! Dasselbe gilt beim Zoll, der Mehrwertsteuer usw.
Die Frage lautet nicht ganz exakt „EU oder nicht“ sondern „Schengen oder nicht“, was bis auf die Schweiz (glaube ich?) mit „EU“ zusammenfällt.
könnte man damit nicht den mitunter
„hinderlichen“ Nationalstolz versinken lassen ?
Das Fehlen eines solchen ist nicht nur hinderlich sondern seltsam. Frag einen belieben nicht-Deutschen.
Gruß
datafox
Hallo,
Man stelle sich einmal vor das auf die offizielle Frage am
Zoll, im Amt oder ein ähnlicher Ort gefragt wird: Woher kommen
Sie? und sie antworten: EU !
Das macht man doch längst so. Zumindest an EU Grenzen gibt es zwei Schlangen. Eine für EU Bürger, eine für nicht-EU Bürger. Da es bei EU meistens erheblich schneller geht, stelle ich mich stets dort an.
Auch bei Behörden im EU Ausland wird man als EU Bürger in der Regel anders behandelt, als sonstige Ausländer.
Gruß
Fritze
Hallo,
Die EU zählt grenztechnisch sowieso als ein Land.
Das ist nicht ganz korrekt. Großbritannien und Irland sind dem Schengener Abkommen (noch) nicht beigetreten und die neuen EU Mitglieder werden das erst 2008 tun. Lustigerweise sind dafür ein paar nicht-EU Staaten dabei: Island, Norwegen und ab 2008 voraussichtlich auch die Schweiz.
[…]
könnte man damit nicht den mitunter
„hinderlichen“ Nationalstolz versinken lassen ?Das Fehlen eines solchen ist nicht nur hinderlich sondern
seltsam. Frag einen belieben nicht-Deutschen.
Ich verstehe nicht, wieso fehlender Nationalstolz ein Hindernis sein sollte und empfinde nicht das Fehlen eines solchen als seltsam, sondern das vorhandensein. Wenn jemand „Stolz“ auf etwas ist, zu dem er genau Null komma Garnichts selbst beigetragen hat, dann finde ich das eher erbärmlich. Genauso könnte man Stolz auf die Schwerkraft sein, oder auf Sonnenschein.
Gruß
Fritze
Hallo
Das ist nicht ganz korrekt. Großbritannien und Irland sind dem
Schengener Abkommen (noch) nicht beigetreten und die neuen EU
Mitglieder werden das erst 2008 tun. Lustigerweise sind dafür
ein paar nicht-EU Staaten dabei: Island, Norwegen und ab 2008
voraussichtlich auch die Schweiz.
OK danke für diese Korrektur.
Wenn jemand
„Stolz“ auf etwas ist, zu dem er genau Null komma Garnichts
selbst beigetragen hat, dann finde ich das eher erbärmlich.
Genauso könnte man Stolz auf die Schwerkraft sein, oder auf
Sonnenschein.
Diese Haltung gibt es nur in Deutschland. Jeder andere Landsmann würde dir den Vogel zeigen.
Gruß
datafox
Da es bei EU meistens erheblich schneller geht, stelle ich
mich stets dort an.
Nicht wenn du ein Nicht-EU-Land betrittst zb. die Türkei. Dann kommts drauf an, welche Flüge zeitgleich landen. Dann ergibt sich, welche Schlange von Vorteil ist. *g*
Auch bei Behörden im EU Ausland wird man als EU Bürger in der
Regel anders behandelt, als sonstige Ausländer.
Man wird generell anders behandelt, zb. beim Visa-Antrag in die USA. Könnte sich aber ändern, wenn so viele Ostländer beitreten. Der Status EU-Bürger wird sich dann immer mehr verwaschen.
Gruß
datafox
Da es bei EU meistens erheblich schneller geht, stelle ich
mich stets dort an.Nicht wenn du ein Nicht-EU-Land betrittst zb. die Türkei. Dann
kommts drauf an, welche Flüge zeitgleich landen. Dann ergibt
sich, welche Schlange von Vorteil ist. *g*
In Antalya am Flughafen ist das aber so das es eine Schlange für türkische Bürger und eine für den Rest gibt.
In Antalya am Flughafen ist das aber so das es eine Schlange
für türkische Bürger und eine für den Rest gibt.
Mag sein. ich ereinnere mich nicht mehr an alle Flughäfen, an denen ich je war. Du weißt aber was ich meine, oder?
Gruß
datafox
Ich verstehe nicht, wieso fehlender Nationalstolz ein
Hindernis sein sollte und empfinde nicht das Fehlen eines
solchen als seltsam, sondern das vorhandensein. Wenn jemand
„Stolz“ auf etwas ist, zu dem er genau Null komma Garnichts
selbst beigetragen hat, dann finde ich das eher erbärmlich.
Genauso könnte man Stolz auf die Schwerkraft sein, oder auf
Sonnenschein.Gruß
Fritze
Mh, was ist erbärmlich daran, auf sein Heimatland stolz zu sein? Solange es nicht in einer radikalen Haltung endet, finde ich kann und darf jeder ein bischen oder auch mehr stolz auf sein Land sein oder?
Hallo,
Wenn jemand „Stolz“ auf etwas ist, zu dem er genau Null
komma Garnichts selbst beigetragen hat, dann finde ich das
eher erbärmlich. Genauso könnte man Stolz auf die Schwerkraft
sein, oder auf Sonnenschein.
Das finde ich einen sehr schönen Vergleich und stimme dir zu.
Viele Grüsse!
Denis
Ich kanns mir jedenfalls denken. Aber ich kann mich an keinen Flughafen außerhalb der EU erinnern in der es eine gesonderte Passkontrolle bzw. einen getrennten Zoll nur für EU-Bürger gab.
Aber es kann gut sein das es das gibt.
Gruß
master
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Klein-Ernas Sandburg
Ich verstehe nicht, wieso fehlender Nationalstolz ein
Hindernis sein sollte und empfinde nicht das Fehlen eines
solchen als seltsam, sondern das vorhandensein. Wenn jemand
„Stolz“ auf etwas ist, zu dem er genau Null komma Garnichts
selbst beigetragen hat, dann finde ich das eher erbärmlich.
Genauso könnte man Stolz auf die Schwerkraft sein, oder auf
Sonnenschein.
Nur dann, wenn man „Stolz“ allenfalls Klein-Erna zubilligt, wenn sie Papa am Strand ihre selbstgebaute Sandburg vorführt, und nicht imstande ist, „Nationalstolz“ mit etwas anderem als fahnenschwingenden und parolengrölenden Glatzen zu verbinden, kann man zu diesem Standpunkt kommen.
Dies hieße aber, „Nationalstolz“ grundlegend zu verkennen. „Nationalstolz“ in diesem Zusammenhang bedeutet, sich der Zugehörigkeit zu einem bestimmten (nämlich dem deutschen) Gemeinwesen, seiner Geschichte, seiner Kultur, seinen natürlichen Gegebenheiten und seinen Leistungen bewußt zu sein, dieses Bewußtsein positiv zu empfinden und diese positive Grundhaltung Dritten gegenüber zu erkennen zu geben. Und es ist weder notwendig, sich einer positiven Grundhaltung zwanghaft zu enthalten, noch diese Grundhaltung nach außen beschämt zu verbergen. Denn, das was unser Gemeinwesen ausmacht, sind - auch wenn das für den einen oder anderen neu sein sollte - nicht nur 12 Jahre Nationalsozialismus.
Und es trifft auch nicht zu, dass wir mit diesem Gemeinwesen durch null Komma garnichts verbunden sind. Wir sind in diesem Gemeinwesen aufgewachsen, leben in Wechselwirkung mit ihm und sind seine Staatsbürger. Wir sind organische Teile dieses Gemeinwesens und dieses Gemeinwesen ist unsere gemeinsame Identität. Und auf seine Identität darf man stolz sein.
Wer allerdings das Gemeinwesen gar nicht wahr nimmt und nichts außer sich selbst sieht, wer dem Gemeinwesen innerlich gekündigt hat und mit ihm nur noch dann etwas zu tun haben will, wenn es ihm den Führerschein erteilt, das Elterngeld auszahlt und kostenlos seine Sprößlinge ausbildet, hat ein bedauernswertes Defizit. Wer aber darüber hinaus diejenigen, die ein gesundes, positives Bewußtsein für die eigene nationale Identität entwickelt haben, öffentlich diskreditiert, indem er sie als „erbärmlich“ bezeichnet, sollte dringend seine Position überdenken.
Ganz abgesehen von alledem gibt es unzählige Menschen, die auf Dinge „stolz“ sind, zu denen sie selbst rein gar nichts beigetragen haben: Der Fußballfan auf den Pokalsieg „seiner“ Mannschaft, das Topmodel auf ihre langen, geraden Beine, der angestellte Pförtner auf das innovative Produkt, das „seine“ Firma gerade herausgebracht hat, der frischgebackene Student auf „seine“ Eliteuni, und und und. Wenn Du all diese Menschen erbärmlich findest, werden Deine Geburtstagsparties bald ziemlich leer sein.
Das finde ich einen sehr schönen Vergleich und stimme dir zu.
Das hast Du aber fein gesagt, Klein-Erna.
Wenn jemand
„Stolz“ auf etwas ist, zu dem er genau Null komma Garnichts
selbst beigetragen hat, dann finde ich das eher erbärmlich.
Genauso könnte man Stolz auf die Schwerkraft sein, oder auf
Sonnenschein.Diese Haltung gibt es nur in Deutschland. Jeder andere
Landsmann würde dir den Vogel zeigen.
In der Tat, diese Erfahrung habe ich auch gemacht.
Hallo!
Denn, das was unser Gemeinwesen
ausmacht, sind - auch wenn das für den einen oder anderen neu
sein sollte - nicht nur 12 Jahre Nationalsozialismus.
Die Erkenntnis, dass ein Gemeinwesen (und das trifft wohl für alle solche zu) derart entgleisen kann, sollte einen zu einer gewissen Grundskepsis jeder dumpfen Masse gegenüber bewegen. Das kann einem so manchen Kater ersparen.
Ganz abgesehen von alledem gibt es unzählige Menschen, die auf
Dinge „stolz“ sind, zu denen sie selbst rein gar nichts
beigetragen haben: Der Fußballfan auf den Pokalsieg „seiner“
Mannschaft, das Topmodel auf ihre langen, geraden Beine, der
angestellte Pförtner auf das innovative Produkt, das „seine“
Firma gerade herausgebracht hat, der frischgebackene Student
auf „seine“ Eliteuni, und und und. Wenn Du all diese Menschen
erbärmlich findest, werden Deine Geburtstagsparties bald
ziemlich leer sein.
Nein - bring ihn nicht: Den Fussball"fan". Zu spät: Stell’ mal ein Auto mit deutlich sichtbaren BVB-(=Dortmund)-Insignien beim Derby vor die Arena auf Schalke. Da erlebt man die volle Kultiviertheit diverser „Gemeinwesen“, die sich ihrem Umfeld in diesem Augenblick vollstens verbunden fühlen (können).
Wer anderen aufs Auto pinkelt oder den Spiegel abbricht hat wenigstens keine leeren Parties.
Übrigens habe ich ein paar Klein-Ernas erlebt, die im Kampf um die väterliche Gunst andere Sandburgen plattgemacht haben. So sind wir Menschen. Es gibt keinen Grund, das auch noch zu feiern.
Das sind jetzt so meine Gedanken.
Viele Grüsse!
Denis
Hallo,
Nur dann, wenn man „Stolz“ allenfalls Klein-Erna zubilligt,
wenn sie Papa am Strand ihre selbstgebaute Sandburg vorführt,
und nicht imstande ist, „Nationalstolz“ mit etwas anderem als
fahnenschwingenden und parolengrölenden Glatzen zu verbinden,
kann man zu diesem Standpunkt kommen.
Es zeigt sich, dass Nationalstolz umso ausgeprägter in den Vordergrund rückt, je weniger eigene Leistung der Inhaber des Stolzes vorzuweisen hat. Das gilt im übrigen weiß Gott nicht exklusiv für deutsche Nationalstolze.
Dies hieße aber, „Nationalstolz“ grundlegend zu verkennen.
„Nationalstolz“ in diesem Zusammenhang bedeutet, sich der
Zugehörigkeit zu einem bestimmten (nämlich dem deutschen)
Gemeinwesen, seiner Geschichte, seiner Kultur, seinen
natürlichen Gegebenheiten und seinen Leistungen bewußt zu
sein,
Ich bin mir der Geschichte „meines“ Landes und auch dessen Nachbarländer sehr bewußt.
dieses Bewußtsein positiv zu empfinden
Entschuldige, aber ich kann ein Bewußtsein nicht positiv oder negativ empfinden.
positive Grundhaltung Dritten gegenüber zu erkennen zu geben.
Ich habe eine sehr positive Grundhaltung gegenüber Dritten. Es schmälert auch die Leistung meiner Landesgenossen kein Stück, wenn ich selbst nicht auf diese Stolz bin. Deshalb kann ich mich doch an der Lektüre hervorragender deutscher Autoren ergötzen, mir beim Anblick der renovierten Frauenkirche in Dresden angenehme Schauer über den Rücken laufen lassen, etc. Aber eigener Stolz auf diese zweifellos großartige Leistung wäre fehl am Platze.
Und es ist weder notwendig, sich einer positiven Grundhaltung
zwanghaft zu enthalten, noch diese Grundhaltung nach außen
beschämt zu verbergen. Denn, das was unser Gemeinwesen
ausmacht, sind - auch wenn das für den einen oder anderen neu
sein sollte - nicht nur 12 Jahre Nationalsozialismus.
Du meinst, uns diese Binsenweisheit auftischen zu müssen?
Und es trifft auch nicht zu, dass wir mit diesem Gemeinwesen
durch null Komma garnichts verbunden sind. Wir sind in diesem
Gemeinwesen aufgewachsen, leben in Wechselwirkung mit ihm und
sind seine Staatsbürger.
Wenn jemand eine Leistung vollbracht hat, dann darf und soll er darauf auch Stolz sein. Das stelle ich ja überhaupt nicht in Abrede. Aber wenn man so wenig hat, auf das man stolz sein kann, dass die Tatsache der eigenen Geburt in einem bestimmten politischen Gebilde herhalten muss, dann finde ich das nach wie vor erbärmlich.
Es ist im übrigen auch so, dass der Spruch „Ich bin stolz darauf, ein xxxer zu sein“ (wiederum gar nicht auf Deutschland beschränkt) in der Regel ein sehr ausgrenzender Stolz ist. Er wird meistens gegenüber nicht-xxxern vorgetragen, um die eigene Überlegenheit zu betonen.
Wer allerdings das Gemeinwesen gar nicht wahr nimmt und nichts
außer sich selbst sieht, wer dem Gemeinwesen innerlich
gekündigt hat und mit ihm nur noch dann etwas zu tun haben
will, wenn es ihm den Führerschein erteilt, das Elterngeld
auszahlt und kostenlos seine Sprößlinge ausbildet, hat ein
bedauernswertes Defizit.
Und nicht zuletzt sind es doch diese Menschen, die einen besonderen Nationalstolz hervorbringen.
Ganz abgesehen von alledem gibt es unzählige Menschen, die auf
Dinge „stolz“ sind, zu denen sie selbst rein gar nichts
beigetragen haben: Der Fußballfan auf den Pokalsieg „seiner“
Mannschaft,
Abgesehen davon, dass Fußballfans immerhin Spiel für Spiel im Stadion dabei sind und ihre Mannschaft mit Stimme und mitunter erheblichem Körpereinsatz (Laola, Fahnenschwenken, etc.) tatkräftig unterstützen, halte ich auch diese art Stolz für, naja, überdenkenswert.
das Topmodel auf ihre langen, geraden Beine, der
angestellte Pförtner auf das innovative Produkt, das „seine“
Firma gerade herausgebracht hat, der frischgebackene Student
auf „seine“ Eliteuni, und und und. Wenn Du all diese Menschen
erbärmlich findest, werden Deine Geburtstagsparties bald
ziemlich leer sein.
Ich finde, ein Topmodel sollte auf die eigene Karriere stolz sein, oder auf die Tatsache, mit täglichen 6 Stunden Fitnesstraining den Körper in Form zu halten. Der Pförtner hat seinen Teil zu dem neuen Produkt beigetragen, weil er stolz berichten kann, dass die Konkurrenz nicht an ihm vorbei in die Entwicklungsabteilung spazieren konnte, um sich die Unterlagen zu kopieren. Der frischgebackene Student sollte auf sein gerade bestandens Abitur und auf die erfolgte Einschreibung an einer Eliteuni stolz sein. Die eigenen Leistungen sind es, auf die man Stolz sein kann. So passt das dann.
Gruß
Fritze
… der auch nicht auf Wer-Weiss-Was stolz ist, sondern auf ein paar sehr schöne, gelungene eigene Beiträge.
Es zeigt sich, dass Nationalstolz umso ausgeprägter in den
Vordergrund rückt, je weniger eigene Leistung der Inhaber des
Stolzes vorzuweisen hat.
Gibt es empirische Belege irgendwelcher Art dafür, dass sich das Maß individuellen Stolzes naturgesetzmäßigerweise umgekehrt proportional zur eigenen Leistung verhält? Mir sind keine bekannt. Daher werde ich diese Hypothese bis zum Beweis des Gegenteils unter „Bildzeitungsschlagzeilen und sonstige Märchen“ abheften.
Ich bin mir der Geschichte „meines“ Landes und auch dessen
Nachbarländer sehr bewußt.dieses Bewußtsein positiv zu empfinden
Entschuldige, aber ich kann ein Bewußtsein nicht positiv oder
negativ empfinden.
Sich einer Sache bewußt zu sein, bedeutet nichts anderes als diese Sache wahrgenommen und zur Kenntnis genommen und diese Wahrnehmung präsent zu haben. Und üblicherweise bildet man sich über einen Umstand, den man wahrgenommen hat, eine persönliche Meinung oder Einstellung, die positiv oder negativ sein kann. Dass dies bei Dir nicht funktionieren soll, nehme ich Dir nur ab, wenn Du mir sagst, dass Du Dich entweder der Meinungsbildung mutwillig verschlossen hast oder bei Dir da biologisch was nicht funktioniert.
Ich habe eine sehr positive Grundhaltung gegenüber Dritten. Es
schmälert auch die Leistung meiner Landesgenossen kein Stück,
wenn ich selbst nicht auf diese Stolz bin. Deshalb kann ich
mich doch an der Lektüre hervorragender deutscher Autoren
ergötzen, mir beim Anblick der renovierten Frauenkirche in
Dresden angenehme Schauer über den Rücken laufen lassen, etc.
Aber eigener Stolz auf diese zweifellos großartige Leistung
wäre fehl am Platze.
[…]
Abgesehen davon, dass Fußballfans immerhin Spiel für Spiel im
Stadion dabei sind und ihre Mannschaft mit Stimme und mitunter
erheblichem Körpereinsatz (Laola, Fahnenschwenken, etc.)
tatkräftig unterstützen, halte ich auch diese art Stolz für,
naja, überdenkenswert.
[…]
Ich finde, ein Topmodel sollte auf die eigene Karriere stolz
sein, oder auf die Tatsache, mit täglichen 6 Stunden
Fitnesstraining den Körper in Form zu halten. Der Pförtner hat
seinen Teil zu dem neuen Produkt beigetragen, weil er stolz
berichten kann, dass die Konkurrenz nicht an ihm vorbei in die
Entwicklungsabteilung spazieren konnte, um sich die Unterlagen
zu kopieren. Der frischgebackene Student sollte auf sein
gerade bestandens Abitur und auf die erfolgte Einschreibung an
einer Eliteuni stolz sein. Die eigenen Leistungen sind es, auf
die man Stolz sein kann. So passt das dann.
[…]
Wenn jemand eine Leistung vollbracht hat, dann darf und soll
er darauf auch Stolz sein. Das stelle ich ja überhaupt nicht
in Abrede. Aber wenn man so wenig hat, auf das man stolz sein
kann, dass die Tatsache der eigenen Geburt in einem bestimmten
politischen Gebilde herhalten muss, dann finde ich das nach
wie vor erbärmlich.
Es ist erschreckend, dass Du Dir keine andere Verbindung mit dem (deutschen) Gemeinwesen vorstellen kannst, als die eines pekuniären (oder sonst materiellen) Beitrags. Ist Dir nie in den Sinn gekommen, dass Du kein autarkes Dasein im luftleeren Raum fristest, sondern dass es außerhalb Deines Egos eine Gemeinschaft gibt, deren Teil Du bist? Eine Gemeinschaft, die durch eine gemeinsame Kultur, eine gemeinsame Sprache, eine gemeinsame Geschichte, eine einheitliche Staatsgewalt, gemeinsame Traditionen, ein (durchaus schönes) Stück Erdkugel, auf der man sich gemeinsam arrangiert hat, und vieles andere untereinander verbunden ist? Ist Dir je der Gedanke gekommen, dass die Zugehörigkeit zu einer solchen Gemeinschaft auch ideell vermittelt sein kann und nicht nur durch in Geld bewertbare abgeleistete Arbeitsstunden, eine patentierbare Erfindung oder ein anerkanntes literarisches Werk?
Wohl nicht. Wenn etwas erbärmlich ist, so ist es dieses.
Ist Dir im übrigen je aufgefallen, dass - Deine Position konsequent zu Ende gedacht - Dich auch mit Deiner Familie letztlich nichts anderes verbindet, als die Tatsache der geburtsmäßigen Abstammung und des ehelichen Güterrechts? Oder ist da nicht vielleicht doch noch etwas mehr … ?
Wenn Du im übrigen partout eine pekuniäre oder sonst materielle persönliche Verbindung zum Gemeinwesen brauchst, um „Nationalstolz“ zu empfinden, will ich Dir gerne damit aushelfen: Du zahlst Steuern und Abgaben. Denk’ an die Hochschulen, die mit Deinen Steuern mitfinanziert werden und die neue Technologien entwickeln, bahnbrechende Arzneimittel hervorbringen und über neue Gesellschaftskonzepte philosophieren. Denk’ an die Straßen und sonstigen Verkehrswege, die mit Deinen Steuern asphaltiert werden und die die Unternehmen brauchen, um ihre Produkte in halb (oder auch ganz) Europa zu verticken. Denk’ an den Opa um die Ecke, der sich dank Deiner Rentenversicherungsbeiträge ein Stück Wurst mehr kaufen kann (oder einen Tag länger auf Mallorca bleiben kann, je nach dem …). Denk’ an die alleinerziehende, arbeitslose Mutter von fünf Kindern, die sich dank Deiner Abgaben mit Sozialhilfe über Wasser halten kann.
Da hast Du Deine eigene Leistung, die zu unserem Gemeinwesen beiträgt. Und da ja ganz Deutschland andauernd darüber jammert, wie unzumutbar die Steuer- und Abgabenlast zur Zeit, kannst Du gewiß sein, dass diese Leistung ein persönliches Opfer ist, das ausreichend groß ist, um auf Deine Art „stolz“ sein zu dürfen.
Es ist im übrigen auch so, dass der Spruch „Ich bin stolz
darauf, ein xxxer zu sein“ (wiederum gar nicht auf Deutschland
beschränkt) in der Regel ein sehr ausgrenzender Stolz ist. Er
wird meistens gegenüber nicht-xxxern vorgetragen, um die
eigene Überlegenheit zu betonen.
Um diesen Stolz der Kleingeister geht es hier nicht. Hier geht es um Nationalstolz. Hier geht es darum, nicht beschämt in den Hintergrund zu treten, wenn über Friedenssicherung im Nahen Osten diskutiert wird, nur weil man Deutscher ist. Hier geht es darum, beim (privaten) Zusammentreffen von Angehörigen unterschiedlicher Nationen nicht betreten seine Herkunft zu verschweigen. Hier geht es darum, dass es nicht sein kann, dass Bundeswehrangehörige nicht wagen, öffentlich Uniform zu tragen. Und noch viele andere Dinge.
Wer allerdings das Gemeinwesen gar nicht wahr nimmt und nichts
außer sich selbst sieht, wer dem Gemeinwesen innerlich
gekündigt hat und mit ihm nur noch dann etwas zu tun haben
will, wenn es ihm den Führerschein erteilt, das Elterngeld
auszahlt und kostenlos seine Sprößlinge ausbildet, hat ein
bedauernswertes Defizit.Und nicht zuletzt sind es doch diese Menschen, die einen
besonderen Nationalstolz hervorbringen.
Abermals stellt sich die Frage, ob dies empirische Erkenntnis oder nicht doch eher populistischer Unsinn ist. Bis zum Beweis des Gegenteils werde ich daher … na, das weißt Du ja inzwischen schon.
Die Erkenntnis, dass ein Gemeinwesen (und das trifft wohl für
alle solche zu) derart entgleisen kann, sollte einen zu einer
gewissen Grundskepsis jeder dumpfen Masse gegenüber bewegen.
Das kann einem so manchen Kater ersparen.
[…]
Nein - bring ihn nicht: Den Fussball"fan". Zu spät: Stell’ mal
ein Auto mit deutlich sichtbaren BVB-(=Dortmund)-Insignien
beim Derby vor die Arena auf Schalke. Da erlebt man die volle
Kultiviertheit diverser „Gemeinwesen“, die sich ihrem Umfeld
in diesem Augenblick vollstens verbunden fühlen (können).
Wer anderen aufs Auto pinkelt oder den Spiegel abbricht hat
wenigstens keine leeren Parties.Übrigens habe ich ein paar Klein-Ernas erlebt, die im Kampf um
die väterliche Gunst andere Sandburgen plattgemacht haben. So
sind wir Menschen. Es gibt keinen Grund, das auch noch zu
feiern.Das sind jetzt so meine Gedanken.
… und mit diesen Gedanken bist Du auch (leider) nicht allein. Es ist überaus beunruhigend, dass der Horizont so vieler Zeitgenossen offenbar nicht ausreicht sich vorzustellen, dass sich „Nationalstolz“, „Patriotismus“ oder wie auch immer man dieses Phänomen nennen will, auch auf andere Weise äußern kann, als in Weltherrschaftsphantasien, Herrenmenschenwahn und Ausländerfeindlichkeit. Und noch weitaus erschreckender und zudem ärgerlich ist, wie viele Menschen einen derart unzutreffend und tendenziös verengten Blickwinkel nicht nur ihr eigen nennen, sondern zudem aktiv kultivieren und nicht müde werden, ihn bei jeder Gelegenheit penetrant zu verbreiten.
Dabei genügt ein Blick über die eigenen Landesgrenzen hinaus um festzustellen, dass es auch „gesunden“ Patriotismus geben kann.
Hallo,
Es zeigt sich, dass Nationalstolz umso ausgeprägter in den
Vordergrund rückt, je weniger eigene Leistung der Inhaber des
Stolzes vorzuweisen hat.Gibt es empirische Belege irgendwelcher Art dafür, dass sich
das Maß individuellen Stolzes naturgesetzmäßigerweise
umgekehrt proportional zur eigenen Leistung verhält?
Du scheinst arge Probleme mit dem Lesen zu haben. Ich will es nochmal deutlich für Dich hervorheben: das Maß für National stolz verhält sich nicht nur nach meinen Beobachtungen umgekehrt proportional zur eigenen Leistung.
Selbstverständlich verhält sich ansonsten der Stolz über eine Leistung sehr wohl proportional zum eigenen Anteil an dieser Leistung. Daher ja das Gefühl.
[…]
Es ist erschreckend,
dass Du so überhaupt nichts verstanden hast.
dass Du Dir keine andere Verbindung mit
dem (deutschen) Gemeinwesen vorstellen kannst, als die eines
pekuniären (oder sonst materiellen) Beitrags.
Wo habe ich denn das auch nur ansatzweise mittelbar gesagt?
Natürlich sind wir alle eingebunden in eine Gemeinschaft. Das ist auch ganz sicher die Natur des Menschen – auch wenn moderne Arbeitsformen das aufrechterhalten z.B. von sozialen Bindungen immer schwieriger machen. Deshalb kann ich aber nur in soweit einen „Stolz“ für diese Gemeinschaft empfinden, in dem ich meinen eigenen Beitrag zu dieser Gemeinschaft würdige.
Aber ich will gerne ein kleines Zitat aus der Wikipedia hier anbringen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stolz
Der Stolz [wird] in zwei Formen unterteilt: eine gesunde und eine kranke, d. h. neurotische Form […] Neurotischer Stolz ist es, wenn man stolz auf etwas ist, was man nicht selber geschaffen hat […] Gesunder Stolz liegt jedoch vor, wenn man etwas für sich (z. B. Ablegen einer Dissertation, Abitur) oder für die Gemeinschaft geleistet hat.
D.h. „gesunder“ Stolz ist stets auf eine eigene Leistung bezogen, nicht notwendigerweise eine Leitung für einen selbst, aber eben ein klarer eigener Beitrag zu etwas Größerem.
Wer mit [dem Gemeinwesen] nur noch dann etwas zu tun haben
will, wenn es ihm den Führerschein erteilt, das Elterngeld
auszahlt und kostenlos seine Sprößlinge ausbildet, hat ein
bedauernswertes Defizit.Und nicht zuletzt sind es doch diese Menschen, die einen
besonderen Nationalstolz hervorbringen.Abermals stellt sich die Frage, ob dies empirische Erkenntnis
oder nicht doch eher populistischer Unsinn ist. Bis zum Beweis
des Gegenteils werde ich daher … na, das weißt Du ja
inzwischen schon.
Diese Menschen stellen die Mehrheit der „Doitschland Doitschland“ gröhlenden, sich vor Begeisterung einpinkelnden, fahnenschwenkenden, nationalstolzen Kameraden diverser rechtsradikaler Gruppierungen. Ihre Rädeslführer und geistigen Brandstifter, die sich meist leiser im Hintergrund halten, sind aber nicht minder „nationalstolz“ und nicht minder schlimm.
Ebenso verhält es sich übrigens mit Angehörigen anderer Nationen. Ganz egal woher. Überall das gleiche Bild. Nationalstolz, oder auch Stolz auf die Zugehörigkeit zu einer Bande/Gang/Club/Familie, als letztes Bollwerk gegen die Erkenntnis, dass man selbst komplett ohnmächtig dahinvegetiert, ohne – ob immer aus eigenem Verschulden sei mal dahingestellt – nennenswerte eigene Leistungen vollbringen zu können. Das finde ich wirklich erbärmlich.
Gruß
Fritze
[MOD] bite sachlich bleiben …
hey,
Du scheinst arge Probleme mit dem Lesen zu haben.
is gut jetzt, ja ? :o)
tiger