Hallo,
Fakt ist, dass die deutschen Forderungen die Krise eher verstärken als beheben.
Fakt ist, dass Griechenland, die Chancen, die sich durch den Euro ergeben haben, nicht genutzt und diese Krise selbst verschuldet hat.
Das es nicht gelingen wird, die Wirtschaft in Griechenland wieder in Gang zu bringen und damit die Steuereinnahmen wieder zu erhöhen, wenn man gleichzeitig zu so massiven Sparmaßnahmen gezwungen wird, ist vermutlich auch jedem klar.
Klar ist auch, dass die Steuererhebung erstmal überhaupt funktionieren muss. Und klar ist vielleicht auch, dass Griechenland nie auf ein industrielles Niveau kommt wie Deutschland. Die müssen sich eben aufgrund ihrer Geografie und Einstellung auf andere Dinge konzentrieren und sich mit etwas weniger genügen. Dafür haben die doch meist schönes Wetter ;o)
Insofern ist der Protest der Griechen erstmal gerechtfertigt.
Na sollten die sich dann nicht erstmal an die eigene Nase fassen? Die Situation, in der sie jetzt sind, haben sie bzw. die von ihnen gewählten Regierungen doch selbst herbeigeführt. Und dass es so nicht weitergehen kann, haben sie ja nun schon gesehen.
Ein bißchen erinnert mich das an Leute, die die Feuerwehr verklagen, nachdem sie von dieser aus einem verunfallten Auto herausgeschnitten wurden. Oder noch plastischer: Die Bude brennt, die Feuerwehr steht vor dem Haus und der Besitzer schimpft, dass die Bude nass gemacht werden soll. Er hätte es lieber ohne irgendwelche Schäden gelöscht und möchte auch später wieder in seinem Haus voller leichtentzündlicher Materialen im Bett rauchen dürfen.
Die Frage, die im Raum steht ist also: Was machen wir stattdessen?
Wir helfen denen bei der Überwindung der Krise und dabei, dass es nicht wieder so schnell dazu kommt. Kennen wir doch auch von der Feuerwehr: Die Feuerwehr hilft, vorbeugen musst Du!
Viele fordern eine Art großangelegten Marshall-Plan für Europa.
Diesen Vergleich halte ich für etwas weit hergeholt. Wir haben es hier nicht mit einem Land zu tun, in dem die Industrie, Wohnungen und Infrastruktur in erheblichen Ausmaß beschädigt oder zerstört sind. Aber wenn wir bei dem Vergleich bleiben wollen, dann meine ich doch, dass etwa gerade Deutschland nicht nur einfach Geld bekommen hat. Das war dann auch noch von weiteren Maßnahmen begleitet bzw. auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet.
Im Grunde funktioniert Europa ein wenig wie Deutschland. In Deutschland müssen länder wie Bayern und BaWü strukturschwache Länder wie Berlin oder MeckPomm mitfinanzieren.
Ja, das ist wohl das Problem. Je größer und anonymer das abläuft, desto ungünstiger läuft das. Welches Interesse hat denn MeckPomm seine Ausgaben zu reduzieren oder Einnahmen zu erhöhen? Welches Interesse hat Bayern seine Einahmen zu erhöhen oder AUsgaben zu reduzieren? Das ist wie beim ALG-II-Empfänger, der sich einem gefühlten Einnahmeentzug von 80% ausgesetzt sieht und dafür auch noch regelmäßig aufstehen, zu Arbeit fahren und dort etwas tun soll. Die Motivation etwas zu änder ist sehr gering. Da muss schon etwas nachgeholfen werden, wenn man schon die Fehlanreize nicht abbaut.
In der EU wird das auf einer größeren Ebene ähnlich sein. Will sagen: Ja, entweder wir sorgen dafür, dass Griechenland wieder auf ei Beine kommt,
Das zumindest versuchen wir doch, indem wir ihnen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Das bedeutet eben auch Veränderungen an den bisherigen Strukturen, die ganz offenkundig in die Krise geführt haben.
oder wir zahlen weiterhin fröhlich. Die Forderungen der Bundesregierung einfach nur unsinnig und werden das Problem nicht lösen.
Naja, vielleicht kommt die Art ungünstig rüber aber der Vergleich Griechenland Deutschland, zeigt doch zumindest, wo es schlechter läuft. Wenn sie weiter machen wollen, wie bisher, dann wissen sie ja wohin das führt.
Aber machen wir uns nichts vor: Deutschland ist Exportmeister WEGEN des Euros und nicht trotz des Euros.
Naja, das war es ja auch schon vorher, aber es hat sicher unserem Status in dieser Beziehungen nicht geschadet. So wie auch Griechenland vom Euro hätte profitieren können. Der Vorteil hätte darin bestanden, weniger Zinsen für die Schulden bezahlen müssen und dafür nicht noch mehr Schulden aufzunehmen. Stattdessen hat man die Schulden noch erhöht und sich ein leichtes Leben gegönnt. Das Problem ist der Widerspruch zwischen Einnahmen und Ausgaben. Das ist so simpel, dass es wohl gar nicht mehr wahrgenommen wird.
Wenn Griechenland fällt, dann fallen Portugal und Spanien, vermutlich auch Italien, hinterher und das wäre dann das Ende der EU.
Wenn ich dem ersten etwas schenke ohne ihn aufzufordern und dabei zu unterstützen sich aus seiner Lage zu befreien, die ihn immer wieder in die gleiche Krise führen wird, dann werden das auch die nächsten wollen. Das ist dann das Gleiche wie mit den Banken, die darauf hoffen können, dass sie einer raushaut, wenn sie (wieder) mal Mist gebaut haben. Das führt doch dann zu keiner Verhaltensänderung.
Dann geht die EU so oder so zu Grunde. Und Deutschand ist dann weiter der europäische Exportmeister.
Grüße