Hi!
N’ angenehmen Mittag, Mathias.
Mal eine Frage: Du weißt schon, dass der Empfänger einer Nachricht sich diese zu einem nicht unwesentlichen Teil selber macht, ja?
Ich schrieb ursprünglich:
Das Problem an Standortfaktoren ist, dass sie ein
volkswirtschaftliches Problem mit in diesem Fall untauglichen,
weil betriebswirtschaftlichen Mitteln zu lösen versuchen.
Das heißt soviel wie … betriebswirtschaftliche Mittel sind zur Lösung dieses (sic!!!) Falles untauglich. Nirgendwo steht, dass ich BWL per se ablehne. Das nächste Mal halt genauer lesen.
Du solltest Deine Ursprungsartikel stehen lassen.
Dann würdest Du sehen, dass Du nun genau das Gegenteil dessen
behauptest, was Dir noch vor 2 Tagen als richtig erschien…
Das hat mit Europa allein nichts zu tun.
Oh doch, dass Autowerke von Deutschland nach Osten (heute Slowakei, morgen Rumänien und Bulgarien, übermorgen vielleicht Russland) verlagert werden, hat etwas mit Europa zu tun. So etwas nennt man nicht stattfindende europäische Wirtschaftspolitik.
Hier geht es um Entscheidungs- und Bewertungskriterien für
weltweite Standort-Entscheidungen.
Nein, hier geht es um eine innereuropäische Verlagerung und um ein europäisches [wirtschafts-]politisches Versagen sondergleichen!
Richtig.
Das heisst jedoch nicht, dass man das einfach so stehen lassen
und nicht weiter bewerten/ändern sollte.
Sag mal, die verschiedenen volkswirtschaftlichen Marktformen sind Dir ein Begriff, ja? Der atomistische Markt läßt sich nicht erzeugen, und nur bei dieser speziellen, idealisierten Form (die gibts real gar nicht!!!) funktioniert der Marktmechanismus.
Europa muss konkurrenzfähig sein. Dazu gehört auch,
konkurrenzfähige Arbeitskosten anzubieten. Sonst wandert die
Industrie eben ab.
Mindestlöhne in Europa wären nicht das Problem. Wohin würden die Industrien dann abwandern? Nach Asien oder Afrika? Aber in Europa wollen sie ihre Absätze erzielen, ja?
Auf der einen Seite ist klar, dass man hier nicht gegen
flinke, indische Kinderhände am Webstuhl für 20 Cent / h
konkurrieren kann. Auf der anderen Seite sind wir jedoch auch
hinsichtlich der qualifizierten Aufgaben viel zu teuer, sonst
würde Siemens wohl kaum komplette Engineering-Absteilungen
nach CZ verlegen.
Eben genau die Siemens-Geschichte ist ein Versagen oder besser deutet auf ein nur rudimentäres Vorhandensein europäischer Wirtschaftspolitik.
Der Mittelweg ist gefragt. Die viezitierte Besinnung auf
Kernkompetenzen. Und das geht nicht mit der 35-h-Woche und
Lohnnebenkosten von 100% des Lohnes.
*lach* Natürlich gehts auch um die Arbeitszeit, die nebenbei für die vorhandene Arbeit noch zu hoch ist. Und natürlich gehts auch um die Dinge, die mir einen komparativen Vorteil liefern. Und natürlich ist die Steuerbelastung zu hoch und der Staatsapparat zu groß. Probleme gibts viele innerhalb der Wirtschaft. Deshalb sollte die Wirtschaftspolitik auf europäischer Ebene ja nicht Vogel Strauß spielen, aber momentan hat sie eindeutig den Kopf im Sand.
Wir sprechen vom 2. Weltkrieg. Dieser fand bekanntlich in den
30er und 40er, nicht in den 50er - 70er Jahren statt.
Der 2. WK. ist Geschichte und hat in den 50er-70er-Jahren Deutschland mitnichten daran gehindert, ein wirtschaftlich führender Staat zu werden.
Jaja, das war der 30-jährige Krieg auch.
Kein Vergleich, denn damals wurden nicht ansatzweise soviele
Menschen und volkswirtschaftliche Werte vernichtet, wie im 2.
WK.
Als ob die absoluten Zahlen etwas aussagen! Ist etwa ein Drittel der Menschheit im 2. WK. gestorben? 2 Drittel des Gesamtviehbestandes vernichtet worden? Nein?
Unternehmen sind keine staatlich organisierten
Subventionsverteiler, …
Was auch ich nicht verlange!
Der Staat Deutschland hat es schlicht verpennt, vor Beitritt
der neuen Staaten die Bedingungen so durchzusetzen, dass
Deutschland davon profitieren kann.
Ha, da hast Du’s wieder. Jeder denkt nur an sich, das europäische Denken gibt’s bislang gar nicht. Das, ja, genau das , ist die momentane europäische Krankheit.
Es hätte wohl kaum zu einem Krieg geführt, den Neuen vorab
verbindliche, klare Regeln im Hinblick auf Löhne, Steuern
u.s.w. aufzudrücken. D hat hier klar schwach verhandelt. Da
gibt es nichts zu diskutieren.
Nicht Deutschland hat schwach verhandelt. Wenn es einen europäischen Mindestlohn gäbe, hätte Deutschland weniger wirtschaftliche Probleme. Aber welcher Politiker pinkelt schon einem Groß-Unternehmen ans Bein? Vor allem dann nicht, wenn’s bei der nächsten besseren Gelegenheit entweder eine Parteienspende gibt oder eine Arbeitsplatzdrohung erfolgt. Manchmal sind Politiker einfach nur feig und ohne jeglichen kreativ-helfenden Gestaltungswillen für diejenigen, die sie gewählt haben. Wer dabei auch (neben den Arbeitnehmern) auf der Strecke bleibt, sind die vielen Klein- und Mittelunternehmen.
Ich stell mir mal vor, es wäre Wahl und keiner ginge hin.
Grüße,
die Grüße retour
Mathias
Wolkenstein