Eva Herman (once again) und das Kerner-Tribunal

Hallo,

  • ist viel länger geworden als eigentlich gedacht -

Ich hab vorhin in die Kerner-Show gezappt und bin hängengeblieben, weil ich sie so extrem krass fand; warum ich das so empfand gleich … meine Frage jedenfalls ist die, ob mich mein Empfinden täuscht.

Vorab: Mir gehts hier überhaupt nicht um die Themen selbst (Eva-Prinzip, Familienwertedingsbumspolitik des NS), die in diesem Brett ja schon längst diskutiert sind, sondern schlicht um die Argumentationsmuster und allgemein das interaktive Geschehen dieser Veranstaltung.

Ich habe, wie gesagt, reingezappt, kenne also die Vorgeschichte der Sendung nicht, ab dem Zeitpunkt, ab dem ich sie sah, war aber klar, dass das Ding als eine Mischung aus Gerichtshof und Beichtstuhl angelegt war;
Frau Herman hatte zu gestehen, wie böseböseböse ihr NS-Vergleich war (war er m.E. übrigens auch), sie hatte ihn zu widerrufen, und sie hätte gestehen müssen, welch eine Dummheit der Vergleich doch war (war er m.E. übrigens auch), und das möglichst noch verbunden mit ein paar schuldmindernden Erklärungen: ich bin keine Fachfrau, hatte schlechte Berater, war naiv, wollte Aufmerksamkeit damit erregen aus kommerziellen Gründen, etc.

So wurden ihr die Erklärungen immer wieder nahegelegt, und genau das wurde von allen erwartet; da Frau Herman aber weder gestehen noch beichten wollte, sondern argumentieren, wurde es interessant:

Das Intellektuellste vorweg: Herr Kerner fand es nicht zu blöd, einem Satz von Frau Herman über das Unerquickliche des Individualismus einen weiteren Satz wiederum über das Unerquickliche des Individualismus eines Nazi-Predigers an die Seite zu stellen;
bei dieser Gelegenheit klarzustellen, dass es Sätze über die Unerquicklichkeiten des Individualismus aus allen möglichen politischen Richtungen gibt, und dass damit ein solches Nebeneinanderreihen der absolute Gipfel der Blödheit und Frechheit ist, eine wirklich üble Suggestion, kam ihm und den anderen Anwesenden (Frau Berben, Frau Schreinmakers, Herr Barth hielt sich raus, irgendein NS-Historiker, der aber nicht wirklich als Historiker auftrat, sondern als Hampelmann-„Experte“ im Stile der Nachtmittagstalkshows) nicht in den Sinn.

Irgendwann kam dann von Frau Herman der Vorwurf „gleichgeschaltete Medienlandschaft“ (aus dem Gedächtnis zitiert), woraufhin alle Anwesenden sofort reagierten: Sie hat das böse Wort „gleichgeschaltet“ benutzt, das ist Nazi, das ist böse
-> Frau Herman: Das Wort wird heute in allen möglichen Zusammenhängen gebraucht, das sollte nichts mit den Nazis zu tun haben
-> Experte: Nein, Nein, Nazi, Nazi
-> Alle: Nazi, Nazi …
was alle darüber vergessen hatten: mit diesem Ausdruck wollte Frau Herman den Zustand gleichgeschalteter veröffentlichter Meinung kritisieren, nicht wie die Nazis einfordern, aber das schien unerklärlicherweise allen egal.

Zwischenspiel Frau Herman: Ich bin kein Nazi -> alle: Aha, aber bohren wir doch mal weiter …

Im Zuge dieses Ausdrucks sagte sie dann in etwa noch: „die Nazis haben auch die Autobahnen gebaut und alle benutzen sie heute doch“ (sicher ein völlig unnötiger Satz), darauf alle unisono: sie hat AUTOBAHN gesagt, NAZI + AUTOBAHN, der Experte fand das ganz schrecklich, vermutlich natürlich Kraft seines historischen Amtes
-> allgemeines Kopfschütteln
-> schlimm sowas …
was wiederum alle übersahen: Dieser Satz sagt in keinster Weise unbedingt das aus, was „Autobahn und Nazis“ sonst aussagt, nämlich dass der NS halt doch irgendwas positives gehabt hätte, sondern er sagt m.E. mindestens genauso nicht unkritisch eine uneingestandene Kontinuität von damals und heute aus, damit auch eine Doppelmoral, wenn auch natürlich vollkommen platt und wenig sinnhaft in diesem Kontext.

Zwischenspiel Frau Herman: Ich bin kein Nazi -> alle: Aha, aber bohren wir doch mal weiter …

Im Zuge dessen erklärte Frau Herman, den Herrn Experten nicht mehr als solchen ernst nehmen zu wollen (m.E. sehr zu Recht übrigens, nicht zuletzt, weil der sogar allen Ernstes psychopathologische Verdachtsdiagnosen an Frau Herman vornahm), was Frau Schreinemakers später dann nutzte, um ihr darob von unerträglich hoher Warte herab eine fundamentale Unblehrbarkeit und Kommunikationsverweigerung bzw. ähnliches zu unterstellen.

Gegen Ende dieser Episode dann der Höhepunkt von Frau Hermans „Argumentationsversuch“; völlig in die Enge getrieben, und ohne Chance, irgendetwas anderes tun zu können als ihre völlige geistige Umnachtung einzugestehen und Absolution zu verlangen, ging sie auf die Metaebene der Diskussion, und stellte fest, dass diese Diskussion eben zeige, dass man über bestimmte Phasen des Geschichtsverlaufs halt allem Anschein nach nicht normal sprechen könne (zumindest nicht, ohne deshalb eben in der gerade erlebten Form zur Beichte geladen zu werden);
Folge: allgemeine Entrüstung, Hand-vor-den-Kopf-Schlagen, und spezielle Schreinemakersche Hysterieausbrüche, die natürlich ganz genau belegten, dass man eben doch über alle möglichen Themen reden könne, ohne dass es zu Hysterieausbrüchen kommen würde …

Dann kündigte Frau Berben noch an, die Runde verlassen zu wollen, weil sie die beiden Bücher von Frau Herman nicht gelesen habe (aber darin keinen Grund sah, sich aus der Diskussion rauszuhalten), woraufhin Herr Kerner aber lieber Frau Herman rauswarf (m.E. eine krasse Geste), und woraufhin Frau Dipl-Soz. Schreinemakers noch zu betonen sich berufen fühlte, man habe Frau Herman hier doch so viele Chancen gegeben … aber das … aber sowas … unglaublich …

Was ich interessant finde, ist dieses krasse Mob-Verhalten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu fastbester Sendezeit, und eben, welche unglaubliche Faszination die NS-Zeit für die vielen „Anständigen“ zu haben scheint (vom Eva-Braun-Prinzip „Nazi sells“ mal ganz abgesehen);
schon kleinsten Schlüsselwörtern, auch wenn sie in einem Sinn gebraucht werden, der wenig auf die Verteidigung des Nazi-Regimes hindeutet, wird höchste Aufmerksamkeit gewidmet, verbunden mit einer Entrüstung, die das Lustvolle daran m.E. nur schwerlich verdecken kann, immer wieder wird gebohrt, ob man nicht doch nochmal einen Satz mit „Nazi“ hervorufen kann, auf den man sich dann im alten Prinzip des „Die Alle rotten sich zusammen und machen den Einen fertig“ stürzen kann.

Viele Grüße
Franz

Huhu!

  • ist viel länger geworden als eigentlich gedacht -

Der inquisitionale Schauprozess bei Herrn K. war auch länger als gedacht (obwohl vorgewarnt durch SPIEGEL-ONLINE)

Ich hab vorhin in die Kerner-Show gezappt und bin
hängengeblieben, weil ich sie so extrem krass fand; warum ich
das so empfand gleich … meine Frage jedenfalls ist die, ob
mich mein Empfinden täuscht.

Nein. Oder: Ich weiss nicht. Aber ich hab ähnliches empfunden.
Es war eine Sekunden-Abwägung: Bevor Frau Berger geht, schicke ich Frau Herman in die Wüste - d. h. ins der Kamera abseitig gelegene Off.

Vorab: Mir gehts hier überhaupt nicht um die Themen selbst
(Eva-Prinzip, Familienwertedingsbumspolitik des NS), die in
diesem Brett ja schon längst diskutiert sind, sondern schlicht
um die Argumentationsmuster und allgemein das interaktive
Geschehen dieser Veranstaltung.

Es war unwürdig.

Irgendwann kam dann von Frau Herman der Vorwurf
„gleichgeschaltete Medienlandschaft“ (aus dem Gedächtnis
zitiert), woraufhin alle Anwesenden sofort reagierten: Sie hat
das böse Wort „gleichgeschaltet“ benutzt, das ist Nazi, das
ist böse
-> Frau Herman: Das Wort wird heute in allen möglichen
Zusammenhängen gebraucht, das sollte nichts mit den Nazis zu
tun haben
-> Experte: Nein, Nein, Nazi, Nazi
-> Alle: Nazi, Nazi …
was alle darüber vergessen hatten: mit diesem Ausdruck wollte
Frau Herman den Zustand gleichgeschalteter veröffentlichter
Meinung kritisieren, nicht wie die Nazis einfordern,
aber das schien unerklärlicherweise allen egal.

Das muss man auch verstehen: Wer gibt schon gerne zu, in diese latent winkende Falle getappt zu sein? Wie gesagt: Selten so ein Schmierentheater gesehen.

Dann kündigte Frau Berben

Nicht ganz: Es war Frau Berger. Aber das tut nichts zur Sache - da gebe ich Dir recht.
noch an, die Runde verlassen zu

wollen, weil sie die beiden Bücher von Frau Herman nicht
gelesen habe (aber darin keinen Grund sah, sich aus der
Diskussion rauszuhalten), woraufhin Herr Kerner aber lieber
Frau Herman rauswarf (m.E. eine krasse Geste), und woraufhin
Frau Dipl-Soz. Schreinemakers noch zu betonen sich berufen
fühlte, man habe Frau Herman hier doch so viele Chancen
gegeben … aber das … aber sowas … unglaublich …

Frau „Ich-schaffe-die-grösseren-Tränen“ Schreinemakers tat gut daran, nicht an ihr eigenes TV-Leben zu erinnern.

Was ich interessant finde, ist dieses krasse Mob-Verhalten im
öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu fastbester Sendezeit, und
eben, welche unglaubliche Faszination die NS-Zeit für die
vielen „Anständigen“ zu haben scheint (vom Eva-Braun-Prinzip
„Nazi sells“ mal ganz abgesehen);
schon kleinsten Schlüsselwörtern, auch wenn sie in einem Sinn
gebraucht werden, der wenig auf die Verteidigung des
Nazi-Regimes hindeutet, wird höchste Aufmerksamkeit gewidmet,
verbunden mit einer Entrüstung, die das Lustvolle daran m.E.
nur schwerlich verdecken kann, immer wieder wird gebohrt, ob
man nicht doch nochmal einen Satz mit „Nazi“ hervorufen kann,
auf den man sich dann im alten Prinzip des „Die Alle rotten
sich zusammen und machen den Einen fertig“ stürzen kann.

Und doch haben wir genau DAS erlebt.

Viele Grüße

Ebenso! Ratlose, und dennoch nicht überraschte solche!

Denis

Hallo,

habe die Sendung nicht gesehen, kann mir aber aufgrund der Gästeliste gut vorstellen, wie das ablief.

Es bleibt ein Fazit:

(…)

dass diese Diskussion eben zeige, dass man über
bestimmte Phasen des Geschichtsverlaufs halt allem Anschein
nach nicht normal sprechen könne (zumindest nicht, ohne
deshalb eben in der gerade erlebten Form zur Beichte geladen
zu werden);
Folge: allgemeine Entrüstung, Hand-vor-den-Kopf-Schlagen, und
spezielle Schreinemakersche Hysterieausbrüche, die natürlich
ganz genau belegten, dass man eben doch über alle möglichen
Themen reden könne, ohne dass es zu Hysterieausbrüchen kommen
würde …

Das zeigt den nach wie vor in Deutschland vorherrschenden Umgang mit dem Thema NS. Es wird wohl noch 2 Generationen dauern, bis man vernünftig mit dem Thema umzugehen gelernt haben wird.

Grüße,

Mathias

Hi,

habe es auch nicht gesehen, aber heute morgen in der Zeitung gelesen und jetzt aufgrund des ersten Ant-Postings in Spiegel-Online gestöbert… da kann man alles nachlesen, auch das Original-Zitat aus der damaligen Pressekonferenz.

Meine Meinung: sie hat sich mehr als ungeschickt angestellt, und für eine Person, die mit den Medien ja mehr als vertraut ist, geradezu dumm. Insbesondere ihr Hinweis auf die „gleichgeschaltete“ Berichterstattung musste ja falsch aufgenommen werden. Und einer Schreinemakers kann man ja ja, wenn man ausgeschlafen ist, gut kontra geben in einer Talk-Runde. Das hat sie wohl versäumt.

Die damalige Aussage selbst war m. E. ungschickt, aber nicht schlimm, d. h. sie hat defintiv kein rechtes Gedankengut vertreten. Insofern hat Kollege Kerner wohl hauptsächlich die Quote durch einen provozierten Skandal im Auge gehabt…

Wenn er wirklich polititsch an dieses Thema rangehen wollte, müsste er kommende Woche unseren U21-Nationalspieler einladen, denn DAS ist ja nun wirklich ein Ding, dass ein Deutscher nicht „gegen Juden“ spielt. Oh Mann.

Grüße, M.

Hallo,

ich hab die Sendung nicht gesehen und überhaupt noch so gut wie nichts original von Frau Hermann gehört oder gelesen. Deine Schilderung entspricht aber sehr dem Eindruck, den man sich aus den Reaktionen so machen kann.

In der SZ stand (unter anderem) übrigens folgendes:
„Herman hatte Anfang September bei der Vorstellung ihres Buches … über familiäre Werte und Nationalsozialismus gesprochen. Familiäre Grundwerte seien in der Nazizeit „instrumentalisiert und für verwerfliche politische und gesellschaftliche Zwecke missbraucht worden“. Der Entnazifizierung durch die 68er als Folgereaktion sei auch die Wertschätzung für die Familie weitgehend zum Opfer gefallen.“

Kann es sein, dass sie die ganze Geschichte so in diesem Sinne meinte? Ich halte es eigentlich für am wahrscheinlichsten, denn so ganz verrückte Leute schaffen es doch meistens nicht bis in ihre berufliche Stellung. Wie sollte sie es denn auch sonst meinen?

Viele Grüße
Simsy

Hallo Franz,

mir ging es ähnlich wie dir.

Das war so krank, ich überlege ernsthaft, ob das ZDF diese groteske Komödie nicht absichtlich so unglaublich dämlich inszeniert hat, damit auch der letzte bornierte Zuschauer wach wird …

Ob es wohl Zufall war, dass Schreinemakers und Berger wie zwei böse Hexen hergerichtet waren? Intellektuell hätte man doch von ihnen auch durchaus eine differenziertere Betrachtung erwarten dürfen…

Stattdessen bemühten sie sich krampfhaft, den ständig gleichen Tenor immer wieder neu aufzulegen.

Wer heute gedankenlos erwähnt, dass es im Dritten Reich auch mal nen goldenen Oktober oder einen herrlichen Frühling gab, verhält sich bereits politisch unkorrekt :frowning:

Und dann dieser Mario: „… dein Satz war echt Scheiße …“, …„inder Schule war ich ein Chaot und jetzt sitze ich hier im Fernsehen …“ (Da ergäbe sich alos doch noch eine Perspektive für unsere Jugendlichen ohne Allgemeinbildung)

Für jeden, der sich „ein eigenes Bild“ machen möchte, was durvhaus zu empfehlen ist, wurde die Sendung vom ZDF online gestellt:

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,1020214,00…

Gruß
sine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wenn er wirklich polititsch an dieses Thema rangehen wollte,
müsste er kommende Woche unseren U21-Nationalspieler einladen,
denn DAS ist ja nun wirklich ein Ding, dass ein Deutscher
nicht „gegen Juden“ spielt. Oh Mann.

Grüße, M.

Dafür hat der Zentralrat der Juden ja auch bereits seinen bösen Kopf gefordert und ein Blick in meine nicht vorhandene Glaskugel lässt mich ahnen, dass er ihn bekommen wird :wink:

Gruß
sine

Ja, Simsy,

so hat sie es gemeint und als nur halbwegs geistig gesunder Mensch, konnte man das auch gar nicht anders verstehen. Schau dir die Aufzeichnung auf zdf an: Hermann wiederhol gebetsmühlenartig, was sie gesagt hat, worauf sie hinaus wollte und was sie gerade nicht wollte.

Man wollte sie aber kollektiv dazu nötigen, „abzuschwören“ :wink: etwas anderes wollte keiner hören und deshalb hätte Hermann ebensogut mit der Wand reden können :frowning:

Gruß
sine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!

Ich hätte von Eva Herman mehr rhetorisches Fingerspitzengefühl erwartet. Sie hätte ahnen können, dass z.B. nur beim Stichwort Autobahn dem „Experten“ Schaum aus dem Mund quirlt vor Aufregung.

Die ganze Vorstellung hat mich an Hexenverfolgung erinnert.

Enttäuscht bin ich von JBK, der mit der Auswahl der Gäste dermassen tief ins Klo gegriffen hat wie noch nie. Dann auch noch die „Schuldige“ vor den selbstgefälligen Augen der Berger und Schreinemakers abzuservieren war das letzte.

A propos Gäste:

  1. Berger: Taucht in der Sendung auf ohne eins der diskutierten Bücher gelesen zu haben, schwelgt in persönlichen Erinnerungen , die nichts mit der Sendung zu tun haben ( „…bla bla… Schwiegervater Intendant … bla…bla…“)! Total fehl am Platz!

  2. Schreinemakers: Hochmut und Neid! Diese beiden Todsünden in Kombination mit einer Stimme, bei der sich mir die Zehennägel aufrollen, haben in einer sachlichen Talkshow nichts zu suchen.
    Top Anmerkung (sinngemäss):„Wieso schreiben Sie solch ein Buch? ICH habe auf diesen Missstand doch schon 1984 in meiner Show ??? hingewiesen!“. Schreinemakers, Sie sind raus!

  3. Barth: Selbst als Comedian hat man manchmal die Schnauze zu halten. Größtenteils hat er das gemacht. Der Rest war Schwachsinn.

Grüße
Der Dude

Hallo,

Ich hätte von Eva Herman mehr rhetorisches Fingerspitzengefühl
erwartet. Sie hätte ahnen können, dass z.B. nur beim Stichwort
Autobahn dem „Experten“ Schaum aus dem Mund quirlt vor
Aufregung.

muß ja ein toller Experte gewesen sein. Das erste Autobahnteilstück Deutschlands wurde im Sommer 1932 freigegeben, was man sogar als Nichtexperte wissen könnte, weil vor gerade mal vor acht Wochen die 75 Jahr-Feiern waren.

Gruß
Christian

Dafür hat der Zentralrat der Juden ja auch bereits seinen
bösen Kopf gefordert und ein Blick in meine nicht vorhandene
Glaskugel lässt mich ahnen, dass er ihn bekommen wird :wink:

Da magst Du recht haben… und obwohl ich die Verlautbarungen des Zentralrats häufig fragwürdig finde (sprich: übertrieben, siehe Eva Hermann), bin ich in diesem Fall zu 100% derselben Meinung.

Sport
Hi!

Es geht um Sport und um die Angst eines jungen Spielers, dessen Verwandtschaft im Iran (?) Probleme bekommen könnte, wenn er aufläuft.

So what?

Und selbst, wenn er sich deshalb weigern würde, weil er z.B. mit der israelischen Außenpolitik nicht zurecht käme, hätte man das zu akzeptieren!

Ich verstehe den ganzen Aufstand nicht…

LG
Guido

muß ja ein toller Experte gewesen sein. Das erste
Autobahnteilstück Deutschlands wurde im Sommer 1932
freigegeben, was man sogar als Nichtexperte wissen könnte,
weil vor gerade mal vor acht Wochen die 75 Jahr-Feiern waren.

Ja, aber Adolf hat die Autobahn trotzdem enorm gefördert. Was übrigens für viele Dinge in Sachen Infrastruktur und Wirtschaft gilt. Insofern ist die Behauptung „es gab auch gutes“ gar nicht falsch, ich empfehle dazu das Buch „Anmerkungen zu Hitler“ von S. Haffner (einer der renommiertesten Historiker zu dem Thema).

Es kommt halt immer auf den Kontext an, und die Motive dieser Taten kennen wir ja auch… Eva Hermann hätte mit ihrer Erfahrung nicht in diese Falle tappen dürfen.

Wundern tut mich: sowohl JBK als auch (insbesondere) Schreinemakers sind ja nicht gerade „Enthüllungsjournalisten“, sondern eher so Bild-der-Frau-Niveau (=> Herz-Schmerz). Da ist eine Eva Hermann doch überlegen, dachte ich

So what?

Ich verstehe den ganzen Aufstand nicht…

Ich respektiere Deine Meinung, aber in diesem Fall tust Du mir aufrichtig leid!

Meine Meinung: sie hat sich mehr als ungeschickt angestellt,
und für eine Person, die mit den Medien ja mehr als vertraut
ist, geradezu dumm. Insbesondere ihr Hinweis auf die
„gleichgeschaltete“ Berichterstattung musste ja falsch
aufgenommen werden.

ich versteh es mal so:
wenn eine andere meinung (auch wenn sie noch so abstrus ist)
im tv nicht mehr geduldet werden kann (rauswurf eva) dann haben
wir wie ehemals in der DDR gleichgeschaltete moderatoren
und schon gar keine journalisten (wobei natürlich auch eva
alles andere ist, als eine herausragende journalistin) mehr

  • ich sehe jetzt schon´so was in jener richtung,
    wenn ich mir den selbstgefälligen kerner anschaue
    wenn ich überlege wer mir lieber ist:
    eva oder jbk - dann kann ich jetzt schon keine
    entscheidung mehr treffen - nur eins weiß ich: auf keiner fall:
    schreiermarke (aber auch sie würd ich nicht feuern,)

gruß
ad

Mitleid
Hi!

Ich respektiere Deine Meinung, aber in diesem Fall tust Du mir
aufrichtig leid!

Vielleicht bist ja DU in der Lage, mir die Aufregung zu erklären.

Ich VERSTEHE sie nämlich nicht.

Es geht hier nicht um Politiker, die eine Staatskrise auslösen können - es geht hier um einen 21-jährigen Bengel, der keinen Bock auf Israel hat.

LG
Guido, der als 17-jähriger einen Wettkampf aus Protest gegen die Todesstrafe in der Türkei nicht wahrgenommen hat

muß ja ein toller Experte gewesen sein. Das erste
Autobahnteilstück Deutschlands wurde im Sommer 1932
freigegeben, was man sogar als Nichtexperte wissen könnte,
weil vor gerade mal vor acht Wochen die 75 Jahr-Feiern waren.

Ja, aber Adolf hat die Autobahn trotzdem enorm gefördert.

Das ist Käse. Die Planungen für das Autobahnnetz wurden in den frühern 20er jahren erstellt, aber - nicht zuletzt aufgrund des Widerstandes der NSDAP - erst deutlich verspätet umgesetzt. Nach der Machtergreifung basierte die ganze Veranstaltung auf einmal auf Hitlers Visionen.

Ja, aber Adolf hat die Autobahn trotzdem enorm gefördert. Was
übrigens für viele Dinge in Sachen Infrastruktur und
Wirtschaft gilt.

Ja, logisch, es galt ja auch einen Krieg vorzubereiten. Die Umstellung auf Kriegswirtschaft und die Schaffung von gleichgeschalteten Monsterunternehmen würde ich aber nicht unter Wirtschaftsförderung subsumieren. Dieses Wort hat ebenso wie die Autobahnen im Kontext Nazis/Hitler nichts verloren.

Das Niveau dieser Diskussion scheint das der Kerner-Show nicht unbedingt deutlich zu übertreffen.

Gruß
Christian

Hallo

Insofern ist die Behauptung „es gab auch
gutes“ gar nicht falsch, …

Immerhin müssen ja zeitweise wenigstens so ca. 40 %*) der Leute von dieser Regierung ziemlich begeistert gewesen sein, und dann muss es doch auch irgendwas Gutes**) gegeben haben.

… ich empfehle dazu das Buch
„Anmerkungen zu Hitler“ von S. Haffner (einer der
renommiertesten Historiker zu dem Thema).

Das habe ich auch gelesen, sehr empfehlenswert, und übrigens leicht zu lesen.

Viele Grüße
Simsy

* Ich glaub, bei weniger kann man nicht mehr den Eindruck von *alle* erwecken.
** Ich habe im Zuge dieser Hermann-Geschichte leider erfahren müssen, dass die Nazis 1933 auch das erste Tierschutzgesetz in Deutschland verabschiedet haben.

Hallo

Ja, aber Adolf hat die Autobahn trotzdem enorm gefördert. Was
übrigens für viele Dinge in Sachen Infrastruktur und
Wirtschaft gilt. Insofern ist die Behauptung „es gab auch
gutes“ gar nicht falsch, ich empfehle dazu das Buch
„Anmerkungen zu Hitler“ von S. Haffner (einer der
renommiertesten Historiker zu dem Thema).

Nun, aber Haffner stellt auch selbst fest, dass das Deutsche Reich damals völlig pleite war und sich diese Situation durch diverse staatlichen Maßnahmen und Investitionen, insb. jedoch in das Militär, nur noch verschlechtert hat. Vollbeschäftigung zu schaffen durch den Bau von zB. Autobahnen ohne das Geld hierfür zu haben, geht eben nicht, sonst würden das alle anderen Staaten auch machen. Und spätestens 1938 war das Reich dermaßen bankrott, dass es Krieg führen musste (was ja ohnehin schon seit langem beabsichtigt war, so dass die wirtschaftspolitik letztlich in das Gesamtkonzept passte).

Ich persönlich bin daher etwas vorsichtig mit den „Wirtschaftsmaßnahmen“ Hitlers.

Gruß
Dea

Hallo

Das erste
Autobahnteilstück Deutschlands wurde im Sommer 1932
freigegeben, …

Ja, aber Adolf hat die Autobahn trotzdem enorm gefördert.

Das ist Käse.

Hat er sie also nicht gefördert?

Über die Gründe muss man doch nicht diskutieren, die sind doch allgemein bekannt.
Das hatte MASCH doch auch schon geschrieben:

Es kommt halt immer auf den Kontext an, und die Motive dieser Taten
kennen wir ja auch…

Es ging doch - soweit ich es verstanden habe - hier nur darum, ob dieser Experte falsch lag, die Nazis gedanklich mit der Autobahn in Verbindung zu bringen.

Viele Grüße
Simsy