Eva Herman (once again) und das Kerner-Tribunal

Macht aber mehr Sinn als die gängige Interpretatio
Hallo Kate,

zuerst war ich, wie die meisten Zuschauer auch nur empört über den Umgang mit Frau Hermann (wie auch immer man ihre Denkansätze und ihr Geschick diese zu transportieren beurteilen mag), die aber ihrerseits erstaunlich gelassen blieb.

Sämtliche Ankläger benahmen sich aber dermaßen auffällig platt, … wobei jedem von ihnen zuzutrauen war, dass sie da geschickter oder subtiler rangehen könnten, …

???
LG
sine

P.S.: Bielefeld können wir in den Ermittlungen vernachlässigen, wenn du mich fragst :wink:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

Aber bei Eva Herman kommt wieder mal ein Frauen- und
Familienbild durch, dass es so kaum gegeben hat, sondern ein
weitgehend unerreichbares Ideal (Ideal… DAS soll ein
Ideal sein? der Setzer)
Oder zu welcher Zeit hat sich die
Majorität der Frauen um Kinder und Küche gekümmert?

Ich glaub, das gab es doch eine ganze Weile, und zwar in bürgerlichen Haushalten, wenn der Mann Lehrer, Sachbearbeiter, Buchhalter, Kaufmann, Arzt, Ingenieur usw. war. Eine Zeit lang war es peinlich für den Mann, wenn seine Frau arbeiten ging, denn das zeigte, dass er zu wenig verdient.

Heimarbeit, Feldarbeit, nebenher was dazuverdienen, weil das,
was der Mann mit nach Hause bringt, nicht reicht war doch an
der Tagesordnung.

Heimarbeit und Feldarbeit, ich ergänz mal mit Fabrikarbeit (gab es ja auch), das waren ja die Arbeiterinnen und Bäuerinnen, mit der Heimarbeit insbesondere um 1900 herum. Irgendwann im vorigen Jahrhundert wurde es meiner Meinung nach in fast allen Gesellschaftsschichten üblich, dass die Frauen aufhörten zu arbeiten, wenn sie heirateten. Das war auf jeden Fall Fakt in den 50er Jahren, und ging so mehr oder weniger bis in die 70er Jahre. Das gefiel aber den Frauen so wenig, dass sie dagegen rebellierten. Es gab damals wohl etliche Töchter, die sich sagten: Ich weiß nicht genau, was ich werden will, aber ich will auf keinen Fall wie meine Mutter enden.

Viele Grüße
Simsy

Mal angenommen, ein paar Personen des öffentlichen Lebens
hätten die immer heftiger und immer evidenter werdenden
Zumutungen satt - ich möchte insoweit ganz bewusst nicht
konkret werden -und heckten einen Plan aus, um die Massen
wachzurütteln…
Da wäre doch so eine grenzwertige „Talkshow“ ein geeignetes
Mittel.

Und wie passt die Reaktion der restlichen Medienmeute dazu? Alle privaten haben unisono die darstellung von ZDF und Kerner übernommen. Kerner bekommt (angesichts DIESES Schauprozesses!) Rückendeckung aus der gesamten Medienwelt. Was BILD gemacht hat, muss ich wohl niemandem sagen, oder? Doch? Na gut: also DAS ist von Bild online http://www.bild.t-online.de/BTO/leute/startseite/leu…

Dagegen spricht auch, dass sich Herman heftigst der Umarmung durch die falschestmöglichen Kreise erwehren muss. Das kann nicht der PLan gewesen sein.

Übrigens kann man sich die Sendung beim ZDF nochmal ansehen, und die Welt hat eine Niederschrift. http://www.welt.de/fernsehen/article1252525/Eva_Herm…

Frau Herman gilt nun in der Medienwelt als „verbrannt“. Da steckte kein Plan hinter. Jedenfalls keiner von ihr.

Nein: Alles, was schön wäre, ist deswegen nicht automatisch wahr.
Was wir gesehen haben, war ein beschämender Schauprozess.

Stell Dich der Realität: Es wollte niemand zeigen, wie schlimm es um die Medienwelt steht, sondern es wurde der unfreiwillige Beweis erbracht, dass es noch sehr viel schlimmer ist, als wir dachten.

Viele Grüsse!

Denis

Hallo

Ich will ja niemandem die Illusion nehmen, aber welche
„Ideale“ sollen das denn gewesen sein? Wie bereits gesagt
waren auch vorm 2. Weltkrieg Frauen meistens berufstätig und
Familien, die es sich leisten konnten, dass die Frauen keiner
bezahlten Arbeit nachgehen mussten, waren im Allgemeinen so
organisiert, dass die „Frau im Haus“ genug damit beschäftigt
war den Haushalt inkl. Personal zu schmeißen. Für die Kinder
gab es Ammen und Gouvernanten.

Ne ne, das stimmt nicht ganz. Ammen und Gouvernanten waren vor dem 2. Weltkrieg bestimmt nicht mehr der Normalzustand für die Hausfrau vor dem 2. Weltkrieg. Meiner Meinung nach muss es so gewesen sein, dass schon länger die meisten verheirateten Frauen nicht arbeiten gingen, da es doch ganz lange hieß: ‚Die heiratet doch sowieso‘, wenn ein Mädchen eine lange oder teure Berufsausbildung haben wollte. Und lange, lange Zeit hieß es doch, dass der Mann erst eine Stellung und ein Einkommen haben muss, bevor er heiraten kann. Die Standardfrage war doch auch an den künftigen Schwiegersohn: Können Sie eine Familie ernähren? -

Hier =>http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/I…
habe ich übrigens was Ausführlicheres drüber gefunden, habe es kurz überflogen. Es scheinen wirklich nur die unteren sozialen Schichten gewesen sein, wo die Frau nach der Ehe noch weitergearbeitet hat, also nicht die überwältigende Mehrzahl. Allerdings war man damals natürlich mit dem Haushalt noch sehr ausgelastet, so dass man nicht davon ausgehen kann, dass sie sich sehr viel mit den Kindern beschäftigt haben. -

Übrigens zeigt doch noch viel früher das Familienbild vom Friedrich Schiller in der „Glocke“ (Der Mann muss hinaus ins feindliche Leben usw.), dass es auch damals schon (um 1800 herum) ziemlich üblich war, wenn die Frau nicht arbeiten ging. Die tatsächliche Frau vom Schiller war übrigens Hausfrau, obwohl er nicht reich war. Ok, die Bäuerin hat natürlich auch im Feld und im Stall mitgearbeitet, aber die Frau vom Handwerker? Oder die Frau vom Buchhalter? Die haben doch den Haushalt geschmissen und eventuell versucht, einen auf Salon zu machen.

Das „Ideal“ Frauen aus dem Erwerbsleben zu drängen kam
Grundsätzlich nur in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit auf, wenn
die Männer versuchten, sich zumindest die besser bezahlten
Jobs zu krallen.

Ne, das glaub ich nicht. Wer (als Mann) eine Hausfrau zu Hause hatte, bekam nach Feierabend das Essen auf den Tisch, und musste seine Klamotten nicht zur Wäscherei tragen. Die Männerwelt war immer sehr an der Hausfrauenehe interessiert. Davon wurde nur Abstand genommen, wenn es einfach nicht genug männliche Arbeitskräfte gab, indem die zum Beispiel alle im Krieg waren.

Diese Frauenarbeitslosigkeit ging übrigens
meistens mit Verarmung und Verelendung der betroffenen
Familien einher und den verzweifelten Versuchen von Frauen,
sich z.B. durch mies bezahlte Heimarbeit noch ein paar Taler
dazu zu verdienen. Diese furchtbaren Lebensumstände führten
unter anderem z.B. dazu, dass Historiker davon ausgehen, dass
die Zahl der illegalen Abtreibungen z.B. während der
Wirtschaftskriese nach dem 1. Weltkrieg ca. 1 Mio. pro Jahr
betrug.

Aber damals war doch nicht speziell Frauenarbeitslosigkeit, sondern allgemeine Arbeitslosigkeit. (Genau die hat doch - angeblich jedenfalls - dieser GRÖFAZ beendigt, indem er die AUTOBAHN gebaut hat - jetzt hab ich AUTOBAHN gesagt!).
Ich würde da nicht speziell nur die Frauenarbeitslosigkeit für die schlimmen Lebensumstände verantwortlich machen.

Ich frage mich also: von welchen geltenden „Idealen“ vor der
Nazizeit mag hier wohl die Rede sein?

Die Hausfrau wurde von vielen hochgeschätzt. Konkret fällt mir jetzt zwar nur der Schiller ein, er war aber nicht der einzigste. Zur Erinnerung zitiere ich ihn mal:
Und drinnen waltet
die züchtige Hausfrau,
die Mutter der Kinder
und herrschet weise
im häuslichen Kreise
und lehret die Mädchen
und wehret den Knaben …

Ich geh davon aus, dass es diese Hausfrau hie und da auch gegeben haben muss.

Beim Hitler wurde zumindestens in der Propaganda die Wichtigkeit der Hausfrau als Erzieherin der Jugend herausgestellt, und dass sie aus diesem Grunde eine gute Erziehung bekommen müsse. Sowas habe ich sinngemäß mal gelesen, in irgendeinem Lehrplan einer Mädchenschule von damals. Und ich muss mal zugeben, dass einem dabei schon der Gedanke kommen könnte: Heute geht man ja offensichtlich pauschal davon aus, dass Hausfrauen vom Kindergeld Flachbildfernseher kaufen … dass alle Kinder in die Krippe müssen, damit sie nicht verwahrlosen … ist doch auch nicht so toll …

Allerdings zurück in die 50er Jahre oder was auch immer Frau Hermann sich vorstellt, das will ich auf gar keinen Fall.

Viele Grüße
Simsy

Hallo

Du sagtest, dass es auch ein paar
wirtschaftliche Erfolge gab, u.a. mit Verweis auf Haffner, und
auch diese paar Erfolge kann ich nicht sehen.

Es sah aber doch zeitweise (ich denke, ca. 5 Jahre lang) aus wie ein wirtschaftlicher Erfolg. Mit ein bisschen guten Willen ist das doch auch was ganz Schönes (in dem Sinne: Es war ja nicht alles schlecht …).

Ist ja an sich auch ein nachvollziehbarer
Plan, durch staatliche Lenkung eine erhebliche Produktion
herbeizuführen, dabei die Wirtschaft zu ruinieren und diese
dann durch die Ausbeutung anderer Länder wieder zu sanieren.

Mal eine Frage am Rande: Wenn das geklappt hätte (das mit der Osterweiterung und Versklavung der dortigen Bevölkerung), würdest du das dann als wirtschaftlichen Erfolg bezeichnen?

Und obwohl ich kein Wirtschaftswissenschaftler bin, mag es mir
auch selbst nicht einleuchten, wie ein Land, dass 1933
wirtschaftlich am Boden lag, in der Folge im Zuge eines
Vierjahresplanes eine ungeheure Produktion insb. von solchen
Gütern herbeizaubert, die dem Wirtschaftskreislauf selbst
nichts bringen, nämlich Waffen, und bei Kriegsausbruch
Bankrott ist, Wirtschaftserfolge soll aufweisen können.

Es ging aber eigentlich doch gar nicht darum, ob diese Regierung Wirtschaftserfolge erzielt hat, sondern ob sie den Bau der Autobahnen gefördert hat.

Woher hatte denn der Staat das Geld, Waffen zu kaufen,
Autobahnen zu bauen und Volbeschäftigung zu schaffen?

Schulden? Vielleicht hat man ein paar Leute enteignet? Eine Hypothek auf Polen?

Aber auch hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Nicht möglich.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Sine,

Sämtliche Ankläger benahmen sich aber dermaßen auffällig
platt, … wobei jedem von ihnen zuzutrauen war, dass sie da
geschickter oder subtiler rangehen könnten, …

Es gilt wie immer die allgemeine Binsenweisheit.
Vermute keine Verschwörung, wenn menschliche Dummheit als Erklärung ausreicht.

Gruß
Carlos

Hallo,
Du meinst ernsthaft, dass eine Senta Berger sich „hexenhaft“ schminken lässt und sich freiwillig vor der Fernsehnation zur Bu-Frau machen lässt?

Da fällt mir nur ein herzhaftes „lol“ dazu ein.

Gruß
Elke

Hallo Marlene,
Hallo sine,

schade dass es hier keine Sternchen gibt. Aber diese Eindrücke wir ihr hatte ich auch. Ob es nun geplant war oder nicht, dieses Mobbing war unterstes Niveau.

Gruß
Tilo

War es SELBSTMORD???
Hi,

Harald Schmidts meinung über JBK beruht nichgt nur auf einer persönlichen antipathie. Er schafft es tatsächlich sich in seinem niveau jedesmal aufs neue zu unterbieten. Er sollte beim kochen bleiben. Da stört er nur durch seine anwesenheit.

Natürlich haben wir einem SCHAUPROZESS beigewohnt.

Mal ehrlich, wenn ich ernsthaft eine sendung über rollenverteilung machen möchte, dann lade ich mir Alice Schwarzer oder Slivana Koch-Mehrin ein. Dazu noch Claude Olivier Rudolph oder Ralf Richter, so wie es Frank Plasberg in einer der letzten sendungen getan hat. Aber der einwurf „… im weitesten sinne…“, kündigte doch die show schon an.
Ich spreche Kerner auch den nötigen grips ab, dass der „neutrale“ (d…h. unbekannte) historkier zur zerstreuung dieses verdachts eingeladen wurde. Wahrscheinlich hatte Friedmann einfach nur keine zeit.
Ob man die Hermann tatsächlic derart zerstören wollte sei dahingestellt. Aber natürlich wollte man möglichst viel quote mit der sache machen.

Darf man über unsere einstellung zur geschichte kritisch sprechen oder denken? Darf man das autobahnargument bringen?
Ja, man darf. Am stammtisch. Dort bewegte sich auch das niveau von Fr. Hermann. Öffentlich ist es natürlich ein tabu. Warum, weshalb? Darüber mag man herzlich und heftig diskutieren. Aber nicht in der öffentlichkeit. Hier hatte die Hermann nicht ganz unrecht. Das war aber auch der einzige punkt.
Dass ihre thesen weniger von verkannter geschichte sprechen als vielmehr von unglaublicher naivität gepaart mit dummheit sprechen, wurde ja schon in allen mediensparten klargemacht. Also, wie kann sie sich da hinsetzen???

Ein mensch mit soviel medienerfahrung sollte doch wissen, dass man sofort verloren hat, sobald man öffentlich auch nur annähernd (und sei es durch falsches verstehen) den eindruck der relativierung erweckt.

Psychopathologisch finden sich hier die selben elemente wie damals bei Möllemann.
Wider besseres wissen begeht man sozialen und medialen selbstmord, weil man meint zu höherem bestimmt zu sein. Nur, dass die Hermann eben nur eine dumme blonde Nachrichtentante bleibt. Wie der fall Stahnke schon bewiesen hat, sagt das viel aus über die personalpolitik der öffentlich rechtlichen.

LG Alex.-)

Wessen ‚Fall‘ war es eigentlich?
Hallo,

Nur,
dass die Hermann eben nur eine dumme blonde Nachrichtentante
bleibt. Wie der fall Stahnke schon bewiesen hat, sagt das viel
aus über die personalpolitik der öffentlich rechtlichen.

Man sollte m.E. dabei unbedingt den „Fall Kerner“ mitdazunehmen (wobei ich es persönlich nicht an Kerner festmachen würde, weil das Problem sicher nicht auf ihn beschränkt ist).

Für meinen Geschmack wäre es weit weniger erschreckend gewesen, hätte Herman den rechten Arm gehoben und Heilt Hitler gegröhlt, als dass Kerner-Berger-Schreinmakers-Wippermann (heißt der Experte so?) im Namen eines Antifaschismus, der in diesem Fall zur vollkommen sinnentleerten und hohlen Geste verkommen ist, mit -in dieser Summe- zutiefst faschistoiden Methoden einen Schauprozess durchführten, ein massenmediales Haberfeldtreiben:

  • völlige Weigerung zu argumentieren
  • Stärke durch bloße Masse
  • nicht nur Widerlegung der gegnerischen Haltung, sondern Vernichtung des Gegners
  • zutiefster Populismus
  • restlose Emotionalisierung der „Diskussion“ statt aufgeklärter Entemotionalisierung
  • körperliche Elimination des Vertreters der Gegenposition
  • restlose Ästhetisierung des Politischen (wofür die Platznahme des Clowns Barth auf Hermans Stuhl ein geniales Sinnbild ist)

Mir persönlich gehts dabei nicht um Mitleid mit Frau Herman (die m.E. ganz sicher einen solchen Prozess anfangs sehr bewusst ins Rollen gebracht hat, den sie jetzt nicht mehr zu beherrschen scheint), sondern darin, dass im ZDF vor Millionenpublikum das Lehrstück „Wie werde ich ein guter Faschist, und verkleide mich dabei als Antifaschist?“ vorgeführt wurde;
bis auf den guten Kommentar von Broder* dazu, wird dieses strukturelle Problem des Kerner-Tribunals in den Fluten an Medienberichten darüber für meinen Geschmack viel zu sehr ausgeblendet, weil immer entweder Hermans oder Kerner schuld ist - eine Personalisierung, die aus meiner Sicht Blödsinn ist.

*
http://www.tagesspiegel.de/medien-news/Eva-Herman;ar…

Viele Grüße
Franz

Autobahnargument
Hallo

Darf man über unsere einstellung zur geschichte kritisch
sprechen oder denken? Darf man das autobahnargument bringen?
Ja, man darf. Am stammtisch.

Aber die hat doch nicht „das“ Autobahnargument gebracht. Sie hat doch einfach nur „Autobahn“ gesagt.

Mittlerweile habe ich mir die Sendung mal angeguckt.
Die einzige, die da ernsthaft diskutieren wollte, war die Herman, die anderen haben sich nur äußert leichtfertig über den Gebrauch irgendwelcher Vokabeln echauffiert, ohne irgendwas zu verstehen oder verstehen zu wollen.

So in dem Sinne:
Mister x: „Autobahn“
Mister y: „Oh Gooott, Sie sind ja ein Nazi!“

Voll hohl.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Alex,

die Personalpolitik des öffentlich-rechtlichen Senders ist meiner Meinung schon ok. Wären Hermann und Stahnke nur bei dem geblieben, worin sie gut sind und weswegen sie eingestellt wurden: Texte vorlesen.
Ich glaube, dass die Aufmerksamkeit von Massen süchtig macht. Bei zu viel Applaus wird mensch taub und blind für jegliche Realitäten, auch für die Sinnhaftigkeit von Eigenproduktionen, die mensch so abläßt.

Meiner Ansicht nach hat Kerner seinen Job sehr gut gemacht. Ich hätte seinen Stuhl an dem Abend nicht um viel Geld haben wollen: Diese 3 biestigen Frauen strotzen vor Selbstüberzuckerung (welch eine Wohltat war die gespielte Tollpatschigkeit von Mario Barth). Und als Schreinemaker und Berger die Hermann in der Zange hatten (ich hatte da nicht wirklich Mitleid, fühlte nur Unbehagen), reagierte er durchaus angemessen, fand ich.

Natürlich haben wir einem SCHAUPROZESS beigewohnt.

Ja, als Zuschauer waren wir an einer Arena, in der erbarmungslos gekämpft wurde. Solche Situationen hasse ich, weshalb ich dann einfach den Ton wegdrückte, und nur noch die Körpersprache der Gladiatorinnen verfolgte. Das hat mir vollkommen gereicht - es gab ja eh nichts zu erfahren.

Das Fernsehen liebt solche Situationen, denn damit wird Geld verdient. Es hätte nur noch Werbung für Pflaster, Johanniskrautdragees und Gebißreiniger gefehlt (wenigstens da ein paar brauchbare Infos, und die Auszeit wäre auch gut gewesen), um dieses Event abzurunden.

Die Hermann kommt wie Stahnke nicht mehr zu ihrem Ausgangspunkt zurück, das ist sicher. Kein Sender will sie mehr haben, denn als Vorleserin hat sie ausgedient, für eine Moderation im Fernsehen läuft ihr die Zeit davon, weil sie zu alt ist, und Nachfolgewerke werden an Kaufkraft verlieren, weil sie im Laufe der Zeit die Popularität nicht aufrecht erhalten kann. Ihre 2 Bücher sind so wie sie: substanzlos. Sie hätte sich niemals in ein Kreuzfeuer mit Gegenargumenten und Nachhakfragen begeben sollen, und Berger und Schreinermaker haben die Situation mühelos für sich wertschöpfen können. Deshalb hat Hermann sich selbst beruflich in eine Sackgasse manövriert. Buch schreiben, gut verkaufen und schweigen - das hätte vollkommen gereicht.

Mein Resüme:

  1. diese Sendung war höchstens ein interessantes Lehrstück für Verhaltenspsychologen, an irgendwelchen Erkenntnissen zum Thema des Buchs war niemand interessiert. Das wußte auch die Redaktion, denn die Auswahl der Gäste war kein Zufall.
  2. die Sendung diente nur dazu, einen Schaukampf zu veranstalten. Ich ärgere mich darüber, dass ich erst hinterher draufgekommen bin, und fühle mich mißbraucht
  3. hätte man Eva Hermann von Anfang an ignoriert, hätte man ihr Leben retten können. Nein, das war kein Selbstmord, das war Sturz in einen Abgrund wegen Verblendung.
    Ich bin gespannt, wann uns berichtet wird, wo in Amerika Familie Hermann lebt, und wann sie ihr „großes“ comeback feiern will…*seufz*
    Man sollte wirklich nur noch Nachrichten schauen.

Mit Grüßen
Reni

Hallo,

wenn man Deine Plädoyer für Kerner betrachtet, ergeben sich viele Fragen.

die Personalpolitik des öffentlich-rechtlichen Senders ist
meiner Meinung schon ok.

Glaube ich nicht. Es gibt kaum Sendeanstalten, die derart in vielen Punkten Desinformationen verbreiten oder Nachrichten unterdrücken wie ARD und ZDF in den letzten Jahren. Auch die Nachrichtensprache ist nicht mehr neutral. Insbesondere das ZDF ist ein Stimmungskanal gworden.

Wären Hermann und Stahnke nur bei dem
geblieben, worin sie gut sind und weswegen sie eingestellt
wurden: Texte vorlesen.
Ich glaube, dass die Aufmerksamkeit von Massen süchtig macht.
Bei zu viel Applaus wird mensch taub und blind für jegliche
Realitäten, auch für die Sinnhaftigkeit von Eigenproduktionen,
die mensch so abläßt.

Meiner Ansicht nach hat Kerner seinen Job sehr gut gemacht.
Ich hätte seinen Stuhl an dem Abend nicht um viel Geld haben
wollen: Diese 3 biestigen Frauen strotzen vor
Selbstüberzuckerung (welch eine Wohltat war die gespielte
Tollpatschigkeit von Mario Barth). Und als Schreinemaker und
Berger die Hermann in der Zange hatten (ich hatte da nicht
wirklich Mitleid, fühlte nur Unbehagen), reagierte er durchaus
angemessen, fand ich.

Natürlich haben wir einem SCHAUPROZESS beigewohnt.

Ja, als Zuschauer waren wir an einer Arena, in der
erbarmungslos gekämpft wurde. Solche Situationen hasse ich,
weshalb ich dann einfach den Ton wegdrückte, und nur noch die
Körpersprache der Gladiatorinnen verfolgte. Das hat mir
vollkommen gereicht - es gab ja eh nichts zu erfahren.

Ich sehe dies aus anderer Sicht. Kerner hat uns ein praktisches Beispiel gegeben, wie Faschismus funktioniert. Einst hier es „Meidet Juden“. Heute heißt es „Meidet Herman“. Der rechte und der linke Faschismus sind im Sprachgebrauch identisch, er richtet sich lediglich gegen andere Gruppen. Die Gleichschaltung der Medien zu dem Thema entspricht der Presse unter Göbbels. Die Claqeure in der Sendung waren Beiwerk. Im Prinzip hat sich doch der linke Faschismus nur dagegen gewehrt, dass sie die 68er angegriffen hat. Diese Art der Sendung hätte auch 1939 - hätte es dort Fernsehen gegeben - schon erfolgen können.

Das Fernsehen liebt solche Situationen, denn damit wird Geld
verdient. Es hätte nur noch Werbung für Pflaster,
Johanniskrautdragees und Gebißreiniger gefehlt (wenigstens da
ein paar brauchbare Infos, und die Auszeit wäre auch gut
gewesen), um dieses Event abzurunden.

Die Hermann kommt wie Stahnke nicht mehr zu ihrem
Ausgangspunkt zurück, das ist sicher. Kein Sender will sie
mehr haben, denn als Vorleserin hat sie ausgedient, für eine
Moderation im Fernsehen läuft ihr die Zeit davon, weil sie zu
alt ist, und Nachfolgewerke werden an Kaufkraft verlieren,
weil sie im Laufe der Zeit die Popularität nicht aufrecht
erhalten kann. Ihre 2 Bücher sind so wie sie: substanzlos.

Da ich keines der Bücher kenne, auch nicht kaufen werde, wenn alle Welt sie kauft, kann ich hierzu nicht mitreden.

Sie
hätte sich niemals in ein Kreuzfeuer mit Gegenargumenten und
Nachhakfragen begeben sollen, und Berger und Schreinermaker
haben die Situation mühelos für sich wertschöpfen können.
Deshalb hat Hermann sich selbst beruflich in eine Sackgasse
manövriert. Buch schreiben, gut verkaufen und schweigen - das
hätte vollkommen gereicht.

Mein Resüme:

  1. diese Sendung war höchstens ein interessantes Lehrstück für
    Verhaltenspsychologen, an irgendwelchen Erkenntnissen zum
    Thema des Buchs war niemand interessiert. Das wußte auch die
    Redaktion, denn die Auswahl der Gäste war kein Zufall.
  2. die Sendung diente nur dazu, einen Schaukampf zu
    veranstalten. Ich ärgere mich darüber, dass ich erst hinterher
    draufgekommen bin, und fühle mich mißbraucht
  3. hätte man Eva Hermann von Anfang an ignoriert, hätte man
    ihr Leben retten können. Nein, das war kein Selbstmord, das
    war Sturz in einen Abgrund wegen Verblendung.

War es nicht ein Lehrstück a la Möllemann ? Und sind die Autoren dieses Stücks nicht fast dieselben wie bei Möllemann ? Das war kein Sturz aus Verblendung. Aus Naivität ja, denn Herman musste doch eigentlich wissen, dass auch ein Kerner trotz Du ihr das Messer in den Bauch rammt, wenn er Quote machen kann.

Ich bin gespannt, wann uns berichtet wird, wo in Amerika
Familie Hermann lebt, und wann sie ihr „großes“ comeback
feiern will…*seufz*
Man sollte wirklich nur noch Nachrichten schauen.

Gruss Günter

Ich finde Herrn Broders Artikel dazu sehr lesenswert:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,510…

Hallo!

Habe mir das nun auch angesehen und meine, dass Kerner und Schreinemakers sich nun unverzüglich aus der Öffentlichkeit zurückziehen sollten.

Senta Berger ist entschuldigt, sie ist bislang nicht als historisch sattelfeste Bildungsbürgerin, sondern als attraktive Schauspielerin mit Werten aufgetreten, daher musste man ihren part in dieser Schmierenkomödie nicht allzu ernst nehmen.
Mario Barth ist zu dumm zu verstehen, was an diesem Abend passiert ist, ganz so, wie noch viele andere aus meiner Generation, also ist auch er entschuldigt.

Man hat ein Tribunal über Herman abgehalten, war nicht bereit, ihre eigentlich stichhaltige, wenn auch simple Argumentation zu berücksichtigen.
Als sie dann das völlig korrekte Beispiel mit den Autobahnen brachte, schäumte die Empörung der Gutmenschen über. Ab dann war es peinlich.

Ich verstehe letztendlich nicht, weshalb die Herman sich das so lange angetan hat.
Ich verstehe nicht, wie die Redaktion zu der Gästeauswahl kam. Die abgehalfterte Schreinemakers, selbst gefeuert worden, die sich erwartungsgemäss noch nicht einmal entblöden konnte, Frau Hermans Rauswurf zu thematisieren. Der Barth als Clown. Die Berger als völlig unvorbereitete optische Aufwertung.

Der Experte, der dann noch irgendwelche „pathologischen“ Motivationen bei Eva Herman versuchte zu diagnostizieren.
Der nicht in der Lage war, das einfache und stichhaltige Argument bzgl. der Verwendung von Begriffen aus der Nazizeit im Heute „man muss nur googeln“ auch nur zu durchdringen, geschweige denn anzuerkennen.

Diesem Part in Frau Hermans Argumentation folge ich, denn es ist nach bald 70 Jahren wirklich schwierig zu wissen, welche Worte der deutschen Sprache die Nazis nun verwendet hatten, und welche noch „frei“ sind.

Vielleicht sollten wir die deutsche Sprache einfach nicht mehr verwenden. Politisch korrekt wären noch Französisch, Jiddisch oder Thai…

Und dann noch dieser unsägliche Kerner, Trasumschwiegersohn und selbsternannte moralische Instanz.
Dabei ist er eigentlich nur ein gleichgeschalteter Medienfuzzi, der rein auf seine Quoten achtet. Argumentativ schwach, fadenscheinige Argumentation, basierend auf Zitaten, die er vom Zettel ablas. Dann auch noch die geschlossenen Fragen, teilweise mit suggestivem Element „…und Du findest das gut, was Du da gesagt hast?“, „würdest Du das alles noch einmal so machen?“.
So redet der bestimmt auch mit seinen Kindern…

Einfach unsäglich. Es wird unbequem, also pressen wir eine einfache Aussage aus der persona non grata heraus und lassen sie am nächsten Tag von der gleichgeschalteten (ja, verdammt!) Linkspresse zerlegen.

Blöderweise klappte das nicht, er musste sich nach Bergers Drohung, zu gehen (sie blieb ja doch noch 2 Minmuten sitzen, alles Show, ich hätte es darauf ankommen lassen…), dann doch die Finger schmutzig machen und Herman rauswerfen.
Von die Berger gegangen wäre, hätte er sich in München und Berlin nicht mehr blicken lassen können. Das wusste der Geck natürlich…

Alles in allem eine ausgesprochen peinliche, für Deutschland aber leider auch typische Diskussion.

Und dabei gehe ich noch nicht mal allzusehr mit Eva Hermans Thesen konform…

Grüße,

Mathias

Hi Reni,

Meiner Ansicht nach hat Kerner seinen Job sehr gut gemacht.

Ernsthaft ??? Er lädt einen Gast ein, kennt dessen Sichtweise, akzeptiert diese nicht, hinterfragt auch nicht wirklich (sondern verlangt ein Abschwören, wie die Inquisition) und „entscheidet sich für die anderen Gäste“… häh ?

Man muss EHs Thesen ja nicht gut finden, aber Kerner war alles andere als ein guter (neutraler?) Moderator. Plasberg ist da anders, oder auch - wer kann sich noch erinnern? - Frank Elstner, als in „Wetten, dass…“ mal Demonstranten die Bühne stürmten. Er fand das nicht gut, aber hat vermittelt. DAS sind souveräne „Showmaster“.

Kerner hat lediglich die political correctness auf seiner Seite, ansonsten aht er sich blamiert. 6, setzen.

Wenn Henryk M. Broder da gesessen hätte statt EH, hätte Kerner nach 20 min den Platz räumen müssen…

Grüße, M

Neutralität
Hallo,

Man muss EHs Thesen ja nicht gut finden, aber Kerner war alles
andere als ein guter (neutraler?) Moderator.

Die Frage ist: Soll die Moderation einer solchen Sendung überhaupt neutral sein.
(ich habe die SEndung nicht gesehen, mir geht es auch nicht um Kerner, sondern um generelle Aussagen).
Ich persönlich bevorzuge Moderatoren, die auch mal Stellung beziehung und nicht „für alles offen“ sind.

Gruß
Elke

Huhu!

Man muss EHs Thesen ja nicht gut finden, aber Kerner war alles
andere als ein guter (neutraler?) Moderator. Plasberg ist da
anders, oder auch - wer kann sich noch erinnern? - Frank
Elstner, als in „Wetten, dass…“ mal Demonstranten die Bühne
stürmten. Er fand das nicht gut, aber hat vermittelt. DAS sind
souveräne „Showmaster“.

Er hat sogar verhindert, dass die Störer von der Bühne gezerrt wurden. Und zwar mit den Worten: „Aus meiner Show fliegt keiner raus!“

Haben Sie das vernommen - Herr Kerner? Nein - wie sollte er auch: Einem Frank Elstner kann er das Wasser nicht reichen. Ich überlege gerade, WEM er es reichen könnte - mir will nur niemand einfallen…

Viele Grüsse!

Denis

Hallo,

Die Frage ist: Soll die Moderation einer solchen Sendung
überhaupt neutral sein.
(ich habe die Sendung nicht gesehen, mir geht es auch nicht um
Kerner, sondern um generelle Aussagen).
Ich persönlich bevorzuge Moderatoren, die auch mal Stellung
beziehung und nicht „für alles offen“ sind.

Wenn die Moderatoren sich aber nur trauen, weil sie einen obskuren Historiker (was war DAS denn für eine Nase?) dabei haben, welcher die „Stellung“ deckt, indem dieser und ZETER-MAKERS (ich darf AUCH mal polemisieren ;o) )nur auf belastete Worte warten, ist es nur noch peinlich. Die deutsche Sprache ist nämlich voll davon.

Moderatoren dürfen(und sollten) gerne ihre Meinung haben. Sie dürfen auch gerne hart diskutieren. Und diese Meinung aussprechen - so etwas passiert leider viel zu selten. Aber sie dürfen AUF KEINEN FALL eine geschlagene Stunde versuchen, das Gegenüber dazu zu bewegen, die Meinung des Moderators oder des Publikums oder Schreinemakers wiederzugeben.

Und ich HABE die Sendung gesehen. Mehrfach. Und weil ich es nicht glauben konnte, habe ich die Niederschrift bei Welt.de auch nochmal durchforstet. Und glaube immer noch nicht, was ich gesehen habe.

Ich habe in den vergangenen tagen eine „ECHTE“ Parallelgesellschaft kennengelernt: Die der Medien. Ich bin extrem irritiert, was die Medienmeute alles von sich gegeben hat, um Kerner den Hintern zu retten. Die scheinen ALLE eine andere Sendung gesehen zu haben. Dazu die Entsetzlichkeiten des voneinander-abschreibens: Bei manchem Schreiberling bin ich mir nicht sicher, ob er die Sendung WIRKLICH gesehen hat - über die er danach berichtet hat.

Deswegen noch mal: Wer es nicht gesehen hat, kann es auch in Ruhe nachlesen: http://www.welt.de/fernsehen/article1252525/Eva_Herm…

Viele Grüsse!

Denis

Link - zum mitreden ;o)
http://www.welt.de/fernsehen/article1252525/Eva_Herm…