Hallo
Es sah aber doch zeitweise (ich denke, ca. 5 Jahre lang) aus
wie ein wirtschaftlicher Erfolg. Mit ein bisschen guten Willen
ist das doch auch was ganz Schönes (in dem Sinne: Es war ja
nicht alles schlecht …).
Naja, eben nicht. „Gut“ war es m.E. nur dann, wenn es auch tatsächlich etwas Gutes war und nicht nur danach aussah. Und ein scheinbare Besserung, die tatsächlich eine, wenn auch nicht sichtbare, Verschlechterung darstellt, bzw. durch eine solche herbeigezaubert wurde, halte ich nicht für etwas Gutes. Wenn man kein Geld hat, kann man es nicht ausgeben und sollte dem Volk auch nicht suggerieren, es sei so. Denn wirtschaftlich kommt die Rechnung immer irgendwann und dann ist es noch schlimmer, wenn jeder auf das Gegenteil vertraute.
Mal eine Frage am Rande: Wenn das geklappt hätte (das mit der
Osterweiterung und Versklavung der dortigen Bevölkerung),
würdest du das dann als wirtschaftlichen Erfolg bezeichnen?
Aber natürlich. Da ich den Begriff des wirtschaftlichen Erfolges wert- und moralfrei definiere als eine Maßnahme, welche die gesamtwirtschaftliche Situation des Staates im Gegensatz zu vorher verbessert, wäre es das in jedem Fall.
Die Wahl und Bewertung des Mittels ist natürlich eine ganz andere und hierüber muss man ja nicht wirklich diskutieren. Aber es wäre inkonsequent und würde nicht zusammengehörige Aspekte vermischen, einer Maßnahme keinen wirtschaftlichen Erfolg zuzusprechen, nur weil man das Mittel nicht mag.
Auch ein Banküberfall ist für den Täter (so er nicht gefasst wird) ein wirtschaftlicher Erfolg. Und kaum jemand würde den Kolonialstaaten vor 100 Jahren den wirtschaftlichen Erfolg der Ausbeutung der Kolonien absprechen.
Es ging aber eigentlich doch gar nicht darum, ob diese
Regierung Wirtschaftserfolge erzielt hat, sondern ob sie den
Bau der Autobahnen gefördert hat.
Naja, eigentlich ging es darum, ob damals alles schlecht war. Und hier wurde ein Gegenbeispiel genannt: Die Autobahnen. Und jetzt kann man natürlich darüber streiten, ob der Bau von Autobahnen ohne die notwendigen Finanzmittel etwas Gutes oder Schlechtes ist, je nach dem, ob man halt nur darauf schaut, ob da jetzt eine Autobahn ist, oder ob man die Gesamtsituation ansieht. Ich tendiere zum Letzteren und da kann ich in zB. dem Autobahnbau nichts positives erkennen, weil es letztlich ebenfalls enorm zur Staatsweiterverschuldung und letztlich zur Notwendigkeit des Krieges beigetragen hat.
Woher hatte denn der Staat das Geld, Waffen zu kaufen,
Autobahnen zu bauen und Volbeschäftigung zu schaffen?
Schulden? Vielleicht hat man ein paar Leute enteignet? Eine
Hypothek auf Polen?
Für die Ausgaben des 3. Reichs wurden sogar so einige Leute enteignet, aber das war letztlich nicht wirklich eine Finanzquelle. Nein, das Geld war einfach nicht da.
Gruß
Dea