Hallo liebe Gemeinde,
ich suche jemanden, der Theologie studiert hat oder im fortgeschrittenen Semster studiert.
Und zwar geht es um folgendes:
Findet ihr den Philipperbrief sinnvoll gewählt für eine Exegese?
Es gibt ja diverse Bibeltexte die sich gut anbieten für eine Exegese. Dabei hört man aber nie vom Philipperbrief. Allerdings wäre dieser aufgrund persönlicher Präferenzen meine Wahl
Ich habe aber Angst, dass ich damit eine „ungünstige“ Wahl treffe und mich total im Thema verzettel. Ich habe bisher noch keine Exegese angefertigt, bin also auf dem Gebiet eher schwach um die Brust
Ich hoffe, mir kann jemand weiterhelfen !
Viele liebe Grüße
Erstmal Frage zurück: Welchen Umfang soll die Exgese haben. Über den ganzen Brief oder Teile?
Ich selbst habe mal 2 Jahre lang wöchentliche Bibelstunden über den Philipperbrief gehalten und bin nicht bis zum Ende gekommen. Die Apostelgeschichte gibt auch viele gute Hinweise zu diesem Brief. Zur Gemeinde in Philippi hatte Paulus ja ein besonderes Verhältnis. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich da reinzuknien.
Hallo,
ich finde den Philipperbrief durchaus geeignet, zumindest spart man sich die nervige Diskussion, ob es ein echter oder unechter Paulusbrief ist, die Echtheit ist ja unstrittig. Ansonsten kommt es drauf an, für welchen Anlass diese Exegese denn sein soll. Der Philipperhymnus (2,5-11) ist auch ein liturgisch und theologisch wichtiger Text. Auch sonst gibt es noch weitere Stellen, die zu den regelmäßigen Predigttexten gehören, zu denen es also auch sicher viel Sekundärliteratur gibt:
1,3-11
1,15-21
1,21-26
2,1-4
2,12-18
3,(4b-6).7-14
3,17.(18-19).20-21
4,4-7(8-9)
4,10-13(14-20)
Ich hoffe mal, das hilft, sonst nachfragen.
Gruß Olaf
PS: Ich bin Evang. Pfarrer, habe also Theologie studiert.
Hallo,
ich habe zu dem Brief noch keine Exegese gemacht. Es gibt aber einen guten Kommentar dazu:
Die Briefe des Paulus an die Philipper und an Philemon. Ein Kommentar [Broschiert]
Broschiert: 241 Seiten
Verlag: Neukirchener (13. Januar 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3788721456 Buch anschauen
ISBN-13: 978-3788721459 Buch anschauen
Etwas zu wagen, was sonst kaum jemand zuvor gemacht hat, bietet auch Chancen. Für die Standard-Texte gibt es meist vorgefertigte Auslegungs-Meinungen. So kann es sein, dass die Korrektoren selbst herausgefordert sind und nicht ihre bekannte „Schablone“ ansetzen. So musst du nicht schreiben, „was man gerne hören will“.
Die Frage ist, ob du dir das zutraust? Ich finde z.B. den Christushymnus in Phil 2,5-11 sehr interessant.
In diesem Sinne Gottes Segen!
Johannes Pieper
Hallo!
Erstmal danke für die schnelle Antwort!
Also die Exegese sollte einen Umfang von 15 Seiten haben. Auf den ganzen Brief brauche ich mich da nicht zu beziehen, das ist viel zu viel.
Welche Teile ich genau mache, das kann ich mir aussuchen. Aber das ist für mich die Qual der Wahl Ich mag den Philipperbrief sehr gerne, weiß aber nicht genau welche Stelle ich mir rauspicken soll.
Hättest Du vielleicht Lust, meine Exegese mal zu lesen wenn sie fertig ist? Nur wenn das nicht zu viel verlangt ist. Ich habe schonmal eine Hausarbeit über Paulusbriefe vergeigt, weil ich einfach irgendwie vom Thema abgekommen bin und mir selbst das garnicht aufgefallen ist.
Viele Grüße
Hallo!
Estmal vielen Dank für die schnelle Antwort!
Da bin ich ja bei einem richtigen Experten gelandet
Ich bin angehende Religionslehrerin für Berufsschulen. Mein großes Manko ist, dass ich kein Graecum habe und auch kein hebräisch kann. Ein Latinum habe ich, allerdings steht das auch nur auf dem Papier, über mein Können sagt das leider wenig aus. dh ich kann schonmal nicht auf Originaltexte zurückgreifen, sondern muss mit fertigen Übersetzungen arbeiten. ich persönlich finde ja, dass das dem Sinn einer Exegese nicht wirklich gerecht wird. Aber naja, machen muss ichs trotzdem
Einen bestimmten Anlass der Exegese gibt es nicht. Ich bin da in meiner Wahl völlig frei. Das birgt für mich allerdings auch das Risiko, völlig daneben zu greifen und am Thema vorbei zu schreiben. Ich habe schonmal eine Hausarbeit über Paulusbriefe (Konkret: Eheverständnis, Verhältnis Mann und Frau, Sexualität etc.) geschrieben und bin leider mit einer 3,0 eher am Thema vorbei geschossen. Das möchte ich diesmal unbedingt vermeiden. Vor allem, da der Philipperbrief mein lieblings Bibeltext ist.
Dazu kommt, dass ich diesem Text von Seiten der Uni noch nie begegnet bin. Ich kenne den Text nur aus privater Lektüre.
Viele Grüße
Denise
Und wie genau ist die Themenstellung?
Du könntest ja sonst über Paulus’ Verhältnis zu den Philippern schreiben oder In welche Situation der Philipper schreibt Paulus diesen Brief und wie ermutigt er sie?
Hallo Johannes,
danke für den Tipp mit dem Kommentar! Das werde ich mir mal genauer anschauen.
hmm die Frage ob ich mir das zutraue? schwierig…
Ich habe noch nie eine Exegese geschrieben, oder sonst etwas in dieser Richtung gemacht. Meine Seminare zum wissenschaftlichen Arbeiten sind jetzt auch schon 2 Jahre her und hängengeblieben ist leider nicht viel. Ich werde mich wohl über Bücher zum wissenschaftlichen Arbeiten mit der Bibel ans Thema heranwagen müssen.
Also ist meine Vermutung richtig, dass ich zu diesem Thema kaum Literatur finden werde?
Aber andererseits ist das, wie Du sagtest, eine gute Chance.
Viele Grüße
Eine Themestellung gibt es nicht. Ich kann aus der Bibel einen Text/Stelle frei wählen. Ob AT oder NT ist egal. Aber den Philipperbrief mag ich persönlich am liebsten.
Und wie genau ist die Themenstellung?
Du könntest ja sonst über Paulus’ Verhältnis zu den Philippern
schreiben oder In welche Situation der Philipper schreibt
Paulus diesen Brief und wie ermutigt er sie?
Tja, entscheiden musst du schon selbst … ;o)
Aber so eine eigene Themenstellung kann dir helfen, auf der Spur zu bleiben …
Und auch meine Beurteilung der Arbeit wird dir letztlich nicht helfen. Der Lehrer kann das auch ganz anders sehen.
Bei einem Lieblingstext ist die Gefahr, dass man zu viel hineininterpretiert. Man muss also besonders selbstkritisch arbeiten.
Es geht bei einer Exegese (meinst du Bibelauslegung, Predigt?) um bestimmte Fähigkeiten, die - zumindest wenn in Ausbildung - dokumentiert werden sollen.
Wenn du nun was „herbetest“, was tausende schon vor dir gemacht haben, dann hast du auch die Schwierigkeit, dass du mit tausenden vergliechen werden kannst. Und egal welchen Text du nimmst - du kannst mit jedem (bekannt oder weniger bekannt) Erfolg haben oder nicht. Also nimm Phil, wenn er dich „anmacht“. Es geht wie gesagt um die Dokumentation von Fähigkeiten, da spielt der Text an sich keine Rolle …
Viel Erfolg
Hallo!
Um diese Anfrage beantworten zu können, sind mehr Informationen notwendig. Eine Exegese wird ja normalerweise nicht über ein ganzes Bibelbuch angefertigt, sondern zumeist nur über einige wenige Verse eines Kapitels. Handelt es sich um die Wahl eines Textes als Grundlage für eine Proseminar-Arbeit oder um die Wahl eines Spezialgebiets fürs Examen? Im zweiten Fall hat der Phil natürlich viel zu bieten, aber man sollte sich von der Kürze auch nicht täuschen lassen, die Komplexität ergibt sich aus der Themenwahl (Christusverständnis bei Phil etc.) und nicht (nur) aus der Buchlänge. Die persönliche Präferenz würde ich sonst ruhig zählen lassen; sie motiviert, wenn die ersten Schwierigkeiten auftauchen.
Herzliche Grüße!
Hallo Denise,
dann sollte der Text aber wenn es geht auch irgendwie eine religionspädagogische Relevanz haben, oder? Ob das nun beim Philippperbreif gegeben ist, weiß ich nicht. Die Lehrpläne für die Berufsschule kenne ich nicht. Falls das Thema „Jesus Christus“ irgendwo mal vorkommt, zumal Richtung Oberstufe, wo es dann nicht mehr nur um das Erzählen von biblischen Geschichten geht, wie in der Grundschule, da könnte tatsächlich grade der Philipperhymnus passen. Im Zweifelsfall war bei uns im Studium immer der sicherste Weg, sich mit dem Wunschthema, evtl. mit einem groben Aufriss der Arbeit, zum Dozenten in die Sprechstunde anzumelden und dort vorzubesprechen, ob das so Sinn macht. Ggf. wird einem dann die passende Sekundärliteratur genannt und man kann offene Fragen und die Erwartungen an die Exegese nochmal genauer klären. Insgesamt wird es sicher so sein, dass erwartet wird, dass man mindestens einen wissenschaftlichen Kommentar dazu gelesen hat. Die mangelnden Ursprachkenntnisse lassen sich durch das Vergleichen verschiedener Übersetzungen ganz gut ausgleichen. Martin Luther bzw. Einheitsübersetzung ist Pflicht, als sehr wörtlich gilt die „Elberfelder“, leichter verständlich ist die „Gute Nachricht“, feministische Gesichtspunkte berücksichtigt die „Bibel in gerechter Sprache“, eine sehr gute neuere Übersetzung ist die „basis bibel“, in teils derber Jugend- und Szenesprache überträgt die „Volxbibel“. Viele dieser Texte findest du auch online.
Viel Erfolg! Und gute Relilehrerinnen und -lehrer an den Berufsschulen, das können die Schülerinnen und Schüler dort wirklich brauchen, zumal die in einem Alter sind, wo man durchaus mit ihnen diskutieren und was anfangen kann.
Gruß Olaf
Meine erste Exegese wurde nicht so gut bewertet, weil ich noch nicht begriffen hatte, wie das wissenschaftliche Arbeiten (z.B. richtig zitieren) funktioniert. Die Zweite hat aber richtig Spaß gemacht und war deutlich besser. Übung macht den Meister! Literatur gibt es auch in Fach-Bibliotheken (hier gibt es z.B. die Kirchliche Hochschule in Wuppertal). Wie viel Literatur es speziell dazu gibt, kann ich nicht sagen. Das Neue Testament ist allerdings gut erforscht.
Mein persönlicher Ansatz für die Arbeit mit Bibeltexten ist, dass ich davon ausgehe, dass sie wahr sind. Sie auseinander zu pflücken und sich mit Thesen zu beschäftigen, warum etwas daran auszusetzen ist, halte ich für wenig produktiv.
Ich habe den Kommentar übrigens selbst und z.B. Abriss der Bibelkunde. Altes und Neues Testament von Claus Westermann, Calwer Verlag (sind nur zwei Seiten relevant).
Ich wünsche dir viel Erfolg, Freude an der Ausarbeitung und auch persönlich gute Erkenntnisse!
Johannes
Die Exegese schreibe ich als Leistungsnachweis in einem Seminar des Hauptstudiums. Dabei kann ich mir ein Thema aussuchen, egal ob AT oder NT. Da AT für mich nicht in Frage kommt und ich den Philipperbrief sehr gerne mag, habe ich diesen in Betracht gezogen Welche Verse ich nehme, kann ich mir ebenfalls aussuchen. Das macht die Sache allerdings alles andere als leichter.
Viele Grüße
Hallo Olaf
Didaktische oder Pädagogische Bezüge braucht die Exegese nicht haben. Und mit Lehrplänen muss sie auch nicht kompatibel sein Ich habe in Sachen Bibelstellen die völlig freie Auswahl. Als besonders geeignet wurde vom Dozenten mal die Bergpredigt , Vaterunser und Gleichnisse angepriesen. Das allerdings sagt mir irgendwie alles nicht so sehr zu.
Die Bibel die ich benutze ist übrigens die Stuttgarter Erklärungsbibel. Habe ein kleines Vermögen dafür ausgegeben, ich hoffe jetzt wird sich das auszahlen
viele grüße
Danke
Nur leider gibts bei mir keinen zweiten Versuch (zumindest keinen weiteren mit Note), das ist die erste Exegese und die gilt
Dein Ansatz ist gut - deshalb habe ich mich für das NT entschieden! Zum einen kann ich mit dem AT persönlich relativ wenig anfangen, zum anderen finde ich das NT nach wie vor sehr aktuell! Ich hoffe mein Dozent sieht das auch so und wünscht sich keine „Zerpflückte Bibelstelle“ von mir…
Viele Grüße
Hallo lustusetpeccator, gerne würde ich dir helfen, denn Paulus, derbja den phil geschrieben hat ist schon sehr spannend. Was möchtest du den wissen, denn einen Kommentar zum Philipperbrief umfasst ja ein ganzes Buch. Welche Stelle interessiert dich und für welchen Anlass?
Liebe Grüße
Joachim
Hallo Joachim
Im Philipperbrief gefallen mir besonders 4,10-20 und 3,12-21. Aber „gefallen“ ist ja nicht zwangsläufig ein gutes Kriterium für eine wissenschaftliche Arbeit.
Ich muss für ein Seminar eine ca. 15-20 seitige Exegese schreiben über ein Thema/Text/Stelle meiner Wahl. Nun ist es schwierig etwas sinnvoll auszuwählen, wenn man noch nie eine Exegese geschrieben hat. Deshalb habe ich mir nach meinem Bauchgefühl den Philipperbrief ausgesucht - einfach weil er mein Lieblingstext der Bibel ist Nun ist der Philipperbrief aber nicht gerade eine gängige Wahl für eine Exegese im Studium. Mein Dozent hat die Bergpredigt, Vaterunser, Gleichnisse etc. angepriesen. Das sagt mir allerdings alles nicht wirklich zu.
Viele liebe Grüße
Denise
Hallo Denise,
Nun ja, Paulus wird wohl nicht so oft behandelt. Aber er ist schon einer der wichtigsten Schriftsteller in der Bibel. Der Brief an die Phil ist schon ein wichtiges Dokument und die Stellen, die du dir ausgesucht hast, finde ich spannend.
Am Besten du besorgst dir einmal Literatur. Ein gutes Buch (knapp, übersichtlich und gut zu lesen) zu Paulus ist Peter Wick, Paulus, Göttingen 2006. Kommentare gibt es genug zum Phil-Brief: EKK, Echterbibel USW. Dort findet man immer auch Literaturhinweise.
Hattet ihr schon besprochen, wie ihr euer Referat gliedern sollt? Einleitung - Abfassungsort und -zeit - Verfasser - Gemeinde Philippi- Einzelauslegung ( Vers für Vers) - Fazit oder so ähnlich. Da kannst du dich auch an die Gliederung der Kommentare anlehnen.
Einen schönen Sonntag
Joachim