@Mille1404:
Sorry, wenn ich da widersprechen muss, aber nicht alle Online-Angebote sind Quatsch und gerade die Vor-Ort-Services sind hier seltenst besonders qualifiziert, was Daten-Forensik betrifft.
Es gibt – im Gegensatz zu diesem Seltsam-Beispiel „Pixel8“ – online durchaus sehr qualifizierte Datenrettungsdienste, die ihr Angebot hauptsächlich online anbieten, weil sie eben räumlich sehr breit aufgestellt sein müssen, um überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können.
Solche Labore müssen einen großen Vorrat von allen möglichen Datenspeichern und Ersatzteilen unterhalten, um eben auch z.B. Bau-Komponenten für die Datenrettung austauschen zu können. Nicht immer ist es nur der „übliche“ Magnetschicht-Schaden, den ich eingangs beschrieben habe. Auch müssen häufig z.B. das Spindel-Lager oder der Controller – in einem Rein-Raum! – ausgetauscht werden, um an die Daten wieder heran zu kommen.
Solche Dinge können Vor-Ort-Services niemals leisten – mal abgesehen von der fachlichen Qualifikation, denn Daten-Forensik ist nichts, was man mal eben „nebenbei“, bzw. in einem Lehrgang lernt.
Vor-Ort-Services sind aber durchaus vorzuziehen, wenn es um den Umbau, bzw. Analyse und Reparatur von Hardware-Komponenten geht. Hierin liegt deren Stärke, bzw. Vorteil. Denn mindestens das Einschicken eines ganzen Desktop-PC’s ist doch wesentlich aufwändiger und teurer, als bei einer kleiner Festplatte.
Die seriösen Datenrettungs-Dienste übernehmen für Letzteres sogar die Versandt-Kosten und berechnen auch nichts, wenn sich ein Kunde – nach der erwähnten Vorab-Besprechung – gegen eine Datenrettung entscheidet.
Der „Trick“, solche seriösen Services zu finden ist auch recht simpel:
eine inhaltliche Internet-Recherche und nicht gleich den erst-besten Google-Treffer wählen!
Was nun diese Linux-Programme betrifft: ja, damit arbeiten auch die Profis. Aber die nützen einem gar nichts, wenn man nicht ganz genau weiß, was man da tut! Wer hierbei – aus mangelnder Sachkenntnis – Fehler macht, kann sich dann auch ganz schnell die letzten Rettungs-Optionen selbst zerschießen und dann kann auch der beste Profi nichts mehr retten! Das geht Ratz-Fatz!
Gerade User aus dem Windows-Bereich haben hier wirklich seltenst die richtigen Grundkenntnisse. Das fängt schon mit solchen Unbegriffen wie „Laufwerk“ (anstatt „Partition“) an, geht dann über die ausgeblendeten Bereiche im Windows-Explorer (die dann mal einfach vergessen werden) und spätestens bei „$MFT“ verabschiedet man sich dann innerlich …
Es sieht einfacher aus als es ist, doch einen Desktop bedienen zu können und ein System zu beherrschen – sowohl Betriebs-System als auch Datei-System – dazwischen liegen Welten. Und deshalb muss ich dringend von solchen Selbst-Versuchen abraten – wenn die Daten und Hardware wichtig sind.
Wer darauf natĂĽrlich verzichten kann, der soll es einfach mal probieren. Am Besten lernt man durch Fehler.
@Dantis:
Die Größe einer Partition sollte sich nach dem Verwendungszweck richten. Eine 500 GB Partition mit vielen kleinen Dateien (z.B. Bilder) kann bei einem Schaden genauso fatal sein, wie eine 4 TB Partition. Auch die Anzahl der Dateien in einer Partition sollte berücksichtigt werden. Denn letztlich kommt es im Schadensfall auf die Daten-Menge an und da tut der Verlust aller eigenen Dokumente mehr weh, als der Verlust eines HD-Films, wobei beide (grob) dasselbe Daten-Volumen haben.
Erstelle die Partitionen besser nach dem Verwendungszweck, z.B. für Programme/Games (→ leicht ersetzbar, häufiger Zugriff), Eigene Dateien (→ sehr kleine Dateien), Bilder, Musik, Videos/BD-Rips (→ sehr große Dateien), Backup-Sets (→ seltener Zugriff), etc.
Das ist i.d.R. so die beste Methode zu Partitionieren.
Wie auch bereits erwähnt, ist eine regelmäßige Defragmentation angeraten. Kleiner Partitionen haben hier auch wieder den Vorteil, dass diese Defragmentation schneller erledigt ist, was wiederum die thermische Beanspruchung der HDD reduziert. Es muss ja dann auch nicht jedes Mal die gesamte HDD defragmentiert werden, sondern eben nur die Partitionen, auf die neu geschrieben wurde.
Für die Performance sollte man die kleineren Partitionen (mit vielen kleinen Dateien) möglichst an den Anfang der HDD platzieren. Das reduziert die Zugriffszeiten und damit auch wieder die Defragmentationszeiten. Auch häufig genutzte Partitionen (→ lesen & schreiben) sollten am Anfang der HDD stehen, da dort die Zugriffszeiten kürzer sind. Kürzere Zugriffszeiten bedeuten weniger mechanische Arbeit und das bedeutet weniger Hitze-Entwicklung.
Zum Case:
Einfach nur ein Metall-Case ist nicht alleine der SchlĂĽssel. Es kommt darauf an, dass das Metall-Case mit der HDD Kontakt hat, damit hierĂĽber die Hitze abgefĂĽhrt werden kann. Das kann direkt durch ein besonders enges Case erfolgen oder ĂĽber Kontakt-Lamellen, welche auf die HDD drĂĽcken. Da gibt es unterschiedliche Konzepte.
Sorry, wenn das alles wirklich viel Text ist, aber es ist auch kein Thema für’s Vorbeigehen. Alles bleibt immer einfach in der Bedienung und Wartung – solange es keine Probleme gibt. Aber wenn dann mal solch ein Daten-GAU passiert, ist Holland in Not und dann … hätte, hätte, Fahrradkette …
Der nächste Daten-GAU kommt garantiert. Es ist nur eine Frage der Zeit. Vermeiden kann man ihn nicht. Aber man kann vorsorgen … wenn man weiß wie.
Viele GrĂĽĂźe,
Jens