'Extrawurst' für die Zeugen Jehovas?

Hallo Allerseits,

ich wollte hier auch noch mal einige Aspekte dazu beitragen.

1.) Sind Z.J. eine Religion?
Wenn man die Definition von Religion aus einem beliebigen Lexikon nimmt, wird man zugeben müssen, dass Z.J. eine Religion sind. (Auszug aus Encarta)
Religion (lateinisch relegere: dicht; religio: Gottesfurcht), Oberbegriff für verschiedene Arten transzendentaler Systeme, die sich durch ein philosophisch-mythologisches Denkgebäude (meist in so genannten heiligen Schriften niedergelegt), dessen institutionalisierte Vermittler (Priester, Religionsgründer etc.) und eine Schar von Anhängern (Gläubige) auszeichnen…
Der Knackpunkt ist das „Anerkannte Religion“. Wer definiert, was eine anerkannte Religion ist? Die Amtskirchen.
Dies ist so, als ob Microsoft definiert, was ein Betriebssystem ist und was keines.
In vielen Ländern sind Z.J. eine staatlich anerkannte Religion. Und derzeit läuft eine Klage der Z.J. beim Bundesverwaltungsgericht auf die Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts. (Und im Moment sieht es für die Z.J. gut aus.)

2.) Der Umgang mit Traditionen
Für den überwiegenden Teil der deutschen Bevölkerung sind die sogenannten christlichen Feste einfach schöne Traditionen. Der religiöse Anteil dieser Feste ist ihnen mehr oder weniger bekannt, berührt sie aber nicht sonderlich, da Religion in ihrem alltäglichen Leben keine Rolle spielt
Bei Z.J. spielt der Glaube eine fundamentale Rolle :wink: . Somit werden auch Traditionen auf ihre religiöse Bedeutung hin bewertet.
Ein aufrichtiger Pazifist wird vermeiden, dass seine Kinder Kriegsspielzeug haben oder kriegsverherrlichende Filme sieht.
Ein Veganer lässt seine Kinder keine Hamburger bei Mac Donalds essen. Und ein antirassistisch eingestellter Mensch, wird es nicht Ignorieren, wenn seine Kinder den dunkelhäutigen Nachbarn „Nigger“ oder „Bimbo“ rufen.
Genauso werden Z.J. ihre Kinder nicht an religiösen Traditionen teilhaben lassen.

3.) Der Umgang mit Schülern
Man kann nun in den Schulen versuchen Druck auf die Schüler auszuüben, damit sie brav das machen, was die anderen auch machen. Bei jüngeren Schülern kann das vielleicht noch funktionieren. Bei älteren Schülern läuft es auf eine Konfrontation hinaus.
Die Z.J. betrachten den Druck, den die Gesellschaft auf sie in religiösen Fragen ausübt als eine Form von Verfolgung (Johannes 15:20). Auf diesen Druck werden sie vorbereitet.
Eine junge Z.J. erzählte mir kürzlich folgendes aus ihrer Schulzeit. Sie war mit der Klasse unterwegs und sie besichtigten auch eine Kirche. Der Lehrer wies die Schüler an sich zu setzen und die Kirche füllte sich. Die Z.J fragte, ob nun gleiche eine Messe beginnen sollte. Der Lehrer bejahte dies und wies sie an sitzenzubleiben. Sie tat es nicht, sondern ging raus.
Der Lehrer ärgerte sich blieb aber machtlos.

Die Ausgrenzung geht solchen Fällen von den Lehrern aus. Den Schülern hilft man damit allenfalls, in dem man ihren Glauben erprobt und damit härtet.

4.) Der Umgang mit den Eltern
Z.J. sind im allgemeinen kooperationsbereit und legen Wert auf eine gute Erziehung ihrer Kinder. Bzw. sollten sie das sein, denn genau das wird ihnen reglmäßig vermittelt.
In religiösen Fragen sind Z.J. aber kompromisslos, bzw. sollten es sein (Lukas 16:10).
Wenn man wirklich das Wohl der Kinder im Auge hat, kann man sehr viel erreichen, wenn man in religiösen Fragen keine Konfrontation sucht.

Gruß
Carlos

Hallo LK!

So und jetzt sag mir bitte, wer oder was definiert
„überflüssig bis gefährlich“ Es wird immer Leute geben, die
sogar harmlose Tradition verbieten möchten und es wird welche
geben, die gefährliche weiterhin Verteidigen. Es gibt
niemanden, der „normal“ urteilen kann, ich nicht die Politiker
sowieso nicht und auch du nicht!!!

Wenn irgendjemand allgemeingültig etwas definieren könnte (dürfte, sollte, müßte), wäre das ja ein neues Dogma :wink: Das wollen wir ja alle nicht, oder?

Sollten wir nicht einfach alle einmal nachdenken und uns von „Traditionen“ trennen, die wir als unnütz erkannt haben. Der Trick ist doch einfach, unsere Verhaltensweisen einmal von außen zu betrachten und ihren Sinn zu überprüfen (und, wie es immer so sein sollte, nicht nur deshalb etwas tun, weil es schon immer so getan wurde). Da kennst Du ja vermutlich viele Beispiele aus der Medizin des Mittelalters.

Für jeden gibt es drei Gruppen von Verhaltensmustern: „Gut“, neutral, „schlecht“.

Ich persönlich würde zum Beispiel eine Tradition, die eine ärztliche Versorge meines Kindes verbietet, als irregeleitet verstehen und sicher nicht pflegen (selbst wenn alle anderen das so sehen würden).

Weihnachten ist nach meinem Verständnis eine neutrale Tradition, das Fest hat positive und negative Erscheinungsarten.

Zwischen „gut“ und „schlecht“ zu unterscheiden kann uns (leider?) niemand abnehmen.

Ciao

Uwe

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Hallo Guido!

Na da gehts uns ins Österreich wohl doch besser. Es gibt kein vorgeschriebenes Liederbuch aus dem man „zu singen hat“ (Ganz kann ich mir das in Deutschland aber auch nicht vorstellen…) Man hat also wirklich freie Hand. Natürlich gibt der Lehrplan Richtungen vor (Volkslied, Kunstlied, Populärmusik…), aber eigentlich bleibt die Auswahl wirklich dem Lehrer überlassen. Es gibt nur die „Empfehlung“, dass ein Schüler doch irgendwann die eigene Landeshymne und die Bundeshymne lernen sollte…

Grüße von Dorli, die übermorgen wieder frisch ins neue Schuljahr startet

Hi Dorli,

Es gibt nur die „Empfehlung“, dass ein Schüler doch irgendwann
die eigene Landeshymne und die Bundeshymne lernen sollte…

was machen alle ausländischen Schüler, oder die Schüler, die oder deren Eltern den Staat nicht mögen, während dieser zeit?

Ist es nicht Überheblichkeit (und sonstige Vorwürfe, die hier an Traditionen geknüpft sind) Kinder damit zu konfrontieren?

*Achtung Ironie*

gruss
winkel

Hallo!

Danke für Deinen Artikel.
Wir sind gar nicht so weit voneinander entfernt. Manchmal neigt man dazu, sich mit dem jeweils Schlechteren zu vergleichen (die andern sind auch nicht besser), aber Toleranzforderung gilt natürlich gegenüber beiden Seiten, was allerdings nicht heißt, daß man enthoben ist, wenn sich die andere nicht danach richtet.

Tradition ist ein zweischneidig Ding. Sie bietet Halt und Sicherheit, formt Kultur, muß andererseits auch hinterfragt werden, weil sie auch Schaden anrichten kann.
Wie entsteht Tradition? „Von allein“? Darf oder sollte man ihre Entwicklung beeinflussen? Die christliche Tradition ist nicht natürlich gewachsen, sie wurde u.a. mit Mord und Totschlag künstlich durchgesetzt. Ein Weg den ich rundweg ablehne.

Nun schließe ich den Kreis zur „Extrawurst“:

Hier aber ziehst du den falschen Schluss. Die „Extrawurst“ ist
immer die Ausnahme von der Regel, und die Regel ist bei uns
die im Christlichen begründete Kultur.

Es scheint zunächst plausibel, daß eine Ausnahme, wenn ihre Häufigkeit zunimmt, keine Ausnahme mehr darstellt. Mit „Extrawurst“ ist hier jedoch Bevorzugung gemeint. Diese Bevorzugung christlicher Religion bleibt bestehen, auch wenn sie zur Regel geworden ist.
Ich sehe darin die mildere Form letztlich künstlicher Durchsetzung von Tradition und halte sie deshalb für fragwürdig.

Tschuess, Sven.

Das kann Ärger bringen…
Hallo Tessa,

Als sie dann aber noch anfingen mir Lesematerial der ZJ zu
geben, habe ich abgeblockt - das ging dann ja doch zuweit.

Verstehe es bitte nicht als Vorwurf, aber: hast Du jemals
nachgefragt, warum sie das tun? Was ihre Intention ist? Ums
Missionieren bzw. neue Mitgieder werben, ging es ganz bestimmt
nicht.

zumindest in Deutschland kann sich eine Lehrkraft an einer staatlichen Schule üble disziplinarische Konsequenzen einhandeln, wenn sie das zur Verfügung gestellte Material einer Sekte oder weltanschaulichen Gruppe im Unterricht verwendet - und sei es nur für die Kinder eines Gruppenmitglieds.

Und an privaten Bildungseinrichtungen haben die dortigen Lehrer, Dozenten usw. oft Klauseln im Arbeitsvertrag, die es ihnen verbieten „Sekten-Methodik“ (oft nicht so genannt, um die Klausel weiter ausdehnen zu können) oder ähnliches im Unterricht zu verwenden.

Die Nutzung des ZJ-Buches im Unterricht wäre somit ein klarer arbeitsrechtlicher Verstoß bzw. ersatzhalber die Verletzung einer vertraglichen Nebenpflicht die eine Abmahnung und im Wiederholungsfall die Kündigung rechtfertigt. Oder bei Honorarkräften den Abbruch der Geschäftsbeziehung und ggf. eine Vertragsstrafe.

Bzw. bei Beamtenlehrern ein Disziplinarverfahren mit nachteiligen Folgen anderer Art.

Viele Grüße,

Guido Strunck

Halt, stop, zurück!!!
Hallo Guido,

entweder Du hast mich gründlichst mißverstanden oder es ist eine neue Brille angesagt. *ggg*

Ich habe folgendes geschrieben:

Verstehe es bitte nicht als Vorwurf, aber: hast Du jemals nachgefragt, warum sie das tun? Was ihre Intention ist? Ums Missionieren bzw. neue Mitgieder werben, ging es ganz bestimmt nicht.
[…]
Kann es denn wirklich nicht von einem erwachsenen Menschen - insbesondere von einem Lehrer (ganz gleich, was er unterrichtet) - erwartet werden, daß er sich mit der Religion seiner Schüler auseinandersetzt, um sie besser zu verstehen?

Mit keiner einzigen Silbe habe ich erwähnt, daß das Material im Unterricht verwendet oder gar an Schüler verteilt werden soll. Es ging mir lediglich darum, daß es meines Erachtens nicht zu viel verlangt ist, wenn ein Lehrer - also ein erwachsener Mensch mit einer gefestigten Persönlichkeit - zumindestens in groben Zügen über die Religion seiner Schüler informiert ist.

Beispiel: ich kann mich an ein Riesentheater in der Schule erinnern, weil die besagte Freundin von mir, nicht wie alle anderen geimpft werden durfte. Für unsere Clique war das keine große Überraschung, weil wir es ja von Yvonne selbst wußten; allerdings fiel unsere Klassenlehrerin aus allen Wolken, weil sie nicht den blassesten Schimmer von ZJ hatte. Wäre sie informiert gewesen, hätte man sich das Theater sparen können. Nicht mehr und nicht weniger habe ich mit meinem Posting sagen wollen.

Beste Grüße

Tessa

Alles klar Tessa.

Wollte nur mal darauf hinweisen, dass die Dinge oftmals nicht so trivial und harmlos sind wie sie vielleicht erscheinen.

Gerade in Berufsfeldern in denen Verteilunskonflikte am Gären sind (z.B. der ganze öffentlich-rechtliche Sozialbereich) handelt man sich so rasch mehr Stress ein, als beabsichtigt war.

Viele Grüße,

Guido Strunck

Hallo Guido,

Alles klar Tessa.

Fein. :wink:

Wollte nur mal darauf hinweisen, dass die Dinge oftmals nicht
so trivial und harmlos sind wie sie vielleicht erscheinen.

Ist auch völlig OK. Die Frage für mich ist nur, wie man sich mit etwas auseinandersetzen kann, das man nicht kennt… Ich kann mich mit - um bei dem Beispiel zu bleiben - nicht mit den ZJ kritisch auseinandersetzen, wenn ich nicht den blassesten Schimmer davon und auch keine Infos darüber habe. Das, was Oma mal erzählte, dürfte in dieser Hinsicht nicht reichen.

Gerade in Berufsfeldern in denen Verteilunskonflikte am Gären
sind (z.B. der ganze öffentlich-rechtliche Sozialbereich)
handelt man sich so rasch mehr Stress ein, als beabsichtigt
war.

Finde ich auch in Ordnung.

Beste Grüße

Tessa

Hallo Carlos,

2.) Der Umgang mit Traditionen
Für den überwiegenden Teil der deutschen Bevölkerung sind die
sogenannten christlichen Feste einfach schöne Traditionen. Der
religiöse Anteil dieser Feste ist ihnen mehr oder weniger
bekannt, berührt sie aber nicht sonderlich, da Religion in
ihrem alltäglichen Leben keine Rolle spielt.

Für mich sind es einfach ein paar extra-freie Tage…

Bei Z.J. spielt der Glaube eine fundamentale Rolle :wink: . Somit
werden auch Traditionen auf ihre religiöse Bedeutung hin
bewertet.

Ich will hier jetzt keine Grundsatz-Diskussion anzetteln, aber wie definierst Du ‚fundamental‘? Just am WE habe ich einen Bericht über jugendliche Muslime gesehen und da hörte sich ‚fundamental‘ meines Erachtens ganz anders aus, als es die ZJ auslegen…

Ein aufrichtiger Pazifist wird vermeiden, dass seine Kinder
Kriegsspielzeug haben oder kriegsverherrlichende Filme sieht.
Ein Veganer lässt seine Kinder keine Hamburger bei Mac Donalds
essen. Und ein antirassistisch eingestellter Mensch, wird es
nicht Ignorieren, wenn seine Kinder den dunkelhäutigen
Nachbarn „Nigger“ oder „Bimbo“ rufen.
Genauso werden Z.J. ihre Kinder nicht an religiösen
Traditionen teilhaben lassen.

Ja klar, aber ist es wirklich Tradition oder ist es die Lebensweise bzw. die Lebenseinstellung? BTW: nie und nimmer würde ich es meinen Kinder erlauben, einen Menschen (egal ob Nachbar oder nicht) mit ‚Nigger‘, ‚Bimbo‘, ‚Scheiß-Jude‘ oder was-weiss-ich zu titulieren! Das hat meines Erachtens allerdings nichts mit Tradition, sondern mit der Einstellung im Elternhaus zu tun. Wenn Kinder zu Hause ständig Sprüche à la ‚die Kanaken‘ (für die, die es nicht wissen: Kanake = der Mensch) nehmen uns die Arbeit weg’ - was erwartest Du da, Carlos? Erwartest Du da überhaupt noch etwas?

3.) Der Umgang mit Schülern

Man kann nun in den Schulen versuchen Druck auf die Schüler
auszuüben, damit sie brav das machen, was die anderen auch
machen. Bei jüngeren Schülern kann das vielleicht noch
funktionieren. Bei älteren Schülern läuft es auf eine
Konfrontation hinaus.

Das glaube ich kaum; allerdings hängt es natürlich von der Persönlichkeit des einzelnen Schülers ab. Anders ausgedrückt: schon mal von der Schule geflogen? Nö? Ich schon. *ggg*

Die Z.J. betrachten den Druck, den die Gesellschaft auf sie in
religiösen Fragen ausübt als eine Form von Verfolgung
(Johannes 15:20). Auf diesen Druck werden sie vorbereitet.

OK… Da erlaube ich mir die Frage: wie offen gehen ZJ mit anderen - christlichen - Religionen um? Ich kenne es nur aus Polen; in Deutschland hatte ich bisher kaum mit ZJ zu tun.

Eine junge Z.J. erzählte mir kürzlich folgendes aus ihrer
Schulzeit. Sie war mit der Klasse unterwegs und sie
besichtigten auch eine Kirche. Der Lehrer wies die Schüler an
sich zu setzen und die Kirche füllte sich. Die Z.J fragte, ob
nun gleiche eine Messe beginnen sollte. Der Lehrer bejahte
dies und wies sie an sitzenzubleiben. Sie tat es nicht,
sondern ging raus.
Der Lehrer ärgerte sich blieb aber machtlos.

Was hätte er auch machen sollen? Sie gegen ihren Willen zurückzerren?

Beste Grüße

Tessa

Hallo Tessa,

Für mich sind es einfach ein paar extra-freie Tage…

Für mich auch. :wink:

Ich will hier jetzt keine Grundsatz-Diskussion anzetteln, aber
wie definierst Du ‚fundamental‘? Just am WE habe ich einen
Bericht über jugendliche Muslime gesehen und da hörte sich
‚fundamental‘ meines Erachtens ganz anders aus, als es die ZJ
auslegen…

Fundamental definiere ich hier so, dass ein Mensch sein Verhalten und seinen Alltag auf einer definierten Grundlage aufbaut und diese Grundlage auch kompromisslos umsetzt. Vereinfacht gesagt kann man sagen, dass ein Mensch Grundsätze hat.
Bevor hier das Geschrei losgeht. Diese Grundsätze müssen anderen Menschen nicht gefallen. Sie können auch auf völlige Ablehnung stoßen.

Was nun die „fundamentalen“ Muslime betrifft, so muss meiner Meinung nach unterschieden werden, zwischen der äußeren Form und wirklichen Glauben.
Führt man gewissen Lebensweisen und Traditionen aus eigener Überzeugung aus oder nur aus Gruppenzwang durch die Familie und örtliche Gemeinschaft. Wenn ich ich mir die jugendlichen Muslimen bei uns ansehe, gewinne ich nicht den Eindruck von demütigen und tiefgläubigen Menschen. Sie trinken keinen Alkohol, essen kein Schweinefleisch und halten den Ramadan. Aber im alltäglichen Leben vom Glauben keine Spur.

Ja klar, aber ist es wirklich Tradition oder ist es die
Lebensweise bzw. die Lebenseinstellung?

Darum dreht es sich doch. Nämlich um den Umgang mit Traditionen oder örtlichen Gepflogenheiten, wenn sie der eigenen Lebenseinstellung widerspricht.

OK… Da erlaube ich mir die Frage: wie offen gehen ZJ mit
anderen - christlichen - Religionen um? Ich kenne es nur aus
Polen; in Deutschland hatte ich bisher kaum mit ZJ zu tun.

Zunächst einmal gehen Z.J. davon aus, den wahren Glauben zu haben und das die anderen christlichen Konfessionen sich zum großen Teil irren.
Im alltäglichen Leben sind sie verpflichtet mit allen Menschen freundlich umzugehen und Frieden zu halten.

Um nun auf das eigentliche Thema zurückzukommen. Brauchen Z.J. „Extrawürste“ im Unterricht. Eigentlich nicht, aber der Lehrer und die Schüler fahren besser, wenn er gewisse Punkte berücksichtigt.
Wenn nun muslimische Schüler mit christlichen Traditionen keine Probleme haben, so ist dies eher ein Zeichen, dass der Glauben nur eine äußere Form ist.
Ein Krippenspiel ist beispielsweise, wenn man den Quran berücksichtigt, eine absolute Beleidgung Allahs (Allah gesellt sich keinen Sohn zu).

Gruß
Carlos

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Moin Carlos,

Die Ausgrenzung geht solchen Fällen von den Lehrern aus. Den
Schülern hilft man damit allenfalls, in dem man ihren Glauben
erprobt und damit härtet.

Hm…wird hier der Glaube erprobt oder nicht doch eher nur Gehorsam ?

Ich denke, eine Einstellung, wie auch ein religiöser Glaube erhärtet sich dadurch, dass man ihn hinterfragt und letztendlich als richtig anerkennt. Wenn ein Glaube wirklich was taugt, dann muss sich niemand scheuen, auch den Glauben anderer kennenzulernen. Problematisch wirds nur dann, wenn eine Religionsgruppe glaubt, ihnen gehen die „Schäfchen“ von der Leine, wenn sie auch mal über den Wiesenrand blicken. Das zeugt IMHO nicht grade davon, dass jemand von der Richtigkeit seines Glaubens überzeugt ist.

Dein Beispiel unten mit dem Muslim und dem Krippenspiel ist für mich z.B. unterste Schublade. Man kann auch ein gläubiger Mensch sein, und dennoch dem Glauben anderer Respekt entgegen bringen, statt ihn als „Blasphemie“ zu beleidigen, deshalb muss man den Glauben anderer ja nicht gleich teilen.

Im übrigen forderst du genau diese Art von Respekt von Nicht-ZJ deinen Kindern gegenüber ein, das find ich ziemlich schwach.

Gruss
Marion

Unterschied zwischen kennenlernen und mitmachen
Hallo Marion,

Ich denke, eine Einstellung, wie auch ein religiöser Glaube
erhärtet sich dadurch, dass man ihn hinterfragt und
letztendlich als richtig anerkennt. Wenn ein Glaube wirklich
was taugt, dann muss sich niemand scheuen, auch den Glauben
anderer kennenzulernen. Problematisch wirds nur dann, wenn
eine Religionsgruppe glaubt, ihnen gehen die „Schäfchen“ von
der Leine, wenn sie auch mal über den Wiesenrand blicken. Das
zeugt IMHO nicht grade davon, dass jemand von der Richtigkeit
seines Glaubens überzeugt ist.

Dein Beispiel unten mit dem Muslim und dem Krippenspiel ist
für mich z.B. unterste Schublade. Man kann auch ein gläubiger
Mensch sein, und dennoch dem Glauben anderer Respekt entgegen
bringen, statt ihn als „Blasphemie“ zu beleidigen, deshalb
muss man den Glauben anderer ja nicht gleich teilen.

Kennst du den Unterschied zwischen kennen und mitmachen? Ich bin z.B. gerade dabei den Quran zu ende zu lesen. Das ist schon einmal eine wichtige Voraussetzung, um mir eine Meinung bilden zu können.
Andere Religionen und Glaubensansichten werden bei den Z.J. nicht verschwiegen. Es geht ja auch nicht darum, dass sich die Kinder von Z.J. nicht im Unterricht mit anderen religiösen Riten und Traditionen auseinandersetzen. Im Gegenteil, dass ist nützlich um die eigenen Glaubensansichten bewerten zu können.

Aber Z.J. machen bei anderen religiösen Riten nicht mit. Dies ist der Unterschied zwischen eine Kathedrale besichtigen und dort bei einer Messe beiwohnen.

In der Bibel findest du massenhaft Beispiele dafür, dass die Israeliten von Gott verurteilt wurden, weil sie die Riten der andersgläubigen Nachbarnationen übernahmen.
Für Christen galt später das Gleiche.

Was nun das Beispiel mit Muslimen betrifft. Es ist ein Fakt, das die Aussage, dass Gott einen Sohn hat oder dass er eine Dreinigkeit sei, gemäß dem Quran eine Blasphemie darstellt. Lies es nach.
Ein muslimisches Kind bei einem Krippenspiel mitmachen zu lassen ist das Gleiche, wie es Schinkenwurst essen zu lassen oder ihm ein Bier zu geben.
So bringt man dem Glauben anderer keinen Respekt entgegen.

Gruß
Carlos

Z. B.: Zeugen Jehovas lehnen strikt Blutspenden ab. Die Auswirkungen können im Einzelfall fatal sein. Zum ersten bei der Hilfe für Kinder, deren Eltern Zeugen Jehovas sind; sollten das Kind zB krank sein und benötigt eine Transfusion, dann entstehen extreme Probleme bei den „Gläubigen“, unter Umständen lehnen sie das ab. Zum zweiten: Man verweigert sich zu Blutspenden für bedürftige Kranke, das kann bei Krisensituationen auch zu Problemen führen. Ersteres ist jedoch krasser.

Z.B.: Zeugen Jehovas stecken eine Menge Geld in die Religion. Dies ttrifft vor allem die Kinder von Eltern, die Zeugen Jehovas sind. Denn es bleibt für die Kids wenig übrig, unnötige Entwicklungsprobleme treten auf. Es gibt eine weitere Folge: Im berufsfähigen Alter entstehen Berufs-Integrationsprobleme, weil Jugendliche, die offen zu Ihrer Religion stehen, oft von den Unternehmen abgelehnt werden, bereits bei Bewerbungen auf Ausbildungsplätzen.

MfG

[Name entfernt]

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!

Danke für die Beispiele! Jetzt weiß ich genauer, was ich mit „problematisch“ gemeint ist.

Z. B.: Zeugen Jehovas lehnen strikt Blutspenden ab.

Blutspende ist freiwillig, wenn sich also jemand weigert, habe ich nichts dagegen. Auch über die Durchführung medizinischer Behandlung darf jeder selbst entscheiden, selbst wenn dabei Lebensgefahr für ihn besteht. Schwieriger ist die Überlegung, wenn Eltern über ihre Kinder bestimmen. Bis wohin darf das gehen? Wie weit darf man Einfluß nehmen, um Nachteile, die Kinder durch ihre Eltern erfahren könnten, zu verhüten? Das betrifft ja auch das Beispiel mit zu wenig Geld für Kinder.

Z.B.: Zeugen Jehovas stecken eine Menge Geld in die Religion.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Kinder von Zeugen Jehovas tatsächlich besonders häufig unter Verwahrlosung leiden. Ich fürchte eher, Kinder sozial Schwacher, Arbeitsloser, Sozialhilfeempfänger leiden stärker.

Folge: Im berufsfähigen Alter entstehen Berufs-Integrationsprobleme, weil Jugendliche, die offen zu
Ihrer Religion stehen, oft von den Unternehmen abgelehnt werden,

Das dritte Beispiel ungünstiger Eingliederungschancen bekräftigt jedoch meine Kritik an mangelnder Toleranz in der Gesellschaft. Aus der vergleichbaren Tatsache, daß z.B. 31% der Westdeutschen auch heute noch der Meinung sind, der Einfluß der Juden sei zu groß, kann ich den Juden keinen Vorwurf machen.
[http://www.heise.de/tp/deutsch/html/result.xhtml?url… ]

Alles in allem würde ich Deine Beispiele nicht so scharf negativ bewerten, wie Du es tust, weil darin weniger Dogma anderen gegenüber besteht, sondern es meist nur die Personen selbst betrifft.
Kinder als leidtragende gehen jedoch darüber hinaus und ich halte eine Diskussion über gesellschaftlche Einflußnahme für gerechtfertigt, verlange dann aber, die Grenzen der Religion zu überschreiten: Wie wäre es z.B mit einem Verbot, Kinder im Auto mitzunehmen, wenn der Vater bei zu schnellem Fahren erwischt wurde? Immerhin ein Beleg, daß er seine Kinder bereit ist, in Lebensgefahr zu bringen.

Tschuess, Sven.