Hallo.
Kennt den ein „normaler“ Journalist die Unterschiede zwischen
z.B. Waffenbesitzkarte vs. Waffenschein vs. „kleinem
Waffenschein“ oder anders ausgedrückt, ist er überhaut daran
interessiert, diese zu kennen und natürlich auch richtig zu
benützen ?
Ich kann nur in Gandalfs Horn mittuten. Am schlimmsten sind sicherlich die Fritzen von der viereckigen Verblödungsmaschine. Denen kannst Du Fakten um die Ohren hauen, bis der Kessel pfeift - es ist denen egal. Die kommen (im Rahmen dessen, was sie als „investigativen Journalismus“ bezeichnen) mit einer konkreten Vorgabe bezüglich des Resultats um die Ecke, und nichts, was Du oder auch eine Versammlung von Nobelpreisträgern vorbringen kannst, wird das ändern. Auch die ewigen Naturgesetze haben die Fresse zu halten, wenn das Fernsehen kommt. Der Unterschied zwischen Prollkanal und öffentlichrechteckig ist übrigens auch nur noch marginal.
Zeitungsheinis sind - wenn es sich um erfahrene solche handelt - durchaus dankbar für Fakten. Sie sparen sich dadurch Rechercheaufwand und minimieren das Risiko eigener Fehler. Es gibt noch solche, die einen gewissen Wahrheitsanspruch haben. Leider wird dieser immer häufiger von den übergeordneten Instanzen - als da wären das Geld, das Geld und das Geld - plattgewalzt.
Jüngere Schreiberlinge dagegen betrachten den fachlichen Input meist als überflüssige Zeitverschwendung. Dementsprechend aufmerksam sind sie, verstehen also eh nur die Hälfte und schreiben diese dann noch falsch hin. Bunt, grell und laut muss es sein - wahr ist, wenn man trotzdem kotzt.
Nur ein Beispiel aus etlichen sei genannt. Die Sendung war „ZDF-reporter“, das Thema war „Wirksamkeit von Nichtraucherzonen in Gaststätten“. Ziel der Aktion war es ganz offensichtlich, Nichtraucherzonen als überflüssig bzw. unnütz hinzustellen und stattdessen für ein generelles Rauchverbot in Gaststätten zu polemisieren.
Man machte also folgendes : In der Mainzer Innenstadt maß man in der Nichtraucherzone einer Pizzeria die Konzentration von - ja, von was? Man hat irgendwas gemessen, Feinstaub vermutlich. Hat dies aber nicht erwähnt. Dazu muss gesagt werden, dass die Pizzeria an einer lebhaft befahrenen Straße lag. Ergebnis : Schadstoffkonzentration (von was auch immer) 10 mal so hoch wie irgendeine nicht näher qualifizierte Richtlinie. Dann führte man eine Vergleichsmessung in einer komplett rauchfreien Pizzeria durch und stellte eine Schadstoffkonzentration fest, die um zwei Zehnerpotenzen niedriger lag. Beweis erbracht, laut Fernsehen.
Nun sollte man wissen, dass die komplett rauchfreie Pizzeria mitnichten und ohne Neffen in Mainz lag und auch nicht an einer Hauptverkehrsstraße, sondern in Runkel an der Rübe Lahn an einem beschaulichen Berghang. Dazu war es Mittag in Runkel und Abend in Mainz; in Runkel saßen drei oder vier Hansels in der Kneipe, in Mainz war sie gestopft voll.
Soviel zum Wirklichkeitsanspruch des Journalismus in diesem unserem traurigen Lande.
Gruß Eillicht zu Vensre