Du hast einem Menschen, der ganz offensichtlich tiefgreifendere Probleme hat als nur die schlechte Beziehung zu den Eltern, suggeriert, dass alles gut wird, wenn er nur das „Elternhaus mit einem Lächeln loslässt“.
Einem Menschen, der - ich wiederhole - nach eigener Aussage mit mehreren ernsthaften psychischen Erkrankungen zu kämpfen hat, der außer den Eltern keine weitere Bezugsperson hat, und der medizinisch möglicherweise gerade nicht optimal betreut wird. Dazu kommt ein Kind, das „immer nur zu (eben diesen) Eltern geht“, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass es dort u. a. Zuflucht sucht. Mir ist schon klar, dass solche „Einzelteile“, nicht in deine Lebensratgeber-Hobbypsychologie hineinpassen, aber es ist halt gefährlich, wenn man sich entscheidet, sie zu ignorieren. Und es ist gefährlich, sich als Elektriker zu betätigen, wenn man nicht weiß, was ein Sicherungskasten ist.
Alles gut. Ich bewerte das alles nicht über. Ich fand die Antworten sehr gut. Und mein Kind sucht da keinen Zufluchtsort…es ruft mich jeden Tag von da aus an, wann ich denn endlich auch lang komme und dann tu ich ihr den gefallen und setzte mich dem familiären Mist aus.
Wenn deine Tochter regelmäßig freiwillig zu deinen Eltern geht - aus welchen Gründen auch immer - dann darfst du ihr das nicht nehmen. Es tut ihr in irgendeiner Weise gut, deswegen kannst du den Kontakt nicht abbrechen, ohne deiner Tochter weh zu tun.
Man kann Distanz aufbauen, ohne „Schluss zu machen“. Man kann über Brücken gehen, ohne sie hinter sich abzubrechen. Warum willst du „den Kontakt abbrechen“, anstatt einfach die Häufigkeit der Treffen und Telefonate ein wenig runterzufahren? Vielleicht denkst du, wenn die Beziehung ganz abgeschlossen ist, sind mit ihr alle damit verbundenen Schwierigkeiten und Ängste verschwunden. Aber so funktioniert das nicht. Manchmal wird es dadurch nur noch schwieriger, eine Lösung für die Probleme zu finden.
Du brauchst offensichtlich jemanden, mit dem du reden kannst, einen Therapeuten, mit dem du eine echte Vertrauensbasis aufbauen kannst, jemanden der dich einbremsen kann, wenn du vielleicht mal in eine Sackgasse läufst, und der sagen kann „Du irrst dich.“, ohne dich damit zu verletzen. So jemanden zu finden, sollte deine erste Priorität sein. Ein Internet-Forum wie dieses kann das leider nicht ersetzen.
Ja ich bin auf Therapeutensuche. Meine Eltern haben viel versaut bei mir. Ich würde es meiner Tochter niemals verbieten dorthin zu gehen, aber sie geht ja nur wegen dem Internet / PC dahin, sonst reden sie ja nichtmal miteinander. Null interesse ihr gegenüber, aber fordern Liebe ein, in Form von Bestätigung und Umarmungen, das ist emotionaler Missbrauch. Zumal mein Vater Alki ist, aber nur am Wochenende abends, das bekommt die kleine nicht mit.
Ich wollte mit ihr in ein Mutter/Kind Heim gehen, jedoch hielt das die Oberärztin nicht für notwendig, da ich ja studiert habe usw… ich erhielt diesbezüglich null Unterstützung, wollte es aber. Ich werde das evtl. nochmal angehen. Obwohl ich mittlerweile eine Hilfe vom Jugendamt befürworte und einen Umzug in die alte gewohnte Umgebung meiner Tochter.
Das hast DU daraus nun gelesen- geschrieben habe ich das nicht!
Nochmal: Es ging darum, ob man ohne sich von der Familie „trennen“ kann (ich formuliere es jetzt frei) und man kann es.
Das das kein leichter Weg ist, hab ich geschrieben und wenn ich von einem „Lächeln“ und „loslassen“ spreche, dann - habe ich ebenso schon geschrieben- ist das ein Prozess, der sich- und ich wiederhole mich nochmals: mit professioneller Hilfe entsteht.
Nirgendwo steht, dass das leicht wäre, mal ebenso funktiioniert oder damit die Heilung für alle Themen wäre!
Und dann ist diese Familie nun die beste Wahl, die dieser Mensch hat?
Ich wiederhole meine Frage an dich:
Du denkst also tatsächlich es ist besser in alten destruktiven
ungesunden und krankmachenden Strukturen sitzen zu bleiben als sichtbare
Perspektiven aufzuzeigen und damit die Chance auf Verbesserung zu
erhalten?
Denn nichts anderes habe ich gemacht.
Für mich ist meine Antwort nach wie vor nur ein Weg, nach dem gefragt wurde, und den ich aufzeige.
Meine Antwort hat letztlich nur ein Faktum aufgezeigt-- sie braucht ihre Eltern nicht.
Würden diese heute sterben, würde Norma_Jeane nicht ebenso sterben sondern sie würde ihr Leben weiterleben.
Klingt zwar total logisch- andererseits gibt es unzählige Menschen, die in einer absoluten Abhängigkeit von ihren Eltern leben und sogar noch bis über deren Tod hinaus sich von deren Ablehnung, Herabsetzung und Demütigung leiten lassen.
Es gibt andere Wege und warum sollte das Wissen darum verborgen bleiben? das war doch die Frage.
Was du als Sicherungskasten bezeichnest- ist für mich die professionelle Hilfe, von der ich gesprochen habe und auch als notwendig heraus gestellt.
Ich begebe mich halt nicht in eine tiefere Analyse oder Problembearbeitung sondern überlasse das lieber dem Therapeuten, der Norma_Jeane behandeln wird.
Darf man auch belasteten Menschen zumuten und zutrauen, dass sie neue Wege gehen könnten?
@kitty40 ich habe dich verstanden und finde deine Aussagen sehr, sehr gut. Denn genauso hat es auch mal eine Therapeutin damals formuliert. Und wie du schreibst, ich gehöre auch zu den Menschen die in einer totalen Abhängigkeit zu den Eltern leben und ich habe es immernoch nicht geschafft mich daraus zu befreien… ebenso zu meinem ex-mann, ich habe Angst dass es immer so bleibt… deahalb brauche ich professionelle Hilfe, die es hier momentan nicht gibt…