Familienstudie

Hallo,

heute in der Zeitung habe ich gelesen, dass inzwischen in 15% der Haushalte die Frauen die Hauptverdiener sind. Allerdings war die Meldung so kurz, dass ich nicht weiß, welcher Anteil an Gleichverdienern auch dabei gewesen wäre. Kennt jemand diesen Wert?

Und auch noch meine Emanzenfrage:
Haltet ihr das für einen guten Wert, oder ist da eher noch viel von uns Frauen aufzuholen?

Gruß, Karin

Haltet ihr das für einen guten Wert, oder ist da eher noch
viel von uns Frauen aufzuholen?

Hallo Karin.

Im Zuge des Arbeitskräftemangels in Wirtschaftswunderzeiten, das uns auch ein massives Ausländerproblem besorgt hat, wurden Frauen mit allen Mitteln in den Arbeitsmarkt hinein gelobt.
Dass jetzt, wo Flaute herrscht, gelegentlich Frauen „übrig“ bleiben, ist eine normale Folge.

Interessant wäre es, einmal die Zunahme der Jugendkriminalität, sowie den Geburtenrückgang, mit der Zunahme der Frauenarbeit zu vergleichen.

Gruß, Nemo.

Hallo,

die genannten Zahlen stammen aus dem „Familienreport 2010“ http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstel…

Wobei die speziellen Zahlen aus einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stifng stamen („Wer ernährt die Familie?“)

Demzufolge stellt sich das so dar:

Ostdeutschland:
Frau verdient mehr als 60% des Gesamteinkommens :
11,2% (1991) und 14,8% (2006)
Beide verdienen etwa gleich viel:
44% (1991) und 44,5% (2006)

Westdeutschland:
Frau verdient mehr als 60% des Gesamteinkommens :
6,9% (1991) und 10,6% (2006)
Beide verdienen etwa gleich viel:
23,)% (1991) und 27,9% (2006)

Ob man das für einen guten Wert hält, ist schwer zu beantworten, da ja icht gesagt ist, dass die besserverdienende Frau auch wirklich gut verdient oder ob sie, im Gegensatz zu ihrem Mann, halt einfach nur irgendeine Arbeit hat.

Viele Grüße

Hallo Nemo,

Haltet ihr das für einen guten Wert, oder ist da eher noch
viel von uns Frauen aufzuholen?

Im Zuge des Arbeitskräftemangels in Wirtschaftswunderzeiten,
das uns auch ein massives Ausländerproblem besorgt hat, wurden
Frauen mit allen Mitteln in den Arbeitsmarkt hinein gelobt.
Dass jetzt, wo Flaute herrscht, gelegentlich Frauen „übrig“
bleiben, ist eine normale Folge.

da bist Du leider an meiner Frage vorbeigeschrammt. Es geht nicht um berufstätige Frauen allgemein, sondern um Frauen als Hauptverdiener. Da liegt noch ein himmelweiter Unterschied dazwischen. Und in dem Bereich sei der Anteil durchaus gestiegen, von 9% auf besagte 15%. Deshalb schrieb ich ja noch von Aufholbedarf, insbesondere mit Blick auf Männer, die vielleicht lieber Haushalt und Kinder betreuen, als eine bezahlte Arbeit außer Haus auszuüben.

Interessant wäre es, einmal die Zunahme der
Jugendkriminalität, sowie den Geburtenrückgang, mit der
Zunahme der Frauenarbeit zu vergleichen.

Naja, dann wäre ich auch gefährdet gewesen, in die Jugendkriminalität abzurutschen. Außerdem: Heißt es nicht immer, dass die Kinder von HartzIV-Empfängern gefährdet sind? Da müsste man ja doch fragen, ob es nicht schädlicher ist, wenn die Eltern zuhause sind.

Gruß, Karin

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Hallo Karlsson,

die genannten Zahlen stammen aus dem „Familienreport 2010“
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstel…

danke. Was hast Du gemacht, dass Du den gefunden hast? Auf der Seite habe ich nämlich auch rumgesucht.

Wobei die speziellen Zahlen aus einer Untersuchung der
Hans-Böckler-Stifng stamen („Wer ernährt die Familie?“)

Demzufolge stellt sich das so dar:

Ostdeutschland:
Frau verdient mehr als 60% des Gesamteinkommens :
11,2% (1991) und 14,8% (2006)
Beide verdienen etwa gleich viel:
44% (1991) und 44,5% (2006)

Westdeutschland:
Frau verdient mehr als 60% des Gesamteinkommens :
6,9% (1991) und 10,6% (2006)
Beide verdienen etwa gleich viel:
23,)% (1991) und 27,9% (2006)

Ob man das für einen guten Wert hält, ist schwer zu
beantworten, da ja icht gesagt ist, dass die besserverdienende
Frau auch wirklich gut verdient oder ob sie, im Gegensatz zu
ihrem Mann, halt einfach nur irgendeine Arbeit hat.

Der Aspekt ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Mir geht es bei der Angelegenheit durchaus auch um Diskussionen, wie sie auch hier gerne geführt wurden: „Warum bleibt die Frau bei den Kindern zuhause und nicht der Mann?“

Gruß,

Karin

Hallo Karin,

Der Aspekt ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Mir geht es
bei der Angelegenheit durchaus auch um Diskussionen, wie sie
auch hier gerne geführt wurden: „Warum bleibt die Frau bei den
Kindern zuhause und nicht der Mann?“

in vielen Fällen (neben der Einstellung „eine Frau hat bei den Kindern zu bleiben“) kann ich mir ganz praktische Gründe vorstellen:

Es blieb derjenige zu Hause, dessen Gehalt (schon bei voller Stundenzahl) niedriger war - und das ist häufig die Frau.
Desweiteren bleibt eher derjenige zu Hause, der den Beruf auch halbtags oder auf 400-Euro-Basis später weiterführen kann - auch das betrifft Berufe, die eher von Frauen gewählt werden.

Von Frauen werden immer noch überproportional häufig Berufe gewählt, in denen Bezahlung und Aufstiegschancen gering sind, während Männer sich seltener für diese Berufe entscheiden:

Friseur/in, Verkäufer/in, Kindergärtner/in, Pflege- und Sozialberufe, Berufe im Bereich Hauswirtschaft, Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe -> verhältnismäßig geringe Bezahlung, als Teilzeitstelle machbar, werden überproportional häufig von Frauen durchgeführt

Viele Grüße,
Nina

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Interessant wäre es, einmal die Zunahme der
Jugendkriminalität, sowie den Geburtenrückgang, mit der
Zunahme der Frauenarbeit zu vergleichen.

Das ist ja schon regelrecht demagogisch, was du da ablässt!
Dann müssten ja Arbeiter- und Bauernkinder aller vorhergehender Generationen seit Adam und Eva, und erschwertermaßen die Kriegs- und Nachkriegsgenerationen schwerst kriminell gewesen sein.

Die romantisch verklärte Vorstellung, dass Mutti artig zu Hause sitzt und der Ankunft ihrer schulranzen- und zöpfchentragenden Kinderlein harrt, wurde jeweils nur in seltenen Ausnahmefällen von der Realität genährt.

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Hallo,

ich musste ihn nicht groß finden, ich brauche ihn beruflich und hatte ihn deswegen schon. Allgemein zu finden ist er aber auf der Seite des Ministeriums unter „Publikationen“ (Startseite links).

Ich halte diesen Wert für keine Grundlage für eine Diskussion darüber, wer zuhause bleibt/bleiben sollte. Unter Umständen ist ja wegen dem Elterngeld sogar sinnvoller, wenn das besserverdienende Elternteil zuhause bleibt.

Richtig was erreicht haben Frauen UND Männer dann etwas, wenn

a) die Entscheidung, wer zuhause bleibt wirklich aus rein pragmatischen Gründen (z.B. wer hat gerade die wichtigere berufliche Sache am Laufen) getroffen werden kann und nicht mehr, wie immer noch häufig üblich, aus Zuschreibungsgründen. Bei Bekannten von mir ist der Vater eindeutig der für die Kinderbetreuung Geeigneter. Aber sehr viele Leute „bewundern“ ihn für die „mutige“ Entscheidung und machen ihr ein schlechtes Gewissen, was für eine Rabenmutter sie sei. Das muss weg. Für Mütter UND für Väter

b)es ehrliche, gute, flächendeckende und flexible Alternativen zum Daheimbleiben gibt. Falls sich Jung-Karlssons einstellen sollten, hätten wir die Möglichkeit, eine wunderbare Mitarbeiterkinderbetreuung nützen zu können. Flexibel, maßgeschneidert und absolut bezahlbar. Schön für uns, aber leider immer noch eine Ausnahme.

Liebe Grüße

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Hallo,

genauso gut könnte man den Zusammenhang zwischen Verwendung von z.B. Amalgam und Pest untersuchen.

Fertilität und Erwerbstätigkeit haben keinen meßbaren Einfluß aufeinander. Die Fertilität hat insgesamt abgenommen, unter anderem definitiv aufgrund von besseren Verhütungsmethoden.
Weibliche Erwerbstätigkeit war lange Zeit ein schichtspezifisches Phänomen. Wie auch „Kinder wie die Karnickel“ haben. So gesehen könnte man ja sagen, die Frauen arbeiten einfach noch nicht genug, weg mit dem 8-Stunden Tag :smile:

Jugendkriminalität und weibliche Erwerbstätigkeit haben nun mal gar nichts miteinander zu tun. Wenn das so wäre, könnte man ja wohl erwarten, dass alle Kinder von Arbeitslosen niemals kriminell werden, da ihre Eltern sie den ganzen Tag liebevoll betreuen könnten.
Auch im europäischen Vergleich gibt es da nichts. Italien, niedrige weibliche Erwerbsquote, hat eine hohe Jugendkriminalität. Finnland, hohe Erwerbsquote, eine verschwindend geringe.

Übrigens glaube ich auch nicht, dass in Zukunft „Frauen übrigbleiben“ werden. Wir bekommen es zunehmend mit Generationen zu tun, in denen die Mädchen den Knaben bildungstechnisch voraus sind. Ein praktisches Beispiel:

Ein großes Unternehmen in der Gegend vergibt Ausbildungsplätze seit Jahren quotiert (50/50 Jungs und Mädels) und achtet sehr auf gute Noten. Seit drei Jahren haben sie mehr weibliche Auszubildende, weil die Leistungslücke einfach zu groß wurde. In Konsequenz heißt das, dass in spätestens 20 Jahren Frauen zwangsläufig mehr und mehr Schlüsselpositionen besetzen haben werden. Im Moment sieht es leider so aus, als ob das gleiche alte Spiel mit vertauschten Vorzeichen neu gespielt werden wird. Was richtig Scheiße ist und eigentlich nicht das sein kann, was sich irgendjemand wünschen sollte.
Ich sage meinen Knaben darum immer, dass sie sich gefälligst anstrengen sollen im Leben, Frauen normal behandeln sollen und gemeinsam mit ihnen dafür kämpfen sollen, dass eben wirklich nur Leistung über das, was man wird entscheidet.

Viele (langatmige) Grüße

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Hallo!

genauso gut könnte man den Zusammenhang zwischen Verwendung
von z.B. Amalgam und Pest untersuchen.

Fertilität und Erwerbstätigkeit haben keinen meßbaren Einfluß
aufeinander.
Jugendkriminalität und weibliche Erwerbstätigkeit haben nun
mal gar nichts miteinander zu tun. Wenn das so wäre, könnte
man ja wohl erwarten, dass alle Kinder von Arbeitslosen
niemals kriminell werden, da ihre Eltern sie den ganzen Tag
liebevoll betreuen könnten.

Nicht, dass ich Nemo damit recht geben wollen würde, aber ihr beide sprecht von zwei unterschiedlichen Dingen.
Nemo geht es um den Vergleich zweier „Ganzheiten“. Im Hinterkopf hat er wahrscheinlich die bundesrepublikanische Wirklichkeit in den Jahren 1945 bis Anfang der 70er Jahre, also die Zeit vor der „Inkorporation der Frauen in die Erwerbstätigkeit“ - um das in Soziologensprech auszudrücken - die er mit der heutigen gesellschaftlichen Wirklichkeit vergleicht.

Du antwortest ihm mit isolierten Korrelationen, die natürlich keine sinnvollen kausalen Zusammenhängen aufweisen können, weil hochgradig durch Drittgrößen beeinflusst.

Äpfel und Birnen - wie du eingangs ja auch selbst anmerkst.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Ein Reizwort …
Hallo Karin,

Mir geht es
bei der Angelegenheit durchaus auch um Diskussionen, wie sie
auch hier gerne geführt wurden: „Warum bleibt die Frau bei den
Kindern zuhause und nicht der Mann?“

Brutpflege.

Grüße
Tommy

Hallo,

Unter Umständen ist ja wegen dem Elterngeld sogar sinnvoller, wenn das besserverdienende Elternteil zuhause bleibt.

Gerade dies stimmt nur sehr eingeschränkt, denn die Kappungsgrenze des Elterngeldes sorgt dafür, dass es gerade keinen Anreiz für wirklich gut verdienende Partner gibt, in Elternzeit zu gehen.

Gruß vom Wiz

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Hallo,

das sind mal wieder so diese s/w Sichten auf komplexe Dinge, die ich so liebe. Was heißt denn „Hauptverdiener“ Muss dies eine konstante Position sein, oder kann die gelegentlich vielleicht auch mal wechseln? Und wie bewertet man in diesem Zusammenhang den ökonomischen Wert der Haushaltsführung, Kindererziehung, …

Ich würde mir wünschen, dass solche Dinge endlich mal etwas differenzierter betrachtet würden, wobei letztendlich entscheidend ist, was unter dem Strich für die Familie dabei raus kommt. Und zwar nicht nur in Euro und Cent sondern auch in Lebensqualität, Glück, Erfolg aller Beteiligten.

Eine Familie kann ohne Haushaltsführung und Kindererziehung genau so wenig existieren wie ohne Erwerbsarbeit, und daher hat beides seinen Wert, vollkommen unabhängig davon, ob der erwerbstätige Teil € 1.000,-- oder € 10.000,-- im Monat nach Hause bringt, oder wie das Verhältnis dieser Anteile bei entsprechendem Verhältnis der Anteile an Haushaltsführung und Kindererziehung ist. Was soll da dieses Konkurrenzdenken? Was muss da aufgeholt werden? … Es gibt einfach unterschiedliche Lebensmodelle, in denen Familien glücklich leben können, und wenn in der Mehrzahl dabei ein konstanter männlicher Hauptverdiener existiert, ist das einfach nur eine Zahl, sagt aber doch nichts darüber aus, ob dies besser oder schlechter ist, als in anderen Modellen, in denen der Hauptverdiener wechselt, …

Hier wird wieder mal ein Druck aufgebaut, Menschen zu ihrem Glück zu zwingen, nach dem Motto „solange wir nicht 50% erreicht haben, gibt es ein aufzuarbeitendes Defizit“, vollkommen unabhängig davon ob überhaupt der Wunsch in der einzelnen Familie besteht, hieran etwas ändern zu wollen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt immer noch ganz praktische Probleme in der Umsetzung alternativer Familienmodelle, an denen zu arbeiten ist, damit mehr Familien einfachere Möglichkeiten bekommen, alternative Modelle umzusetzen. Andererseits sehe ich - und leben wir selbst - aber auch genug Familien, die trotz des ein oder anderen praktischen Problems es schaffen, alternative Modelle umzusetzen. D.h. mit dem nötigen Willen, ist da viel zu machen. Aber was wäre schlimm daran, wenn trotz des Ausräumens aller praktischer Hindernisse dann am Ende keine 50:50 sondern vielleicht nur 30:70 heraus kommen würden, weil viele Familien einfach glücklich mit einem eher traditionellen Modell sind?

BTW: Bei uns hat der Hauptverdiener schon mehrfach gewechselt, und gerade stehen zwei weitere Wechsel über die nächsten Monate an. Gleichzeitig wird auch der Anteil an Haushaltsführung und Kindererziehung sich mal wieder ändern. Wer von uns muss sich jetzt wann für seine Position im Gesamtbild schämen?

Gruß vom Wiz

Hallo,

das stimmt schon, aber diese bundesrepublikanische Wirklichkeit muss man ja sehr schichtspezifisch betrachten. Deswegen glaube ich nicht, dass es vergleichbare Ganzheiten überhaupt gibt.
Sehr spannend, das Ganze!

Viele Grüße

auch wieder richtig

das stimmt schon, aber diese bundesrepublikanische
Wirklichkeit muss man ja sehr schichtspezifisch betrachten.

Was mich an der „Emanzipation“ stört, ist, dass der Erfolg der Frauen auf dem Weg zur Gleichberechtigung, immer wieder daran gemessen wird, wie vielen Frauen es denn nun gelungen ist, „männliche“ Positionen zu erobern.

So, als sei der männliche Weg durchs Leben der allein selig machende und es gäbe, für beide Geschlechter, nichts Besseres.

Er ist es nicht.
Ein Leben, das einen zwingt, 45 Jahre lang, Tag für Tag, streng nach Uhr, 10 Stunden lang an einem Ort zu sein an dem man nicht sein möchte und 8 Stunden lang zu machen, was man nicht machen möchte, ist an sich nichts erstrebenswertes.

Und Frauen, die, nach dem alten Muster, hauptsächlich Hausfrau und Mutter waren, hatten es besser und deren Kinder auch.

Wenn wir umdenken und unsere Lebensziele anders definieren könnten als im dicken Auto (Zweitwagen für die Ehefrau selbstverständlich), drei Wochen Urlaub, Stumpfsinn, möglichst weit weg von zu Hause, natürlich fliegen und in China gefertigte Turnschuhe bei denen man mühselig erworbenes Geld lediglich für den Namen bezahlt, sähe die Welt eventuell besser aus.

Und Emanzipation bekäme einen anderen, besseren Sinn als heute.

Gruß, Nemo.

Hi Nemo,

Ein Leben, das einen zwingt, 45 Jahre lang, Tag für Tag,
streng nach Uhr, 10 Stunden lang an einem Ort zu sein an dem
man nicht sein möchte und 8 Stunden lang zu machen, was man
nicht machen möchte, ist an sich nichts erstrebenswertes.

also 1. gibt es Menschen, denen das Spaß macht
und 2. Kann man sich ja jederzeit einen „untergeordneten“ Job suchen

Und Frauen, die, nach dem alten Muster, hauptsächlich Hausfrau
und Mutter waren, hatten es besser und deren Kinder auch.

Besser? Hausfrauen&Mütter arbeiten mindestens 12 Std. am Tag und sind die restlichen 12 Stunden im Bereitschaftsdienst.

Wieder mal ein Beweis dafür, wie von Männern der Job als Hausfrau und Mutter unterschätzt wird.

Gruß,
Anja

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Was mich an der „Emanzipation“ stört, ist, dass der Erfolg der
Frauen auf dem Weg zur Gleichberechtigung, immer wieder daran
gemessen wird, wie vielen Frauen es denn nun gelungen ist,
„männliche“ Positionen zu erobern.

Hallo nemo,

So, als sei der männliche Weg durchs Leben der allein selig
machende und es gäbe, für beide Geschlechter, nichts Besseres.

Was ist denn bitte der „männliche Weg“?

Er ist es nicht.
Ein Leben, das einen zwingt, 45 Jahre lang, Tag für Tag,
streng nach Uhr, 10 Stunden lang an einem Ort zu sein an dem
man nicht sein möchte und 8 Stunden lang zu machen, was man
nicht machen möchte, ist an sich nichts erstrebenswertes.

Ich gehe gerne arbeiten, ich mag meinen Job. Als ich noch selbständig war, hatte ich eine 80-90 Stunden Woche und es hat mich nicht gestört.

Und Frauen, die, nach dem alten Muster, hauptsächlich Hausfrau
und Mutter waren, hatten es besser und deren Kinder auch.

Ich werde niemals nicht Mutter werden. Ich will und mag keine Kinder.

Und ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der die Frau immer mehr verdient hat, vielleicht liegts ja auch daran.
Grüße
Almut

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Hallo Almut.

Was ist denn bitte der „männliche Weg“?

Es sind natürlich Klischees, die hier stehen, deshalb steht es ja auch in Anführungszeichen.
Der Platz hier ist zu gering und meine Zeit zu kurz, um deutlich zu machen, was ich wirklich meine. Und meine Rhetorik ist auf diesem Gebiet leider auch nicht die beste.

Ich gehe gerne arbeiten, ich mag meinen Job. Als ich noch
selbständig war, hatte ich eine 80-90 Stunden Woche und es hat
mich nicht gestört.

Natürlich gibt es Menschen, die (wenigstens zeitweise) gerne arbeiten, wahrscheinlich ist es sogar die Mehrheit.

Trotzdem steht, am Ende des Arbeitslebens, die Frage im Raum, was man denn nun eigentlich geleistet hat und dann kommt die Erkenntnis, dass da eigentlich nichts ist, was sich wirklich gelohnt hat. Denn was sind schon materielle Güter, die über den Bedarf hinaus gehen.

Und Frauen, die, nach dem alten Muster, hauptsächlich Hausfrau
und Mutter waren, hatten es besser und deren Kinder auch.

Ich werde niemals nicht Mutter werden. Ich will und mag keine
Kinder.

Auch das steht dir natürlich vollkommen frei. Du wirst aber nicht behaupten wollen, dass die Mehrheit der Frauen und Männer so denkt wie du.

Gruß, Nemo.

Wie ich es sehe
Hallo,

ich unterscheide mal zwischen Emanzipation und Gleichberechtigung:

Emanzipation:

Wir müssen uns vor Augen führen, dass lange Zeit Frauen gesetzmäßig in manchen Bereichen Kindern gleichgestellt waren. Z.B. stand bis 1977 im BGB, dass Frauen nur mit Genehmigung ihrer Männer einer Arbeit nachgehen durften. Seit Elisabeth Selberts Einsatz für Artikel 3 des Grundgesetzes wurde sich wirklich enorm Zeit gelassen mit einer tatsächlichen Umsetzung des selben. Vergewaltigung in der Ehe ist sogar erst seit ungefähr zehn Jahren strafbar. Hier haben viele Frauen einen gerechten Kampf gekämpft.

Gleichberechtigung:

Ist ja ein viel weiterer Begriff. Das muss man ja in beide Richtungen verstehen. Wir leben dann in einer wirklichen Gleichberechtigung, wenn jeder und jede genau das machen kann, was er/sie will und wofür er/sie geeignet ist. Wenn es bsp. möglich ist, als Mann Vater von drei Kindern zu sein, Kranführer von Beruf und als Hobbies Motorradfahren, Fußballspielen und eine Polly-Pocket-Sammlung zu haben, ohne, dass das als sehr merkwürdig empfunden wird. Es gibt ausgesprochen wenig, was tatsächlich männlich oder weiblich ist. Wenn eine Frau ein Männerhemd trägt, wächst ihr davon ja kein Penis und einem Mann fällt derselbe nicht ab wenn er z.B. ein rosa T-Shirt mit Schmetterlingen drauf trägt.
Wäre es nicht schön, wenn wir in einer Gesellschaft leben könnten, in der jeder und jede einfach so sein kann wie er/sie ist, mit allen Facetten? Ein kleiner Junge hat mir mal erzählt: „Wenn ich groß bin werde ich Papa und Lokomotivführer“ Ich fands gut und nachvollziehbar. Und dann haben ihn viele ausgelacht wegen liebevoller Umsorgung einer Puppe - tja, ein paar Jahre später und der Knabe hat kapiert, dass Jungs so etwas nicht tun. Ist doch Scheiße, oder? Hätte seine Schwester den gleichen Wunsch geäußert, wäre es für alle komplett gebongt gewesen.

Ich will keine männliche und keine weibliche Gesellschaft sondern eine menschliche. Das ist meine Gleichberechtigung.

Viele Grüße

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