Familienstudie

Hi Karin,

irgendwie antwortest Du weder auf den Familienreport noch auf
unsere Postings. Leider stelle ich jetzt beim Lesen meiner
Antwort fest, dass ich mich dadurch auch zu einer sprunghaften
Argumentation habe triggern lassen. Aber sei’s drum,
vielleicht liest Du es ja trotzdem.

Nartürlich nicht, ich habe mich ja auch nur auf das Posting bezogen, das meinem voraus ging. Ich bin kein so aktiver Chatter, dass ich Artikelstammbäume durch und durch verfolge.

Bzgl. des Anstiegs von Jugendkriminalität gibt es im Übrigen
auch sehr renommierte Forscherinnen, die diesen Trend sehen
(u.a. Arlie Russell Hochschild — siehe:
http://www.socialnet.de/rezensionen/605.php). Ich halte ihre
Thesen für ziemlich smart. Sie hat nämlich verstanden, dass
steigende Jugendkriminalität nicht die Schuld von Männern oder
Frauen ist, sondern, dass Familien grundsätzlich immer weniger
funktionieren, wenn das Erwerbsleben ins Zentrum des gesammten
Daseins gerückt wird.

Wo hat wer geschrieben, dass das Erwerbsleben ins Zentrum
gerückt wurde? Wenn Frauen auch mal Hauptverdiener sein
dürfen, dann kann genausogut ein Mann zuhause bleiben. Wenn
der das nicht möchte, wegen Karriereknick oder so…, ist dann
die Frau daran schuld?

Wie jetzt? Der Titel des Buchs lautet ‚Keine Zeit - Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet‘. Ich würde sagen, dass die Autorin genau davon schreibt, dass das Erwerbsleben ins Zentrum
gerückt wird. Im Grunde widersprichst Du mir auch nicht, weil Du sofort auf die Rolle von ‚Hauptverdienern‘ umschwänkst. Und wo verdienen Menschen Geld? Auf der Arbeit natürlich.
Abgeshen davon, ist die Aussage, Männer befürchteten einen Karriereknick grundsätzlich nichts weiter als eine Behauptung von Dir.
Du kennst die Summe aller Männer gar nicht, und selbst wenn das für einige Männer zutreffen mag, hätten Frauen in der Summe keine edleren Motive vorzuweisen. Wer über Männner und Frauen zusprechen ist so stichhaltig wie Gott und die Welt.

Mir streuben sie sich, wenn ich an die Gier denke,
die jemand in sich haben muss, wenn er/sie sich Gedanken
darüber macht wie viel Prozent irgendwer anders mehr verdient.

Die Prozentzahl, die ich zitiert habe, ist so zu verstehen:

Vor 50 Jahren waren in meinem Umfeld die Männer zu gefühlten
100 % die Hauptverdiener. Mädchen wie ich, die lieber von
einem Beruf träumten als von der verhassten Hausarbeit wurden
belächelt oder geschurigelt (kein richtiges Mädchen, usw.) Ich
habe dann später trotzdem mal studiert, habe meinen Beruf
gerne, meine (allein erzogene) Tochter ist weder
alkoholabhängig noch kriminell (Jugend mit 30 sowieso nicht
mehr).

Nun gut, ich möchte keine Stellung zu Deiner Familie beziehen. Das ist Dein Ding und es obliegt mir prinzipiell nicht über anderleuts Angelegenheiten zu richten. Heutzutage kenne ich eigentlich nur Frauen, die Männer angiften. Ich kenne allen Ernstes keinen einzigen Mann, der Frauen eins auswischen möchte. Was ich hingegen kenne, sind Frauen, die beim Konkurrieren gerne den Diskriminirungsjoker ziehen, wenn es um anderweitige Qualitäten eher mager bestellt ist.

Heute genieße ich es, dass ich einen Ehemann habe (nicht der
Vater meiner Tochter, der wäre dazu nicht imstande gewesen),
der berufsmäßig zurücksteckt, nicht ganz freiwillig,
Gesundheitsgründe haben mitgespielt, und sich, nach seinem
eigenen Bekunden gerne, um den Haushalt kümmert. Dabei stecke
ich auch „nur“ zwischen 40 und 50 Stunden die Woche in der
Arbeit bzw. Problemen der Arbeit fest, engagiere mich nebenher
noch ehrenamtlich und habe auch noch Zeit für freie
Interessen.

Wie gesagt, das ist Deine Sache. Dafür erteile ich weder Lob noch Tadel. Das musst Du wissen.

Und jetzt wollte ich wissen, wie andere hier dazu denken, dass
der Anteil der Verteilung der Verantwortung in Familien jetzt
wohl etwas von den gefühlten 100% männlicher Hauptverdiener
weg verschoben hat. Wer wieviel Prozent mehr als ein anderer
verdient, steht da nirgendwo. Ich wüsste mal gerne, wo Du das
herausgelesen hast.

Ich denke schon, dass der Gedanke an ‚mehr oder weniger Verdienen‘ hier durchaus present ist. Die Verschiebung von der Du sprichst impliziert doch gar nichts anderes. Verdient ein ‚Hauptverdiener‘ nun mehr oder weniger!?

So was zeugt von äußerst wenig Charakterstärke. Jemand mit
einem halbwegs gefestigtem Selbstbild, denkt über so einen
Kram gar nicht nach.

Das mit der Charakterstärke geht also völlig daneben.

Das sehe ich nicht so. Sich auf Geld zu fixieren haben nur Menschen nötig, die sich narzisstisch aufwerten müssen. Oder wie erklärst Du Dir, dass nicht jeder Vorstandsvorsitzender oder Investmentbanker werden will? Nicht jeder Mensch strebt nach Reichtum.

Du möchtest wissen, wie es Männer empfinden würden den ganzen
Tag Kinder zu betreuen. — Ich kann da nur für mich sprechen,
weil Männer entgegen miserabler Artikel etc. pp. an keinen
kollektiven Coup schmieden. Aber sei’s drum, mit Kindern habe
ich kein Problem. Deshalb werde ich auch Lehrer.

Hm, bei der Berufswahl solltest Du lieber Freude an der Arbeit
mit Kindern haben, nicht nur „kein Problem“.

Soll ich das, ja!? Wer sagt das? Ich dachte, man muss sich nur in Diktaturen auf Kommando freuen. Wo leben wir hier denn?

Der Teil, den ich jetzt gelöscht habe, gehört aber in eine
Diskussion über die Vorstellung von „Luxus“. Deshalb habe ich
ihn mal zugunsten einer stringenteren Diskussion gelöscht.

Da bin ich anderer Meinung. Der aktuelle ‚Neo-Feminismus‘ konzentriert sich so gut wir nur auf finanzielle Fragen und äußert sich primär in Konsumstilen. Vielleicht hast Du das ja einfach noch nicht bemerkt.

Mehr steckt nämlich in aller Regel nicht hinter solchen
Bürgerrechtlerinnen auf Sparkurs. Und mich strengen solche
Leute einfach nur an. Da mach ich lieber gleich mein eigenes
Ding und belasse es bei getrennter Haushaltsführung. Um Kinder
kann ich mich auch so kümmern.

Hm, wie stellst Du Dir vor, Dich um eigene Kinder zu
kümmern, wenn Du Deinen Beruf hast und Deinen eigenen
Haushalt, und die Mutter der Kinder auch ihren Beruf hat (muss
sie ja, sonst läge sie Dir auf der Tasche) und auch ihren
eigenen Haushalt? Da müsst ihr ja in der Zwischenzeit auch
wieder die Kinder fremdbetreuen lassen. Geht das in Deiner
Vorstellungswelt?

Ich verstehe nicht, wie Du darauf kommst.

Leider hast Du Dich bis jetzt nicht darüber geäußert, wie Du
dazu stehst, mit einer Frau Kinder zu haben, die selber auch
gut, oder sogar besser als Du, verdient, und deswegen selber
als Vater zuhause zu bleiben, denn offensichtlich gehört für
Dich ja sowas zur Vermeidung von Kinder- und
Jugendkriminalität.

Nein, da bedienst Du Dich rhetorischer Spielchen, denn offensichlich ist hier nichts. Du spekuliest hier nur herum und malst Deine paranoiden Feindbilder. Ich interessiere mich überhaupt nicht für die Gehälter von x-beliebigen Frauen. Wenn Frau XY unbedingt ganz viel Geld haben will, nur zu. Wenn sie dann aber rumheult, weil andere Gierhammel die ärgern ist das ihr Problem. Das Risiko geht sie ein. Das liegt nicht an mir. Sollte sie dann reich sein und Kinder haben wollen, muss sie dafür eine Lösung finden. Ich denke indessen nicht, dass es meine Aufgabe ist, ihr all diese Wünsche zu erfüllen. Obendrein halte ich das Beispiel für unrealistisch, weil ich schon von mehreren Umfragen gehört habe, in denen auch wohlhabende Frauen angeben, sie präferierten umso wohlhabendere Partner.

Viele Grüße

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Hallo lotus,

Wo hat wer geschrieben, dass das Erwerbsleben ins Zentrum
gerückt wurde? Wenn Frauen auch mal Hauptverdiener sein
dürfen, dann kann genausogut ein Mann zuhause bleiben. Wenn
der das nicht möchte, wegen Karriereknick oder so…, ist dann
die Frau daran schuld?

Wie jetzt? Der Titel des Buchs lautet ‚Keine Zeit - Wenn die
Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet‘. Ich
würde sagen, dass die Autorin genau davon schreibt, dass das
Erwerbsleben ins Zentrum gerückt wird.

Das ist ja richtig, aber der Anstoß der Diskussion hat damit:

Im Grunde widersprichst Du mir auch nicht, weil
Du sofort auf die Rolle von ‚Hauptverdienern‘ umschwänkst.

zu tun, dass ich eben nicht umschwenke, sondern zurück zur Ursprungsdiskussion führe. Da hättest Du wirklich nur mein UP lesen brauchen, da stand das schon drin.

Und wo verdienen Menschen Geld? Auf der Arbeit natürlich.
Abgeshen davon, ist die Aussage, Männer befürchteten einen
Karriereknick grundsätzlich nichts weiter als eine Behauptung
von Dir.

Nö, das ist z.B. auch hier zu finden: http://www.sueddeutsche.de/karriere/studie-zur-elter…

Du kennst die Summe aller Männer gar nicht, und selbst wenn
das für einige Männer zutreffen mag, hätten Frauen in der
Summe keine edleren Motive vorzuweisen. Wer über Männner und
Frauen zusprechen ist so stichhaltig wie Gott und die Welt.

Den Sinn dieser Aussage habe ich jetzt ehrlich nicht verstanden.

Nun gut, ich möchte keine Stellung zu Deiner Familie beziehen.

Das was ich über die 100 % Hauptverdiener geschrieben (und inzwischen gelöscht) habe, war nicht „meine Familie“, sondern die Realität in den 1970-ern, als meine Berufsausbildung anstand.

Und da es jetzt ein bisschen arg OT wird, höre ich hiermit mit meiner Antwort auf, bis auf einen Teil, der wieder ontopic ist:

Hm, wie stellst Du Dir vor, Dich um eigene Kinder zu
kümmern, wenn Du Deinen Beruf hast und Deinen eigenen
Haushalt, und die Mutter der Kinder auch ihren Beruf hat (muss
sie ja, sonst läge sie Dir auf der Tasche) und auch ihren
eigenen Haushalt? Da müsst ihr ja in der Zwischenzeit auch
wieder die Kinder fremdbetreuen lassen. Geht das in Deiner
Vorstellungswelt?

Ich verstehe nicht, wie Du darauf kommst.

Ich komme darauf, weil die Grundfrage dieser Diskussion, die immerhin ich angestoßen habe, ist: Wer verdient durch Arbeit außerhalb das Familieneinkommen, wer macht die Familienarbeit. Das letztere sind immer noch überwiegend die Frauen. Ob sich da etwas in eine andere Richtung bewegt, wollte ich wissen.

Obendrein halte ich das Beispiel für unrealistisch, weil ich
schon von mehreren Umfragen gehört habe, in denen auch
wohlhabende Frauen angeben, sie präferierten umso
wohlhabendere Partner.

und hier wäre noch wenigstens eine Quelle interessant. Immerhin habe ich Dir zu den karrierebewussten Vätern auch eine geliefert.

Gruß, Karin